Der Königsweg der LIEBE
Erkenne, daß alles, was Du jetzt fühlst, nicht das ist, was ursprünglich war, als Du voller Herrlichkeit in
Gottes unmittelbarer Nähe warst. Der Leib, die Gefühle, die Gedanken, die Vorstellungen, die Ziele
Deines Lebens, die größten Erkenntnisse, alles ist nichts. Selbst die kostbarsten Gedanken des
normalen Bewußtseins, die schönsten Gefühle, die edelsten Ziele und Taten sind nichts. Spüre, wie
alles leer wird, alles egal, nichtig hier. Auch Dein Partner, Dein Kind, Deine Freunde, nichts hier ist,
wie es war. Fühle es sterben, ausbrennen, verglühen, verebben, im Nichts, der Großen Urmutter
untergehen.
Der erste Aspekt der großen Urmutter ist die Todesbringerin. Es ist, wovon die Schöpfungsgeschichte
schreibt: Und Finsternis war über dem Abgrund.
Die sieben Schöpfungstage sind die sieben Stufen bis zur Vollkommenheit. Gehe sie, werde sie, und
Du bist vollkommen. Es ist nicht zuerst die Geschichte der Schöpfung, sondern es darf die Geschichte
Deiner Schöpfung werden.
Wer die ersten vier Kapitel des ersten Buches Mose verstanden hat, vollkommen verstanden hat, hat
alles verstanden. Die einfachsten Worte bergen die größten Geheimnisse.
Parallel zu der Schilderung der sieben Schöpfungstage läuft übrigens die Erzählung im
Johannesevangelium. Ich werde ab und zu die Parallelen aufzeigen. Aber zurück zu Mose:
Finsternis ist über dem Angesicht des Abgrunds. Erkenne, daß alles, was einmal Licht war, verfinstert
ist, erfühle es, spüre es. Das, was Du jetzt bist, ist nicht das, was sich Gott unter einem Menschen
vorstellt, es ist ein grotesker Schatten dessen, was seine Idee über Dich ist. Das ist die Finsternis.
Dann spüre den Schmerz, den unendlichen Schmerz. Tränen werden über Deine Wangen laufen, Du
wirst laut schreien vor seelischem Schmerz. Tiefe Atemzüge werden Deinen Körper mit heftigem
Schluchzen heimsuchen.
Das ist der nächste Satz: Der Geist bewegt sich über den Wassern hin und her. tpxrm ist nicht nur
schweben, sondern ein unruhiges, hin und her Bewegen.
Die Wasser, das ist der Schmerz, das Leid, die Pein. Der Geist Gottes verursacht auch diese heftigen
Schluchzer, dieses Beben im Körper. Halte es aus, und versuche nicht, irgendetwas daran zu ändern.
Wisse, daß Du nichts tun kannst, Du kannst höchstens im Weg stehen.
Und dann spricht Gott: Es ist Licht. Gott spricht, nicht Du. Du kannst es nicht. Niemand kann dieses
Licht wieder anzünden außer der Liebe Gottes. Gott spricht: Gib mir Dein Herz. Er möchte dieses
Licht Dir im Herzen entflammen. Das einzige, was Du tatsächlich tun kannst, ist, diese brennende
Sehnsucht im Herzen zu haben. Denn im Herzen des Menschen ist noch das Uratom = Adam = Mda.
Die ewige Seele, doch sie liegt im Tode. Ein einziges Atom, das noch die ursprüngliche Herrlichkeit
Gottes besitzt, doch es kann nichts tun, weil der ganze Mensch gefallen ist.
Das ist, was Johannes mit den Worten beschreibt: Und das Licht scheint in der Finsternis, doch die
Finsternis hat es nicht erkannt. Das nächste, was passiert, ist, wie Johannes im Johannesevangelium
schreibt: "Da war ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name war Johannes." (Das
Johannesevangelium und die Schöpfungsgeschichte beschreiben völlig parallel, wie die seelische
Entwicklung des Menschen, die Rückkehr zu Gott, stattfindet). Johannes, hebräisch Nnxwy, bedeutet:
Gott ist gnädig.
Es soll doch nicht so bleiben. Gottes Wille ist, daß der Mensch zurückkehrt zu der Herrlichkeit. Gott
ist gnädig. Er sagt: ok, du bist wo du bist, aber wenn Du Dich zu mir wendest, werde ich mich finden
lassen. Der erste spürbare Ausfluß aus Gottes Herzen in das menschliche Herz ist Barmherzigkeit. Er
sagt: komm, ich zeige dir den Weg. Gott ist gnädig, Nx, Cheth-Nun, die Gnade.
Sie schreibt sich mit denselben Zeichen wie Noah, hebräisch xn, Nun-Cheth. Und Noach bedeutet
Trost, Ruhe.
Kannst Du diesen Schmerz ertragen, den Schmerz der Finsternis, und hältst die Sehnsucht im Herzen
fest, und fühlst den Körper von heftigem Atem (nichts selbst machen, alles muß von alleine
kommen!!!) durchfahren, dann entsteht plötzlich, ohne daß Du es machen kannst, Trost und eine
unerklärliche Ruhe.
Das ist ein Prozeß, der unter Umständen mehrmals durchlaufen werden muß. Irgendwann entsteht
dann ein Licht, es ist wirklich wie ein Licht im Herzen, Du kannst und sollst es Dir nicht vorstellen, das
ist albern, schlimmstenfalls gefährlich, nicht durch des Menschen Wille geschieht es, sondern von
Gott, wie auch Johannes schreibt.
Lao Tse sagt dazu:
Also auch der Berufene:
Er umfaßt das Eine
und ist der Welt Vorbild.
Er will nicht selber scheinen,
darum wird er erleuchtet.
Er will nichts selber sein,
darum wird er herrlich.
Gott spricht: Es ist Licht. Und es ist Licht. Es gibt dann diese Helligkeit, es kann sogar sein, daß wenn
es nachts passiert, daß es Dir wirklich taghell vor Augen wird. Oder wenn Du die Augen geschlossen
hast, meinst Du, da hat jemand grad das Licht angeschaltet. Zunächst nur ein Aufblitzen, wie ein Blitz.
Dann länger, sekundenlang. Es ist das Licht von Bethlehem = Mxl tyb und das bedeutet Haus des
Brotes:
Dein Herz wird zum Haus Gottes und er nährt Dich, er möchte darin wohnen, und er fängt an, dieses
Uratom wieder erstrahlen zu lassen, es wird irgendwann heller als der hellste Sonnenschein. Es kann
sogar erschreckend sein. Lukas beschreibt das mit den Hirten auf dem Felde, und dann, bei Jesu
Geburt:
Und ein Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn um leuchtete sie, und sie
fürchteten sich mit großer Furcht.
Die nächsten Verse im Johannesevangelium zeigen dann einen wichtigen Unterschied. Nicht Du bist
das Licht, sondern Du sollst das Licht hier bezeugen, also leuchten lassen. Es gibt also den Menschen
Johannes, der Du bist, wenn Du wirklich ruhig und getröstet worden bist, und es gibt das Licht. Bei
Mose liest sich das so: Gott sah das Licht, daß es gut war, und schied das Licht von der Finsternis.
Zwei verschiedene Dinge. Johannes als der Mensch, der so nahe an Gott dran ist, wie man es hier als
gefallener Mensch überhaupt sein kann, und doch ist der kleinste, winzigste Funken dessen, was im
Königreich der Himmel ist, so unendlich viel größer. Es beginnen dann zwei Prozesse, der des
Johannes, der immer weniger wird, bist er sogar stirbt, und der Jesusprozeß, der wächst und immer
größer wird, trotz aller Anfeindungen.
Dann weiter bei Mose: Gott nannte das Licht Tag. Ja, was soll das? Der Tag, hebräisch Mwy, ist die
Verbindung der lichtbringenden 10(Jod) mit der Zeit, dem Wasser, das hebräisch Majim = Mym heißt.
Die Ewigkeit leuchtet in die Zeit hinein.
In der schönen Geschichte der Hochzeit zu Kana (Johannesevangelium Kapitel 2) verwandelt Jesus
Wasser zu Wein, ganz köstlichen Wein, viel besser, als alles, was vorher gebracht wurde. Wein ist ein
Sinnbild der Freude. Dann beschwert sich der Speisemeister, daß zunächst vom "schlechten" und
dann vom "guten" Wein gebracht worden ist, wo man doch weiß, daß es andersherum sein sollte.
Die schönsten Freuden dieser Welt sind der schlechte Wein. Dann kommt Jesus und verwandelt
Wasser, das ist die Zeit selbst, in Wein, in pure Freude. Man kann dann zerspringen vor Freude. Eine
heiße Freude, so heiß, daß sie einem die Freudentränen in die Augen schießen läßt, und das alles
"nur" aus Wasser, aus dem Moment der Zeit jetzt gerade herausspringend.
Das ist das erste Wunder, was Jesus tut. Es ist aber nicht das erste, was geschieht, das habe ich ja
oben schon geschrieben, was vorher alles passieren muß. Deshalb steht da, in Johannes 2 Vers 1, daß
es der dritte Tag ist. Also ich bin gerade etwas vorausgeeilt, das entspräche nämlich dem dritten
Schöpfungstag bei Mose. Also erstmal weiter mit Mose. "Die Finsternis nannte er Nacht." Das ist
etwas schwieriger zu verstehen, weil es schon anfängt, die Ebene der fundamentalen Wahrheit zu
berühren. Finsternis, hebr. Kvx, die Finsternis ist Kvxh, Zahlenwert 333. Die Finsternis hat also als
Wert den Wert 3 auf allen drei Ebenen, der Einer, der Zehner und der Hunderter. Die 3 ist hier im
gefallenen Zustand die fortwährende Veränderung. Ständig kommt etwas Neues, nichts bleibt hier
ewig.
Der Weg des Weibes ist anders als der Weg des Mannes. Der Weg des Weibes ist gekennzeichnet
durch die reine Veränderlichkeit, und das ist Kvxh, die Finsternis. Deshalb wurde irrigerweise das
Weib als die Sünde bezeichnet, mit Unterdrückung, und Verfolgung und allem. Aber es ist einfach ein
anderer Weg. Es ist der Weg der dreifachen Aleph, die großen Ringe im Nichts, das die Schöpfung in
ihrem Bauch hält, gebiert, ernährt und immer neu befruchtet. Es ist der tiefste Sinn dessen, was
Paulus schreibt über das: "das Weib aber wird errettet in Kindesnöten, wenn sie bleiben in Glauben
und Liebe und Geheiligt sein mit Sittsamkeit." Es ist schon wieder so ein Hammerwort, das jede
moderne Frau mit vollem Recht die Bibel in die Ecke pfeffern läßt, wenn man es buchstäblich
versteht. Doch wie gesagt, die unscheinbarsten Worte enthalten die großen Geheimnisse. Fast
widerwillig deutet hier Paulus die Mysterien des weiblichen Weges an, getrieben nur durch den
heiligen Geist.
Und nun kommen wir zu dem, was Gott daraus macht. Gott „nennt“ Dinge. Das Nennen, das
Namengeben, hebräisch „schem“ = Mv, der Name. Gleichzeitig ist genauso geschrieben hebräisch
„scham“, „da“.
Das hat sich übrigens bis ins Deutsche als die Scham hinübergespiegelt. Im modernen Englisch heißt
es: „call your mother names“, die Mutter mit üblen Namen belegen, und damit ist meist sowas wie
"Fotze" oder „son of a bitch“, „Sohn einer Hündin“ oder so impliziert. Also auch da spiegelt sich
etwas von dieser Urwahrheit. Die Mutter mit Namen nennen, die Mutter mit Scham belegen, zu
sagen: „da, guck, die dreckige etc.“ bedeutet zu zeigen, im negativen Sinne des Wortes. Guck, da!
Dieses „da“ ist das hebräische Wort „scham“ (gesprochen mit kurzem a, also wie „Damm“, nicht mit
langem wie im Deutschen „Scham“). Da sein, heißt, einen Ort zu haben. Offen sichtbar. Bloßstellend.
Also auf dieser Ebene ist es ziemlich verletzend. Siehe die Geschichte mit Cham, dem Sohn Noahs, 1.
Mose 9, 20-24:
„Und Noah, ein Landmann, begann auch, Weinberge zu pflanzen. Und er trank von dem Wein und
wurde betrunken und lag entblößt im Innern seines Zeltes. Und Ham, der Vater Kanaans, sah die
Blöße seines Vaters und berichtete es seinen beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Jafet das
Obergewand und legten es beide auf ihre Schultern und gingen [damit] rückwärts und bedeckten so
die Blöße ihres Vaters; ihre Gesichter aber [hielten sie] so rückwärts [gewandt], daß sie die Blöße
ihres Vaters nicht sahen. Und Noah erwachte von seinem Wein[-Rausch] und erkannte, was sein
jüngster Sohn ihm angetan hatte.“
Also der jüngste Sohn sieht seinen Vater nackt und statt daß er seines Vaters Scham schamhaft
verhüllt, geht er raus und erzählt es: Ey, Leute, so'n kleinen Schwanz hat unser Vater nur. So in etwa
könnte man es sich vorstellen. Jedenfalls bildlich gesprochen ist es das Entblößen der Herkunft, und
das ist wieder dieses Namennennen. Jesus? Ach, du meinst diesen Sohn des Zimmermanns, den aus
Nazareth! Der ist doch bloß... (!!), die Bloßstellung, wie auch später Johannes 19,5: Jesus nun ging
hinaus und trug die Dornenkrone und das Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch!
Und der soll nun unser Erretter sein? Oder im Falle von Noah: unser Erzeuger sein? Ich walze das so
ein bißchen aus, weil es wichtig ist, erst die irdische Seite des Namennennens zu verstehen, dann
kann man auch die himmlische Seite verstehen.
Gott „nennt“ also die Finsternis Nacht, Lailah, das sich (l)Lamed-(y)Jod-(l)Lamed-(h)He schreibt, in
Zahlen 30-10-30-5.
Mit dieser Aktion weist er der Finsternis einen neuen Ort zu, verändert die Finsternis. Sonst hätte die
Finsternis ja weiter Finsternis heißen können, warum nun sonst noch einen zweiten Namen? Man
sieht hier wieder, daß die buchstäbliche Lesung dieser Dinge überhaupt keinen Sinn ergibt, daß der
Text etwas ganz anderes, tiefes Symbolisches beschreibt.
Die göttliche Namensnennung bedingt eine Veränderung. Und die unglaubliche Veränderung, die
Gott nun mit der Finsternis vornimmt, ist, die 3 und die 300 wegzunehmen, dafür zwei 30 zu formen,
wo vorher nur eine 30 war, und dazu auch noch die Jod, die 10, und die He, die 5 dort
hineinzumischen. Die völlige Veränderung, das völlige Herumrudern im Rad des Karmas wird
verändert. Es wird nur noch eine Veränderung auf der mittleren Ebene zugelassen, dort herrscht
weiterhin Veränderung, doch nun sind es zwei Prozesse, ein aufbauender, der Jesusmensch entsteht,
und ein abbauender, der Johannesmensch vergeht. Und er selbst, Gott, in Kurzform Jah, also (y)Jod-
(h)He, 10-5 geschrieben, begibt sich nun in diesen Veränderungsprozeß. Toll ist das noch nicht, es
könnte ja schöner sein, aber es ist ein Anfang.
Das bedeutet die Geburt im Stall, im Haus des Animalischen, wo der Esel ist. Der Esel ist im Bibeltext
dort nicht vorhanden, das wurde später von Wissenden noch weiter symbolisch ausgestaltet. Es ist
aber der Esel, der „chamor“ im Hebräischen, geschrieben (x)Chet-(m)Majim-(r)Resch, Wert 248, und
in der jüdischen Überlieferung (der Kabbalah) wird gesagt, daß die Anzahl der Knochen des
Menschen 248 sind. Der Esel ist in diesem Falle deshalb ein verhüllter Bezug darauf, daß dieses
Geschehen im Menschen, und zwar bis in die Knochen hinein, passiert. Jedes einzelne Atom dieses
Körpers wird durch das Licht umgestaltet in Lichtatome, den Diamantleib.
Also Jesus kommt in den Menschen und findet nichts wirklich Passendes, wo er geboren werden
kann. Man kann einen noch so tollen Verstand haben, noch so tolle Gefühle, noch so schöne
Leistungen vollbringen, das ist alles nichts. Deshalb wird Jesus im Verborgenen geboren, in den
einzelnen Atomen des Körpers. Das ist das mit den Windeln. Man sieht noch nicht so richtig, was es
ist, und es liegt dort in der animalischen Natur, und das auch noch geschützt.
Hier im Körperlichen beginnt der Weg, deshalb ist der Körper so ungeheuer wichtig. Das ist die
Geschichte der Jungfrauengeburt. Natürlich ist es so, denn jeder menschliche Körper ist eine
Jungfrau, die durch Gottes Geist schwanger mit Jesus wird. Wenn dieser Prozeß im Menschen
beginnt, wird einem ganz viel erzählt, so wie der Lehrer dem Schüler jede Menge erzählt, und
teilweise kommen erstaunliche Einsichten im Schüler, doch es ist alles noch nicht wirklich da, aber es
wird schon mal erzählt. Das sind die Worte des Lehrers, die sich in die Seele des Schülers brennen. Es
sind die Samen, die in das Herz gelegt werden und zu ihrer Zeit volle Frucht tragen. Die Jungfrau
Maria bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen, das ist in der Seele, und dort sind sie nie
vergeßbar, egal was das Gehirn macht.
Das spannende ist, daß es danach, nachdem die Finsternis „Nacht“ genannt wird, nicht mehr Nacht
wird. Dann kommt immer die geheimnisvolle Schlußformel am Ende jeden Tages: Es ward Abend, es
ward Morgen, x-ter Tag.
Ja, wo hat er denn die Nacht gelassen? Das sind jetzt Worte meines Lehrers. Er war doch nicht so
dumm und wußte, daß nach dem Abend die Nacht kommt. Also Morgen ist da, Tag ist da, Abend ist
da, und wo ist die Nacht? Sie taucht nicht mehr auf in diesem Prozeß. Gottes Licht leuchtet im
Menschen, und deshalb kann der Mensch nicht mehr Nacht werden. Abend zwar schon, das muß
auch so sein. Abend ist „erew“ = bre.
Es ist die Zeit der Mischung der Lichter. Schattenanteile der Seele tauchen auf und mischen sich mit
Lichtanteilen. Doch danach wird es immer heller, die Integration der Schatten findet statt.
„Gott ist Licht, und keine Finsternis ist in ihm.“ Deshalb werden nach und nach die verschiedenen,
noch verschatteten Seelenanteile im Menschen dem Licht zugeführt. Das ist der Prozeß der weiteren
Tage. Also die gesamte Bibel ist eine einzige Beschreibung innerlicher Prozesse. Literatur? Lies die
Bibel, lies die Bibel, lies die Bibel, und bedenke, daß es alles innerliche Prozesse sind. Wenn Du sie
liest, und auch noch nicht verstehst, sind sie der Same, die Worte, die die Jungfrau im Herzen
bewahrt. So sagte es mir mein Lehrer. Wenn Du sie immer wieder gelesen hast, und dann noch
immer auf andere Literatur neugierig bist, dann kann man hilfsweise die Werke der großen Mystiker
lesen. Aber die Grundlage für die allermeisten westlichen Menschen ist die Bibel, ob man sie nun
wahrhaben will oder nicht. Soweit zum ersten Tag.
Der zweite Tag.
Nun also der zweite Schöpfungstag. Es ist schon etwas großes, wenn der erste Schöpfungstag im
Menschen stattfindet. Es ist so ungeheuer groß, daß man - so wird in der Überlieferung gesagt -
wenn der erste Schöpfungstag im Menschen aufleuchtet, sagen wird: „Also das ist jetzt der Himmel.
Das ist die Erleuchtung. Das ist es also. Mehr kann es nicht geben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß
es noch weiter geht.“
Doch das ist erst der Anfang. Und dann hat man jene eigenartige Situation vor sich, in der man
irgendwie weiß, daß alles göttlich ist, und gleichzeitig ist die reale Situation dessen, wie man hier
lebt, noch alles andere als göttlich. Viele geraten dann in den Irrtum, zu denken, daß sie nun das „ICH
BIN“ verwirklicht haben, daß sie am „ZI>EL“ sind. Sie denken, alles ist doch jetzt richtig, es ist alles,
wie es ist, jeder ist inspiriert und keiner weiter als ein anderer, doch es fehlt ihnen an
Unterscheidungsvermögen.
Der zweite Tag bringt dieses Unterscheidungsvermögen. Die „göttlich inspirierten“ Gedanken,
Gefühle, Wahrnehmungen und Handlungen und die menschlich, ach so menschlich beeinflußten.
Doch fangen wir langsam an.
Es sind zwei völlig verschiedene Arten von Gefühlen. Die eine Sorte von Gefühlen entspringt der
„nephesch“ = vpn, der niederen Trieb-Seele, die jeder Mensch und jedes Tier hat.
Und diese Sorte von Gefühlen soll sterben. Jegliche Gefühlsduselei rein menschlicher Art soll bitte
sehr unterbleiben. Also keine „romantischen“ Gefühle.
Die andere Art von Gefühlen, das sind die Tesla-Ströme, das ist die göttliche Seele, die der Mensch
auch hat, die hmvn, die 395. Diese „neschamah“ soll und darf sich füllen und überfüllen mit
Barmherzigkeit, mit Freude, mit Liebe, mit Glück, Leichtigkeit, Licht, Wunder und Gnade.
In diesem Zustand des ersten Schöpfungstages ist es noch unvermeidlich, daß diese Dinge im
menschlichen Bewußtsein durcheinanderwirbeln. Aus Gottes Perspektive ist alles klar, Gott trennt
das Licht von der Finsternis, doch aus der Perspektive des noch im irdischen Körper seienden
Menschen ist noch alles unklar, mehr als eine Ahnung vom Licht ist nicht da.
Da leuchtet es zwar innen in mir, aber wie das nun alles auf mein konkretes Leben anwenden?
Was mache ich nun mit diesem Leuchten in mir?
Also weiter im Text, wir waren stehengeblieben am Ende des ersten Tages. „Es ward Abend, es ward
Morgen, EIN Tag.“ Dieses Wörtchen „EIN“, was oft mit „erster Tag“ übersetzt wird, was man auch
darf, aber eigentlich ist es das Zahlwort Eins, hebräisch dxa. Echad schreibt sich Aleph-Cheth-Dalet,
1-8-4, und hat deshalb den Gesamtzahlenwert 13. Die 13 ist deshalb DAS Symbol der Einheit, wie
Jesus mit den zwölf Jüngern.
Gleichzeitig schreibt sich die Liebe, „ahawa“ = hbha, Aleph-He-Beth-He, 1-5-2-5, ebenfalls mit dem
Gesamtzahlenwert 13.
Gleichzeitig ist deshalb die 13 ebenfalls das Zeichen der Liebe, die Zahl der Liebe. Weil die 13 auch
noch die 1 in höherer Einheit und die 3 in einfacher Einheit hat, darf man auch sagen, bereits dort
spiegelt sich, in der „echad“, in der „ahawa“, die Drei-Einigkeit Gottes und die Liebe Gottes. Es ist
also keine Erfindung aus dem neuen Testament, sondern schon immer so gewesen.
Das ist nun ein erster Einblick in das, was ich meine, wenn ich von der Ebene der absoluten Wahrheit
spreche. Es sind diese Zahlenverhältnisse, und da gibt es eben kein dran Rütteln oder Deuteln oder
„jeder seine eigene Wahrheit“. Es ist dasselbe wie in der Chemie. Wasser ist nun mal einfach aus H2O
zusammengebaut, auch wenn man vielleicht selber lieber sagen würde, ach, warum nicht H3O oder
H2O2 oder irgendetwas anderes. Die absolute Wahrheit ist nur eine, und auch auf diese Säule, so wie
Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ ist die Welt gebaut. Je tiefer man in diese
Ebene der absoluten Wahrheit eintauchen kann, umso herrlicher zeigt sich Jesus als Wahrheit. So wie
er sich in anderen Seiten eben als das Leben, der Weg, die Tür, das Licht der Welt und so zeigt, ist
eine Ansicht Gottes eben diese, die absolute kristallklar strahlende Wahrheit. Im Geistigen ist dies
das brilliant weiß erstrahlende Licht, daß alle Farben in sich trägt, ein Licht, das so unglaublich hell
sein kann, daß die Sonne dieser Welt daneben verblaßt. Jesus Christus zeigt sich Saulus als dieses
brilliantene Licht, mit der Folge, daß Paulus erst einmal drei Tage lang blind ist. Mein Lehrer sagte,
wenn er die Augen schließt, könne er ein Licht sehen, das heller als die Sonne ist.
...
Es korrespondiert mit der 6. Stufe, von unten gezählt, also dem Ajna-Chakra oder auch Stirnchakra
genannt. Ajna ist Sanskrit, und man sieht sofort die Ähnlichkeit zu einer der beiden anderen
Wurzelsprachen, dem Hebräischen, dem Ajin = Nye, was Auge bedeutet.
Es ist das dritte Auge, das große Auge des Menschen. Mit diesem Auge konnte der Mensch vor dem
Fall innerhalb einer Sekunde von einem Ende des Universums bis zum anderen blicken. Dann kam der
Fall, und dort steht: „und die Augen wurden ihnen aufgetan.“ Die Augen, die aufgingen, das waren
die physischen Augen. Das große Auge jedoch schloß sich. Gleichzeitig verloren sie ihr Lichtkleid, ihr
brilliantenes Kleid aus großer Lichtstrahlung. Und dann, mit den physischen Augen sehend, und kein
Lichtkleid mehr sehen könnend, weil es verloren war und das große Auge sich geschlossen hatte,
dann stellten sie fest, daß sie nackt waren.
Also am ersten Tag, wo Gott Licht sein läßt, dort mischen sich die menschlichen und die göttlichen
Gefühle, und Gott scheidet die beiden auch erst später voneinander. Was vorhanden ist, ist dieses
irgendwie-innerlich-wissen. Bestimmte Dinge sind so, man kann sie nicht erklären, aber man weiß
irgendwie, daß sie richtig sind. Man bekommt innerlich schon etwas Klarheit. Es ist die erste Stufe,
und es ist wunderschön, daß überhaupt Licht da ist, daß ein Brennen im Herzen entstehen kann. Das
ist schon viel, nur ist eben alles noch nicht so richtig klar. Dann kommt der zweite Tag, die 2. Stufe.
Die sieben Schöpfungstage sind die sieben Stufen, wobei sozusagen der Übergang von dem Ende des
sechsten Tages in Mose 1 steht, und der Übergang in den siebten Tag in Offenbarung 21. Also ein
gaaaaanz langer Zwischenschub. Es kann sich noch viel ereignen oder wenig, bis auf einmal der
Übergang in die 7. Stufe da ist, doch nun ist die Zeit nahe, wie Johannes in der Offenbarung sagt.
Kommen wir also zum zweiten Tag. Dort formt Gott eine „Ausdehnung“ und nennt sie dann Himmel.
Ja, was soll das denn? Hatte er nicht vorher bereits im allerersten Vers die Himmel erschaffen?
Warum nun eine Ausdehnung? „Ausdehnung“ ist auf Hebräisch „raqia“ = eyqr, Resch-Qoph-Jod-Ajin,
200-100-10-70, Wert 380. Diese Ausdehnung ist dasselbe wie in Mizrajim = Myrum. Mizrajim heißt
Ägypten, schreibt sich Majim-Zaddi-Resch-Jod-Majim, 40-90-200-10-40, zusammen auch 380. Das
Volk Israel gerät in Gefangenschaft in Ägypten. Dann offenbart sich Gott mit den zehn Plagen, und
trennt das Volk Israel vom Volk und Land Ägypten.
Diese „Ausdehnung“, zurück zu Genesis 1, ist dazu da, um die Wasser von den Wassern zu trennen.
Welche Wasser von welchen Wassern? Das Wasser ist ein Bild der Gefühle. Das sind eben die
gemixten Gefühle, das menschliche, anhaftende, aus der „nephesch“ stammende, und die göttlichen,
aus der „Neschamah“ stammenden Liebesgefühle. Gott trennt dann diese Gefühle. Wörtlich
verstanden ist das alles großer Unsinn. Was sollen denn die Wasser über dem Himmel sein?
Aber Gott zieht eben in dem innerpsychischen Prozeß dort eine scharfe Grenzlinie. Es gibt göttliche
Gefühle, und es gibt die menschlichen. Es ist übrigens etwas, was ziemlich aufreibend ist für Gott.
Gott macht das alles. Aber es ist ein „strübiges“, widerspenstiges Ding, dieses menschliche
Gefühlschaos. Es reicht beim Licht am ersten Tag, daß Gott spricht, daß es Licht werde. Und schon
wird es Licht. So einfach ist das. Auch da muß Gott zwar das Licht von der Finsternis scheiden, aber
immerhin wird es wenigstens Licht, wenn Gott sagt, daß es Licht werden soll.
Und nun spricht Gott wiederum: „Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, und sie scheide
die Wasser von den Wassern.“
Aber nichts geschieht. Gott muß nachhelfen. Es steht dann: „Und Gott machte die Ausdehnung“. Sie
entsteht nicht einfach so, sondern sie muß richtig von Gott geformt werden. hve, ausführen, ist das
Verb, was Gott benutzt dort.
In der ersten Zeile des ersten Tages hingegen wird davon gesprochen, daß die Himmel geschaffen
werden, „bara“ = arb, erschaffen.
Das ist ein wesentlicher Unterschied. Und auch das reicht nicht aus, das Formen der Ausdehnung.
Nun könnten doch die Wasser einfach dahin fließen, wohin sie sollen, aber nein, Gott muß wieder
selbst Hand anlegen: „und er schied die Wasser.“ Und so richtig klasse ist das erreichte Ergebnis
nicht.
Deshalb ist dies der einzige Tag, an dem Gott nicht irgendetwas Gutes findet. Am ersten Tag ist es
das Licht, an den weiteren Tagen sind es die anderen Dinge, die entstehen, bis hin zum Menschen,
wo es immer heißt: und Gott sah, daß es gut war. Diese zweite Entfaltungsstufe der menschlichen
Seele ist noch nichts, wo man sagen könnte, ach ja, ist doch gut. Es bedeutet, daß sich die Fähigkeit
zur innerlichen Unterscheidung entwickelt. Die Gefühle können unterschieden werden zwischen den
menschlichen, anhaftenden, und den göttlichen, wirklich mit Liebe erfüllten. Das ist der Tag ZWEI,
hebräisch ynv = „scheni“. In der "scheni", der Zwei, steckt auch noch der Zahn = Nv, der "schin" drin.
Es ist der Tag, an dem einerseits die Zähne gezeigt werden in Ablehnung, andererseits darf nun
gekaut werden. Die Zähne haben ja die Funktion des Zerkleinerns der Nahrung, des Aufbrechens des
einen großen Brockens. Und auch so zeigt sich also das Sortieren, das Gewahr werden. Du hast ein
Gefühl? Analysiere es. Beobachte es, wo es hin zieht. Ins Licht oder ins Dunkle? Mehr ist hier noch
nicht gefordert. Aber das ist auch schon schwierig genug.
Denn wer ist dieser „Gott“, der das alles macht? Es ist ein Teil deines Seins. Der zweite Tag ist wirklich
harte Arbeit. Man kann diese beiden Tage auch so sehen, daß im ersten Tag die geistigen Dinge klar
werden. Licht ist eine sehr schnelle Energie, Wasser eine langsamere. Das was sich am ersten Tag im
Geiste schon sehr schnell vollzog, das Scheiden von Licht und Finsternis, wiederholt sich am zweiten
Tag in der viel langsameren Gefühlswelt.
Diese „oberen“ Gefühle sind dann schon himmlische Gefühle, aber es ist eben noch nicht der
Himmel. Doch die Ausdehnung wird dann Himmel, schamajim genannt, (v)schin-(m)majim-(y)jod-
(m)majim, 300-40-10-40, zusammen 390. Das ist also das letzte, was Gott an diesem unguten Tag
macht. Er macht die Ausdehnung, 380, und hebt sie dann in die Höhe zum Wort Himmel, 390. Er hebt
sie also wiederum durch den Akt des Benennens in einen neuen Zusammenhang.
Im ersten Schöpfungstag, so könnte man auch sagen, ist es noch eins. Das Licht, die Liebe, die
Freude, wunderbar überhaupt, daß da sich so etwas Gewaltiges in mir tut. Im zweiten Schöpfungstag
wird es deutlicher. Das Licht ist das klare Licht des Erkennens, der Himmel, diese Ausdehnung, die da
geschaffen ist, ist ein Ort der Liebe. Nur die Freude, die muß noch warten auf den dritten Tag.
Auch hier begibt sich Gott in Gestalt der 10, des kleinsten Zeichens, der Jod, sozusagen mittenhinein
ins Geschehen und „impft“ diesen unguten Tag mit seiner verborgenen Wirkungskraft. Das ist der
Übergang von 380 zu 390. Die 38 ist nämlich die sündige Zahl, während die 39 die Zahl der 3x13, also
wieder eine Wiederspiegelung der Drei-Einheit ist. Gott läßt einen auch an diesem schwierigen,
wässerigen Tag nicht „im Regen“ stehen. Er macht ja hier wirklich alles für einen. Nichts kommt aus
einem selbst hervor, Gott muß alles mühsam machen.
Auf der Ebene des innerpsychischen Prozesses ist es die große Abhängigkeit. Ich bin vollkommen
abhängig von Dir, o Gott. Gerade in diesem jämmerlichen Zustand bin ich vollkommen von Dir
abhängig. Es ist gleichzeitig die schönste Abhängigkeit, die es gibt, und doch ein großer Schmerz, weil
die Liebe schon anfängt zu brennen und zu treiben. Sie möchte doch etwas tun. Kann ich denn gar
nichts tun? Dicke Tränen rollen mir über die Wangen. Nein, nichts, außer sich dieser Abhängigkeit
bewußt zu werden. Und dafür strahlt dann immer klarer die Unterscheidungskraft auf. Es ist auch der
Prozeß des Empfangens des „Ki“, oder „Chi“, der weiblichen Urkraft, wie sie im Chinesischen genannt
wird. Die männliche Urkraft, das „Dsing“ kommt dann am dritten Tag. Doch erst die Lebenskraft, die
Kraft zum Tragen. Der erste Tag entfacht das Feuer der Liebe, der zweite Tag schenkt die unglaublich
große Kraft zum Tragen. Bis zum Himmel, bis zur Ausdehnung und darüber hinaus kann diese Kraft
tragen. Das „Tragen“ ist auch die Kraft zum Gebären. Aramäisch „bar“ ist der Sohn, das hat sich
übrigens bis ins Deutsche „ge-bär-en“, und die „Tragezeit“ hinübergerettet. Der Sohn soll doch
geboren werden. Im Englischen ist es noch etwas deutlicher mit „to bear“ und „born“, geboren und
gleichzeitig getragen. Selbst im physischen Leib der Mutter entsteht in der Schwangerschaft die
„Ausdehnung“ der Gebärmutter und nach außen hin sichtbar die Ausdehnung des Bauches.
Der „Himmel“ in mir, das ist die Voraussetzung, daß das Licht des ersten Tages Wurzel fassen kann.
Es leuchtet nicht nur irgendwo, eventuell irgendwo außerhalb, sondern nun kann es immerhin
innerlich empfangen werden, siehe auch die „Empfängnis“. Gleichzeitig wird durch die Fähigkeit, das
Licht zu empfangen, das Bewußtsein schmerzhaft geschärft für all das, was noch nicht Licht ist in mir.
Dieser Schmerz ist so groß, daß man am liebsten die Augen für immer zu machen möchte. Ich habe
den Himmel doch schon gesehen, nun nimm mich hinweg, lieber Gott. Ich kann es doch nicht tragen,
ich muß verzweifeln. Man spürt auch, daß es - wie bei einer Schwangerschaft - auf einen Punkt
zusteuert, gleichzeitig froh und bange. Als Mose durch diesen Prozeß geht, sagt er zu Gott: „Ach,
such Dir jemanden anders. Ich kann das doch nicht." Die „Zwei“, die Ver-„Zwei“-flung und doch das
Gefühl, gehalten zu sein. In dieser Verzweiflung nimmt tatsächlich das „Ego“ ab, es beginnt, zu Nichts
zu werden, es schmilzt in diesem Prozeß der Ausdehnung dahin. Man hat das Gefühl, immer kleiner,
immer unbedeutender zu werden, doch noch ohne, daß sich bereits etwas Erlösendes zeigen würde.
Das Weniger werden des Ego ist noch nichts Gutes, da hat Gott noch keinen Grund zu sagen, daß es
Gut ist. Es ist nur die Voraussetzung. Das „Ego“ muß Platz machen, damit dass „ICH“ wachsen kann.
Die Angst, das zentrale Gefühl, das das zweite Chakra regiert, muß weichen und durchwärmt werden
von der göttlichen Liebe. Die Kundalini, die im untersten Chakra aufgerollt ihr Haupt erhoben hat,
muß nun aufsteigen und durch den schmerzhaften Prozeß des zweiten Tages gehen. Johannes
schreibt im Johannesbrief: „Die vollkommene Liebe treibt die Angst aus, denn die Angst hat Pein.“
Der Lohn dieses zweiten Tages besteht in der Auslöschung der Angst. Mit dem erlöschenden Gefühl
der eigenen Bedeutung schwindet das Gefühl der eigenen Angst. Johannes der Täufer nimmt ab, und
wird schließlich enthauptet. Ist das zweite Chakra durchschritten, ist die Angst geköpft.
Nun kommt ein großes Geheimnis. Das „Ich“ und das „Nichts“ entsprechen sich. „Ich“ ist hebräisch
yna, 1-50-10, Aleph-Nun-Jod, zusammen 61.
„Nichts“ ist Nya, 1-10-50, Aleph-Jod-Nun, zusammen auch 61.
Nun kann man yna, das "Ich" aber auch als „mein Nichts“ lesen, denn die angehängte Jod ist die
besitzanzeigende für die erste Person Singular, also das „mein“. Und da steckt die Wurzel der
Eitelkeit, der Nichtigkeit, des Egos schlichthin. Das Ego an sich ist leer. Die vollendete Bewußtheit ist
ebenfalls vollendete Leere. Nur ein klitzekleiner Unterschied: Das Ego sagt: „Meins!“, „mein Nichts“.
Die vollendete Bewußtheit sagt: „Nichts“, und aus der Leerheit gebiert sich die universelle
Bewußtheit.
Im Buch "Hui Ming Ging" von Liu Hua Yang ist dieser Prozeß so herrlich beschrieben:
Ohne Entstehen, ohne Vergehen,
ohne Vergangenheit, ohne Zukunft.
Ein Lichtschein umgibt die Welt des Geistes.
Man vergißt einander, still und rein, ganz mächtig und leer.
Die Leere wird durchleuchtet vom Schein des Herzens des Himmels.
Das Meerwasser ist glatt und spiegelt auf seiner Fläche den Mond.
Die Wolken schwinden im blauen Raum.
Die Berge leuchten klar.
Bewußtsein löst sich in Schauen auf.
Die Mondscheibe einsam ruht.
Das ist also das, was das Ich tun kann. Es kann sagen:
„Ich kann nichts tun.“ - und resignieren.
oder „Ich kann Nichts tun.“ - und beginnen, zum Nichts werden, indem das „Meins!“ aufgegeben
wird, das Anhaften, wie es im Buddhismus genannt wird.
Das ist also der zweite Tag.
Nun das Leid und die Freude des dritten Tages. Es beginnt damit, daß Gott spricht:
„Es sammeln sich die Wasser unterhalb des Himmels an EINEN Ort, und es werde sichtbar das
Trockene.“
Es ist der Beginn des dritten Tages, das Leid des zweiten Tages ist ja nicht vorbei, sondern steigert
sich hier zum Höhepunkt. Alle Wasser unterhalb des Himmels sollen sich an einem Ort sammeln. Hier
ist eine Kreuzigungsstelle. Mwqm, der Ort EINS, an den sich diese Wasser sammeln sollen, schreibt sich
40-100-6-40, zusammen 186.
Golgotha schreibt sich griechisch ebenfalls zusammen 186. Nun sammelt sich also alles Elend, das der
natürliche Mensch so ist, an einen Ort. Ein Häufchen wimmerndes Elend bleibt. Jede Sekunde, jeder
Gedanke fällt unter dieses Elend, läßt einen verzweifeln, daß dieser Mensch, ich, etwas mit Gott zu
tun haben soll. Die Geißelung setzt ein. Gedanken kommen, wie man sich aber auch immer wieder
von Gott entfernt. Man kommt in die Herrschaftssphäre des Herodes, hebräisch „charod“ hebr. drx,
das Zittern.
Die alte Weltordnung zittert, sie begeht sogar Kindermorde, um nur das Neue nicht zuzulassen.
Herodes sagt: „Na, dann zeig doch mal was.“ Aber was soll ich denn zeigen? Ich kann doch gar nichts.
Spott. Du denkst, du bist von Gott erwählt? Lächerlich. Los, schreib das auf die Tafel. Jesus aus
Nazareth, aus dem Dreckloch. König der Juden.
Ein lauter Schrei...
Zur Sünde gemacht. All dieses wird an den Ort EINS gebracht, den Ort der Liebe, ahawa, 13, wie
echad, Eins, 13 ist. Festgenagelt. Das ist die Kreuzigung. „Maqom echad“ = dxa Mwqm, der eine Ort,
hat zusammen den Wert 199, das ist die 47.ste Primzahl. 47 wiederum ist die 16. Primzahl, und 16 ist
4x4, der Tod am Kreuz. Deshalb ist der Tod am Kreuz bereits im Anfang präsent und keine spätere
Erfindung. Im Tarot ist 16 das große Geheimnis (Großes Arkanum) des Turms, ein vom Blitz
getroffener, einstürzender Turm..., den kann man nur durch die göttliche Liebe durchleben.
Maqom, Golgotha, wartet seit Anbeginn der Schöpfung auf den EINEN, wie er dann in Jesous ho
Nazoraios offenbart wird. Jesous ho Nazoraios, Jesus der Nazaräer, eigentlich der Schimpfname, der
allerniedrigste Name überhaupt, offenbart dabei das Allerhöchste. Er hat im Griechischen den Wert
2197, das ist 13x13x13, oder EINSxEINSxEINS, ein klares Abbild der Dreieinigkeit. Aus diesem Grund
wird im Brief an die Hebräer von dem Sohn gesprochen, durch den Gott die Welten gemacht hat, und
der die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und Abdruck seines Wesens ist. Und aus diesem Grund ist
übrigens der Text des Neuen Testaments in Griechisch gegeben, daß nicht nur der hebräische Text
mit seinen Zahlenwerten, sondern auch das Griechische das Zeugnis des vollkommenen Sohnes und
dadurch das Zeugnis des vollkommenen Gottes sein soll.
Also der dritte Tag beginnt nun ausschließlich mit dem Wasser unterhalb des Himmels. Das ist der
naturgeborene Mensch. Aber nun ist die Auflehnung weg. Es wird zwar noch einmal diese
Versuchung gegeben, in der Jesus seinen Willen Gott übergibt. Dort ist er ganz Mensch. Dort, im
Garten Gath Schämäne, dem Garten in dem das Öl (Schämän) gepreßt wird (Gath), dort kann er als
Mensch nur sprechen: „Laß diesen Kelch an mir vorübergehen.“ Kein Mensch geht jubelnd zur
Kreuzigung. Doch er sagt dann eben auch: „Nicht mein (menschlicher) Wille, sondern der deine
geschehe.“
Gott will es so. Gott spricht, daß das Wasser sich sammeln soll, und es geschieht so. Das Wasser
sammelt sich an den Ort EINS, und dann wird etwas Neues sichtbar. Das Trockene. Die ganze Zeit
vorher war kein richtiger Halt da, doch nun kommt fester Boden.
Was war das Alte Testament ohne das Neue? Eine Vorschattung, eine Vorankündigung. Das Alte
Testament ist voll der Erwartung des Maschiach, des Gesalbten, des Messias. Sicher, in sich, als
symbolische Schrift ist es ebenfalls vollkommen. Doch durch das Neue Testament entsteht dieses
Neue auf ganz neuem Boden, auf neuen Füßen, die Erlösung Gottes wirkt nun bis in die Materie
hinein. Eine positive Gewißheit. Es ist der Anfang des Gartens Gottes. Nun wird die Wirkung Gottes
im praktischen Leben sichtbar. Der dritte Tag ist ein Leidenstag, aber auch ein Freudentag. Der
Anfang ist gemacht.
Wer seinen Fuß auf dieses Stück „Trockenes“, auf dieses himmlische Land gesetzt hat, dem wird es
als Erbteil gegeben. Es geht nicht um irgendwelche Aufteilungen historischer „heiliger Länder“ und
wem es nun von Recht her zusteht. Es geht um das Heilige Land des Königreichs der Himmel, und der
Beginn ist hier, im dritten Tag, beim Sichtbarwerden des Trockenen.
Es ist nicht nur eine Begeisterung, oder eine vorübergehende Schwärmerei, ein religiöser Wahn,
sondern im dritten Tag zeigt sich auch die Frucht. Ich kann hier nicht alle Einzelheiten der weiteren
Tage darstellen, aber ich möchte doch ein paar Einblicke gewähren. Alle diese Einzelheiten sind
Erlebnisse auf dem inneren Weg, und es ist praktisch wie eine Landkarte oder Reisebeschreibung,
was man dort alles erkennen kann, wenn man es denn selbst erlebt. Sonst bleibt es eine Theorie,
eine hübsche Philosophie.
Auch hier greift Gott noch weiter transformierend in den Prozeß ein, indem er Dinge benennt,
„benamst“, und sie so an ihren richtigen Ort stellt. "hajabascha", „das Trockene“ wird in "eretz" =
Ura („Erde“) umbenannt, das hätte man sich ja auch denken können, aber wie immer hat es einen
tiefen Sinn.
Durch das Sterben am Kreuz erscheint Gerechtigkeit. Das „Trockene“ ist über einen komplizierten
Herleitungsweg ein Bild der Gerechtigkeit. Im Bild ist es die Auflösung des Karma. Das reicht aber
nicht. Es reicht nicht aus, daß das Alte, die Schuld, hinweggenommen wird. Es soll nun auch nichts
Neues mehr hinzukommen. Das ist die Umbenennung von „jabascha“ in „eretz“. In der Entsprechung
ist „eretz“ verwandt mit dem Willen, und in diesem Bild ist es der Wille Gottes. Gott nimmt nicht nur
alles Alte, alle Unwissenheit und Abweichung, hinweg und schafft damit Gerechtigkeit, sondern er
sorgt gleichzeitig dafür, daß das weitere Handeln im Zeichen des Willens Gottes steht. Nicht „ich“
kann den Willen Gottes tun, aber durch sein Wirken wird mein Handeln in den Willen Gottes
transformiert. Vorher bereits leuchtete die Liebe und das Licht Gottes auf, doch nun, im Zeichen der
„eretz“, des Willens, ist auch Bewegung da, nun kann das Handeln folgen.
Und das, was ich noch unabsichtlich, unwissend falsch mache, bügelt er sozusagen glatt und macht
gerade daraus ganz besonders wundersame Köstlichkeiten. Das ist die besondere Liebe Gottes, auf
die ich jetzt aber nicht näher eingehen will. Nur als Anregung: Die Hure Rahab wird zur Stammutter
des Messias, oder Ruth, die Moabiterin kommt doch in die Gemeinschaft Gottes. Das sind so Punkte
besonderer Köstlichkeiten.
Ja, selbst das Wasser unterhalb des Himmels, das nun an einen Ort gesammelt ist, diese Ansammlung
von Wasser, wird umbenannt. Aus "miqweh hammajim“ = Mymh hwqm, 5-40-10-40, der Ansammlung
Wasser, in der Entsprechung der „Sünde“ des natürlichen Menschenkindes, wird „jammim“ = Mymy,
Meer, geschrieben 10-40-10-40.
Das ist das, wovon in den Propheten gesagt wird, daß die Sünde ins Meer geworfen wird. Es ist ein
großes Geheimnis, die Transformation jedes einzelnen natürlichen Atoms im Körper in Lichtatome.
Atome sind im Prinzip gefallene Funken Lichtes, umhüllt von Liebe. Also innen Dunkelheit, außen
Liebeslicht. Diese Atome werden umgewandelt in etwas, dass reinstes Wasser ist, das Meer. Meer
schreibt sich 10-40.
Damit ist außen Licht und innen Licht. Das ist die Auferstehung des Leibes.
Die 5 von hamajim (die Wasser) wird also durch die 10 ersetzt und formt so jamim (Meer). Die 5 ist
auch die Zahl des Schwachen, der halben Sache. Gott ergänzt nun die andere Hälfte und macht das,
was vorher halb war, was dual war, entweder gut oder böse, entweder Tag oder Nacht, entweder
Licht oder Schatten, zu einem Ganzen, zu einem „entweder-und-oder“, denn die Dualität als solche
wird nicht einfach beseitigt, wie ein Fehler, sondern ist in die Nondualität integriert. Dieser Prozeß
wird hier also begonnen. Ja, und wenn es sich so anläßt, kann man doch verstehen, daß Gott sich das
anschaut und sieht, daß das „gut“ = bwj ist.
Nebenbei wird hier die Frage beantwortet, was das „Paradies“ ist. Jesus sagt zu dem Mörder neben
ihm am Kreuz, der sich seiner Schuld bewußt ist: „Wahrlich, ich sage Dir: Noch heute wirst Du mit mir
im Paradiese sein.“ Der Mensch, der denselben Tod erleidet wie Jesus am Kreuz und sich seiner
Sünden bewußt wird, der wird erlöst und tatsächlich am gleichen Tage, nämlich am dritten Tage, im
Paradies sein. Der dritte Tag ist der Beginn paradiesischer Zustände in dem Menschen, der ihn erlebt.
Es ist der konkrete Beginn des Königreiches der Himmel. Auch Paulus schreibt von sich, daß er
entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und es ist noch längst nicht alles, es gibt ja noch die
anderen vier Tage.
In der Struktur des Textes ist hier übrigens genauso wie auch schon vorher am ersten Tag eines der
Siegel der Vollkommenheit untergebracht, mit dem man wie mit einer Prüfsumme einer
verschlüsselten Datei beweisen kann, daß der gesamte Text hier vollkommen ist, also keinen Fehler
enthält. Weder ist etwas weggefallen, noch etwas hinzugefügt.
Nun also der Beginn der paradiesischen Erlebnisse und Zustände, denn der dritte Tag ist ein
„Doppeltag“. Gott spricht nochmal etwas, sieht das Ergebnis und sieht, daß das auch „gut“ ist,
obwohl hier doch kleine Abweichungen von dem existieren, was Gott sagt, was geschehen soll. Nur
einen Punkt möchte ich hier herausgreifen und vielleicht noch etwas ausführen:
Am dritten Tag erfolgt die Kreuzigung, und es werden die Samen für die Auferstehung gelegt. Das
sind die - wörtlich übersetzt „sprossenden Sprossen“ und das „Kraut mit dem samenden Samen“, die
nun aus der Erde hervorgehen. Am sechsten Tag, nämlich genau drei Tage nach dem dritten Tag, wo
die Kreuzigung stattfindet, erschafft Gott den himmlischen Menschen, das ist die Auferstehung.
Wenn man die Bibel buchstäblich nimmt, hat man ja immer diese komischen Schwierigkeiten, wie die
Kreuzigung am Karfreitag, und die Auferstehung am Sonntag. Das ist zwar mit einem bißchen guten
Willen auch der „dritte Tag“, wenn man den Freitag mitzählt, aber so ganz wohl war mir bei der
buchstäblichen Auslegung dieser Stelle nie. In dem Schöpfungsprozeß des Menschen, wie er in dem
Buch Mose hier beschrieben ist, ist es aber vollkommen folgerichtig.
Nun sollen „Fruchtbäume, die Frucht tragen“ aus der Erde hervorsprossen. Doch dazu fühlt sich die
„Erde“, der gerechtfertigte Mensch in der Kraft Gottes, noch nicht imstande. Sie bringt „Bäume
hervor, die Frucht tragen“. Es gibt hier noch zahlreiche weitere Abweichungen von dem, was Gott
verlangt, aber ich will mich auf diese eine beschränken, das ist schon interessant genug. Im Prinzip
verlangt Gott hier Unmögliches. Es sollen Bäume entstehen, die selbst Frucht sind und gleichzeitig
Frucht tragen. Also beispielsweise ein Apfel, der gleichzeitig ein Baum ist und auch noch Äpfel trägt.
Das kann hier in der Zeit nicht geschehen. In der Zeit ist es so, daß entweder gerade der Apfel da ist,
oder der wachsende Baum oder der Baum mit reifen Äpfeln, aber nicht alles auf einmal. Im Prozeß
des dritten Tages ist man noch der Zeit unterworfen. Das wird im fünften Tag dann schon anders,
aber erst im sechsten Tag löst sich dieses Paradoxon auf. Also der Mensch im dritten Tag, der noch
der Zeit unterworfen ist, bringt „Bäume, die Frucht tragen“ hervor. Und das wundervolle ist: Gott
sieht es, und findet es „gut“. Es ist eine der schönsten Stellen. Gott sieht meine Unvollkommenheit
hier innerhalb der Zeit, und er sagt: „Ist schon gut.“
Was sind denn nun diese Bäume? Es ist das Bild eines innerlichen Wachstumsprozesses, nämlich der
aktiven innerlichen Nachfolge Jesu, also als „Jünger“. Hier soll nun die Erde Jünger wachsen lassen,
die selbst einerseits Jünger sind, andererseits schon vollständig neue Menschen sind und dann auch
noch andere zu Jüngern machen. Doch der vollständig neue Mensch wird erst im Zeichen des
sechsten Tages erschaffen. Deshalb kann die Erde hier „nur“ Jünger hervorbringen, die andere zu
Jüngern machen. Und Gott sieht, daß das „gut“ ist.
Nochmal einen Schritt zurücktretend und mit mehr Abstand auf das Bild schauend: Es ist schon
faszinierend, daß Gott überhaupt etwas „gut“ findet. Schließlich besteht die ewige Aussage: „Gott
allein ist gut.“ Nimmt man beides zusammen, kann man erkennen, daß hier, in diesem
Transformationsprozeß in den sieben Tagen, etwas entsteht, was Gott als sein Eigenes anerkennt, als
nicht gefallene, sondern als vollkommene Schöpfung, die in sich selbst „gut“ ist, so wie Gott „gut“ ist.
Soweit zum dritten Tag, obwohl es dazu noch viel zu sagen gäbe, wie auch zu den anderen Tagen,
aber ich möchte einfach Anregungen geben, erste Schritte gehen zu können in dieser Art der
Betrachtung, des eigenen Erlebens, alles andere kommt von selber. Es geht mir nicht darum, hier
eine vollständige Deutung dieser Worte zu geben, sondern eine Aussicht zu eröffnen, eine Anleitung
zu geben wie man diese Worte auch erleben und dadurch verstehen könnte.
Nun also der vierte Tag. Nachdem die ersten drei Tage durchschritten sind, die im buddhistischen
Weg das Durchschreiten der drei Leidensstufen des Schmerzes, der Unwissenheit und des Anhaftens
sowie des alldurchdringenden Leidens sind, kommt nun der vierte Tag. Und er beginnt mit dem Ins-
Sein-Rufen der beiden großen Lichter.
Es ist vielleicht doch noch einmal nötig, darauf hinzuweisen, daß sämtliche beschriebenen
Einzelheiten eine tiefe Bedeutung haben, und zwar auch die „ausgelassenen Details“. So wird im
vierten Tag also von den beiden Lichtern berichtet, das eine zur Beherrschung des Tages und das
andere zur Beherrschung der Nacht. Ein „Beweis“, daß es hier nicht um eine hübsche
Kindergeschichte geht, ist die Tatsache, daß hier nur die beiden Lichter genannt werden. In der
kindlichen Logik der Erzählung sollte hier eigentlich unmißverständlich klargemacht werden, daß das
große Licht zur Beherrschung des Tages die Sonne ist und das andere der Mond. Wo doch sogar noch
die Sterne erwähnt werden. Aber Gott benennt diese beiden Lichter nicht, und das hat einen Grund.
Es geht eben nicht um eine physikalische Schöpfungsgeschichte, denn dann wäre es übrigens auch
falsch. Zuerst entstanden die Sonnen, später die Planeten. Es geht weiter um einen inneren Prozeß
im Menschen.
Nun also weiter im inneren Prozeß. Warum denn nun noch einmal das Hervorrufen des Lichtes in
Form der beiden großen Lichter? Ist - ketzerisch gesprochen - denn das Licht des ersten Tages schon
wieder ausgegangen, oder was ist los? Und warum sollen diese Lichter nun schon wieder den Tag von
der Nacht scheiden, war das nicht auch längst am ersten Tag erledigt?
Wenn man in der Tat und Wahrheit im Prozeß des vierten Schöpfungstages steht, und das
Herzchakra sich weit öffnet und offen bleibt, dann wird das Herzzentrum zur „Sonne“, zu dem großen
Licht, das den Tag regiert. Es ist ein unbeschreiblicher Vorgang, der sich dann im Menschen abspielt.
Das buchstäbliche Sonnenlicht verblaßt, und das innere Sonnenlicht leuchtet auf. Spätestens jetzt
beginnt der Weg des Bodhisattvas, und zwar nicht das wünschende, sondern das verwirklichende Teil
des Weges. Gottes Liebe dringt durch das Herz und leuchtet weit über den Menschen hinaus in die
Schöpfung. Nun beginnen die vielen „Vollkommenheiten“ des Bodhisattvas sich im Menschen zu
zeigen. In anderer Terminologie, nämlich der der Offenbarung des Johannes, beginnt hier das
tausendjährige Reich. Jesaja schreibt dazu, daß das Licht der Sonne siebenfach intensiver wird. Der
Satan wird gebunden, doch muß er später wieder frei werden. Das ist ein Geheimnis, das nur durch
innere Prozesse verständlich ist.
Und das andere Licht, das zur Beherrschung der Nacht? War die Nacht nicht schon erledigt? Ja, im
Menschen selbst, doch nicht in der Schöpfung. Wie gesagt, die Wirkung des Bodhisattvas beginnt
nun, und das bedeutet, daß die gesamte Schöpfung durch das Wirken eines Bodhisattvas zur
Erlösung geleitet werden kann.
Paulus schreibt dazu im Römerbrief 8,19ff:
„Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Denn
die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden - nicht freiwillig, sondern durch den, der sie
unterworfen hat -, auf Hoffnung hin, daß auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der
Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir
wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.“
Das Gehirn wird zum „kleinen Licht“, das die Nacht beherrscht, und zwar im Schein des
Herzenslichtes, der Herzensliebe. Nicht mehr der Verstand regiert, sondern die Liebe, und sie bedient
sich unter anderem auch des Verstandes. Dazu gibt es auch noch Sterne, das sind einerseits die
unzähligen kleinen Chakren, die sich im Ewigkeitskörper nun bilden und anfangen zu wirken. Die
karmischen Widerspiegelungspunkte der Lipika werden gelöscht, und es regieren nun die göttlichen
Lichter. Andererseits sind die Sterne die vielen Offenbarungen, die nun im Zeichen der
Gottessohnschaft im Menschen aufleuchten. Und nun sagt Salomo: „Das Herz der Weisen ist im Haus
der Trauer.“ Ja, warum denn? Es ist doch hier Glückseligkeit, wenn das vierte Chakra sich öffnet.
Shantideva schreibt dazu im Bodhicaryavatara, der „Einführung in den Weg des Bodhisattva“, daß
sich in dieser Stufe das geistige Auge für das alldurchdringende Leid öffnet, das Leid der gefallenen
Schöpfung, und daß es fast peinlich ist, sich selbst so in Glückseligkeit zu baden, während die
Schöpfung leidet. Das ist der Grund, warum Salomo schreibt: „Das Herz der Weisen ist im Haus der
Trauer.“
Gott setzt alles, die beiden Lichter und die Sterne nun an einen besonderen Ort, nämlich die
„Ausdehnung der Himmel“. Das ist verblüffend, war doch vorher die Ausdehnung selbst als „Himmel“
benannt worden. Was ist denn nun die „Ausdehnung der Himmel“? Aus der Ebene der absoluten
Wahrheit kommt dazu ein schöner Beitrag. „An der Ausdehnung der Himmel“ ist "beraqia
haschamajim" hebr. Mymvh eyqrb, und vom Zahlenwert 777.
Und dort wird all das neue nun platziert, um unter anderem auch noch das Licht von der Finsternis zu
scheiden. Die Finsternis hat den Wert 333. Es geht hier um die sieben Chakren auf den drei Ebenen
des Geistes, der Seele und des Leibes, und deren Öffnung. Durch das geöffnete Herzchakra strömt
Gottes Liebe und scheidet Licht und Finsternis in allen anderen Chakren und öffnet die anderen
Chakren für das Licht. Die „Ausdehnung der Himmel“ ist der Raum, in dem die wiedergeborene Seele
entsteht, und als erstes werden dort die Lichter so platziert, daß sie den gesamten weiteren Prozeß
steuern. Das Licht der sieben Chakren regiert über die gefallenen drei unteren Chakren, die ja immer
noch nicht vollkommen geöffnet sind, weil noch der physische Körper existiert und noch nicht in den
Diamantleib, den Auferstehungsleib, umgeformt ist. Die Umformung beginnt zwar im Zeichen des
vierten Tages, doch es müssen noch einige Dinge geschehen, bis alles umgebildet ist.
Dazu müßte man nun näher auf den Text der Offenbarung des Johannes eingehen, die diese
Umbildungsprozesse in größerem Detail behandelt.
Man sollte vielleicht an diesem Punkt erwähnen, daß es keine strenge Stufenleiter ist, die hier
durchlaufen wird. Ein Grundsatz der Exegese, also der Auslegung der Bibel sagt: „Es gibt kein Vorher
und kein Nachher in der Thorah“. Das Herzchakra kann - je nachdem, was gerade dran ist - alle
anderen Chakren durch sein Licht berühren und erleuchten. Das ist der mystische Weg. Die strenge
Stufenleiter existiert nur für den magischen Weg, bei dem es wichtig ist, die einzelnen Chakren der
Reihe nach zu öffnen, was aber auch mit Gefahren verbunden ist, weshalb es ratsam ist, beim
magischen Weg jemanden zu haben, der einen anweisen kann oder eben selbst die Literatur soweit
zu kennen, daß man einen guten „Routenplaner“ hat bei den auftretenden Problemen.
Und wenn man schon so weit in die Dinge hineinschaut, ist es vielleicht sinnvoll, kurz etwas zu Magie
und Bibel sagen. Die Bibel enthält ja immerhin etliche Aussagen, wo vor dem Ausüben von Zauberei
gewarnt wird, weil es Gott nicht wohlgefällig ist. Wenn man sich das Neue Testament genau
anschaut, wurden in der typischen christlichen Rezeption dieser Stellen Äpfel und Birnen
zusammengeworfen, meist einfach aus der großen Angst vor dem was man nicht kennt, und es
wurde alles einfach dämonisiert.
Wenn man also genauer hinschaut, in den griechischen Text des Neuen Testament, dann gibt es
wohldefinierte Unterschiede zwischen Magie und Zauberei. Immerhin wird der neugeborene Jesus
von drei „magoi“ – Magiern aus dem Osten als erstes geehrt. Die Magier ergreifen auch keinesfalls
Herodes’ Partei, sondern weigern sich, das äußerliche Machtspiel mitzuspielen. Es wird auch an
keiner Stelle die „mageia“ verdammt, dafür finden sich etliche Stellen, die die „pharmakeia“
(Zauberei) verurteilen, und auch in der Offenbarung des Johannes wird gesagt, daß die Zauberer
draußen bleiben.
Wenn man sich anschaut, was aus „pharmakeia“ geworden ist, dann ist dies das pharmazeutische
Denken. Es bedeutet, daß man sich eben ohne die innere Seite zu beachten, ohne den inneren Sinn
einer Erkrankung zu beachten, einfach irgendwelcher Mittelchen bedient, um sie äußerlich zu
kurieren. Wer in diesem Sinne rein äußerlich nach einer Heilung sucht, der drückt durch seine
Geisteshaltung aus, daß er die Hilfe und das Heil allein von außen erwartet und sich nicht um das
Innere kümmert.
In diesem Sinne bedienen sich also Menschen, die gegen Kopfschmerzen einfach mal schnell eine
Schmerztablette einwerfen, der Zauberei. Allgemeiner gesprochen ist es die Geisteshaltung, daß man
mittels äußerer Mittel (Technik, Wissenschaft, Industrie) das Heil erreichen möchte. Es leuchtet dann
unmittelbar ein, daß solche Menschen keinen Zutritt haben zu dem allerinnersten Herzen Gottes.
Johannes schreibt über diesen Zustand des geöffneten Herzchakras im ersten Johannesbrief: „Wer
sagt, daß er keine Sünde hat, lügt.“ Das ist das noch fortbestehende Dunkel der Nacht und der
Finsternis, die über den Körper des Menschen noch Einflüsse gelten machen wollen. In diesem
Zustand ist bereits der Heilige Geist über den Menschen ausgeschüttet. Dann schreibt er, daß er dies
schreibt, damit man nicht sündigt. Und wer sündigt, wandelt in der Finsternis. Doch Vergebung ist
möglich. Es ist im Zeichen des vierten Tages eine gewaltige Polarisierung. Die Nacht und die
Finsternis werden erhellt. Das dunkelste im Menschen wird ans Licht gebracht.
Johannes schreibt weiter, wer seinen Bruder haßt, der wandelt in Finsternis. Es sind hier kategorische
Aussagen, da gibt es keine „Grauzone“ mehr. Als Bodhisattva kann man niemanden hassen, und
wenn, dann ist man aus dem Bewußtseinszustand des Bodhisattva herausgefallen. Es gibt in der
buddhistischen Überlieferung einen ausführlichen Gelöbnistext für den Weg des Bodhisattva. Dazu
gibt es das kleine und das große Gelöbnis. Beim kleinen Gelöbnis bedeutet es, daß man sich darauf
vorbereitet, einmal den Weg eines Bodhisattva zu gehen. Es ist das, was im ersten Chakra aktuell ist.
Das große Gelöbnis der Bodhisattvas ist wirklich viel, so aus rein menschlichem Ermessen gelesen,
wer sich jedoch mit geöffnetem Herzchakra daransetzt und es liest, der denkt, das ist doch alles
selbstverständlich. Und er denkt es nicht nur, sondern es prägt auch sein Handeln.
Johannes schreibt noch weiter: „Ihr habt die Salbung des Heiligen und wisset alles.“ Allwissenheit? Ja,
das ist der Anfang. In gleicher Weise schreibt Shantideva über den Weg des Bodhisattva. In dieser
Stufe leuchtet das göttliche Bewußtsein auf und dehnt sich immer weiter, sammelt unendliche
Vollkommenheiten, bis in die Allwissenheit.
Noch ein paar Einzelheiten. Die Lichter werden als „zwei große Lichter“ geschaffen. Doch unmittelbar
im darauffolgenden Vers wird von dem „großen Licht“ und dem „kleinen Licht“ gesprochen. Wie
kommt das? Die Kabbala sagt dazu, daß eines der beiden großen Lichter zu Gott ging und meinte:
„Du hast uns beide ganz genau gleich erschaffen. Das geht nicht, es muß doch einen Unterschied
zwischen uns geben. Sonst verwechselt man uns womöglich.“ und Gott sagt: „Du hast Recht. Also sei
du das kleine Licht.“ Es ist im Inneren der Prozeß der Umkehrung der Lichter. Eigentlich regiert das
Gehirn, und das Herz ist untergeordnet. Das ist der gefallene Zustand. Nun, im Zeichen des vierten
Tages, leuchtet beides hell auf, Herz und Hirn, und wird zu einer Einheit. Doch wie soll man es nun
noch auseinanderhalten? Wer soll regieren? Was ist die höchste Eigenschaft? Und da ist der Punkt,
wo das Licht des Herzens, die Liebe, größer wird als alle anderen Lichter. Das Licht des Glaubens, das
Licht des Wissens, das Licht der Hoffnung, der Wahrheit, der Prophetie, der Selbstaufopferung und
der Kraft des Ausharrens sind alle kleiner als das Licht der Liebe, so wie auch Paulus es in dem
„Hohelied der Liebe“ im Korintherbrief beschreibt.
Die Lichter sollen zu „Zeichen“ sein. Was ist das für ein Ding? Hebräisch ist ein Zeichen „ot“ = ta,
geschrieben (a)aleph-(t)taw. Das ist das erste und das letzte Zeichen des hebräischen Alphabeths. Es
stellt die Vollkommenheit dar, das All-Umfassende, die Totalität. Und diese Lichter sollen also zu
solchen Zeichen werden. Damit ist gemeint, daß sie die Chakren öffnen und geöffnet lassen.
Außerdem sollen sie als Zeiten, als Tage und als Jahre dienen. Das sind aber nur unvollkommene
Übersetzungen, wie sie durch die buchstäbliche Idee der Zeitmessung durch Sonne, Mond und
Gestirne nahegelegt werden. Das Wort „Jahr“, „schanah“ = hnv, kommt eigentlich von „Neuung“,
„Erneuerung“.
Diese Lichter dienen dazu, den gesamten Menschen zu erneuern, eben zu einem neuen Himmel und
einer neuen Erde werden zu lassen. Dann dienen sie als „Tage“, wobei das Wort Tag, jom, die
Verbindung von Zeit und Ewigkeit darstellt.
Diese Lichter dienen dazu, daß der neue Mensch sowohl in der Ewigkeit als auch in der Zeit wirken
kann. Und das Wort „Zeiten“ ist wohl das irreführendste überhaupt. Eigentlich gibt es ein ganz
anderes Wort für „Zeit“ im hebräischen. Hier ist eigentlich etwas gemeint, dass man eher mit
„Bezeugung“ übersetzen könnte. Die Lichter dienen dazu, Gott zu bezeugen. Vordergründig, also hier
in der zeitlichen Dimension. In der ewigen Dimension sind die Lichter die Basis für die
Selbstschöpfungskraft des neuen Menschen, also das, woraus er selbst Universen erschaffen kann.
Wer zu den „Überwindern“ des vierten Tages zählt, also wer diesen Schöpfungstag in sich wirklich
beleben und erleben kann, dem wird der Morgenstern gegeben, jener Morgenstern, von dem Jesus
Christus sagt: „Ich bin der glänzende Morgenstern“. Also im Prozeß des vierten Tages fängt die
Christuskraft an, im Menschen zu wohnen.
Offenbarung 21,5: Und der auf dem Throne saß, sprach: „Siehe, ich mache alles neu.“
Nun, der fünfte Tag.
Das Wort „bara“ – „erschaffen“ wird in der Bibel äußerst sparsam verwendet. Es steht wirklich nur
für Dinge, die ganz neu ins Spiel kommen. Im ersten Tag „erschafft“ Gott die Himmel und die Erde.
Danach „formt“ und „macht“ er bis zum vierten Tag. Doch im Zeichen des fünften Tages gibt es eine
neue Schöpferkraft, eine neue Kreativität.
Doch wollen wir noch ein paar Blicke „hinter“ die Kulissen werfen...
also „wajomär elohim“ – „und Gott sprach“, ich hatte es erwähnt. Der Zahlenwert dieser Sequenz ist
343. Das ist 7x7x7. Im Sprechen Gottes liegt ein Ausdrücken der Kräfte aller sieben Chakren auf allen
drei Ebenen... - das ist ein großes Geheimnis, wer es erkennen mag, möge es erkennen.
Die „Seeungeheuer“ – „hattannim“ haben den Zahlenwert 555. Da sollte man doch mal aufhorchen,
wenn wir beim fünften Tag / Chakra / Jhana sind. Und diese werden ganz neu erschaffen, die gab es
vorher noch nicht und man konnte sie auch nicht aus etwas anderem formen oder machen. 5 ist das
Zeichen von Bewußtheit, und 555 das Zeichen von einsetzender Bewußtheit auf allen drei Ebenen...
besonders spannend wird es, wenn ich mitteile, daß die Finsternis "hachoschek" die Zahl 333 hat,
und Jesous die Zahl 888...
Wenn sich also diese völlig neue Bewußtheit, nämlich im ersten Ring des Nicht-Seins, dem Objekt
„Dunkelheit“ nähert und mit ihm verschmilzt (C.G. Jung nannte dies „Schattenarbeit“, die Arbeit an
den eigenen Schatten), entsteht etwas völlig Neues, nämlich die Wirksamkeit der Kraft Jesu...
Im sechsten Tag - genauso wie im dritten Tag - spricht Gott zweimal. Die anderen Schöpfungstage
spricht er jeweils einmal, doch immer am Ende einer Dreiersequenz spricht er zweimal.
Ähnlich, wie es im dritten Tage um die Erde geht, geht es auch nun wieder um die Erde. Der erste
und vierte Tag handeln vom Licht, der zweite und fünfte Tag vom Wasser, und der dritte und sechste
Tag von der Erde. Das nur zur groben Systematik.
In den niederen Schwingungen des sechsten Chakra ist es der Verstand, der vom Sinnen und
Trachten nach der Erde und dem irdisch erreichbaren dominiert wird.
Im „natürlichen“, gefallenen Zustand regiert dieses Zentrum über die anderen Zentren. Im
mystischen Weg der Liebe kehren sich die Lichter um, und das Herzchakra und sein Licht regieren
den Menschen.
Im Tarot ist dies dargestellt als der Gehängte, bei dem ja der Kopf in einer Erdmulde hängt und die
Füße ganz oben sind. Die Füße und Beine, die normalerweise ganz unten sind, nehmen über die
Stellung des Kreuzes so himmlische Energien auf und lassen sie durch die Chakren wandern, bis zum
Herzchakra, entflammen es, und dann weiter bis zum sechsten und siebten Chakra.
Im Osten kennt man den Lotossitz, bei dem ebenfalls die Fußsohlen nach oben gerichtet sind und die
beiden Beine das Zeichen des Kreuzes bilden...
In diesem Bild des Gehängten ist die natürliche Ordnung wiederhergestellt, der Kopf ist mit der Erde
befaßt und wird von den Kräften des Herzens regiert.
Lassen wir einfach noch ein wenig weiter das sechste Zeichen zu uns sprechen. Es sind Gedanken, die
- wenn es gut steht - im Herzen landen und dort ihre Frucht bringen. Versucht man es über den
Verstand zu erfassen, also nimmt man die Dinge, die hier von dem Himmlischen gesagt werden, nicht
himmlisch, sondern irdisch auf, dann landet man in der Sackgasse.
Ebenso wie die gesamte Bibel nicht als eine Art historisches Dokument gesehen werden will, sondern
in erster Linie eine spirituelle Bedeutung hat. Wer sie wörtlich nimmt, der kreuzigt IHN, das Wort. Er
nagelt es fest mit Bedeutungsfanatismus und Eindeutigkeitswahn.
Das sechste Bild des Tarot, „die Liebenden“ genannt (früher: „Der Scheideweg“), bringt die
Entscheidung. Immer am sechsten Tag kann es schief gehen. Der sechste Tag ist der Freitag, auch der
Karfreitag, an dem der wahre Mensch gekreuzigt wird. Es ist die Entscheidung, ob man dem
„natürlichen“, gefallenen Verstand folgen möchte, der ein Bar Abbas ist (Barrabas oder Jesus ist die
Wahl, wer freigelassen wird) oder dem himmlischen Wort, das keine Sünde getan hat, nur alle
geheilt.
Das sechste Zeichen des hebräischen Alphabeths ist die (w)Waw. Es trägt die Bild-Bedeutung „Haken“.
Die Waw hakt ein und verbindet. Gleichzeitig trägt sie die Sprachbedeutung „und“, die völlig
verbindende Konjunktion.
Im Griechischen ist das Zahlwort für Sex „hexa“, wovon übrigens auch Hexe abgeleitet wurde. Es ist
wieder die Entscheidung, ob es eine „weise Frau“ ist, die der himmlischen Liebe folgt, oder eine
Liebesglückversprecherin. In beiden Fällen aber verbindet sie oder versucht zumindest zu verbinden.
Mit der Sechs kommt auch der Sex. So könnte man diese Entscheidung auch auffassen, ob Sex oder
Liebe gesucht wird im Leben. Nebenbei bemerkt, schließt die Wahl für die Liebe keinen Sex aus, doch
die Wahl für den Sex schließt die Liebe aus. Das ist die Asymmetrie. Nur in der christlichen
Moraltheologie (obwohl nicht nur da) wurde es zu einem Entweder-Oder stilisiert, inklusive
Heiratsverbot für Priester.
Im Text findet man diesen Haken in gewisser Weise im fünften Tag. Dort kommt nämlich ganz
untypisch für diesen Tag und diese Systematik ein Wort vor, „leminehu“ hebr. wnyml, „nach seiner
Art“.
Diese Individualität hat eigentlich nichts zu suchen im fünften Tag. Gott spricht, und sie ist auch nicht
da. Doch Gott erschafft dann nach dem Sprechen diese Individualität der Wesen die im Wasser
wimmeln und der Vögel. Das ist eine Stelle, wo Gott im Erschaffen über das hinausgeht was er vorher
spricht. Er übertrifft sich gewissermaßen selbst dabei.
Vögel, schön und gut. Wesen, die im Wasser wimmeln, auch gut. Aber dann versieht er sie doch mit
einer Individualität. Am dritten Tag ist das anders. Da fordert Gott die Individualität, und sie entsteht
anders als er gefordert hat. Das ist das dritte Chakra, das auch den magischen Willen beinhaltet. Und
der hat nun mal die Eigenschaft, daß er manchmal eigen-willig ist.
Im fünften Chakra, am fünften Tag entsteht also noch mehr. Ein Begreifen der eigenen Individualität
innerhalb des Wassers, innerhalb der Zeit. Es ist nicht einfach ein so-vor-sich-hinleben so wie es das
Schicksal will. Sondern es ist eine persönliche Note. Ich wähle etwas, das sich innerhalb der Zeit
gemäß meiner besonderen Individualität materialisiert. Das sind die lebendigen Wesen im Wasser
„nach ihrer Art“. Und auch die Vögel, die Gedanken, die ich denke, es sind „meine Gedanken“. Nicht
mehr im Sinne eines Besitzdenkens oder eines „besonders-sein-wollens“, sondern ich erkenne
„meine Handschrift“ in meinen Gedanken. Das sind die „Vögel nach ihrer Art“. Und ich erkenne die
Handschrift von anderen. Ihre spezielle spirituelle Signatur. Das, was sie so einzigartig macht. Es ist
etwas sehr besonderes, dieses Erkennen.
Nun, im sechsten Chakra, entstehen ganz allgemein „lebendige Wesen nach ihrer Art“. Es bedeutet,
daß ich mein gesamtes Wesen als „einzig-artig“ erkennen darf. Alles wird darinnen lebendig. Alle
meine Lebensumstände habe ich selbst gewählt. Und im sechsten Chakra weitet sich der Blick über
das individuelle Leben hinaus in die Kette der menschlichen Inkarnationen, und zwar meiner eignen,
eben „nach meiner Art“. Buddha beschreibt dies auf dieser sechsten Stufe ebenfalls sehr schön. Im
siebten Chakra kann man sich als Inkarnation von allem begreifen. Dort verschwindet diese „Eigen-
Art“ wieder, und macht dem All-Einen Platz. Doch im sechsten Chakra entsteht dieses große
Begreifen, daß alle meine Inkarnationen wirklich „meine“ sind. Sie tragen meine Handschrift, sind
unverkennbar „meine“.
Doch geht Individualität wirklich verloren? Nein, im siebten „Himmel“ hat auch die Individualität
Platz. Nur ist sie noch anders, unbeschreiblich. Sie besteht in der Möglichkeit, und Präsenz allen
dessen was da ist innerhalb dessen was ich gerade erlebe, doch trotzdem drückt sich dieses „alles-
was-ist“ wieder „nach meiner Art“ aus...
Doch ich greife vor. Wobei es diesen wesentlichen Grundsatz gibt in der Auslegung der Schrift: „Es
gibt kein vorher und kein nachher in der Schrift“ Es ist KEIN zeitliches Geschehen.
In jedem Chakra spiegeln sich auch die anderen Chakren. Es sind nicht sieben Chakren, sieben
Himmel, sondern siebenmal sieben. Die jüdische Überlieferung betont diese „himmlischen Hallen“.
Und selbst nach der 49.sten Halle geht es noch weiter...
Diese „lebendigen Wesen“ sollten einen doch näher interessieren. Im hebräischen Zahlenwert haben
sie 453, das ist 3x151. Es bedeutet, da sind drei "tabulae rasae", drei leere Tafeln, die beschrieben
werden können mit Erlebnissen.
Da gibt es die "chajjat haarätz", die Tiere der Erde, die mit dem ersten Chakra korrespondieren.
Dann die "behemah", das Vieh, das mit dem zweiten Chakra korrespondiert.
Dann "kal rämäss hadamah", alles Gewürm des Erdbodens, das mit dem dritten Chakra
korrespondiert.
Die drei Chakren entsprechen damit den drei leeren Tafeln, die beschrieben werden können mit
individuellen Erlebnissen...
Und nun kommt das Spannende: Der Mensch wird geschaffen, der über diese drei Chakren herrschen
soll. Er soll alles, was sich da regt, beherrschen. Nicht im Sinne von Unterdrückung, sondern als
Eignes begreifen, als etwas, das sich in ihm regt und lebendig ist.
Und die Herrschaft, die ihm angetragen wird, ist wirklich bemerkenswert: Da sind die Vögel des
Himmels (viertes Chakra), die Fische des Meeres (fünftes Chakra), das Vieh (sechstes Chakra), und die
ganze Erde (die drei unteren Chakren), und das würmende Gewürm auf der ganzen Erde (zweites
Chakra). Bemerkenswert ist hier, daß das zweite Chakra als letztes erwähnt wird, wie in den meisten
Einweihungswegen das zweite Chakra als letztes geöffnet wird, weil es so verheerend sein kann,
wenn man es zu früh öffnet.
Kein Wunder also, daß Gott hier wieder in die Vollen greift, zu „bara“, „schaffen“, also etwas völlig
Neues erschaffend. Und Gott „schafft“ den Menschen, obwohl es vorher so schien, als ob nur etwas
gemacht (hve) werden müßte. „Laßt uns Menschen machen“. Doch der Übergang vom
fünfdimensionalen zum sechsdimensionalen Bewußtsein ist doch dann mehr als es zunächst den
Anschein hat...
Man begreift sich als eine Art „Inkarnationsgarten“, in dem verschiedene Inkarnationen, alles
lebendige Wesen, wachsen, und kann jedem Wesen, jeder Inkarnation von sich, die nötigen
Wachstumsimpulse verleihen...
Die Erzählung wäre unvollständig, würde man an dieser Stelle nicht auf das „(rkz)männlich (w)und
(hbqn)weiblich“ eingehen, wie das menschliche Bewußtsein in dieser Phase sich formt. „sachar
unekewah“, männlich und weiblich, hat den Zahlenwert 390, genauso wie „schamajim“, Himmel.
Es bedeutet, daß hier der himmlische Mensch entsteht. Diesem Menschen ist tatsächlich die
Herrschaft über seine eigene Schöpfung angetragen...
Wobei es wirklich schade ist, daß so wenige Menschen in diese hebräische Sprache hineinschauen. Er
„segnet“ sie, „barach“, der Stamm ist beth-resch, 2+200, Zahlenwert 202, und dann spricht er zu
ihnen: „seid fruchtbar und mehret euch“. Das „sich-mehren“ ist „rewu“, Stamm resch-beth, 200+2,
Zahlenwert 202. Gott säet diese Zweiheit, er wirft den Samen der Vielheit aus und spricht dann zu
ihm: „Kehre zurück zu mir“! Nicht aber alleine nur zurückkehren, das wäre sinnlos, sondern auch
noch „pru“, frucht-bar sein, das sich von phe-resch ableitet, der Frucht.
Das, was im dritten Tag einfach noch unmöglich ist, ist im sechsten Tag möglich: Der Baum, der
Frucht ist und Frucht macht. Der Mensch ist Frucht und macht Frucht. Selbst erleuchtet, kann er
andere erleuchten und trotzdem erleuchtet bleiben...
Eine Sache ist doch noch bemerkenswert: Gott nimmt sich vor, den Menschen in „unserem
Gleichnis“ (wntwmdk)
und „unserem Bild“ (wnmlub) zu erschaffen.
Doch bleibt die Wirklichkeit hinter dieser hehren Absicht zurück. In der Sechsdimensionalität bleibt
es beim Bild, Mlu …
das auch den Schatten bedeutet. Selbst dieses herrliche Sein des sechsdimensionalen Bewußtseins
bleibt noch hinter dem Bewußtsein Gottes zurück. Der Mensch gleicht noch nicht seinem Schöpfer.
Das beginnt erst beim siebten Tag, im Kronenchakra...
Deshalb, entschuldigt diesen kleinen Exkurs in die Offenbarung des Johannes, wo die gleichen Dinge
geschildert werden, da sind die sieben Sendschreiben an die sieben Gemeinden in Offenbarung 2+3
auch ein Bild der Erweckung der sieben Chakren. Deshalb kritisiert der Heilige Geist den Menschen
des sechsten Tages, den Menschen aus Philadelphia, nicht. Innerhalb seines SEINS kann er ihn nicht
kritisieren. Er sagt ihm lediglich, er solle bewahren was er habe. Eine „kleine“ Kraft sei ihm gegeben...
Doch wenn es an das siebendimensionale SEIN geht, dann kritisiert der Heilige Geist sehr scharf: „Ich
kenne deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest! Also,
weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Weil du
sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts, und weißt nicht, daß DU der Elende
und der Jämmerliche und arm und blind und bloß bist. Ich rate dir, Gold von mir zu kaufen, geläutert
im Feuer, auf daß du reich werdest. Und weiße Kleider, auf daß du bekleidet werdest, und die
Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, auf daß du
sehen mögest. Ich überführe und züchtige, soviele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße.“ (Gold als
Symbol des siebten seelischen Chakras, weiße Kleider als Symbol des siebten geistigen Chakras, und
Augensalbe, um wahrhaft zu sehen, im körperlichen Bereich. Gerade einem Menschen, der im
sechsten Chakra sich schon mittels des dritten Auges völlig sehend wähnt, dem wird dies hier
gesagt!)
Zurück zu dem weiteren Text: Dort spricht Gott zum Menschen dieses Bewußtseinsgrades: Füllet die
Erde. Dieses „Füllen“ ist auch ein besonderes Wort. „alm“.
Es schreibt sich interessanterweise mit dem gleichen Stamm wie „Engel = Kalm".
So wie auch der Mensch in diesem Bewußtsein einem Engel gleichgesetzt wird, siehe Offb. 21:17.
„malak“ wiederum ist eigentlich einfach „arbeiten“, woher sich auch das jiddische Wort „maloche“
für Arbeit abgeleitet hat. Man soll also mit der „Erde“ arbeiten, als direkt Beauftragter Gottes.
Der Herrschaftsbereich ist umfassend: „herrscht über die Fische des Meeres (das Jetzt), über die
Vögel des Himmels (die Geisterwelt, die „Zukunft“) und über alles Getier, das sich auf der Erde regt
(die physische Welt, die „Vergangenheit“).
Das „Samen samende Kraut“, das dem Menschen dieser Stufe da gegeben wird, ist „essäv sorea
sära“. Wobei dieser „Same“ hebr. erz, „sära“ in der jüdischen Überlieferung stets als „säh ra“ (dies
ist böse, böse übrigens mit Zahlenwert 270) gelesen wird.
Und dem Menschen, der noch nicht auf dieser Stufe steht, wird „järäq essäv“ gegeben, das
„grünende Kraut“. Das „grünende“ hebr. qry, „järäq“, ist verwandt mit der „raqia“, der Ausdehnung,
die Himmel genannt wird, und symbolisiert die himmlische Hoffnung, so wie auch das Grün die
Hoffnung im Allgemeinen symbolisiert. So gibt es keinen hoffnungslosen Menschen, sondern alle sind
gemeint. Die einen so, die anderen so.
Soweit mal zum sechsten Tag.
Die Bibel selbst ist nicht linear geschrieben. Das macht sie manchmal schwieriger zu verstehen. In der
jüdischen Überlieferung wird dazu gesagt: „Es gibt kein Vorher und kein Nachher in der Torah.“ Es ist
eine Hologrammstruktur, oder wie man auch mathematisch sehen könnte, eine Fraktalstruktur. Ein
Kern, der im Prinzip bereits alles enthält, wie das Samenkorn einer Pflanze, und dieses Samenkorn
entfaltet sich, und doch bleibt es immer dieselbe Pflanze, dieselben Gene.
So entfaltet die Bibel auch die Erzählungen. Dinge werden wiederholt, vertieft, erweitert,
detailreicher dargestellt, so wie ein großer Baum über eine fraktale Ähnlichkeit zu einem kleinen
Baum verfügt. Trotzdem ist im großen Baum „mehr“ zu finden. Mehr ist ins Sein gekommen. Vorher
war die Anlage dazu da, dann erscheint es.
Kein Vorher und kein Nachher, das bedeutet, wenn man es ernst nimmt, daß in der Bibel überhaupt
keine Zeit existiert. Wie kann das sein? Redet nicht die Bibel von den Geschlechtsregistern, von
Jahren, von Tagen, von so und so viel Jahren, und dann wird der Sohn gezeugt? Wir kehren in unserer
Betrachtung einfach noch einmal zum Anfang zurück. Zum allerersten Anfang. Die „Beth“, das
Zeichen 2. Es ist dieses großgeschriebene besondere Zeichen.
Es leitet uns an, wie schon erwähnt, im „innen“ zu schauen, denn „beth“, also „b-„ als Vorsilbe,
bedeutet „in, im“. Es ist ein innerliches Buch. So wie wir selbst innerlich sein könnten. Wer bin ich?
Erkenne dich selbst, heißt die Aufforderung. Wenn ich mich ganz menschlich betrachte, dann bin ich
vor so und so viel Jahren geboren, habe bestimmte Schulen besucht, eine Ausbildung gemacht,
Berufe ausgeübt, bin viele Male umgezogen. Das alles entfaltet sich innerhalb der Zeit.
Doch wer bin ich nun? Ist nicht alles gleichzeitig anwesend nun? Meine Kindheit ist in mir, meine
Jugend, mein erwachsenes und mein erwachendes Leben. Alles ist gleichzeitig da. Trotzdem ist das
der Reihe nach passiert. In diesem Sinne gibt es keine Zeit und gibt es doch Zeit. Es gibt eine Ordnung
der Dinge, auch der Erlebnisse, doch mein momentanes Sein, mein momentanes Bewußt-Sein, ist
zusammengesetzt aus all diesen Dingen. Ich bin in einer möglichen Ansicht die Summe all dessen,
was ich erlebte. Aber nur in der Innenschau. Von außen sieht man es mir nicht an. Da sieht man nur
den Menschen, der jetzt gerade lebt. Alle Dinge, die vorher geschahen, mögen mich zwar geformt
haben, sind aber wie der Dünger einer Pflanze unsichtbar geworden, in die Pflanze aufgenommen.
Die Bibel beginnt mit der „(b)beth“, und zeigt damit schon, daß wir innen schauen müssen, um sie
mitzulesen, mitzuerleben. Wenn wir von „außen“ schauen, dann sehen wir nur einen Punkt in der
Zeit, nicht die Summe der Zeit. Sehen wir die Bibel also auch als Summe der Zeit, nicht nur als
Zeitgeschehen, als historischen Bericht, als Ergüsse weit zurückliegender Autoren. Was hätte auch
irgendwelche Geschichte von Einzelpersonen und Völkern im Nahen Osten nun mit mir, mit meinem
Sein Jetzt zu tun?
Um sie als Summe zu sehen, ist es nötig, alles gleichermaßen präsent zu haben. Präsens, das ist die
Gegenwart. Alles ist gegen-wärtig, es wartet uns gegenüber. Wenn alles Gegenwart ist, ja, dann gibt
es keine Vergangenheit und keine Zukunft. Die Gegenwart ist stetig strömend, und alles ist in ihr. Sie
ist die Summe alles Vergangenen und die Ursache alles Zukünftigen. In diesem Sinne leitet die „beth“
uns an, jedes Zeichen, jedes Wort, jeden Satz in der Gegenwart zu leben, zu ER-leben, so daß ER, der
lebendige, unsichtbare, unbenennbare, unbeschreibbare Gott, in uns lebt.
„beth“ bedeutet als Hieroglyphe, als ganzes Bildzeichen, „Haus“. Die Bibel beginnt also mit dem
Zeichen für „Haus“. Sie beginnt also mit dem Zeichen „beth“ als „innen“ und als „Haus“. Die Beth ist
so ein „Haus“ wie das Wort „Beth“ in „Beth-lehem“. Bethlehem bedeutet Haus des Brotes. Also das
Schriftzeichen für „b“ hat den Namen „beth“, „Haus“ hebr. tyb .
So tritt die gesamte Schöpfung ins Sein mit einer Perspektive „im Haus“. Als kleiner Gedanke
zwischendurch ist es wunderschön, daß dies so ist. Wir kommen alle aus diesem Haus, aus dieser
ersten Explosion der Schöpfung. „b“ ist ja ein sogenannter Plosivlaut. Es bildet sich ein Druck im
Mund, und dieser Druck wird dann schlagartig gelöst, indem die Lippen sich öffnen und Atem und
Stimme strömen aus dem Mund. Aus dieser beth sind wir alle geströmt und gesungen worden und
strömen und singen weiter. Da ist keiner, der nicht von da käme. Und da wir ja keine zeitgebundene
Betrachtung anstellen, ist es sogar eines der größten Erkenntnisse, wenn wir feststellen, daß wir
niemals aus diesem Haus herausgegangen sind, oder aus ihm herausgehen konnten. Wir sind immer
noch „innen“, „beth“, im „Haus“, „beth“.
Wenn heilige Schriften „heiligen“ können, eine verloren gegangene Einheit wieder herstellen
können, dann ist zum Beispiel mit solch einer Botschaft. Du bist „(tyvarb)im Anfang“, im „Haus“,
bist immer da, konntest nie dich wirklich entfernen von dort.
Alles was du denkst, daß du getrennt seist von dort, verloren hier in der Materie, ist nur eine
zeitgebundene Betrachtung. Betrachte dich aus der Ewigen Perspektive. Da bist du und bin ich, sind
wir, ungetrennt immer noch ganz im Anfang, im „Haus“. Also in diesem Moment knallt das „b“ immer
noch, der Ur-Knall sozusagen. Aus dem, was ich gerade alles bin und empfinde, knallt es, schallt es
heraus, geht es hervor. Nun entfaltet es sich.
Doch wenn wir unsere Betrachtungsweise ernst nehmen, so aus der Ewigen Sicht, ohne Zeit, dann ist
es auch schon alles entfaltet. Alles ist schon da. Zu dieser Ansicht des „beth“ gelangen wir auch.
Anfang und Ende, es ist Eins. Die „beth“ könnte man auch als „bath“ sehen, „bath“ ist „Tochter“
hebr. tb und in der Tochter ist die „Jod“ verborgen, noch ungeboren, schwanger.
Wenn wir den ständigen Weiterlauf der Zeit beschreiben wollten, dann wäre es im menschlichen
Erleben so, daß wir vier Stufen brauchen, damit wir wieder von vorne beginnen können. Die ersten
beiden Stufen sind Mutter und Vater. Die müssen Kinder zeugen, wenigstens einen Sohn und eine
Tochter. Die können dann wieder jeweils heiraten und so kann es ungebrochen weitergehen.
Ja, und hier, im ersten Zeichen, in der „beth“, ist schon die Tochter schwanger. Verrückt? Das
bedeutet doch fast, das Pferd von hinten aufzuzäumen, oder? Aber damit ist natürlich alles
vorhanden.
Aber wo ist der Sohn? Er ist auch schon da, doch er kommt als Zweites. Das zweite Zeichen der Bibel
ist die „Resch“. Und die beiden Zeichen zusammen ergeben das aramäische Wort „(rb)bar“, das
„Sohn“ bedeutet.
Warum nun aramäisch? Darf man das überhaupt, hier, in der Heiligen Schrift, die doch hebräisch
geschrieben ist, ein aramäisches Wort sehen? Aramäisch ist doch die Sprache, die sich IN der Zeit aus
dem Hebräischen entwickelt hat. Jesus und seine Jünger sprechen aramäisch. Doch, man darf.
Erinnern wir uns daran, daß es kein Vorher und kein Nachher gibt, sondern daß alles bereits
anwesend ist. Es ist auch schon das Ende da. Im Anfang ist bereits alles da, selbst schon das Ende ist
anwesend, ja, eigentlich ist es sogar fast ununterscheidbar vom Anfang - bis auf die winzige
Asymmetrie.
Und wenn alles schon von Vornherein, im Anfang, anwesend ist, dann ist natürlich auch Aramäisch
anwesend. Es ist die Ewigkeit anwesend, und es ist die Zeit anwesend. Das ewige Geschehen und das
zeitliche. Beides in Einem.
Hier beginnt übrigens auch schon die 1 - 4 Thematik. Schauen wir ein bißchen in die Zahlen, dann ist
es klar. „Ben“, der Sohn im Hebräischen, schreibt sich Nb , in Zahlen 2+50. „rb“, der Sohn im
Aramäischen, schreibt sich rb, in Zahlen 2+200. Die n als 50 steht zur r als 200 im Verhältnis 1 zu 4.
Der Ewige Sohn ist unsichtbar, der Nb. Doch hier tritt rb hervor, es IST ein zeitliches Abbild.
Wenn man es so sehen will, dann „kommt“ im zweiten Zeichen, in der Verkettung der ersten zwei
Zeichen, bereits der Sohn. Wer ist der Sohn? Es ist der Ewige Sohn, der in die Zeit kommt, der
Maschiach (was im Griechischen als Fremdwort Messias entstellt wurde). Und spannend, daß das
hebräische Verb „kommen“ den Stamm b+a hat, also in Zahlen 2+1 geschrieben wird. Aus 2 mach 1.
So entsteht aus den ersten zwei Zeichen der Schrift bereits das Eine Neue, der Sohn, ER „kommt“.
Das Letzte, das Kommen des Messias hier in diese zeitliche Wirklichkeit, ist bereits im Anfang da. So
wie er sagt: „Ich bin der Anfang und das Ende“. Es ist kein zeitliches Geschehen: Irgendwann einmal
wird der Messias kommen. Nein, es geschieht ständig, in steter Gegenwart „kommt“ ER. So wie beim
Geschlechtsakt auch das Verschmelzen in EINS als Orgasmus als „kommen“ bezeichnet wird. Es ist
übrigens eine wunderschöne Sache, wenn man dieses geschlechtliche „Kommen“ auch einmal anders
wahrnimmt, als das Kommen von ER. Auch da wird ja beim Verschmelzen wenigstens für eine kleine
Zeit aus zweien Eins. Übrigens, das gilt nicht nur für Paare. Auch das „Kommen“ alleine ist, wenn es
schön ist, ein völliges „in-alles-aufgehen“, ein Verschmelzen von Körper, Seele und Geist. Wenn man
selber ganz zurücktritt und einfach diese Energie, dieses Große, durch sich hindurchströmen läßt wie
die Lippen, die offen die Luft aus dem Mund ausströmen lassen. Die Energie nicht festhalten,
sondern strömend. Würde der Mund versuchen, den Atem festzuhalten, während er „b“ spricht,
käme ein Furzlaut heraus.
Das Heilige, das nie nach Außen gehende, ist stets anwesend, doch verborgen. So bleibt der Ewige
Sohn, BeN, hier hinter dem Sohn im Zeitlichen, BaR, verborgen. In ähnlicher Weise ist zeigt dies auch
die tiefere Analyse des „beth“. Da gibt es ja eigentlich zwei „beths“. Einmal so, wie es da steht, als „b-
„, als reines Zeichen, das auch 2 bedeutet. Und dann als Hieroglyphe, als Wortname, als „beth“,
Haus. „beth“ schreibt sich tyb, also „b-y-t“ in Buchstaben. In Zahlen ist dies 2+10+400. So gibt es in
jedem Zeichen etwas, das nach außen tritt, und etwas Verborgenes. Hier steht unsichtbar hinter der
2 ja auch noch die 10 und die 400.
Was ist das, was da verborgen ist? 10+400 = 410. Dieser Zahlenwert ergibt sich ebenfalls, wenn man
das Wort „qadosch“, „heilig“ schreibt. Es schreibt sich "vwdq", in Buchstaben "q+d+w+sch", und in
Zahlen 100+4+6+300. 100+4+6+300=410. So könnte man in der Welt der Zahlen hinter dem nach
außen tretenden „b“, also dem „innen“, noch ein verborgenes qadosch sehen, ein verborgenes
Heiliges.
So kann man daraus lernen, daß das Heilige stets innen zu finden ist, „beth“ als „b-„ lesend. Doch
selbst das vordergründig Innere ist noch nicht das Heilige. Das Heilige strömt nur unsichtbar,
unhörbar mit. Es ist immer gegenwärtig, man braucht also nicht weit zu suchen, ob in der
Vergangenheit einmal mehr „Heiliges“ da war oder in der Zukunft(?) mehr davon da sein wird, es ist
immer da. Still wie das Wasser, wie Lao Tse sagt. Schweigend, wie das Weibliche. Das Weibliche ist
das in Erscheinung Tretende, und neben, hinter, unter, über und in ihm ist das Männliche anwesend.
Wenn die ganze Schöpfung das Äußere, das in Erscheinung Tretende ist, dann ist sie weiblich. Und
das Ewige, das Heilige, ist jenseits davon, unoffenbart, in einem unzugänglichen Licht, wie es heißt.
Wenn man dies versteht, kann man vielleicht auch begreifen, was die „Frau“ hebr. hva in der Bibel
ist.
Weshalb sagt Paulus, daß die Frau schweigen soll, wenn man im Gottesdienst versammelt ist? Es ist
die Frau als Bild des Erscheinenden. Alles Erscheinende soll schweigen (also die buchstäblichen
Männer und Frauen, alle). Im Schweigen der Sinne erfährt der Yogi tiefe Meditation. Die Sinne sind ja
schon das „innen“, wo ich etwas nach innen nehme von außen, doch selbst das „innen“ soll
schweigen.
Im Deutschen könnte man das Wort „sinnen“ auch als „s-„ und „-innen“ lesen, wobei „s-„ das Sein
ist. Man könnte also auch sagen, in einer Meditation, in einem tiefen Gebet, schweigen alle Sinne.
Wer kann von sich sagen, daß er so tief betet? Nicht im Reden liegt das Gebet. Das wahre Gebet ist
ein innerliches. „Gebet“ euch hin. In vollkommener Hingabe, im „JA“ an alles was ist, schweigt das
Innere. Dann ist das Heilige erlebbar. Dann wird plötzlich die „jod“ von "b-y-t" sichtbar. Die (y)Jod ist
als Zeichen die geschlossene Hand. Sie ist das kleinste aller Zeichen. Eigentlich besteht sie nur aus
einem Punkt, der zwecks besserer Lesbarkeit einen winzigen Schwanz hat, wie ein Spermium. Aus
diesem keimt und quillt und sprießt alles. Jedes Zeichen ist aus lauter Punkten zusammengesetzt. Die
Jod ist der wahre Anfang des Sichtbarwerdens.
Im Schweigen des Inneren quillt die (y)Jod und sie wächst bis zur (t)Taw. Die Taw ist das letzte der 22
Zeichen im Hebräischen. Sie ist die Vollendung. Im Schweigen wächst das Heilige mit dem Inneren
zusammen, bis zur Vollendung...
Die Betrachtung des „bar“ als Sohn kann man natürlich auch anders sehen. Wie überhaupt diese
Heiligen Texte nicht die eine „richtige“ Bedeutung haben, sondern in vielfältiger Weise
aufeinandergefaltet verschiedene Bedeutungsebenen tragen. Später wird gesagt, erst kommt das
Irdische, dann kommt das Himmlische. Erst der erste Adam, dann der zweite Adam. Und man könnte
in diesem „bar“ natürlich auch jetzt aus der zeitlichen Betrachtung den zuerstkommenden irdischen
Menschen sehen. Auch das paßt sehr gut. Erst kommt der „ego“-Mensch hebr. yna…
dann der spirituelle Mensch hebr. ykna…
Aus diesem Grund, daß das Weibliche das Erscheinende ist und das Männliche das tief Verborgene,
Innerste, wird in der Bibel stets nur davon gesprochen, daß das Volk Israel, wenn es gerade mal
wieder „gesündigt“ hatte (wir kommen noch auf die Bedeutung von diesen Worten), eine verwitwete
oder untreue Frau ist. Das Männliche, Innerste, kann nicht verwitwen und auch nicht untreu sein.
Das gilt aber buchstäblich für jeden Menschen, egal welchem Geschlecht. Jeder Mensch, der hier
erscheint, steht im Zeichen des Weiblichen, der „Frau = pers. Logik“ im Sinne der Bibel. Gleichzeitig
ist seine Berufung, auch das Innere kennenzulernen und das Heilige im Innern.
Wie ich gerade sehe steht diese Erzählung von dem Anfang, von „bereschit“ bereits in der Matrix.
Der Zahlenwert von „tyvar“ ist aber auch genau 911. So ist also „tyvar-b“ auch lesbar als „(b)in
911“. Und genau darum gehts ja, denn 911 ist auch der Zahlenwert des griechischen Wortes „charis“,
„Gnade“.
Gott schafft diese Schöpfung „in 911“, „in charis“, in Gnade. Denn alles, was nun hervortritt, ist
unverbrüchlich verbunden mit dem Heiligen, mit dem Innersten.
Im Innersten ist alles schon vorhanden. Es gibt in dem Sinne nichts wirklich Neues, die gesamte
Potentialität existiert schon und tritt ins Dasein. Und selbst das ins Dasein treten ist eigentlich auf
einmal, insgesamt, nicht scheibchenweise. Deshalb tritt schon ganz am Anfang die schwangere
Tochter auf (beth).
Es ist eine Erzählung, die quasi gleichzeitig vorwärts und rückwärts läuft. Der Sohn (bar), der hier
auftritt, ist schon der Messias, der gekreuzigt werden wird. Und hier findet auch die seltsame
Aussage von Jesaja ihren Ursprung, daß die Jungfrau schwanger werden wird. Es ist eine Jungfrau,
diese „beth“-„bath“, eine junge Frau, eben eine Tochter, die keinen Mann hat. Sie wird aus dem
Ewigen heraus schwanger, das heißt aus dem Heiligen Geist.
Und er ist der Anfang der Wege Gottes. In ihm beginnt alles und endet alles, der Anfang und das
Ende. „bereschit“ ist bei näherem Hinsehen auch ein beth, das in sich „resch“ trägt. Der volle Wert
von „bar“ könnte man sagen ist „beth resch“. Die „beth“ ist in „bereschit“ schwanger mit dem resch.
Das ist also die zweite Stufe der Entfaltung dieser Dinge. Zunächst ist „beth“ nur im Verborgenen
schwanger mit der Jod. In der zweiten, etwas mehr ausführlichen Version mit 6 Zeichen ist es so, daß
die „beth“ mit „resch“ schwanger geht und zusammen bilden sie bar, den Sohn, den Messias. Es ist
aber immer noch nicht richtig sichtbar. Doch die nächsten zwei Zeichen sind wieder „bar“ in „Im
Anfang schuf“ – „bereschit bara“. Doch ich greife vor.
Betrachten wir näher das dritte Zeichen, die Aleph. Sie ist der Vateraspekt. So haben wir also mit der
beth die (schwangere) Tochter, mit der resch den Sohn und mit der Aleph den Vater. Der Vater ist
untrennbar vom Sohn. Deshalb bilden die auch gleich ein Wort: „bara“, in Zeichen geschrieben arb,
in Zahlen "2+200+1", - es bedeutet "schöpfen".
So wie Jesus sagt: „Ich und der Vater sind eins.“ Trotzdem ist nicht der Sohn gleich dem Vater. Der
Vater ist noch mehr als der Sohn. Im Vater ist das Alles, und zwar das Geoffenbarte, das
Nichtgeoffenbarte und das Nichtzuoffenbarende.
Im Wort „bara“ (schaffen) finden wir auch gleich eines der schönsten Geheimnisse. Die Schöpfung
beginnt mit dem Weg in die Zweiheit, entfaltet sich dann weit, sehr weit, bis in die 200, also eine
Vielfalt auf anderer Ebene, und kehrt dann zur Einheit zurück. Es ist das Schöpfungsmuster. Letztlich
einfach eine Erweiterung des Musters von „kommen“, von 2+1. Zwischen die 2 und die 1 tritt noch
die 200, der Weg. Wie bei einem spannenden Roman mit Happy End muß der Held noch durch viele
Gefahren gehen und kehrt dann heim und wenn er nicht gestorben ist, lebt er auch noch heute.
Weshalb ist der Vater größer als der Sohn? Rein numerisch ist er doch kleiner. Der Sohn erscheint im
Zeichen der 2, in der beth, während der Vater im Zeichen der 1 erscheint. Nebenbei bemerkt, ist
auch hier das Kommen vorhanden. Der Sohn, bar, verbindet sich mit dem Vater, der Aleph. Die 2
verbindet sich mit der 1. Doch die 1 als Einheit, als das, was alles enthält, enthält eben auch die 2. Sie
ist nicht getrennt von der 2, sie taucht auch nicht als erstes auf in dem normalen zählenden Sinn.
Die Aleph ist ein ganz besonderes Zeichen. Man kann sie alleine gar nicht sprechen. Sie bleibt für sich
alleine immer stumm. Es ist der Glottislaut, also das Klicken beim Öffnen der Stimmritze. Wie in
„Seeadler“, wo man zwischen dem See und dem Adler kurz die Kehle verschließt und wieder neu
ansetzt. So wie der Vater alleine nichts machen kann. Der Vater ist das Alles, wie sollte er noch mehr
machen? Der Vater braucht ein Gegenüber, den Sohn. Eins, das ihm völlig gleich ist, nur mit dem
Unterschied, daß der Sohn in Erscheinung tritt, der Vater hingegen ungeoffenbart bleibt. Doch im
Sohn ist er offenbar, weil der Sohn in allem dem Vater gleicht.
Der Vater schreibt sich im Hebräischen auch als Kombination von Vater 1 und Sohn 2, nämlich „ab“,
in Zeichen ba, in Zahlen 1+2. In der 1 ist das Nichtzuoffenbarende, und in der 2 sind die beiden Teile
des Geoffenbarten und des Nichtgeoffenbarten.
Ahnlich beginnt Lao Tse das Dao De Jing. Er nennt den Anfang von Himmel und Erde „Nicht-Sein“.
Das Nicht-Sein ist die Beth. Sein nennt er die Mutter der Einzelwesen. Das ist besonders schön, denn
wir waren noch gar nicht bei der Mutter. Holen wir das mal nach. Das vierte Zeichen, die „Schin“, ist
der Mutteraspekt. Was kann sie denn sein, wenn der Vater schon das Alles ist? Die Mutter ist das
Nichts. In der jüdischen Überlieferung wird sie als das „Een“, das Nichts, bezeichnet.
Das Nichts gebiert das Alles, trägt das Alles in seinem Schoß. Letztlich sind sie austauschbar, denn das
Alles ist auch wieder Nichts, da kein Unterschied im Alles existiert. Keine einzige Eigenschaft tritt im
Alles hervor, weil alle Eigenschaften vorhanden sind und keine einen Vorzug genießt. Deshalb ist das
Alles nur eine andere Ansicht für das Nichts. Trotzdem, es gibt wieder diese winzige Asymmetrie, daß
eben das Nichts das Alles trägt und nicht andersherum.
Die Mutter der Einzelwesen ist dann die Schin. Sie gebiert - wenn man von links nach rechts liest -
den Vater, die 1. Und im Vater auch gleich die Söhne und die Töchter, also alle Einzelwesen. Im
Kontext der Erzählung des Neuen Testaments ereignen sich zwischen der Schin und der Beth die 77
Generationen von Adam bis Jesus. Nun sagt Lao Tse, daß die Richtung auf das Nicht-Sein, also von
Schin in Richtung Beth, zum Schauen des wunderbaren Wesens führt. Das ist deshalb so, weil man
sich dem reinen Bewußtsein nähert, dem, was „vor“ der Beth ist..., dem Kommen des Gesalbten.
Die Richtung auf das Sein, also der normalen Leserichtung von rechts nach links folgend im
Hebräischen, ist in die Offenbarung der räumlichen und zeitlichen Strukturen. Lao Tse nennt dies
„das Schauen der räumlichen Begrenztheiten“.
„Beides ist eins dem Ursprung nach“ schreibt er weiter. Damit ist die Einheit von Mutter-Vater-
Wesen gemeint. Sie sind beide aus derselben Wurzel, nur „verschieden durch den Namen“. Der
Name ist allerdings ein Unterscheidungsmerkmal...
„In seiner Einheit heißt es das Geheimnis.“ Es sind die vorwärts und rückwärts laufenden Ströme, die
zusammen „elohim“ hebr. Myhla bilden, „Gott“ oder „Götter“ genannt. Elohim ist ein Plural, der mit
Gott übersetzt wird, manchmal aber auch Plural als Götter oder Götzen, je nach Zusammenhang. Der
drei-eine Gott - wieviel wurde schon darüber gerätselt. Eben ein Geheimnis...
Lao Tse schließt das erste Kapitel mit den Worten:
„Des Geheimnisses noch größeres Geheimnis ist das Tor, durch das alle Wunder hervortreten.“
Das „Nichts“, das die jüdische Überlieferung kennt, ist also die Mutter. Das wäre das Nicht-Sein nach
Lao-Tse. Auch dieses „Nichts“, das „Een“ ist beschreibbar. Insofern würde ich auch die Bezeichnung
„Nicht-Sein“ bevorzugen.
Das „Nichts“ selber hingegen, aus dem Nichtsein und Sein hervortreten, das ist das größte
Geheimnis.
Aber wir werden noch ein wenig näher daran riechen...
Doch kehren wir wieder zur Aleph zurück. Wir hatten kurz angesprochen, daß sie alleine nicht
ausgesprochen werden kann. Sie kann sich nicht äußern, so selbständig, für sich selbst stehend. Es
wäre auch sonderbar. Die Einheit an sich, da, wo alles Eins ist, wie sollte das innerhalb von anderen
Dingen selbständig, isoliert sein? Die Natur von Einheit ist es doch gerade, daß sie mit allem
verbunden ist, mit allem Eins ist. Sie wird auch gar nicht extra ausgesprochen. „bereschit“ - da
verschwindet sie und ist unsichtbar nur als Vokal anwesend, als das zweite e, das hinter dem ber-
steht. So ist sie wieder nicht geoffenbart, sondern hält sich im Verborgenen.
Was macht sie da eigentlich? Dazu könnten wir uns die Aleph näher anschauen. Das Wort „Aleph“
bedeutet im hieroglyphischen Bild „Ochse“. Aber das Zeichen Aleph zeigt nur den Kopf eines Ochsen.
Es kommt gar kein ganzer Ochse, sondern auch im Bild zeigt sich nur der Kopf, nur ein kleiner Teil der
Aleph wird sichtbar. Es ist ein Zeichen dafür, daß in der Aleph auch das Nichtzuoffenbarende steckt.
Nur ein kleiner Teil davon kann sich überhaupt zeigen, wie die Spitze des Eisbergs. Der Eisberg
schwimmt im Wasser und hat den größten Teil seines Körpers unter Wasser. Nur ein verhältnismäßig
kleiner Teil schaut wirklich über die Wasseroberfläche. So ist es mit der Aleph. Sie ist so riesig, weil ja
Alles in ihr steckt, und aus dem Alles kann nur ein Teil herausschauen, sichtbar werden.
So erzählen wir auch hier von den Zeichen der Heiligen Schrift und den Worten, die sie formen. Doch
obwohl es einem viel vorkommen mag, daß nun etliche Seiten nur über die ersten paar Zeichen
geschrieben werden, es ist wenig. Alles steckt dort bereits drin. Nur ein winziger Teil wird wirklich
beschrieben oder ist überhaupt beschreibbar.
Was alles in der Heiligen Schrift steckt, könnten auch 100 Inkarnationen nicht ausschöpfen, selbst
wenn man alles Wissen der vorangegangenen Inkarnationen behalten würde.
Die Aleph schreibt sich als Wort Pla, in Zahlen 1+30+80. Es ist ein schönes Wort, mit schönen
Bildern. Die Aleph ist das Bild des Stieres/Ochsen, die Lamed ist das Bild des Ochsentreiberstachels,
man könnte auch sinnbewahrend die Peitsche übersetzen, und die (p)Phe ist das Bild des Mundes.
„(a)Aleph+(l)Lamed“ bildet zusammen auch schon das Wort la, dass Gott bedeutet. Also in der
Aleph, in dieser 1, der absoluten Einheit, ist sogar im Wort selbst schon Gott anwesend. Nur - was ist
„Gott“? Wie wirkt dies? Es ist dort also eine Kraft, eine gewaltige Kraft, wie die eines Ochsen, und sie
treibt selbst durch die Lamed voran. Sie möchte sich so gerne offenbaren.
Dazu baut sie einen Druck auf. Der Verschluß der Stimmritze und ihr Öffnen bewirken noch sehr
wenig an Äußerung. Erst durch den Druck, mit dem die Stimmritze geöffnet wird, kommt ein
hörbarer neuer Vokalansatz heraus.
Nach außen hin sichtbar ist nur die Einheit, das Alles. Doch es kann alleine nicht nach außen treten,
es muß stumm bleiben. Es sehnt sich aber nach Offenbarung. Was ist die größte Sehnsucht des Alles?
„etwas“ zu sein. Es möchte sich so gerne schenken, so gerne seine Fülle geben. Durch diese
Sehnsucht entsteht ein Druck. Es ist dieser Druck, den die Lamed da abbildet.
Diese Sehnsucht ist der einzige Muskel, den die Aleph besitzt. Wenn es sich einfach selber zeigen
würde, würde es wieder „alles“ zeigen. Damit wäre nichts gewonnen. Deshalb versteckt sich die
Einheit, das Alles, und erschafft dadurch einen Raum.
In diesem Raum, der von allem erfüllt hätte werden können, kann nun „etwas“ geoffenbart werden.
Es fließt aus der Aleph, aus der Einheit. Es bildet einen Kreis. die Lamed, die die Zahl 30 hat, bildet die
Form eines Kreises. So fließt aus der Einheit, dem Punkt, die logische Offenbarung des gleichförmigen
Abstandes zum Punkt, eben ein Kreis. Ein Kreis ist weniger als dieser Punkt der Einheit, denn er hat
einen festen Radius. Er verkörpert also einen Radius, einen bestimmten. Keinen anderen. Damit
schließt er alle anderen Kreise und ihre Radien aus. Deshalb ist der Kreis zwar wunderschön rund,
und bildet sozusagen eine Art großen runden Punkt in der Ebene, doch er hat nun eine Eigenschaft
bekommen, seinen Radius.
Die Lamed ist der „Antrieb“. Lustiger weise spricht man ja auch von einem Aktionsradius. Meine
Energie reicht für einen bestimmten Radius, einen bestimmten Wirkungskreis, innerhalb dessen ich
etwas bewirken kann. Und so bildet sich aus Aleph und Lamed nicht nur das Wort la, Gott, sondern
auch eine Präposition „äl“. Sie bedeutet „hin zu“. Das Wort taucht das erste Mal im dritten
Schöpfungstag auf, als Gott den Wassern unterhalb des Himmels gebietet, sich "äl maqom ächad" –
„hin zu Ort Eins“ zu sammeln.
Wollte das Alles alle Kreise auf einmal offenbaren, würde es die Ebene mit Kreisen füllen und es wäre
einfach die Ebene an sich. Die Ebene enthält aber alles in sich, die Unendlichkeit, und zwar die
Unendlichkeit, die sich selbst begegnet. Zwei Achsen, die x-Achse und die y-Achse, begegnen sich und
formen eine Ebene. Auf jeder Achse kann jeder Wert angenommen werden, mathematisch gesehen
ist eine Gerade also ein Bild des Alles. Aber zur Gerade kommen wir noch. Nur kurz angesprochen, ist
es die Resch. Die Resch, das zweite Zeichen, bildet auch eine Verbindung mit der Aleph. Im Wort
„or“, das sich rwa schreibt, in Zahlen 1+6+200, erscheint die Gerade als Lichtstrahl. Doch hier tritt
vermittelnd noch die Waw zwischen die beiden.
Die Waw hat die Funktion eines dreidimensionalen Koordinatensystems, sie bildet die drei
Raumachsen und die drei Drehrichungen ab. Im Raum ist alles miteinander in Beziehung. Man kann
den Abstand zwischen zwei Körpern oder zwei Punkten berechnen, man kann die Richtung einer
Bewegung bestimmen oder die Drehung. Die Waw spannt also den Raum auf, aus dem aus der
Einheit etwas fließt. Die Waw ist als Zahl die 6. Fließt nun aus der Einheit, aus dem einen Punkt
heraus, etwas gleichmäßig in alle Richtungen, ergibt sich eine Kugel. Nehmen wir z.B. ein Gas. Wenn
es durch einen idealen Punkt hervorquellen würde, würde sich automatisch eine Kugel ergeben. Die
Bewegung des Gases ist dabei eine Art „Wind“, ein Hauchen. Das Gas breitet sich durch den
Gasdruck aus. Dieser ergibt sich durch die vielen Atome, die in unterschiedliche Richtungen streben
und natürlich möglichst viel Raum einnehmen.
Den Hauch finden wir in der „(h)He“, dem fünften Zeichen, das auch die Zahl 5 bezeichnet.
Verheiratet man diese beiden Ideen, vermählt sie, dann ergibt sich aus der 6 für den Raum und der 5
für den Geist zusammen die 30. Das ist aber genau dieser „Druck“, dieser Antrieb, die Kugel, die
entsteht. Das Gas möchte sich ausbreiten. Es sehnt sich danach, den größten Raum einzunehmen. In
ähnlicher Weise sehnt sich die Aleph, die Alles, danach, sich möglichst weit zu offenbaren. Deshalb
quillt aus dem Ungeoffenbarten immer mehr Schöpfung.
Nun zu dem dritten Zeichen in der Aleph, der Phe, dem Mund. Wenn die Sehnsucht Gottes ist, sich zu
offenbaren, dann ist es ihm im Herzen. Und wes das Herze voll ist, des geht der Mund über...
Das Sprechen Gottes setzt ein. Gott spricht, und im Sprechen offenbart er sich. Im Sprechen kommt
der Hauch aus dem Mund und breitet sich aus. Wie breitet er sich aus? Kugelförmig. Das ergibt sich
interessanterweise auch in den Zahlen. Die Aleph schreibt sich ja in Zahlen 1+30+80=111. Das ist die
Einheit auf drei verschiedenen Ebenen. Drei verschiedene Ebenen bilden einen Raum... - in diesem
Fall ergibt sich ein Gebilde, das auf allen drei Ebenen denselben Abstand zum Ursprung einnimmt... -
eine Kugel…
Es ist aber keine völlig symmetrische Kugel, nur in der Betrachtung des Gesamtgewichts ergibt sich
dieser völlig symmetrische Eindruck. Wenn die Aleph 1+10+100 geschrieben werden würde, dann, ja
dann hätten wir eine symmetrische Schöpfung.
Doch auch die Quantenphysik stellt nun fest, daß es eine asymmetrische Schöpfung ist. Die 100 wird
nicht ganz erreicht, da wird nur die 80 erreicht. Das sollte einem nun schon eventuell auffallen, daß
da ausgerechnet 20 fehlen. Die 20 fehlenden stehen aber im Verhältnis zu den 80 vorhandenen wie 1
zu 4.
Also die 100 gibt 20 von sich ab, den Teil, der der 1 entspricht, und behält den Teil für sich, der der 4
entspricht. Diese 20 erhält nun die ideale 10. Aus 10 wird damit 30, und so entsteht die Aleph. Das ist
aber ebenfalls ein interessantes Verhältnis, nämlich die vorhandene 10 verhält sich zur
dazukommenden 20 wie 1 zu 2. Dieses Verhältnis kennen wir schon vom „ab“, dem Vater, der sich
1+2 schreibt, ba.
Man könnte in dieser 30 auch das sehen, was Gott von der Erde erwartet, dieses „Fruchtsein und
Fruchtmachen“ in einem. Es war ja dieses Geheimnis, daß Gott dies von der Erde fordert, und die
Erde aber „nur“ Frucht macht, Gott aber damit zufrieden ist und sagt, daß es gut ist. Es ist genau
dieses Geschehen auf der dritten Ebene, der körperlichen Ebene der Hunderter. Dort erreicht die Phe
in der Aleph nicht die 100, sondern „nur“ die 80. Das „Machen“ der Frucht, während das Fruchtssein,
die 20, nicht erreicht wird. Und Gott ist zufrieden damit, weil sich doch so die Gelegenheit ergibt, daß
alles noch weiter wachsen und ER-füllt werden kann.
Im Begriff „ba“, Vater, sind die beiden wesentlichen Ideen kombiniert. Die 1 als das Allumfassende,
die ununterschiedene Einheit, in der alles verschmolzen ist, und die 2 als die Vielheit, die sich durch
die Kraft der Unterscheidung ergibt. Beides zusammen ist wirklich „ALle-S“, also alles, was sein
kann.
Die 10, die da zu 30 ER-füllt wird, ist auch interessant. Die 10 ist als Zeichen die (y)Jod, das ist die
Hieroglyphe der geschlossenen Hand. In der geschlossenen Hand kann alles oder nichts enthalten
sein. Die 20 ist hingegen die (k)Kaph, das ist die Hieroglyphe der offenen Hand. Die offene Hand ist
die anfassende, handelnde Hand. Sie arbeitet, ist konkret an etwas dran. Sie unterscheidet. Das Wort
„digital“ kommt von „digit“, „Finger“. So könnte man „ditigal“ als „fingerig“ übersetzen. Mit den
Fingern kann man zählen, da beginnt es die Welt der Vielfalt, der „ETwasse“. So bildet sich in der
Struktur der Zeichen dieselbe Idee ab wie in dem Begriff „ba“, Vater, nur auf eine höheren Ebene.
Man könnte auch in der geschlossenen Hand die beiden Hände symbolisiert sehen, die zum Gebet in
Eins zusammengefaltet sind. Und in der geöffneten Hand die beiden Hände, die zum Tun benutzt
werden. Ora et labora, Bete und Arbeite, so wurde es schon benannt.
So strömt also aus der 1 in der Aleph die 30, die aber als 10+20 strukturiert ist, als „ALle-S“. Aus der
„ungeoffenbarten 1strömt“, „ALle-S“. Zusammen ergibt sich die 1+30, das ungeoffenbarte Alles
und das Alles, das offenbarbar ist. Beides zusammen bildet den Begriff „Gott“, la. Auch das
deutsche Wort „ALL“, „ALle-S“, leitet sich von dem la ab.
In der Umkehrung der Reihenfolge, also la, ergibt sich der Begriff „lo“, „nicht“. Es ist die Verneinung.
Während la das positiv Schöpferische beschreibt, ist al die „VERneinungdies-er Ausdehnung“. Es
zieht sich wieder zusammen. Wenn es ganz zusammengezogen ist, ist es wieder in der Aleph, dem
idealen Punkt verschwunden. Ver-nicht-et. Oder „nicht“? Nein! Die Aleph kann nicht verschwinden.
Sie ist ins Sein getreten und bleibt da. Das ist eines der weiteren Geheimnisse des asymmetrischen
Universums. Es ist kein „Pump-Modell“, des Ausatmens Gottes und Einatmens und immer wieder
dasselbe wiederholend. Das wäre symmetrisch, langweilig. In der Asymmetrie der Schöpfung kann es
sich zwar wieder sehr weit zusammenziehen, bildlich gesprochen bis zum schwarzen Loch, aber das
schwarze Loch verschwindet nicht einfach. Im Gegenteil, es entfaltet außerordentlich starke
Schwerkraftwirkungen.
Die vielen Alephs, die ins Sein treten, sind die individuellen Bewußtseinspunkte. Diese können sich
zwar schlimmstenfalls wieder fast ganz in sich zusammenziehen, doch nicht verschwinden. Sie
entbrennen in unverstellbarer Hitze. Dieses Bild nennt die Offenbarung in einem sehr plastischen Bild
den „Feuersee“. Doch wer sich dort hineinbegibt, begibt sich freiwillig hinein. Er verneint das Prinzip
der Schöpfung und der Entfaltung und der Verbundenheit, der Einheit, so sehr, daß er sich so weit in
sich zusammenzieht, bis nur noch die Aleph sichtbar ist. Das, was für sich allein eben gar nicht
offenbart werden kann.
Die Verneinung der Einheit und die bedingungslose Betonung der Vielheit des Individuums. Das sind
die besten Keime für eine solche Entwicklung. Leider ist es schon so weit gekommen. Deshalb
werden diese Dinge in dieser Ausführlichkeit offenbart, um eine Art Weckruf zu geben, um die
Möglichkeit zu geben, sich der Situation bewußt zu werden und freiwillig eine andere Richtung
einzuschlagen.
Ich möchte ja gar nicht eine vollständige Deutung der Heiligen Schriften geben, ganz abgesehen
davon, daß dies gar nicht möglich ist, man erinnere sich an den Baum der Frucht ist und Frucht
macht. Es bleibt immer noch mehr als genug zu entdecken übrig. Nein, viel schöner ist es doch, wenn
jeder in sich selber diese Quelle entdeckt, selber mit dieser Quelle Eins werden kann. Viel lieber, als
daß ich einem hungrigen Jünger einen Fisch gebe, lehre ich ihn fischen. Menschen fischen, ja, aber
welche? Muß man nun missionieren? Ich glaube, das Wirkliche strahlt einfach aus. Eine Stadt, die auf
einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
Der einzige Mensch, den es sich wirklich lohnt zu fischen, ist dieser innere Mensch. Holen wir einen
Haken und fischen nach ihm. Die (w)Waw, die 6, ist das Zeichen, das als Hieroglyphe der Haken ist. Die
Waw spannt den Raum auf. Der erste Haken, der mir innerlich möglich ist, ist also eine Art Raum zu
erzeugen. Einen Innen-Raum. Be-reschit. Im Anfang. Deshalb reite ich auch ein wenig auf diesem
ersten Wort herum.
Man könnte ja langsam einmal nörgelig werden und sich fragen, wann es denn mal richtig voran
geht. Wann kommen wir endlich zum zweiten Wort? Das wird ja noch Äonen lang dauern.
(w)Waw als vorangestellter Buchstabe bedeutet „und“. Dieses Wort ist das Verbindende, die
Konjunktion par excellence. Sie hakt ein und hängt den folgenden Satz oder das folgende Wort an die
vorhergehenden. Im Go-Spiel gibt es auch so eine Konstellation. Sie heißt Bambus. Es sind insgesamt
6 Punkte auf dem Brett dafür nötig, in der Mitte zwei übereinanderliegende und links und rechts
daneben auch zwei, eine 2x3 Struktur. Die vier Punkte links und rechts sind von eigenen Steinen
besetzt, die mittleren beiden sind frei. Wenn der Gegner versucht, die Steinketten zu trennen, ist ein
Bambus eine absolut sichere Sache.
Nichts kann einen Bambus zertrennen, weil die beiden freien Punkte gleichzeitig besetzt werden
müßten, der Gegner aber nur einen Stein setzen darf. Setzt er auf den oberen mittleren Punkt, setzt
man auf den unteren, und andersherum. So oder so bleiben die beiden Steinketten immer
miteinander verbunden. Natürlich gibt es das auch als 3x2 Struktur, dann stehen die Steinreihen
aufeinander, also zwei Steine unten, zwei freie in der Mitte und zwei Steine oben. Es sind aber immer
6 Punkte auf dem Brett, um die sich der Bambus dreht. Und 6 ist doch auch die Zahl, die durch die
Waw bezeichnet ist.
Mit la haben wir nun in einiger Ausführlichkeit die männliche, schöpferische Seite von Gott
betrachtet. Und wo ist nun die weibliche Seite? Wir kommen noch darauf zu sprechen, wenn wir das
dritte Wort anschauen, das Myhla = „elohim“, „Gott“. Ja, überhaupt, es ist ganz schön verwirrend,
daß so viele verschiedene Gotteswörter existieren. Die sind ja nicht einfach austauschbar. Jeder
bezeichnet einen bestimmten Teil, doch keiner kann alles erfassen. Da können wir wieder das erste
Kapitel des Dao De Jing parallel lesen:
"Das Dao, das benannt werden kann, ist nicht das ewige Dao.
Der Name, der sich nennen läßt, ist nicht der ewige Name."
Bevor es weitergeht mit der (v)Schin, dem Mutteraspekt Gottes, widmen wir uns noch der (p)Phe,
dem letzten Zeichen der Aleph. Phe selber ist als Hieroglyphe wie schon erwähnt der Mund und
schreibt sich in Zeichen "hp", in Zahlen 80+5.
Aber mir kommt da gerade ein Gedanke quer. Warum überhaupt in dieser Ausführlichkeit? Ist das
notwendig, ist das sinnvoll, wozu dient das denn? Ich hatte ja gesagt, daß im Prinzip jede Sprache
selber eine Art „Heilige Schrift“ ist.
Man könnte sich die Sprache an sich anschauen und ihren verborgenen Zusammenhängen
nachspüren. Nun antworte mal, sagt der Geist. Jetzt, im Zeichen der Phe, kannst du antworten. Wozu
überhaupt Sprache? Warum muß man reden? Reicht es nicht, einfach in Gedanken zu
kommunizieren? Wäre es nicht viel einfacher? So viele Worte und kein Ende. Hätten wir als
Menschheit nicht auch bei einer einzigen Sprache bleiben können? Warum muß es so viele Sprachen
geben? So viele Fragen. Und das ist schon der Sinn von Sprache. Sie erlaubt es zu fragen. Sie erlaubt
es, nur einen Teil der ganzen Bedeutung herauszugreifen.
Im tieferen Sein ist die Sprache das Offenbarungsmittel überhaupt. Sie bildet Einheiten, die
zusammenhängen. Zeichen, Wörter, Sätze, Texte. Dialoge. Fragen und Antworten, Diskussionen. Sie
ist selbstbezüglich, kann sich selber bezeichnen und selber hinterfragen. In der Sprache ist es
möglich, immer weiter zu entfalten. In der Computerlinguistik kennt man Sprachen als
„Produktionssysteme“. Es werden bestimmte Atome aneinandergereiht nach bestimmten Regeln.
Die Länge ist bei einer offenen Sprache beliebig, also können unendlich viele Aussagen in einer
„Sprache“, in einem Produktionssystem, getroffen werden.
Im Sprechen Gottes entsteht die Welt. Im Sprechen des Menschen kann die Welt wieder mit Gott
verbunden werden. Es ist eine erste Verbindung, eine äußerliche. Doch sie kann Früchte tragen, sie
kann nach innen wachsen und reifen. Das Sprechen und die „Bekenntnisse“ sind wie Blätter eines
Baumes. Es sind erste Äußerungen nach dem Winter. Das Leben kehrt wieder. Der Baum verbindet
sich erneut mit dem Licht, denn er nimmt das Licht durch die Blätter auf. Im Sprechen ist eine
Verbindung mit dem Licht möglich. Das spürt der Mensch und er findet, er erfindet, ER-findet
Gebete, Mantren, Gesänge, Gedichte, Prosa, Philosophien.
Trotzdem bleibt abzuwarten, was daraus wird. Die Sprache hat die Möglichkeit, völlig im Außen zu
bleiben. Der Baum hat die Möglichkeit, keine Früchte zu tragen oder nur lauter faule. Durch die
Sprache, die ein außen und ein innen erlaubt, entsteht die Möglichkeit der Wahl. Ich sage: Ich werde
dies tun. Doch tue ich es wirklich? Kommt die Frucht, die man aufgrund der Blätter, der Bekenntnisse
erwarten darf? Oder man kann die Sprache einfach als Mittel gebrauchen, benutzen, um im täglichen
Leben zurechtzukommen. Die Sprache kann sich dagegen nicht wehren. So wie eine Heilige Schrift.
Sie vermittelt Dinge aus dem Heiligen. Doch sie ist nicht dagegen geschützt, völlig banalisiert zu
werden. Man kann die Bibel als spannenden Krimi lesen, als zum Teil groteske historische Ereignisse.
Sie gibt sich völlig hin, allerdings sehnt sie sich nach einer tieferen Aufnahme. Ich kann einfach etwas
erzählen, oder ich kann ER-zählen, Dinge aufzählen, die von IHM berichten.
In der zweiten Schöpfungsgeschichte kommt auch die Schlange. Sie startet sofort einen Dialog mit
„Eva“. Sie führt die Möglichkeit der Wahl ein. „Vorher“? gab es nur das Sprechen Gottes im
Schöpfen.
Also in der Phe zeigt sich die 80, und die 5 bleibt verborgen. Kein anderes Zeichen mit Ausnahme der
Taw, des letzten Zeichens, zeigt so viel und verbirgt so wenig. Der Mund redet und redet und schafft
es wirklich, sehr viel zu offenbaren. Trotzdem, es bleibt immer, egal wieviel man redet, noch ein
kleines bißchen Ungesagtes. Die 5, Zeichen auch für „das Wenige“, bleibt doch noch verborgen. Die
5, die He, ist auch Zeichen für den Geist. Reden tut man ja, eine schöne Rede, doch bleibt der Geist
des Autors verborgen. Mit welcher Absicht er es letztlich sagt, ist nicht sagbar. Auch wenn man noch
so viele Absichtserklärungen abgibt, wie man eine bestimmte Aussage verstanden haben will, gibt es
immer Menschen, die es anders hören.
Noch etwas ist besonders in diesem Verhältnis der 80 zur 5. Sie ist das Sechzehnfache der 5. Die 16
hängt - wie wir noch ausführlich sehen werden - mit der Kreuzigung zusammen. Im Reden stirbt
etwas. Es ist etwas gesagt, nun ist es raus. Der Fluß der Gedanken erstarrt. Ich habe dem Gedanken
eine eindeutige Form gegeben. „Jetzt hast du es gesagt!“ Das eine, unnennbare, der Geist, bleibt
ungeoffenbart. Ich kann zwar reden, aber letztlich komme ich über das Reden nicht ins Innere. Eher
über das Schweigen und das Hören.
Die siebzehnte 5 kann im Zeichen Phe, im Mund, nicht ausgesprochen werden, oder zumindest ist es
sehr selten. Die Zahl 17 bedeutet das „Gute“. Es ist selten, daß Reden alleine schon etwas vollbringt.
Meist fehlt die Tat, um es wirklich „gut“ zu machen.
Nun kommen wir zur Schin. Sie hat als Hieroglyphe Nv die Bedeutung „Zahn“. Die Zähne zerteilen die
Nahrung. Das, was als Ganzes da ist, kann nicht gegessen werden. Es soll aufgebrochen werden, in
kleinere, verdauliche Einheiten zerlegt werden. Das ist die Funktion der Zähne.
Die Schin schreibt sich in Zeichen Nyv, in Zahlen 300+10+50.
Sie ist eng verwandt mit dem Wort „zweites“, „scheni“. Das schreibt sich fast genauso, nur ist die
Nun vor der Jod, also ynv. Also in der scheni ist auch die Aufzählung, die Zerteilung in erstes, zweites
usw. Die Scheni zerbricht durch den Beginn des konkreten Zählens einen Haufen von gleichartigen
Dingen, indem sie sie in eine Reihenfolge bringt.
Zu dem, daß die Schin „Zahn“ bedeutet, kommt noch, daß sie das vierte Zeichen in der Bibel ist. Die 4
steht als Symbol auch für die Materie, für das Harte, Konkrete. So ist der Zahn auch das härteste, was
der Körper produzieren kann. Allerdings gibt es hier ein Paradoxon. Gerade hier, wo scheinbar im
Außen das Allerhärteste ist, das Feste, völlig erstarrte, gerade da ist mehr Bewegung als man je
vermuten würde. Die Schin ist in einer Methode, die die Zeichen des hebräischen Alphabeths
einander so gegenüberstellt, daß das erste und letzte zusammengehören, das zweite und das
vorletzte usw. (die Methode wird Athbasch genannt) der Beth gegenübergestellt. Doch die Beth ist
das Haus der Schöpfung. Was könnte der gesamten Schöpfung gegenüber stehen?
Wo in der Beth noch die wilde Zählerei beginnt, die Explosion in die Vielfalt, da ist die Schin genau
das Gegenteil. Sie bringt Ordnung in die Dinge. Sie zählt über die „scheni“. Sie ist der unsichtbare
spiritus rector, der heimlich ordnende Geist, der hinter und in und durch die Schöpfung wirkt. Sie gibt
sich nicht zufrieden mit einer toten Klassifikation. Nein, die Zähne des Geistes sind lebendig ER-
klärend. Sie schafft Bewußtsein. Sie haucht allen Dingen das Leben ein. Die Schin ist die
lebenspendende Mutter. Sie hat auch ein ganz besonderes Muster. In ihr steht die sichtbare 300 der
unsichtbaren 60 gegenüber. Dadurch bildet sie ein Verhältnis von 5 zu 1. Nach außen tritt die
Bewegung der 5, doch innen ist das vollkommene Schweigen der 1.
Es ist schon interessant, daß dies auch im Verhalten der Mütter eine Entsprechung hat. Sie kritisieren
ihre Kinder, meckern auch mal hier oder da, „knabbern“ mit dem Zahn der ständigen Ermahnung...
Doch nicht aus Bosheit, nicht um die Kinder zu ärgern, sondern in Mutterliebe, in Ermunterung,
Ermahnung und Trost. Und wie schön ist es, wenn man erwachsen geworden ist und eine gute
Beziehung zur Mutter pflegen kann. Wie schön ist es, nach „Muttern“ zu kommen. Es ist einfach
etwas ganz Besonderes, das kein Vater schenken kann. Es ist dieses innerliche Schweigen von „hier
bin ich zuhause“.
Die Schin ist das Urprinzip des Heiligen Geistes. Von den Zeichen her ist es die 300, die in die Nun
führt. Die (n)Nun bezeichnet die 50, und es ist kein Zufall, daß man hier an die 50 Tage der Pfingsten
denken darf, 50 Tage nach der Auferstehung wird der Heilige Geist ausgegossen. Der Heilige Geist
wird auch als der Tröster bezeichnet. Jesaja schreibt im Alten Testament (Jesaja 66 Vers 13):
Wie einen, den seine Mutter tröstet, also werde ich euch trösten; und in Jerusalem sollt ihr getröstet
werden.
Dort wird von dem Trost durch die Mutter gesprochen, und dann konkreter, als zweiten Teil, in
Jerusalem wird der Trost gegeben. „Jerusalem“ bedeutet „Gründung des Friedens“.
Das ist das, was die Schin tun kann. Sie bringt die Bewegung der 5 in die Ruhe der 1. Sie ordnet,
vermittelt Ein-Sicht. Mißverständnisse lösen sich auf, Erleichterung kommt auf.
Der Geist ist das Be-Wegende, es bringt auf den Weg. Und der Mensch hat 32 Zähne, 32 mal die
Schin im Mund. 32 ist die Zahl, die dem „Weg“ entspricht. So paßt es wunderbar, daß ausgerechnet
das Härteste, die Schin, doch gleichzeitig auch das Weichste ist.
Aber die Schin hat über ihr Gesamtgewicht 300+10+50 = 360 auch etwas von dieser Härte. Die 360 ist
die Zahl der Jahrestage, der Erdkreis. Aus diesem alten Wissen heraus wurde auch die Zahl der Grade
eines Kreises als 360 definiert. Insofern ist die Schin auch die Große Erdmutter. Sie sorgt also nicht
nur für geistige, sondern auch ganz konkrete körperliche Nahrung. So hat sie also eine Doppelrolle,
passend zur „scheni“, zum zweifachen Erscheinen. Einerseits ist sie Zeichen der ungeoffenbarten
Große Urmutter, die noch „hinter“ dem Vater steht, ihm überhaupt das Ins-Sein-Treten ermöglicht,
andererseits ist Zeichen der Mutter-Erde, die uns täglich trägt und ernährt.
Ebenso wie sie auch im Gesamtgewicht mit 360 Jahrestagen eine Mittelposition einnimmt zwischen
dem lunaren Kalender mit 355 Tagen und dem solaren mit 365 Tagen.
Die Schin ist durch die Jod in der Mitte „schwanger“. Was wird das, wenn es konkreter wird? Dann
verwandelt sich die Jod in die Mem, das Zeichen für die 40. Und die Schin verwandelt sich von Nyv in
Nmv, „schämän“. Das ist das Wort für "Öl", das heilige Salböl, das in der Materie das Zeichen für die
Salbung mit dem Heiligen Geist ist. So scheint auch hier der Ewige Geist durch. Wenn der Geist, die
Schin, die 300, sich mit der Materie, mit der Mem, der 40, verbindet, entsteht die Ausgießung des
Heiligen Geistes im Menschen.
Daß die 10 sich hier, wenn die Schin als Bild erscheint, als Öl, in die 40 verwandelt, ist ein sehr tiefes
Bild. In der zweiten Schöpfungsgeschichte ist es ebenfalls zu finden. Da geht EIN Strom aus von Eden,
und teilt sich in vier Ströme. Genauso findet sich im Neuen Testament nicht eine Schilderung der
Ereignisse um Jesus, sondern vier. Jede davon hat bestimmte Qualitäten. So spaltet sich die 10 auf in
40, wenn sie aus der Ewigkeit in die Zeit materialisiert.
Es geht gar nicht darum, einen völlig widerspruchsfreien Tatsachenbericht zu geben. Es ist, als wenn
vier Perspektiven eingenommen werden, um ein großartiges Schloß zu betrachten. Bestimmte
Hauptmerkmale wird man bei jeder Schilderung finden, doch viele Details werden nicht in allen
Perspektiven aufleuchten. Das ist die vordergründige Ansicht. Wenn man tiefer schaut, sind die
verschiedenen Perspektiven die von verschiedenen Welten, in denen gleichzeitig diese Dinge
entstehen. Man könnte nun die vier verschiedenen „Welten“ als Blicke durch die Brillen der unteren
vier Chakren ansehen, dann ist man sehr nahe an dem, was es wirk-lich ist.
Ein hebräisches Wort, in dem sich auch noch einmal die Erde spiegelt, die durch die Schin regiert
wird, und gleichzeitig auch den erneuernden Einfluß des Heiligen Geistes deutlich macht, ist
„schanah“ (Jahr) und „schenah“ (Schlaf) sowie „schanah“ (wiederholen, ändern). Die Wörter
unterscheiden sich nur durch die Vokale bzw. beim Verb natürlich auch durch die Verbformen. Die
Hauptwörter und der Verbstamm schreiben sich hnv, in Zahlen 300+50+5. Damit sind wir beim
Gesamtgewicht von 300+50+5=355 angelangt, dem Mondjahr.
Der jüdische Kalender ist ja ein Mondkalender, und es ist interessant zu sehen, wie hier der
Zahlenwert des Wortes für Jahr mit der Anzahl der Tage des Mondjahres zusammenfällt. Ähnliche
Konstruktionen findet man aber auch in anderen Religionen. Im Griechischen ist Abraxas bzw.
Abrasax der Jahrgott, allerdings des Sonnenjahres, und sein griechischer Zahlenwert beträgt 365.
Oder Mithras, der Sonnengott, dessen Zahlenwert 360 ist und also auch wieder zwischen dem
Mondjahr und dem Sonnenjahr steht.
Beim Wiederholen steht wohl die Idee des „noch einmal, zum zweiten Mal machen“ von scheni
(zweiter) Pate. Beim „ändern, sich ändern“ ist das „noch einmal, aber anders“ dahinter. Es erinnert
an eine Scherzfrage, die mit der Betonung der Worte spielt, was der Unterschied zwischen
Konsequenz und Inkonsequenz ist. „Konsequenz ist: HEUTE so, MORGEN so. Inkonsequenz ist: heute
SO, morgen SO.“
Das „schanah“ (Jahr) ist das Hauptwort, in dem beide Bedeutungen zusammenfallen. So ändern sich
Dinge von Jahr zu Jahr, und doch wiederholt sich alles. Und die erneuernde, regenerierende Wirkung
des Schlafs ist auch eine naheliegende Bedeutung.
Doch die Schin alleine, Gott als Mutter, kann nicht offenbart werden. Genau so wenig wie die Aleph,
Gott als Vater. Sie werden beide nur im Zusammenhang offenbar. Der erste naheliegende
Zusammenhang ist „esch“, geschrieben va. „esch“ ist hebräisch Feuer.
Es ist das Feuer des Heiligen Geistes, das sich mithilfe des Vaters offenbart. So erscheinen zu
Pfingsten, zur Ausgießung des Heiligen Geistes, auf den Häuptern der Glaubenden
(Apostelgeschichte 2:3):
„Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen
von ihnen.“
So kann man folgerichtig die ersten vier Zeichen mit „bar esch“ übersetzen, als den ins Fleisch
gekommenen Sohn des ewigen Geistfeuers, des Vater-Mutter-Gott-Alles. Damit, mit der Schin als
Bild des Heiligen Geistes, dem Mutteraspekt Gottes, mit der Aleph als Bild des Vaterspekts Gottes,
und dem Sohn Gottes, der in Ewigkeit ist und Fleisch wird, ist eigentlich schon die dreieine Gottheit,
die bis in die physische Welt hinein wirkend und erlebbar wird, in den ersten vier Zeichen der Bibel
angekündigt.
Das wird umso deutlicher, wenn man
sich anschaut, wo wir inzwischen mit
dem Gesamtgewicht an offenbarten
Zeichen angelangt sind. Varb =
2+200+1+300 = 503.
An dieser Stelle brauchen wir eine kleine Erklärung. Es gibt in den Zahlen solche Zahlen, die nur durch
sich selbst und 1 teilbar sind, sie werden Primzahlen genannt. Und es gibt die anderen Zahlen, die
durch ein Produkt von mehreren Zahlen mit 1 gebildet werden. Man kann die zusammengesetzten
Zahlen aus ihren Teilern ganz einfach bilden, indem man alle Teiler miteinander malnimmt, ver-
mählt.
Primzahlen können nicht als Produkt aus den ihnen vorangehenden Zahlen gebildet werden. Sie sind
„neue“ Elemente. Man könnte nun auf die Idee kommen, die Primzahlen der Reihe nach
durchzunummerieren. Also die erste neue Idee ist ... ja, hier gibt es ein kleines „Startproblem“. In der
Mathematik wird üblicherweise die 1 nicht als Primzahl definiert. Aus spiritueller Sicht jedoch sollten
wir das so tun, und wir können es irgendwann einmal später sogar beweisen, daß es richtig ist, das so
zu tun. Dazu bedarf es allerdings einiger Arbeit und Erkenntnisse.
Die 1 ist die erste Zahl und Symbol des Alles-was-ist. Eine spirituelle Mathematik, die die Einheit nicht
als Idee mitzählt, ist eine Mathematik ohne Gott. Man kann auch solche Mathematiken begründen,
sie sind allerdings nicht all-mächtig...
Warum, das ist jetzt noch unmöglich zu erklären, aber später, wenn wir die erforderlichen
Grundlagen haben, kommen wir darauf zurück. Nur so viel vorweg angemerkt für den mathematisch
interessierten Leser, man kann dies anhand der Fibonacci-Folge und die Lucas-Folge beweisen.
Also, wir zählen einfach mal die Primzahlen so der Reihe nach durch. Die 503, die Summe der ersten
vier Zeichen der Bibel, ist nämlich auch eine Primzahl. Und - wie man selbst nachprüfen kann, wenn
man die 1 mitzählt, ist es die 97.ste Primzahl. Die 97 hat nun einen sehr engen Bezug zum Menschen
allgemein und im Besonderen zu Jesus. Er bezeichnet sich als Sohn des Menschen (so wie die Bibel
uns als Rasse auch als Menschensöhne bezeichnet). Im Hebräischen taucht der Begriff
„Menschensohn“, „ben adam“ z.b. im Psalm 8 auf. Adam bezeichnet ja einfach die Gattung Mensch,
nicht nur einen möglicherweise historischen Adam. Adam ist das hebräische Wort für „Mensch“.
„ben adam“ schreibt sich Mda Nb, das ist in Zahlen 2+50+1+4+40, insgesamt 97.
Was ist nun der Unterschied zwischen der
97 und der 503? Die 97 ist sozusagen
„plain facts“, ist direkt die 97.ste Zahl. Die
503 ist die 97.ste neue Idee, die nicht
einfach aus anderen Ideen kombiniert
werden kann ohne daß sie sich verlieren.
Sich verlieren, also völlig verschmelzen,
wäre in der Addition. Wenn ich 500+3 =
503 rechne, dann kann ich hinterher nicht
mehr an der 503 sehen, wie ich auf sie
gekommen bin. Ich hätte auch 499+4
rechnen können oder eine der vielen anderen Möglichkeiten wählen können. Das bedeutet, in der
numerischen Addition verlieren sich die Einzelideen in einer neuen Gesamtidee. Irgendwie stecken
sie ja da noch drin, sind aber nicht mehr nachvollziehbar.
Ein Regentropfen fällt in den Ozean, und mischt sich mit den anderen Wassermolekülen. Sicher ist
der Ozean jetzt mit allen Wassermolekülen bereichert, die der Regentropfen zu bieten hatte, aber er
hat sich ganz aufgegeben, ganz in dem Größeren aufgelöst. Seine Individualität ist dabei nur noch
nachvollziehbar, wenn man ganz genau jedes Molekül durchnummeriert hätte und kleine Zettel dran
geklebt hätte, so daß man sie hinterher alle wieder herausfischen könnte. Ich sage das so kindlich-
bildhaft, weil das, was im Materiellen praktisch nicht möglich ist, im Geistigen wohl möglich ist.
So sehen wir nun in der 503, in der Summe der ersten vier Zeichen, daß die Schöpfung ins Sein tritt
mit der Idee des Menschensohnes. Gott kommt also nicht irgendwann mal im Laufe des sechsten
Tages darauf, Menschen zu erschaffen, sondern dies ist von vornherein in den spirituellen „Genen“,
in den Zeichen, die ins Sein treten, angelegt. Deshalb sagt Jesus, daß Mose von ihm spricht.
Buchstäblich kommt Jesus ja im Alten Testament nicht vor. Aber im geistigen Gehalt, in der Wirk-
lichkeit des Geistes, ist der Mensch im Allgemeinen und Jesus im speziellen bereits im Anfang,
„bereschit“, anwesend.
Wie man an diesem Beispiel schon sehen kann, funktioniert dies natürlich nur, wenn wir die 1 als
erste Primzahl mitzählen. Sonst wäre die 503 die 96.ste Primzahl und vergleichsweise bedeutungslos.
Sie hätte auch eine Bedeutung, aber es wäre ein Universum, das große Lücken aufwiese.
Die ganze Schöpfung entfaltet sich natürlich wie ein winziges Samenkorn Schicht um Schicht und
immer ausführlicher, bis sie zu dem großen und ansehnlichen Weltenbaum wird, der sich durch alle
Welten hindurchzieht, der große „ez hachajjim“, der Baum des Lebens. Wo wir gerade von Schicht
um Schicht sprechen, könnte man gleich weiter gehen und auch die Entfaltung der Zeichen der
Schöpfung als Schichten nehmen. Bisher haben wir sie als eine Art Perlen an einer linearen Kette
betrachtet. Wir haben auch gesehen, daß man die Perlen von Schin bis zu Beth lesen kann und von
Beth bis zu Schin.
Schichten wie bei einer Pflanze bestehen jedoch aus Hüllen, die um einen Kern herumwachsen. Diese
Idee läßt sich auch in der Schrift finden. So tritt zunächst nur die Beth in Erscheinung, das ist die
innerste Schicht. Dann tritt die Beth zusammen mit der Resch in Erscheinung, das ist die zweite
Schicht. Danach arb, und dann als vierte Schicht varb. In Zahlen sieht dies für die ersten drei
Zeichen so aus: 2 + (2+200) + (2+200+1) = 407.
Dieses Verfahren entspricht in der Mathematik der Summenbildung über n. Es ist eine Ge-schichte,
etwas ge-schichtetes.
So wie in der 4 ja implizit auch noch die 3 drinsteckt, denn ich wäre nie bis zur 4 gekommen, wenn
ich keine 3 hätte. Doch für die 3 brauche ich zunächst die 2, und für die 2 die 1. Ohne die 3
vorhergehenden Zahlen kann ich gar keine 4 denken oder zählen.
So wäre die 4 im Prinzip in ihrer Ge-schichte die 1+2+3+4 = 10.
Und so ist die Ge-schichte der drei ersten Zeichen eben die 407 als Gesamtgewicht ihrer Geschichte,
alles, was da entstanden ist. Es sind lebendige Geschichten. Ich gehe in mein 48.stes Lebensjahr in
dem Sein, das der Summe der Erfahrungen der 47 vorhergehenden Lebensjahre entspricht. Ich kann
sie nicht einfach ausblenden. Es kommt alles mit, schwingt alles mit.
Und so schwingt in dem dritten Zeichen, in der Aleph als Teil der arb, eben auch die Geschichte von
vorher mit, die „(b)beth“ und die „(b)beth+(r)resch“.
Was ergibt sich nun mit der 407? Sie ist also das Gesamtgewicht von 6 Zeichen, 3 mal des ersten
Zeichens, 2 mal des zweiten Zeichens und einmal des dritten Zeichens, insgesamt 6 Zeichen. Das, was
hier auf Zeichenebene sich entfaltet, wird gleich noch weiter auseinander gefaltet. Die 407 als
Summe der 6 Zeichen begegnen uns gleich wieder im sechsten Wort, dem „vet“, geschrieben in
Zeichen taw, in Zahlen 6+1+400, also im Gesamtgewicht 407.
Also was zunächst auf der „atomaren“ Ebene der Zeichen sich formte, die 407, formt sich dann in
nächster Schicht auf der „molekularen“ Ebene der Worte.
Das könnte natürlich nun als „Zufall“ abgetan werden. Doch gehen wir einmal weiter als die ersten
vier Zeichen und betrachten das ganze erste Wort der Bibel, die „bereschit“. Sie wird tywarb
geschrieben, das ist in Zahlen 2+200+1+300+10+400. Um es zu verdeutlichen, schreibe ich das einmal
mit Klammern:
2+ (200+1+300) +10+400
Wir können sehen, wie die BETH des Anfangs, also die tyb, die ja im Anfang größtenteils versteckt
ist, von der nur die äußerliche „(b)beth“ zu sehen ist, während die ty versteckt sind, nur mitgedacht
werden können, im Verborgenen mitschwingen, wie also diese Beth sich nun auch in all ihrer
Schönheit entfaltet. Und wir hatten ja schon in der Betrachtung der anfänglichen Beth festgestellt,
daß sie schwanger ist. Die „bath“, die Tochter, ist schwanger mit dem allerkleinsten Ding, das es gibt,
dem winzigsten Zeichen, gleich einer Keimzelle, gerade erst befruchtet, mit der Jod.
Nun betrachten wir die weitere Entwicklung dieses lebendigen Keims. Wir sehen, daß das, was
vorher Jod war, nun in Klammern stehend selber zur (r)resch“ geworden ist.
Und da hat sich das zweite Zeichen, die Resch, die vorher ja genauso wie die Beth nur als Zeichen
erschien, und nicht in ihrer ganzen Größe, weiter entfaltet und zeigt mehr von sich selbst. Wer genau
hingeschaut und mitgedacht hat, merkt aber, daß es nicht ganz „automatisch“ geht. Es ist kein
einfaches Produktionssystem einer künstlichen Sprache, das hier „mechanisch“ durchgezogen wird.
Die Resch als Zeichen schreibt sich vyr. Ihre Hieroglyphenbedeutung ist „Kopf, Haupt“.
Die „resch“, die hier in der Mitte von „bereschit“ auftaucht, schreibt sich anders, nämlich var. Die
Bedeutung ist allerdings gleich. Resch bedeutet „Kopf, Haupt, Anfang, Oberster, Anführer“.
In der hebräischen Sprache gibt es Konsonanten und „Halbkonsonanten“. Diese Halbkonsonanten
können einfach zu Vokalen werden. Sie werden dann nicht extra als Konsonanten gesprochen,
sondern verwandeln sich gleichsam von „halb Materie, halb Energie“ zu reiner Energie, reiner
Schwingung, zu Vokalen. Die Aleph innerhalb der resch und die Jod innerhalb der Resch geben sich
vollkommen auf und werden einfach zum „e“ innerhalb des Wortes.
Innerhalb der gesprochenen Sprache gibt es dann keinen Unterschied. Doch die geschriebene
Sprache kennt natürlich den Unterschied von Jod und Aleph, von 10 und 1. Die Resch von der
Zeichenebene kann also ihre unsichtbare, unhörbare Jod nicht völlig materialisieren. Sie schafft es in
dieser Textstelle nur bis zur Aleph. Sie taucht „gerade mal so eben“ auf, wird hauchdünn erahnbar.
Das bedeutet aber auch, daß dort noch etwas verborgen bleibt, nämlich das Gewicht der 9. Die 1 tritt
ins Sein, die 9 bleibt verborgen.
Dafür schafft es die Schin, die ja zunächst innerhalb der Resch nur im Verborgenen als das Prinzip des
Nichts anwesend ist, das das Alles im Schoß trägt, nun in die Sichtbarkeit. So entfalten sich also die
ersten zwei Zeichen von ihrem ersten Erscheinen als r+b in ineinander enthaltene Wörter beth und
resch. Die Beth geht schwanger mit der resch. Und die resch geht schwanger mit der
Schwangerschaft an sich. Sie verbirgt nämlich die 9, die Differenz von aleph und jod. Die 9 ist aber
das Zeichen „(j)Teth“, das als Hieroglyphe eine Gebärmutter darstellt. Das, was sich hier entwickelt,
entfaltet, gehorcht also denselben Regeln wie das Wachstum eines Lebewesens. Und in der Tat sind
die Worte lebendig.
Wenn die „schwangere resch“ nun eine typische menschliche Schwangerschaft durchlebt, sollte nach
9 weiteren Zeichen aus der Aleph etwas Größeres geworden sein. Wir können schon mal einen
kleinen Blick nach vorne werfen. Und tatsächlich. Nach neun weiteren Zeichen taucht als zehntes
Zeichen eine (y)Jod auf. Da ist die resch dann zur Resch entfaltet.
Das, was ich hier tue, ist ja auch wieder eine weitere Entfaltung, ein weiteres Auseinanderbreiten
dessen, was da so unglaublich dicht verdichtet ist. Und wozu? Ich möchte nicht an den Verstand
appellieren. Sicher, es ist nett, wenn man sich das so durchliest, und eine hübsche Philosophie auch.
Doch es können Impulse zum eigenen Lebendigsein und Lebendigerwerden sein. Wie funktioniert
Schöpfung? Welches Wunder ent-faltet sich dort?
Doch noch einmal zur 407, die sich da als Summe der ersten drei Zeichen in ihrer ge-schichteten,
geschichtlichen Bedeutung gebildet hat. Sie begegnet uns später in der Bibel noch mehrmals, und
zwar als Gesamtgewicht des Wortes „(hbt)tewah“. Tewah ist ein Wort, das sowohl für große
„Kästen“ gebraucht wird, nämlich für die Arche, als auch für kleine „Kästchen“, nämlich den Korb, in
dem Mose nach seiner Geburt auf dem Nil ausgesetzt wird.
Gott gibt Noah die Anweisung, einen Kasten, die Arche, zu bauen. Er gibt exakte Maße für die Länge,
Breite und Höhe an. Das sind 300 Ellen Länge, 50 Ellen Breite und 30 Ellen Höhe. Weinreb erzählt,
wie genau diese drei Zahlenmaße den Stamm des Wortes für „Sprache“ bilden, hebräisch „laschon“,
in Zeichen geschrieben N(w)vl. Die (w)waw bildet einfach hier einen Vokal, der Stamm ist also Nvl, in
Zahlen 30+300+50.
Es bedeutet, daß Noah sich eine Rettungsmöglichkeit baut, die in den Maßen der Sprache geschaffen
ist. Die Sprache hat die Fähigkeit, uns durch eine Katastrophe zu tragen, auch wenn alles andere
untergeht. Es ist das Wort, das Wort Gottes, das dies vermag. So geschieht es in der Geschichte der
Sintflut, und so geschieht es in der Geschichte des Kindermordes in „Goschän“, als Mose geboren
wird. Gosen ist der Ort in Ägypten, wo das Volk Israel wohnt. Gosen schreibt sich fast mit denselben
Maßen wie „laschon“, Gosen ist Nvg, in Zahlen 3+300+50.
Wohlgemerkt, wir beschäftigen uns hier mit der 407, die als Summe der ersten drei Zeichen, arb
entsteht. Diese Zeichen sind das hebräische Wort für „schöpfen“. Man könnte also den Beginn der
Bibel lesen als „bara“, „er schöpft“. Und wie schöpft Er? In dem Gewicht des „Kastens“, der in den
Maßen der Sprache, des Wortes geformt ist. Nicht nur zufällig erinnert das den etwas bibelkundigen
Leser an den Beginn des Johannes-Evangeliums: „Im Anfang war das Wort“.
Kommen wir auch noch einmal auf die Beth zurück, die mit Resch erfüllt ist. Beth bedeutet „im“,
„Resch“ bedeutet auch Kopf. Alles, was wir wahrnehmen können, was aus dem Unoffenbarten
offenbar wird, entsteht als Abbild der Wirklichkeit im Kopf. Man könnte deshalb auch übersetzen:
„Im Kopf erschafft Gott...“ Erst entsteht die Idee, dann die Realisierung. „Im Anfang ist der Logos“,
sagt das Johannesevangelium. „logos“ ist nicht nur das „Wort“, sondern auch die „Idee“ = („idea“ =
„äußere ERScheinungen, Formen, Gestalten“).
Wer etwas Neues erschafft, der weiß hinterher gar nicht genau, wie er das nun wirklich gemacht hat.
Es geschieht und kristallisiert sich, aber wie genau? Wenn man es rein logisch aus Bekanntem
ableiten hätte können, wäre es nichts wirklich Neues gewesen, es wäre dann eine logische Folgerung,
aber noch nichts, was eine neue Qualität hervorbringt. So wie eine Primzahl eben auch nicht aus den
vorangegangenen Zahlen als Produkt gebildet werden kann. Es ist etwas wirklich Neues. Und wie es
genau entsteht? Es findet seinen Niederschlag. Plötzlich kommt die zündende Idee, der „bar esch“,
der ins Konkrete erscheinende Sohn des „Feuers“, des Geistes.
Hinterher ist es dann immer einfach, eine „Begründung“ zu finden. Hinterher ist die Ableitung leicht.
Alles ist einfach, wenn man weiß, wie es geht. Doch wenn man vor dem Berg steht, scheint er nicht
einfach begehbar, sondern bildet ein Hindernis, eine Barriere. Das Hindernis erinnert an den
Hinderer, den „Satan“. Satan bedeutet übersetzt „Hinderer“. Das Wort Satan schreibt sich Njv, in
Zahlen 300+9+50.
Es bildet eine Grenze. Bis hierher und nicht weiter. Sein Gesamtgewicht ist 359. Die Zahl, die dann
kommt, ist die 360, die Zahl, die das Gewicht von Nyv ist, dem Geist, oder auch dem Zahn, der sich
durchbeißt durch das Hindernis. Der „schen“, der „scheni“, zwei macht. Er spaltet das Hindernis. Die
Barriere wird aufgebrochen, die Mauer durchbrochen.
Apropos v, da könnten wir mal glatt einen Blick hinter die Grenze werfen und eine Frage
beantworten, die sich schon lange viele Menschen gestellt haben. Hinter die Grenze, die nicht mehr
beschreibbar ist - eigentlich...
Die Sprache hat die sehr ungewöhnliche Eigenschaft, daß sie die Grenze zwischen Erscheinendem
und nicht-offenbartem bilden kann. Sie bildet das Ufer zwischen dem Festen, Erscheinenden, und
dem Wasser, das noch eine Form sucht, das noch nicht soweit ist, eine bestimmte Form
anzunehmen. In diesem Bild ist das Wasser wie das Ur-Chaos in der griechischen Mythologie.
Es ist nicht so, daß das Chaos gar keine Struktur und gar keine Form hat. Das Wasser hat auch
Eigenschaften, Tiefe, Temperatur, Strömungen, Salze darin gelöst. Doch es hält keine Form fest.
Chaos ist in dem ursprünglichen Sinne nicht notwendig unordentlich, chaotisch. Zunächst
bezeichnete es einfach die ungeoffenbarte Welt, das, was noch unterschiedslos alle Möglichkeiten
beinhaltet.
Chaos könnte man im Griechischen auch näher analysieren. So schreibt sich das Griechische ebenso
wie das Hebräische mit Zeichen, die auch gleichzeitig Buchstabe und Zahl sind. Jedes Wort hat damit
im Griechischen genauso einen Zahlenwert wie im Hebräischen. Chaos schreibt sich caov, in Zahlen
600+1+70+200. Der Stamm des Wortes ist dabei das ominöse ca. Sein Gewicht beträgt 600+1 = 601.
Die 601 ist die 111. Primzahl. Und da werden wieder die Parallelen zum Hebräischen deutlich.
Die Aleph im Hebräischen, die ebenso das Zeichen des Ungeoffenbarten ist, das, was sich alleine
nicht offenbaren kann, weil es Schweigen ist, diese Aleph hat als Gesamtgewicht 111. Jede Sprache
hat nun ihre Eigenheiten, ihre eigene Mystik und auch Zahlenmystik. Dennoch laufen die
wesentlichen Dinge parallel, sie bekommen nur manchmal leicht andere Akzente.
Während die Aleph als Einzelzeichen hier auch erscheinen kann, auch wenn sie nur zusammen mit
anderen Zeichen ausgesprochen werden kann, ist die ca weder Zeichen noch Wort, nur die „Idee“
von dem Anfang. Insofern steht ca - noch etwas vor der Aleph, es ist sozusagen „noch
ungeoffenbarter“ als die Aleph.
Andererseits ist die Endung -ov das ins Unterscheidbare Eintretende. Und auch hier noch eine
Parallele zur Aleph. Wenn man die Aleph rekursiv weiter aufgliedert, schreibt sich das Wort „Aleph“
ja mit den Zeichen (a)Aleph+(l)Lamed+(p)Phe. Jedes dieser Zeichen ist aber ebenfalls wieder aus
Zeichen aufgebaut, also z.b. die Lamed, die man als Buchstaben l oder Zahl 30 sehen kann, oder mit
ihrem Namen "l+m+d", also „lamed+majim+dalet“ ausschreiben kann.
Die nächste Stufe der Ent-faltung der Aleph, also wo sie doch mehr ins Offenbarte geht, ist dann
"Aleph+Lamed+Phe"= "[(a)Aleph+(l)Lamed+(p)Phe]+ [(l)Lamed+(m)Majim+(d)Dalet]+
[(p)Phe+(h)He]", und hat eine Zahlendarstellung von 1+30+80+30+40+4+80+5, im Gesamtgewicht
270. Diese 270 ergibt sich aber parallel aus der Endung „-ov“ von „ca-ov“ = „Chaos“.
Die 270 ist wiederum auch das
Gesamtgewicht von „er“ (böse),
wobei das Prinzip des Bösen in der
Orientierung in die Vielheit ohne die
Einheit besteht. Es möchte
Ausbreitung um der Ausbreitung
willen, ist also das Prinzip der
Zentrifugalität, des Fliehens oder
Wegbewegens aus der Einheit.
Natürlich funktioniert das nicht, weil
alles immer innerhalb der Einheit
besteht und bleibt. Aber zeitweise kann es so aussehen. Und es dient damit dem „Guten“, nämlich
die Einheit breitet sich aus, sie „wächst“, indem sie noch mehr an Vielheit umfaßt. Ein Körper, der
zunächst nur aus einer Zelle besteht, wächst, indem er seine Zellen vermehrt. Trotzdem besteht
insgesamt - auch wenn es Milliarden Zellen sind - immer der Körper in der Einheit als Körper.
Nur wenn dieses Prinzip der Ausbreitung als einziges Wachstumsprinzip zur Geltung kommt, auf
Kosten der Einheit, ist es wie ein böses Krebsgeschwür, das die Einheit des Körpers zerstört.
Aus diesen beiden Prinzipien, aus der Idee der vollkommenen Einheit, der 601, und der Möglichkeit
der völligen Ausbreitung entsteht die Welt, aus dem „Cha-os“.
Greifen wir ein wenig vor. Das Gesamtgewicht des ersten Satzes in der Bibel ist 2701. Man sieht hier
ebenfalls wie beide Prinzipien sich zeigen. Die 270 zeigt sich in der Erweiterung als 2700, und die
Einheit als 1, die alles zusammenhält.
So zeigen sich in den mystischen Anfängen des Hebräischen und des Griechischen parallele
Strukturen. Ich werde diese Parallelen an einigen Stellen noch weiter aufzeigen.
Eine andere Aufgliederung des Chaos besteht in der 511+360 = 871. Das „Chaos“ teilt sich dabei in
drei Teile. Im Text der Bibel finden wir die 360, die Schin, die „Zweiheit“ des Zahns als die „beth“ des
Wortes „bereschit“, wo sich also die Zwei offenbart, während der große Rest der Zweiheit, die 358,
noch verborgen bleibt. Und in der „reschi“ des Wortes „bereschit“ finden wir die 511.
Die 358 ist nun aber auch das Gesamtgewicht des Wortes „maschiach“ hebr. xyvm, Gesalbter, das
ins Griechische als Messias übernommen wurde, und dort auch als „Christos“ (Gesalbter) benannt
wird.
An dieser Stelle erhellt sich also in der Betrachtung der Zahlenwerte des Wortes „bereschit“
zusammen mit dem griechischen „Chaos“ die Aussage, daß der Messias von Ewigkeit her bereits im
Schoße Gottes ist. Er ist - wie die jüdische Überlieferung es angibt - präexistent, besteht also schon
vor Beginn der Schöpfung.
Und natürlich ist es schon überwältigend, wie es weitergeht. Denn die verborgene 358, der
Maschiach, offenbart sich dann im letzten Zeichen des Wortes „bereschi-t“, in der (t)Taw, dem
Zeichen des Kreuzes. Am Kreuz mit der 400 hängt die 358, der Messias. Der Unterschied zwischen
beidem, der Taw und dem Maschiach, ist die 42, das ist das Gesamtgewicht des Wortes „hwla =
Eloah“.
Im Zeichen des Kreuzes, der Taw, offenbart sich damit der wahre Mensch, der Maschiach, 358, und
der wahre Gott, die 42.
So ist bereits im ersten Wort unseres Textes die Vollendung anwesend. Deshalb dürfen wir auch
bereschit als „be-reschi-t“, übersetzt als „in meinem Anfang ist Vollendung“, die Taw dabei als
Vollendung sehend.
Ebenso bereschit als „bar-eschi-t“, „Sohn meines Feuers ist Vollendung“. Das Feuer ist das Feuer des
Heiligen Geistes, der mit dem Fleisch gewordenen Sohn, dem „bar“, sich vermählt und so die
Vollendung im Sinne der Mystischen Hochzeit vollzieht.
Wir können aber auch bereschit als „bara-schi-t“ lesen, als „ER schöpft meinen Geist in Vollendung“,
von „bara“, schöpfen. Die Schin ist der Geist, wie übrigens auch in dem im Vers 2 auftauchenden
„ruach elohim“, dem „Geist Gottes“, dessen Gesamtgewicht sich als (r)resch+(w)waw+(x)cheth+
(a)aleph+(l)lamed+(h)he+(y)jod+(m)majim", in Zahlen 200+6+8 + 1+30+5+10+40 = 300 ergibt, und
die v = Schin ist ja als Zahlzeichen ebenfalls die 300.
Betrachtet man die „schwangeren“ Formen, also die, in deren Wortmitte sich ein anderes Wort als
Keim schon meldet, ergibt sich noch weiter:
„bat reschi“, wo die „(b)beth... (r)resch+(a)aleph+(v)schin+(y)jod ...(t)taw“, also die tb, die
Tochter, mit „reschi“ schwanger geht. Übersetzen könnte man es als „die Tochter ist schwanger mit
meinem Anfang“, dabei darf man auch an die Jungfrau, die schwanger wird, in Jesaja 7:14 denken:
„Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und
einen Sohn gebären, und wird seinen Namen Immanuel heißen.“
Oder man kann lesen: „berit“, der Bund, der mit dem Wort „esch“ schwanger ist. Dann könnte man
übersetzen: „der Bund wird mit Feuer erfüllt“. Der Heilige Geist in Form der Feuertaufe des
Pfingsten, der den Neuen Bund Gottes besiegelt mit den Menschen, die ihn im Herzen willkommen
heißen.
Es gibt noch weitere Lesarten, aber belassen wir es dabei. Man kann aus dieser Betrachtung
mitnehmen, daß bereits das erste Wort unseres Textes wie ein wunderbar geschliffener Diamant
funkelt und aus immer neuen Sichtweisen neue Herrlichkeiten offenbart.
An dieser Stelle ist es vielleicht schön, weiter auch auf die Parallelen zur griechischen Mythologie
einzugehen. Nach Hesiods Erzählung in der Theogonie (116-125) entsteht zuerst das Chaos, und aus
ihm alle Dinge, zunächst Gäa, Tartaros, Eros und Erebos und Nyx. Gäa ist die „Erde“, die Urmutter,
die das Attribut vollbusig und sicherer Urgrund zugeschrieben bekommt. Man muß sich
vergegenwärtigen, daß diese Dinge zu den Mysterien gehören.
Wenn Hesiod oder jemand anders davon erzählt, erzählt er von den tiefsten Geheimnissen. Manche
Dinge wurden dann bewußt verhüllend dargestellt, damit die Zuhörer nicht überfordert würden.
Ähnliches finden wir in allen Überlieferungen. Es gibt immer eine „äußere“ und eine „innere“ Form.
Jesus redet zu der Volksmenge in Gleichnissen, seinen Jüngern aber erklärt er einiges. Vieles jedoch
hält er auch vor ihnen verborgen, weil sie es noch nicht erfassen können. Das ist die „innerste“ Form.
In besonderer Weise gilt dies für die Namen der Götter. Wer einen Namen kennt, hat Macht über
ihn. Auch im Neuen Testament finden wir diese Wahrheit wieder. Es gab die Söhne der
Hohenpriester, die im Namen Jesu Dämonen austrieben, obwohl sie nicht in der Weise wie die
Christen an ihn glaubten. Das ging dann wohl auch öfter schief, aber trotzdem verlieh die Kenntnis
des Namens einer Macht eine bestimmte Macht.
Die Namen der Götter wurden deshalb auch öfter in leicht entstellter Form weitergegeben.
Manchmal entstellten sie sich von alleine als Ausdruck der sinkenden Spiritualität ihrer Bewahrer,
manchmal wurden sie bewußt entstellt, manchmal nur leicht verhüllt.
Von dem Namen der Gäa sind zwei Versionen überliefert, einmal Gaia, geschrieben gamma-alpha-
jota-alpha, in Zahlen 3+1+10+1 = 15, zum anderen Gä, geschrieben gamma-eta, in Zahlen 3+8=11.
Als eine Art kleiner Höhepunkt darf ich nun den ursprünglichen Namen von Gaja im Griechischen
enthüllen, denn wir nähern uns der Zeit, da nichts Verborgenes verborgen bleibt, sondern alles
enthüllt werden wird, und da diese Mythologie eine unserer europäischen kulturellen Wurzeln
betrifft, sollte diese Information eine tiefe Heilung ermöglichen.
Der ursprüngliche Name für die spirituelle Struktur, die sich als „Erde“ bezeichnen läßt, ist „gee“,
geschrieben gamma+eta+eta, in Zahlen 3+8+8 = 19. Diese Struktur der 3+8+8 spiegelt sich im Aufbau
der Fingerknochen, wenn man ihre neuronale Organisation kennt. Der Daumen hat drei Knochen, der
Zeigefinger und Mittelfinger zusammen 8 Knochen und der Ringfinger und der kleine Finger ebenfalls
8 Knochen.
Als der Bezug zu den innersten Bedeutungen verloren ging, und die „Erde“ in niedrigeren
Dimensionen wahrgenommen wurde, wurden die unbeweglichen Fingerknochen ausgeklammert.
Dadurch fehlen 4 Knochen, und die Bezeichnung für „Erde“, also das stoffliche, das man anfassen
kann, und womit man es anfaßt (die Hand), wurde aus den drei beweglichen Daumenknochen und
den übrigen 12 beweglichen Fingerknochen wahrgenommen als 3+1+10+1. Das Mudra, das sich aus
dieser Struktur ergibt, ist das, bei dem der Zeigefinger ausgestreckt ist, und die restlichen Finger zur
Faust geballt sind, wobei der Daumen von den anderen drei Fingern umschlossen ist.
Doch „Gaia“ ist immerhin noch göttlich. Sie ist Bezeichnung für die Erdgöttin. Geht in weiterer
Degeneration der Bezug zum Göttlichen ganz verloren, degeneriert entsprechend auch der Name
weiter. Er wird zu „Ge“, dem Land, Boden, Acker, Feld, also dem rein materiellen. Ovid beschreibt
dies in den Metamorphosen als das eiserne Zeitalter, in dem die Vermesser die Erde aufteilen. Sie
brauchen Koordinaten.
Das Mudra, das sich aus dieser Idee ergibt, ist das des Schwurs. Die ersten drei Finger sind gestreckt,
die letzten beiden sind zusammengefaltet. Die drei gestreckten Finger (es sind 3 Finger) haben 8 sehr
leicht bewegliche Fingerknochen, selbst der Bezug des Daumens zu dem "Einen" ist hier nicht mehr
da, es zählt nur noch das äußere, und das ist das, wo der Daumen nur zwei bewegliche
Fingerknochen hat, und der Zeigefinger und der Ringfinger 3, insgesamt 8. Drei Finger mit 8 Knochen,
das ist die Struktur „Ge“.
Auch die Geistigkeit des „Schwörens“ ist eine, die das Absolute, Feste betont, das, was von
Menschenhand selbst erreichbar ist. Gleichzeitig liefern die drei Finger mit ihren ausgestreckten
Richtungen die drei Raumrichtungen, die man für eine Vermessung in der Dreidimensionalität
benötigt.
Demgegenüber ist die ursprüngliche Struktur ein Mudra, wo der Daumen die Spitzen des Zeigefingers
und des Mittelfingers berührt, während die letzten beiden Finger gestreckt sind. Der Daumen, die
„drei“, besteht aus den zwei über die Handfläche hinausragenden Gliedern und dem einen Glied, das
in der Handfläche integriert ist, aber beweglich. Er stellt den Vater dar, die „1+2“, „ba“ im
Hebräischen. Dann kommen die beiden weiteren Finger, der Zeigefinger und der Mittelfinger,
insgesamt mit 8 Gliedern. Doch jeder Finger hat etwas Erscheinendes, die 3, die die Veränderbarkeit
zeigt, und die unsichtbare Einheit, aus der er kommt.
Diese beiden Finger gehen mit dem Daumen zusammen und bilden eine Drei-Einheit und damit den
spirituellen Teil. Die anderen beiden ausgestreckten Finger zeigen nach außen und bilden die
Strahlen der Dualität. Sie haben dabei insgesamt 6 in Erscheinung tretende Fingerknochen, die auch
Symbol der sechs Raumrichtungen sind, in die man gehen könnte. Alle Möglichkeiten stehen offen.
Allerdings ist in der lebendigen Struktur der Hand die Anzahl der Möglichkeiten dann doch begrenzt,
wenn ich dem Lebendigen treu bleibe. Dies ist angedeutet in den beiden ausgestreckten Fingern. Sie
bilden eine Linie mit ihren unsichtbaren Fingerwurzelknochen. Das zeigt, daß das Äußere in Einklang
mit der Richtung des Inneren ist. Die beiden inneren Richtungen sind der Wurzelknochen des vierten
Fingers, der die innere Orientierung in der Welt zeigt, und der Wurzelknochen des fünften Fingers,
der die innere Orientierung in Geist zeigt.
Insgesamt ist die Handstellung damit in den beiden letzten Fingern, also dem Äußersten, die Zweiheit
symbolisierend, das ist die 2 auf der Hunderterebene, dann die drei sich berührenden Finger, das ist
die 3 auf der Zehnerebene, und die ganze Hand bildet eine Stellung ab, Eine Idee, und ist die
Einerebene des Geistigen. So ergibt sich als Kraftfeld die 231, das ist die Zahl, die auch in der
jüdischen Überlieferung erwähnt wird, durch die alles geschaffen ist.
Wir haben im Text der Bibel, wenn wir etwas vorgreifen, ebenfalls eine 19-er Struktur. Es ist der
Name „Eva“ (wie Luther ihn verballhornt hat), hebräisch ist es „Chawa“, und schreibt sich hwx, in
Zahlen 8+6+5, zusammen also 19. „Eva“ wird dem „Adam“ gegenübergestellt, als Hilfe. Was ist diese
„Eva“? Es ist die gesamte in Erscheinung tretende Schöpfung, das Weltall, das dem ewigen
Geistmenschen gegenübergestellt wird, damit er sich besser erleben kann. Die gesamte
erscheinende Schöpfung ist in diesem Muster aufgebaut.
„Eva“ ist nun ganz genau nach demselben Mudra gebaut wie im Griechischen „Gee“, nur mit einem
etwas anderen Schwerpunkt. In „Eva“ begegnen wir ebenfall der 8, doch ist sie hier führend. Es sind
die 8 nach außen tretenden Fingerglieder der ersten drei Finger, die sich an ihren Spitzen berühren.
Als nächstes haben wir die beiden letzten Finger, die 6 nach außen tretende Fingerglieder haben, und
als letztes, im Verborgenen, sind da die 5 Fingerknochen der Handfläche. Wie bei „Gee“ sind die drei
ersten Finger die Zeitstruktur, wobei der Daumen die Gegenwart darstellt, der Zeigefinger und
Mittelfinger die Zukunft und die Vergangenheit. Der Ringfinger und der kleine Finger spannen die
sechs Raumrichtungen auf.
In der Struktur der „Hand“ kommt das SEIN. So ist auch der Name Gottes, der als JHWH, als
10+5+6+5 gegeben wird, direkt aus der Hand abgeleitet. JHWH ist der Aspekt Gottes, der ins SEIN
kommt, der sich offenbart als der Seiende und Werdende. Das kleinste hebräische Zeichen, die
(y)Jod, hat als Hieroglyphe die Bedeutung „Hand“. Jod schreibt sich (y)Jod+(w)Waw+(d)Dalet, wobei
durch die (w)Waw in der Mitte, dem Zeichen „und“, die beiden Ideen der Hand und der (d)Dalet, das
ist die Hieroglyphe „Tür“, verbunden sind. Auch das hebräische Wort für Hand schreibt sich „Jad“,
(y)Jod+(d)Dalet, nur ist da die (w)Waw nicht sichtbar.
In dem kleinsten Zeichen, der Jod, im Zeichen der Hand, betritt das Göttliche die Ebene des SEINS.
Und wie wir gleich sehen, zeigt sich in der Hand eine Doppelstruktur. Wir sind bisher nur auf die
weibliche Komponente eingegangen, die „Chawa“, die „Eva“ mit ihrer 19-er Struktur.
Es gibt aber auch noch eine männliche, „innere“ Komponente. Sie taucht doppelt auf. Die Struktur
des Männlichen ist die 1+4-Struktur. Die Einheit wird mit der Vielheit in Form der Vier verbunden.
Das ist die Innenstruktur. Diese Struktur zeigt sich sowohl in den Handtellerknochen, wo der
bewegliche Daumenknochen den vier wenig beweglichen anderen Fingerwurzelknochen
gegenübersteht, als auch nach außen in dem einen Daumen, der den vier Fingern gegenübersteht.
Und damit haben wir auch schon die Struktur des Gottesnamens JHWH=10+5+6+5 gedeutet. Die 10
als der Keim, das erste, was sichtbar wird, und die beiden Fünferstrukturen, die verborgene innere
männliche Seite und die äußere männliche Seite, die „verbunden“ sind, eingehakt, was die (w)Waw
symbolisiert. Das ist die doppelte männliche Struktur.
Die griechische Mythologie offenbart hier allerdings auch eine andere Seite. Wir haben bisher den
Namen JHWH nur als 10+(5+6+5) gedeutet, aufgeteilt.
Daß dies nur eine Seite ist, zeigt schon die Verwendung des Gottesnamens „Jah“ (sie schreibt sich hy,
also 10+5), die Kurzform von JHWH.
Diese Kurzform legt die andere Unterteilung in (10+5)+(6+5) nahe. Und dann haben wir 10+5 = 15,
und 6+5 = 11. Dieselben Bestandteile ergeben sich in Gaia = 15 und Ge = 11. JHWH ist ja sowieso im
Hebräischen ein weiblicher Name, es ist seltsam und wohl nur durch patriarchale Denkweisen
erklärbar, daß dies so wenig verbreitetes Wissen ist. So begegnet uns die weibliche Seite Gottes im
Hebräischen als JHWH, im Griechischen als die Doppelform von Gaia+Ge, oder eben in der Reinform
Gee.
Ihr steht die sehr weibliche 19-er Struktur gegenüber, die aber in sich ebenfalls beides enthält. Sie
hat die 8+6+5 in sich, aber auch eine verborgene männliche Seite, eine Dreiheit. Der wirkliche Name
der Gäa, Gaia oder Gee ist im Prinzip genauso wenig aussprechbar wie der Name JHWH. Das, was
erscheint, ist die Gamma, die Dreierstruktur, so wie in JHWH die ungeteilte, der 1 entsprechende Jod
ist, und die unterteilte HWH, die 3. Gehen wir ein wenig tiefer, in die inneren Strukturen des
Griechischen und Hebräischen hinein, in die Geiststrukturen, die vor der babylonischen Verwirrung
sind. Nicht daß das hier nicht schon tief wäre, aber wie Hesekiel könnte man ja noch ein wenig tiefer
in die Gewässer des ewigen Geistes gehen, soweit, wie man gerade noch stehen kann, bevor man
verschlungen wird von reinem Geist. Doch zuerst ein Zwischenspiel, wo wir uns noch weiter ins Reich
des Geistes bewegen.
Die Urstruktur, sozusagen die Urmutter, ist in einem nur im Ideenreich befindlichen Wort vorhanden,
dem GHWH. Aus G+HWH wird einerseits durch Ersetzung von H durch A und von W durch J die Gaia,
andererseits durch Ersetzung von G durch J die JHWH, noch andererseits durch Wegfall von W und
Ersetzung von H durch Eta die GEE. HWH ist „hawa“, hebräisch das Verb für „werden“.
GHWH hat natürlich auch den Wert 19 als 3+5+6+5. Die HWH verändert sich, wenn es zu Gaia wird,
zunächst in HJH. Die „HJH“ ist das hebräische Verb „haja“, „sein“.
In der Umwandlung von „werden“ zu „sein“ steckt ein Stück Erstarrung. Es ist nicht mehr nur im Fluß,
es ist auch etwas da, was einfach „ist“. Die hebräische Form „JHWH“ kann man ja auch übersetzen als
„er/sie/es wird“, später bezeichnet sich Gott jedoch als der „ehejeh“, von „sein“, HJH, abgeleitet, als
der „ich bin“, also findet hier eine parallele Entwicklung statt.
Entwicklung hier wohlgemerkt nicht als zeitliche Entwicklung (auch wenn das damit einhergehen
kann), Ent-wicklung eher als ein Betrachten unterschiedlicher Schichten der Offenbarung des
Wesentlichen, also der unterschiedlichen Wachstumsphasen. Ein junger Trieb aus einer Eichel hat
noch keine dicke Borke, die der ausgewachsene Eichenbaum einmal haben wird. Trotzdem ist die
ausgewachsene Eiche ohne diese Borke nicht mehr lebendig. Die Borke ist in diesem Sinne das
äußerliche, Veräußerlichte, aber deshalb nicht weniger wichtige, nicht das „schlechtere“, sondern
eben ein Teil einer Phase, die schon viel ent-wickelter ist als die zusammengewickelte Eichel.
In diesem Sinne ist „Ge“, die äußerliche Form, nicht weniger wert als „Gaia“ oder „Gee“ oder
„GHWH“, es sind einfach verschiedene Sichtweisen auf dasselbe, und teilweise verschiedene Anteile,
die sich ausgefaltet genau unterscheiden lassen, eingefaltet aber noch alle zusammen und nicht gut
unterscheidbar sind.
Die Form „GHWH“ hat natürlich in Zahlen auch die 19-er Struktur, die 3+5+6+5. Die 8 der „Chawa“ ist
gleichsam noch weiter unterteilt in die drei Fingerkuppen und die anderen Fingerknochen.
Aus dieser Urform „GHWH“ der Geistsprache vor dem Turm zu Babel kristallisieren in der
hebräischen Sprache die Wörter „gaw“, „gewa“, „ge“, „ga“, „goj“ und „gwija“ sowie im Aramäischen
„gawa“. Gesenius (Handwörterbuch der hebräischen Sprache) gibt als erschlossenen Stamm dieser
Wörter „GWH“ an, also (g)gimel+(w)waw+(h)he", was schon fast richtig ist. Doch tiefer geht die Schau
dahin, daß es die Gimel ist, die Idee der Gimel, die mit dem Verb „hawa“, werden, kombiniert ist.
Gimel ist die Hieroglyphe eines Kamels. Das Kamel hat die Eigenschaft, daß es einen von hier nach da
trägt, in der heißen Wüste der Vierheit. Also Kamel und werden. Das Kamel ist somit auch Symbol
des Weges, des Veränderns allgemein, spezieller des Geschehens.
Und hawa ist ebenfalls „geschehen, werden“. Es ist also einen Weg gehen. So wie im Deutschen das
Wort „gehen“ aus demselben „G+HWH“ kristallisiert ist, wie auch „geben“, im englischen „give“. Das
Geben setzt auch diese Dreierstruktur voraus. Einer der gibt, etwas Gegebenes, und einer der
empfängt.
Das Wort „gaw“, geschrieben wg, ist der Rücken im Hebräischen. Es ist das, was hinter einem liegt,
was bereits geschehen ist, ver-gangen ist. Der Rücken ist andererseits auch dasjenige, das einen
aufrechthält, das den Körper in seine Form bringt.
„gewa“, geschrieben hwg, ist dann auch „Körper, Rücken“ im Hebräischen. Das Körperliche ist das
Erscheinende, das, was das Leben hier trägt. Ebenso wie die Idee der Erde auch das Erscheinende ist,
oder allgemeiner eben des Weltalls, des Erscheinenden.
„ga“, geschrieben ayg, bedeuten „Tal, Niederung“.
Die Idee dahinter ist zweifach, einmal die der „Niederungen“ der Materie, des Physischen, des
Körperlichen, zum anderen taucht hier auch wieder die Jod auf, also eher ein Hinweis auf das „SEIN“
im Sinne von HJH als auf das Werden. So ist die Niederung, das Tal, ja auch etwas, das wirklich da ist.
Es ist eingebettet in Höhen oder Gebirge.
„goj“, geschrieben ywg, ist „Volk, Leute“. Es ist das, was aus uns geworden ist, und das, wie es mit uns
weitergeht. Hier ist die Idee des Weges mit dem ins Sein treten sehr deutlich verknüpft.
Die weibliche Form von „goj“ ist „gwija“, geschrieben hywg, und bedeutet „Körper“, auch „Leichnam“.
Im Leichnam sozusagen das Endprodukt des „Gewordenen“.
Ausgerechnet die Nazipropaganda hat übrigens das Wort „Volkskörper“ benutzt, in dem die Begriffe
„goj“ und „gwija“ verknüpft sind, um ihrer Propaganda „starke“ Wörter zu verleihen, Wörter, die
nahe an der Quelle des Geistigen sind. Dadurch kann man die Massen leichter be-geistern.
Wir können ja noch ein wenig weiter auf dem Kamel reiten. Es trägt uns immerhin durchs ganze
Weltall. Die ganze sichtbare Schöpfung entsteht im Zeichen dieses Kamels. So ist das Gesamtgewicht
des ersten Satzes der Bibel „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ (womit ja schon „alles“
gesagt ist) 2701. Die 2701 entsteht aber als Ge-schichte, als geschichtete, geschehene, gerade aus
der Gimel.
Die Gimel, die sich selbst ja (g)gimel+(m)majim+(l)lamed schreibt, in Zahlen also 3+40+30 = 73. Wenn
man nun die gesamte Geschichte der Gimel von Anfang bis Ende zusammenfaßt, ergibt sich:
1+2+3+...+73 = 2701.
Also die gesamte Schöpfung entsteht im Zeichen dieser Gimel, oder eben in der griechischen
Mythologie aus der Gee.
Das spiegelt sich auch z.B. in so scheinbar weit entfernten Gebieten wie der Struktur des
Periodensystems der Elemente wieder. Peter Plichta hat dazu in seinen Büchern den Grundstein
gelegt, daß man die chemischen Elemente anhand der Anzahl ihrer stabilen Isotope gliedern kann. Es
tauchen dann beide Prinzipien auf, das weibliche 19-er Prinzip und das männliche 1+4-Prinzip. Es
ergeben sich nämlich 4 Gruppen mit jeweils 19 Elementen, das ist die weibliche Seite.
Dazu oder davor steht vor jeder Gruppe immer ein Element, das zur Gruppe gehört, aber besonders
ist. Es ist die 1+19 Struktur, die ihren Gipfel in einem ganz besonderen Element findet, das zu keiner
Gruppe gehört, dem Kalium. Das Kalium als einzelnes Element steht den anderen 4 Elementen
gegenüber, die jeweils ihren 19 Gruppenelementen gegenüberstehen. So haben wir beide Prinzipien
in einem System vereint.
Peter Plichta hatte schon erkannt, daß die 19-er Gruppen sich jeweils in 8 und 11 Elemente gliedern.
Doch es geht noch weiter. Auch die 11-er Untergruppen gliedern sich jeweils wieder in 6+5 Elemente,
so daß auch im Bereich der Atomchemie das 8+6+5-Schema gilt.
In ähnlicher Weise ist die Kernstruktur des menschlichen Gehirns, genau jener Teil, der Bewußtheit
ermöglicht, gegliedert. Der Thalamus besitzt 19 Kerne, die ebenfalls in einem 8+6+5-Schema
geordnet sind.
Allerdings gibt es noch mehr als die 19 Kerne im Thalamus. Es gibt noch drei Extrakerne, die nicht zu
einer der anderen Gruppen gehören. Damit sind es insgesamt 22 Kerne. Diese 22 ist nun ebenfalls
wiederzufinden im hebräischen Alphabeth. Es enthält 22 Zeichen. Diese Zeichen sind allerdings
anders gegliedert, und hier kommen wir auf die schon angesprochene männliche Komponente in der
weiblichen 19-er Struktur zurück.
Die 22 gliedern sich nämlich in 3 „Mutterbuchstaben“, die (a)Aleph, die (m)Majim und die (v)Schin.
sowie in 7 (das sind 3+4) „Doppelte“ Zeichen, die jeweils zwei Formen annehmen können, und 12
(das sind 3+4+5) „einfache“ Zeichen.
Als weitere Parallele ist der Koran mit seiner 19-er Struktur zu erwähnen. Die Sure 74:30 erwähnt
diese explizit.
Die Gimel, die ja auch als Zahlzeichen 3 bedeutet, ist natürlich die „dritte im Bunde“, und damit
innerhalb der dreieinen göttlichen Offenbarungsstruktur der Schin, der 300 entsprechend, dem
Heiligen Geist. So verbindet sich die Gimel mit dem Begriff des Werdens, der „hawa“ zum Urbild allen
Werdens, alles Geschehens und allen Entstehens (das ist der Schin-Aspekt als Urmutter im
Geistigen), und gleichzeitig entsteht durch sie die „harte Erde“, die äußerste Form, die Ge, als
Muttererde, als Erdmutter, oder im hieroglyphischen Bild der Schin eben der Zahn.
Hier findet auch der Ausspruch Jesu „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher ins
Königreich der Himmel kommt“ seine Erklärung. Die Gimel als Ausdruck des körperlich Gewordenen,
Erschaffenen, findet schon von alleine ihren Weg wieder zurück. Das Grundmuster der Schöpfung ist
die Ausbreitung in die große Vielheit und die Rückkehr in die Einheit.
Die Gee, wenn man sie ausschreibt, also als GEE, das ist wie die ausgeschriebene ALEPH, nicht nur als
„gamma+eta+eta“, sondern wiederum die Gamma als „gamma+alpha+my+my+alpha“ und die
beiden Eta als „eta+tau+alpha“, dann ergibt sich 3+1+40+40+1 + 8+300+1 + 8+300+1 = 703.
Die Große Mutter Erde hat also im Griechischen das Gesamtgewicht 703.
Und völlig parallel wiederum kommt im ersten Satz unseres Bibeltextes die Stelle, wo „im Anfang
schuf Gott die Himmel und die Erde“ kommt, und das Gesamtgewicht von „vet haaretz“, von „und
die Erde“ ist ebenfalls 703. Die Übereinstimmungen sind schon verblüffend. Aber wir sind ja noch
nicht am Ende, es beginnt gerade erst.
„Chawa“, das hebräische Wort für „Eva“, das Bild der Gee, der Schöpfung, wird schon in der
Einführung dieses Namens im dritten Kapitel Vers 20 erklärt, daß es etwas mit dem Leben zu tun hat.
Dort benennt Adam sein Weib mit „Chawa“, denn „sie wurde die Mutter aller Lebendigen“.
Abgesehen von der rein physischen, buchstäblichen Interpretation, in dem Eva als Stamm-Mutter
aller Menschen-Kinder die „Mutter aller Lebendigen“ sein könnte, ist die Lebendigkeit im geistigen
Sinne etwas anderes. Man könnte „Chawa“ als „quicklebendig“ übersetzen.
Im Englischen kennt man das „to quicken“, beschleunigen, im Deutschen das „er-quicken“ oder eben
das „quick-lebendige“. Im Englischen wünscht man auch schon einmal Segen mit dem Ausdruck „God
speed to you“, was übersetzt eigentlich die göttliche Geschwindigkeit bedeutet. Quicklebendigkeit ist
etwas, wo unwillkürlich das Herz höher schlägt.
Wenn der Geliebte sich nähert, wenn ein heißer Wunsch sich beginnt zu erfüllen, sichtbar zu werden,
dann kommt Bewegung, schnelle Bewegung. Kleine Kinder sind so „lebendig“, nicht in dem Sinne von
„nicht tot“, sondern eben von viel Bewegung, schnelle Ereignisse, laufend geschieht etwas. Auch das
helle Kreischen der Kinder, das „Quieken“, ist ein Ausdruck dieser Lebendigkeit.
Nun gibt es da zwei verschiedene Wörter, die wieder in gleicher Weise miteinander zu tun haben wie
HWH und HJH, wie „werden“ und „sein“. „Chawa“ ist zusammengesetzt aus Cheth und HWH, das
andere Wort, die Mutter der „lebendigen“, der „chaj“, ist zusammengesetzt aus Cheth und HJH.
Chawa schreibt sich hwx, „chaj“ (lebendig) schreibt sich yx. Das eine ist das Werden, das andere das
Sein. Die „werdende“ Mutter, die Chawa, ist die Mutter des „chaj“, des „lebendigen Seins“. In Zahlen
ist „Chawa“ 8+6+5 =19, „chaj“ 8+10 = 18. Es sind die beiden Aspekte des Seins, das Sein und das
Werden. Zusammengefügt sind sie im Gesamtgewicht als 19+18 = 37 (Licht-Vielheit).
Wir hatten gesehen, daß „Gee“ in der Großform GEE und auch „vet haaretz“ (und die Erde) jeweils
703 als Gesamtgewicht haben. 703 ist nun die Geschichte der 37 in der Summenformel:
1+2+3+...+37=703
Wenn man also das gesamte Geschehen betrachtet, zeigt es sich eben im Bilde dieser 703. 703 ist
dazu auch noch das Produkt von 19x37. Die 37 ist der Kreis, die 19 ist das Quicklebendige.
Auch im Deutschen ist Ge-schichte das Ge-schichtete, das aus Schichten bestehende kombiniert mit
der „Ge“, mit dem Erdmutterprinzip. Im Deutschen teilt sich dies ebenfalls in zwei Ansichten, „ge-
schicht-e“ und es „ge-schieht“. Das „ge-schieht“ ist im Zeichen der „Chawa“, des lebendigen
Werdens, und das Geschehene, das Ge-schichtete, ist im Zeichen der „chaj“, des lebendigen Seins.
Unsere Geschichte ist das, was uns so geschichtet hat, was unser Sein so geformt hat wie es nun
gerade ist.
Und nicht zufällig formt sich das erste Wort unseres Textes als „bere-schit“, als „bere-schieht“.
„bere“ ist „bara“, ist „er schafft“, und „schieht“ ist das was“ ge-schieht“. Die Schöpfung hat ihr
lebendiges Herz im Erschaffen des ständigen „schieht“, des ständigen Ge-schehens, so wie auch das
Herz als Organ der Motor ist, das Be-wegende, das „auf den Weg bringende“.
Betrachten wir die „-schit“
genauer. Sie schreibt sich ja als
tyv, in Zahlen als 300+10+400,
Gesamtgewicht 710. Wir hatten
schon gesehen, wie die Schin
dabei als Zeichen des Heiligen
Geistes auftritt.
Nun betrachten wir die weitere
Entfaltung dieser Kraft. (v)Schin
erweitert sich von einem Zeichen
auf drei Zeichen, auf die „schit“ mit dem Gewicht 710.
Nun gibt es in der Bibel ein Buch, das nur speziell vom Wirken des Heiligen Geistes erzählt. Die
meisten kennen das Buch nicht unter dieser Idee, doch wird das vielleicht deutlich, wenn man weiß,
was es ist.
Es ist das Buch „Jonah“. Ja, vielleicht tauchen da Erinnerungen an Jonah und den großen Fisch auf,
der Jonah verschlingt und wieder ausspuckt. Es ist ein Buch, das sehr große Tiefe enthält, Friedrich
Weinreb hat es in wunderbarer Weise schon in einem Buch kommentiert. Jonah ist der Name dieses
Propheten, und sein Name bedeutet „Taube“.
Jonah schreibt sich hnwy, in Zahlen 10+6+50+5, mit dem Gesamtgewicht 71.
Nun sehen wir hier die „schit“, die 710, als Wirken des Heiligen Geistes, und andererseits „Jonah“,
die Taube. Vielleicht ist es deshalb besser und tiefer verständlich, nicht auf der intellektuellen Ebene,
sondern auf der Ebene der Ahnungen und des Er-fühlens, daß diese beiden so verwandt sind, und
daß der Heilige Geist auch als Taube dargestellt wird.
Dazu kommt, daß 71 die 21. Primzahl ist, und die Schin, das Zeichen, das die Wirksamkeit des
Heiligen Geistes angibt, das 21. Zeichen im Hebräischen ist.
In der „schit“ begegnet uns nun die 71 auf einer anderen Ebene, auf der Ebene der Zehner. Das
bedeutet, daß sie hier anfängt, konkret ihr Wirken zu zeigen. So ähnlich wie übrigens das Wort
„jesch“ im Hebräischen. Im „jesch“ kombinieren sich die beiden Ideen, die des Wirkens des Geistes,
der Schin, des Bewegenden, und die Idee des Keims, der Jod, der Beginn des Sichtbarwerdens. vy
bedeutet „es gibt“. Völlig logisch. Das Wort hat sich bis ins Englische „is“ und ins deutsche „jetzt“
hineingespiegelt.
Umgekehrt hat sich das „(yv)schi“, also die Geistkraft, die keimt, ins „Chi“ oder „Ki“ hineingespiegelt,
in die Lebenskraft.
Die „schi“ ist im „schit“ ja noch erweitert um das Zeichen Taw. Die Taw zeigt auch den Plural an, man
könnte deshalb auch übersetzen: Die keimenden Geistkräfte. bereschit, „bara schit“, also als „er
erschafft die keimenden Geistkräfte“, er ruft sie ins Leben.
Man könnte da auch an das Sanskrit „chitta“ denken, ein ebenso schwer zu übersetzendes Wort wie
„chawa“, gewöhnlich wird „chitta“ mit „mind“ übersetzt, im Deutschen ist „Verstand“ dazu eine sehr
schwache Übersetzung, eher die „Geisteskraft“, womit wir wieder beim „Schin“ bzw. der „schit“ sind.
Schauen wir nun noch einmal auf das erste Wort der Bibel, die „bereschit“, in ihrer Ge-schichte, die
Zeichen für Zeichen zum Beispiel so entstehend lesbar ist:
b = be „im“
rb = bar „Sohn“
arb = bara „erzeugt“
var b = be resch „im Haupt“
yv rab = beer schi „eine Quelle meines Geistes“
va tyrb = berit esch = „den Bund des Feuers“
„beer“ hatten wir bisher noch nicht betrachtet. „beer“ ist „Quelle“ und schreibt sich rab.
Das Gesamtgewicht der Zeichen bleibt gleich, allerdings ist die Reihenfolge geändert. Diese Methode
nennt man Zeruph, „geschmolzenes“, nach dem hebräischen Verb „(Pru)zaraph“, schmelzen.
Es hat den Hintergrund, daß in der Schrift kein Vorher und Nachher existiert, und erweitert diesen
Gedanken auch auf die Reihenfolge der Zeichen in einem Text. Man kann also die Zeichen beliebig
permutieren, denn die sichtbare Reihenfolge gibt nur eine der vielen Realisationsmöglichkeiten der
Kräfte dar, die durch die Zeichen aufgerufen sind.
Auch in „berit esch“ und den vorangegangenen Betrachtungen über die „schwangeren“ Worte und
Zeichen spielte dieses Verfahren eine Rolle.
Zurück von der Ebene der 300, der Schin, der Ebene der hohen Geistkräfte, wieder auf die Ebene der
3, der Gimel oder Gee, der Erde. Also in der Gamma, in der Gimel, entsteht alles. Schauen wir uns
noch die Gamma näher an. Sie hat das Gesamtgewicht 3+1+40+40+1 = 85. Die 85 sollte uns an die
Phe erinnern, an die Hieroglyphe M und Phe schreibt sich hp, in Zahlen 80+5.
Aus dem Munde kommt das Wort, und - nun, wir hatten es schon erwähnt - im Anfang war das Wort,
wie Johannes schreibt. Übrigens ist es nicht verkehrt, wenn man von dem deutschen Mund an das
lateinische „mundus“ oder französische „monde“, die „Welt“, denkt. Die Welt, das Seiende, entsteht
im Sprechen, so wie das Nicht-Seiende im Schweigen anwesend ist. Aus dem Schweigen beginnt das
Sprechen, so wie aus der schweigenden Aleph die hörbare Beth entsteht. Jedes Wort muß, um als
hörbares Wort erkennbar zu sein, von Schweigen umgeben sein (wenn auch nur ganz kurz), sonst ist
es ein nicht abgrenzbares Gebrabbel.
Auch in der Aleph ist ja die Zweiteilung Aleph-Lamed, also la, „Gott“, verborgen, und die Phe,
zusammen ist es der Mund Gottes. In der Aleph ist einerseits das Schweigen da, andererseits auch
die Möglichkeit zu sprechen schon keimhaft angelegt. Die Aleph ist das Zeichen der Einheit, der 1. Es
gibt ja im fünften Buch Mose (Kapitel 6, Vers 4) diese besondere Stelle, das sogenannte „Schema
Jisrael“, auf Deutsch „Höre, Israel!“
Der Satz, der dort steht, heißt:
„sch'mA jisrael jhwh äloheinu jhwh ächaD“. Übersetzt heißt es: „Höre, Israel, die Ewige, unser Gott,
ist Ewige EINS.“ Neben einem klaren Bekenntnis zum Monotheismus enthält diese Stelle aber noch
viele weitere Schätze und Kostbarkeiten.
Dort ist eine der besonderen Stellen, wo mitten im Text, hier an den Enden der Wörter „sch'ma“,
„höre“ und „echad“, die letzten Zeichen, also das Ajin und das Dalet, größer geschrieben sind als der
restliche Text, der immer Zeichen einheitlicher Größe aufweist, deshalb habe ich die hebräischen
Wörter so geschrieben in der deutschen Umschrift, daß das ein bißchen sichtbar wird.
Es gibt - wie schon langsam gewohnt sein sollte - mehrere Möglichkeiten, diesen Text zu lesen.
Zunächst ist das Gesamtgewicht dieser Passage interessant. Sie hat in den ersten fünf Worten
insgesamt 1105:
Die 1105 ist nun zerlegbar in 13x85. Die 13 kam schon einmal vor, zum einen ist es das
Gesamtgewicht von „(hbha)ahawa“, „Liebe“, zum anderen des Zahlwortes für „eins“, nämlich
„echad“, das ja auch in dieser Stelle anschließend auftaucht.
Wenn man nun die beiden darin enthaltenen Ideen zusammenfügt, ergibt sich ein liebender Mund,
oder ein Mund voller Liebe. Gott küßt die Schöpfung hier in dem Schema Jisrael. Er küßt Sie und mich
und alle Menschen, die ganze Schöpfung ist ein einziges Liebes-ob-jekt Gottes. Also diese 1105 zeigt
den liebenden, küssenden Gott, und dann folgt „(dxa)echad“, die Einheit an sich.
Die Einheit, die aber auch durch den Namen la für Gott, den All-Einen, ausgedrückt werden kann.
Und dann haben wir wieder die Kombination von la, oder dxa mit dem Begriff hp, „Mund“, ganz
genauso wie im ersten Zeichen des hebräischen Alphabeths, der Aleph, die sich P+la schreibt.
Die Aleph, oder auch dieser Kuß Gottes, besteht aus zwei Teilen, aus der allumfassenden Einheit der
la, und aus der allumfassenden Vielheit des Mundes. Alles kommt durch diesen Mund. Durch diesen
Mund haucht Gott in seinem Sprechen die Schöpfung wie Rauchringe und sie bildet herrliche Muster.
Nun wird gesagt, daß dieser wunderbare liebende Gott die Einheit selber ist. Er ist „echad“, synonym
könnte man auch „ahawa“ setzen, die Liebe. So wie es im Neuen Testament gesagt wird, daß Gott
die Liebe ist. Hört, ihr geliebten Menschen, die hören können, die „Berufenen“ und „Auserwählten“,
dieser liebende Gott liebt nicht nur, er ist die Liebe selbst.
So ergibt sich das Gesamtgewicht dieser sechs Worte als 1105+13 = 1118, und natürlich überrascht
es nicht, daß dann 1118 = 13x86 ist (hbha x UP/86/Myhla)
Doch was ergibt sich daraus für eine Idee? Eben jene, daß Gott die Liebe selbst ist. Denn das
Gesamtgewicht von Myhla, also der normalen Bezeichnung für „Gott“, ist 86, und diese 86 ist im
Schema Jisrael vermählt, verknüpft mit der Einheit und mit der Liebe selbst.
In dieser 1105 = 13x85 und der 1118 = 13x86 ist es nicht nur so, daß Gott in Liebe schöpft, sondern er
vereint sich selbst mit dieser Schöpfung und sehnt sich danach, daß alle Wesen ebenfalls diese
wunderbare Einheit der Verschmelzung mit dem Einen, mit Gott selbst, erleben können. In einem
Bild betrachtet stellt Gott sich hin und haucht uns in die Schöpfung und steht gleichzeitig uns
gegenüber als derjenige, der schon die Arme ausbreitet, um mit dem geschöpften Wesen in Liebe zu
verschmelzen. Direkt hinter die 13x85, der Schöpfung in liebevoller Vielheit, stellt er sich noch einmal
selbst als hbha = 13 hin und breitet die Arme der allumfassenden Einheit aus.
Es ist dieses Doppelmuster der Schöpfung, das 1->2-Muster und das 2->1-Muster, die beide
miteinander verbunden sind. 1+2 ist das Muster von ba, Vater, und ab ist das Muster des
Wortstammes von „kommen“ „ba“. „DER schöpfende Vater baab und das zurückkehrende,
Zurückkommende“.
Das kann man und darf man auch gerne in der Welt der griechischen Sprache betrachten. Dort ist
1+2 + 2+1 in Zeichen geschrieben „alpha+beta+beta+alpha“, gesprochen „abba“, „Vater“. Im Neuen
Testament wird diese Vollform des Schöpfungsmuster auch im Griechischen offenbart und uns Gott
direkt als „Papa“, als „abba“ vorgestellt.
Die 1105 begegnet uns aber auch noch an paralleler Stelle in der griechischen Mythologie. Nachdem
wir uns ja schon betrachtend dem Chaos und der Gee gewidmet hatten, folgt nun eine weitere
Urkraft, der Eros. Der Eros ist eine weitere der fünf Urkräfte, die aus dem Chaos hervorgehen. Er
schreibt sich im Griechischen „epsilon+rho+omega+sigma“, in Zahlen 5+100+800+200, also im
Gesamtgewicht ebenfalls mit 1105.
Es ist dabei nicht nur die erotische Form der Liebe gemeint. Die uralten Erzählungen, in denen die
Entstehung der Urkräfte beschrieben ist, trennen noch nicht zwischen verschiedenen Liebesformen.
Eros ist „Die Liebe“ an und für sich, die die Herzen der Menschen und Götter entflammt mit ihren
Pfeilen. Und natürlich ist auch für „Eros“ die Darstellung als liebegefüllter, voll Liebe gefühlter Mund
völlig zutreffend.
Gott segnet das Unfruchtbare, er breitet es aus, und im Ausbreiten wird es fruchtbar. So wird die
Wüste, midbar, die sich rbdm schreibt, und sowohl die Majim, das (m)Wasser, als auch das
„(rbd)dewar“, das „Wort“ enthält, ent-faltet.
Das, was vorher noch verborgen ist in EINS, wird durch das Segnen, das „barach“, geschrieben
„beth+resch+kaph“, in Zahlen 2+200+20, also durch die Berührung mit der Zwei auf allen Ebenen,
fruchtbar gemacht und das Wasser, das vorher nur eingefaltet im Zeichen der Majim verborgen ist,
wie das Wasser im Felsen verborgen ist, wird durch die Berührung mit dem Stab des Mose
hervorgerufen und erscheint nicht nur als Einzelzeichen, sondern als Wort.
In gleicher Weise wird „Scharai“, das ist Sarai, die unfruchtbare Frau Abrahams gespalten. Ihr Name
wird geändert. Das bedeutet, sie erhält einen anderen Platz. „schem“, Name, und „scham“, „da“. Sie
geht von hier nach „da“ im Ändern des Namens. Auch Abram wird geändert. Abram ist nämlich in der
Bedeutung der „Erhabene Vater“, „ab ram“, denn „ab“ ist Vater, und „ram“ ist „hoch, erhaben“.
Als solcher ist er einsam und allein. Abram muß also von seinem hohen Roß heruntersteigen und in
die Tiefen der Sarai hineingehen. Nicht daß Scharai tief ist, ganz im Gegenteil. Die „Tiefen“ der
Scharai werden wir gleich noch genauer betrachten und besser verstehen. Der normale Vorgang der
Zeugung ist ja, daß der Mann den Samen in die Frau hineingibt. Also eine Übertragung von Mann zu
Frau und dadurch die Zeugung.
Nur funktioniert das mit Abram nicht. Er ist viel zu „hoch“. Und „Scharai“, seine Frau, ist ebenfalls zu
„hoch“. Scharai bedeutet „meine Fürstin“.
Abram sieht nicht auf seine Frau herab, er sieht noch zu ihr auf. Und sie sieht zu ihm auf als dem
erhabenen Vater. Es funktioniert nur, indem die Frau verletzt wird. Die Jungfrau hat ein
Jungfernhäutchen, das durchstoßen werden muß. Es muß Blut fließen. Die Frau, Scharai, das ist das
Weibliche Prinzip, gibt sich hin und läßt sich verletzen.
Und Abram nimmt die Schuld auf sich. Im Wort-Bild zeigt sich dies darin, daß Scharai zu Sarah wird,
geschrieben hrv, in Zahlen 300+200+5.
Es bedeutet, daß Sarah etwas aufgibt, die absolute Unberührtheit. Und Abram gibt auch etwas auf,
die völlige Erhabenheit. Er ist dann auf derselben Ebene wie Sarah und wird zu „Abraham“. Das Jod in
Scharai spaltet sich in „He+He“. Eine He bleibt bei Sarah, die andere wandert zu Abram und macht
aus ihm Abraham.
„ab raham“ ist „Vater einer Menge“.
Während vorher der einsame Vater da war, bekommt er nun viel Gesellschaft. Abraham entsteht aus
Scharai. Alleine hätte er das nicht gekonnt. Scharai ist so die Mutter von Abraham. Doch Scharai
verschwindet dann und wird unsichtbar. Sie wird zur Sarah. Es ist eine Geschichte, die auch schon
vorher, auf einer höheren Ebene, in anderen Worten, mit der Lilith erzählt worden ist.
Man kann diese Dinge immer auf mehreren Ebenen verstehen. Abram ist auch der la, der einsame,
hocherhabene Gott, der sich nach Gesellschaft sehnt, nach seinesgleichen. Doch la ist so
hochpotent, so ein konzentriertes Feuer, wie eben ein Samenfeuer. Er muß diese Hitze mildern, von
der Feuerebene in die Wasserebene hineingehen. Deshalb verbindet sich la mit dem h, mit dem
Sehen des Geistes. So entsteht „Eloah“, geschrieben hwla.
Das Männliche des Allumfassenden Geistes, die ALEPH in ihrer höchsten Potenz, gibt sich ins
Weibliche hinein, als winziger Punkt. „bereschit“ entsteht dadurch, daß die ALEPH zur Aleph wird und
von der Aleph wiederum nur das Zeichen aleph in bereschit, in „beth+resch+aleph+schin+jod+taw“
sichtbar wird. Hörbar ist sie gar nicht, so winzig ist sie, nur gerade eben mal angedeutet als aleph,
winzig klein und unhörbar.
Die Stimme der Stille. Diese Stille senkt sich in „Frau Welt“ hinein, in die BETH von „bereschit“. So wie
das Heilige, der göttliche Urfunke, sich in unser Herzzentrum hineingibt, und nicht gehört wird, nur
ein Zeichen gibt.
Ähnlich beschreibt es das Johannesevangelium „das Licht kommt in die Welt“, aber die „Finsternis“
hat es nicht gesehen.
Das natürliche Herz des Menschen fühlt nichts von dieser allumfassenden Liebe Gottes. Sie ist so
groß, daß sie den Menschen auf der Stelle verbrennen würde. Deshalb mindert sie schon ihre Kraft,
und selbst diese geminderte Kraft ist für den Menschen noch nicht faßbar. Spontan schließt er die
Augen, wenn er in die Sonne schaut.
Die äußerlich sichtbare Sonne ist „nur“ Reflektion des inneren Herzsonnenzentrums. An der Kraft der
Sonne könnten wir erkennen, besser erahnen, welche Kräfte in uns schlummern und geduldig
warten, bis sie sich entfalten dürfen ohne uns gleich völlig zu zerstören.
Auch im Griechischen ist dies so symbolisiert durch den Eros, der die Zahl 1105 annimmt. Der „reine“
Eros wäre absolut unerträglich für diese Welt. Einen kleinen Hinweis gibt das Wort „HIEROS“, das
„heilig, göttlich“ bedeutet, und was auch in „Hieroglyphe“, eben als „heiliges B-ILD“, „heiliges
Zeichen“ dann Eingang in die Wirklichkeit findet. Die reine Form des Eros wäre die 1111, das ist das
Gesamtgewicht des kleinsten Zeichens, der Jota.
Jota schreibt sich „jota+omega+tau+alpha“, in Zeichen „10+800+300+1“, zusammen also 1111. Doch
diese Jota teilt sich ebenfalls in eine 1105 und eine verborgene „6“. Eros als Bild der allumfassenden
Liebe und des „kleinen“ Sex, des billigen, gewöhnlichen, lieblosen.
Auch im Eros hatten wir in der Erzählung des Aristophanes schon gesehen, wie diese höchste Potenz,
die Liebe selbst, das positiv wirksame Göttliche, aus der „Nyx“ geboren wird. „Nyx“ ist nun sehr
interessant wieder als Parallele zu betrachten. „Nyx“ schreibt sich „ny+ypsilon+xi“, in Zahlen
50+400+60, Gesamtgewicht 510. Eben genauso wie die Scharai, die auch 510 hat. Die 510 muß sich
nun aufteilen in sie selbst und das „Ei“, aus dem der Eros schlüpfen kann. Eben genauso, wie Scharai
sich aufteilen muß in Sarah und mit der überzähligen He den Abraham „schwanger“ macht, also
geistig schwängert, damit er wiederum auf einer anderen Ebene Sarah schwängern kann.
Man könnte ja fragen, weshalb nun gerade die Erzählung hier weitergeht. Waren wir nicht beim
„bereschit“, noch ganz „im Anfang“. Doch der Anfang ist nur schwer verständlich, wenn wir die
Fortsetzung nicht kennen. Die Scharai, die unfruchtbare Sarah, taucht nämlich auch schon ganz im
Anfang auf, in der Bereschit. Alle Elemente sind da bereits vorhanden, die Schin, die Resch und die
Jod. Wir kommen nun also zu einer weiteren Lesart der „bereschit“.
Die „Beth scharai Et“, geschrieben „Beth+schin+resch+jod+aleph+taw“. Die Großschreibung der Beth
zeigt übrigens unter anderem an, daß sie als Zeichen gerne aus-geschrieben werden möchte,
ausgebreitet. So kann man mit gutem Recht „Beth reschit“ schreiben, wie wir es ja auch schon in der
Bat, der Tochter im Anfang, und dem Haus, der „beth“, betrachtet haben... und auch immer noch
weiter vertiefend betrachten können.
Die „Beth Scharai Et“ ist das Haus der Sarai ist „Et“. ta müssen wir nun näher betrachten. Es ist ein
ganz interessantes kleines Wörtchen, fast genauso wie die sich unhörbar machende Aleph, die in
unser Herz sich hineinschleicht und wartet bis wir die Tür öffnen, daß sie sich ent-falten darf.
Der erste Satz unseres Textes lautet komplett in Hebräisch:
„bereschit bara elohim et haschamajim vet haaretz“
„im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“.
Und wir betrachten nun gerade das ta ein wenig näher. Es ist ein unübersetzbares Wort. Denn „die
Himmel“ ist schon „(Mymvh)haschamajim“. Was bezeichnet nun dieses ta noch davor?
Es ist rein grammatisch betrachtet (fangen wir damit mal an) ein Wort, das den bestimmten
Akkusativ bezeichnet. So erklärt es jedenfalls der Gesenius. Ob das schon alles ist? Akkusativ kommt
von „accusare“, das bezeichnet „anklagen“. Es ist so wie mit Finger auf jemanden zeigen. „Der da war
es“. „der da“ hat es verursacht, von „ad“, das in der Anlautung zu „ac“ wird, und „causare“,
„verursachen“. Es bezeichnet also die bestimmende Ursache. Der Grund, aus dem alles geschieht.
Damit begann es. Und vielleicht kommt nun schon ein Gefühl auf, warum zwei von den sieben
Wörtern des „größten“ Satzes dieses Textes auf so „unbedeutende“ Nebenwörter wie bestimmende
Akkusativbezeichnungen „verschwendet“ werden.
Es sind nicht einfach „die Himmel“, die da geschaffen werden, es sind „DIE“ Himmel. Um ein
Gleichnis aus der Mathematik zu gebrauchen, es ist der Unterschied zwischen einer Menge und ihrer
Potenzmenge. Die Anzahl der Elemente einer Menge nennt man ihre Mächtigkeit oder Kardinalität.
Die Menge, wenn sie endlich ist, enthält beispielsweise 6 Elemente, die Potenzmenge dieser Menge
enthält 2^6 = 64 Elemente. Die 64 Elemente bilden dabei alle Permutationen der Mengenelemente
miteinander.
In dieser Weise sind „(Mymvh ta)DIE Himmel“, so viel „mächtiger“ als einfach „haschamajim“, die
Himmel. Es ist in der Biologie der Unterschied zwischen einer Tüte mit Samen und der Kombination
von dieser Tüte mit Samen und einem großen Korb voll von den Pflanzen, die aus diesen Samen
gewachsen sind sowie einer DVD, die einen Film zeigt, wie diese Pflanzen gesät wurden, gewachsen
sind und geerntet wurden.
In dem Beginn wird das Ende gleich mitgeschaut. Es wird der Grund gesehen, und gleichzeitig bereits
alles was daraus kommt. Die gesamte Geschichte ist schon implizit anwesend.
Die „et“ schreibt sich ta, in Zahlen 1+400. Es ist das erste und das letzte Zeichen des Hebräischen.
Anfang und Ende, „Alpha kai Omega“ sozusagen. Das ist dann die „Akte“. In einer Akte steht
(hoffentlich) alles drin, was den Fall betrifft. Kurz bezeichnet man die Akte mit einer Chiffre, einem
Aktenzeichen. So wird „haschamajim“ gleichsam zum Aktenzeichen für die Himmelsgeschehnisse und
„haaretz“ zum Aktenzeichen für die Erdgeschehnisse. Nun, und im Wort „bereschit“ sind bereits ALLE
Akten der Scharai enthalten. ALLES ist bereits dort anwesend. Alle Aktenzeichen und alle Akten.
In Scharai und ihrem Haus ist bereits ALLES anwesend. Alle Möglichkeiten sind da. Es gibt nichts, was
nicht schon dort anwesend wäre. Nun kommen wir zu einem weiteren Geheimnis. Nicht alle
Möglichkeiten funktionieren. Sehen wir als Bild die Chemie. Nicht jedes Element kann mit jedem
anderen Element eine stabile Verbindung eingehen. Manches geht, anderes „hält“ nicht. Es ist zwar
theoretisch da, funktioniert aber in der Praxis nicht.
Aus dieser Einsicht heraus gibt es eine Mitteilung in der jüdischen Überlieferung, daß Gott bereits
974 Welten schuf, die er alle wieder zerstörte, bis er diese Welt schuf. Nicht daß er „geübt“ hätte.
Obwohl... wenn wir uns selbst betrachten, erschaffen wir auch jeden Moment unseres Lebens
Welten... und nicht alle funktionieren, nicht alle bewirken das, wozu wir sie erschaffen. Wir „üben“
halt noch...
974 Welten erschafft Gott nämlich im Zeichen der Gerechtigkeit, des Gesetzes und der Ordnung.
Alles ist perfekt geordnet. Doch diese Welten „leben“ nicht. Es sind symmetrische Welten. Sie
implodieren an ihrem eigenen Gewicht. Es sind die „karmischen“ Welten. Durch 974 Inkarnationen
geht Gott mit sich selbst durch diese Welten, immer gerecht, immer perfekt, ordnend und nichts
schuldig bleibend.
Alles gleicht sich vollkommen aus. Doch es fehlt noch etwas. Die Gnade. Die Asymmetrie. Der
Symmetriebruch, die unvorstellbare Gnade. „Nein, Quatsch, ich brauch keinen Erlöser. Ich steh schon
selber für alles gerade.“ Diese Haltung des menschlichen Herzens kennt Gott sehr genau. Er ist auch
durch sie durchgegangen.
Doch dann kommt etwas fundamental Neues. Die Gnade. Vergeben. Einfach so. „Das geht doch
nicht!!!“ will die Gerechtigkeit rufen. Der Satan, der Ankläger, ruft: „Hey! Er hat aber doch gesündigt!
Nun soll er in dem Feuersee büßen!“ Am besten bis in alle Ewigkeit. Aber das geschieht nicht. Ihm
stellt sich der barmherzige Gott entgegen. Er weiß, daß die Welt so nicht funktionieren würde. Er hat
die Erfahrung. Eine Welt, die auf vollkommener Gerechtigkeit aufbaut, gnadenlose Gerechtigkeit, ist
„zu schwer“. Sie versinkt in den Tiefen des Nicht-Seins, der nicht möglichen Möglichkeiten.
Diese Asymmetrie der Gnade ist das Fundament einer lebendigen Welt. Die Gnade ist für jeden da,
der sie annimmt. Wer sie nicht annimmt, der lebt eben noch in einer der vielen 974 Welten, in den
gnadenlosen Welten. Er lebt „karmisch“, im Akkusativ gefangen, in dem anklagenden Fall, der Akte
Satan.
Wenn du wüßtest, wenn du doch nur die Liebe Gottes erkennen könntest! Die Liebe Gottes ist es, die
alles vergibt, wenn man sich ihr öffnet. Sie verbrennt das Karma im Feuersee der Nichtoffenbarung,
der ewigen Gefangenschaft, und läßt dich frei!
In dieser „et“, in diesem nichtübersetzbaren Wort, sind diese beiden Möglichkeiten da. Es ist die 359
da, der „Satan“, der sich Njv 300+50+9 schreibt, im Gesamtgewicht 359. Und es ist die 42 da,
„Eloah“, der/die sich hwla schreibt. 359+42 = 401.
Es ist die „Gee“ da, die „Chawa“, die liebevoll tragende und nährende Ur-Mutter, und es ist Erebos
da. „Erebos“, die „Dunkelheit“ schreibt sich „epsilon+rho+epsilon+beta+omikron+sigma“, im
Gesamtgewicht 382. Die Dunkelheit der Selbstgerechtigkeit, und die Sonne der barmherzigen All-
Mutter-Liebe. 382+19 = 401.
In der weiteren Entfaltung der Geschichte ist auch Jakob da, der Listige, der „Fersenhalter“, der so
eng mit dem „Wadenbeißer“ Satan verwandt ist. Jakob schreibt sich bqey, in Zahlen 10+70+100+2,
Gesamtgewicht 182.
Jakob, der Listige, der Betrüger. Er betrügt seinen Bruder Esau um den Segen der Erstgeburt, weil er
kein Vertrauen hat. Er glaubt Gott nicht. Er sieht nur das Gesetzmäßige, die 974 Welten.
Nach dem Gesetz, nach der Ordnung, bekommt Esau den Segen. Und Jakob bekommt ihn nicht.
Deshalb beschließt er nachzuhelfen. Er betrügt seinen Vater Isaak.
Das Faszinierende ist, daß Gott sich später Mose als „der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“
vorstellt. Der Gott von jemandem der ein Betrüger war. Das ist mehr als Gerechtigkeit.
Ungerechtigkeit ist es auch nicht, sondern Gnade. Jakob ringt mit sich selbst, mit seiner dunklen
Seite, der satanischen Seite, im Kampf am Jabbok. Dort ringt er mit sich und wird von ihr gezeichnet.
Er kann sie nicht besiegen. Er geht verletzt aus dieser Begegnung hervor. Doch er gewinnt etwas
Gigantisches.
Er gewinnt das Vertrauen auf Gott. Er gewinnt einen ganz neuen Stand. Er braucht seine dunkle Seite
nicht mehr zu verleugnen. Sie ist nun in ihm, als Verletzung. Deshalb erhält er von Gott nun einen
neuen Namen, einen neuen Wirkungsort. „Israel“, „Kämpfer mit Gott“ wird er genannt. Er hat mit
dem Unvorstellbaren gekämpft, dem la, dieser Supermacht. Letztlich kämpfte er mit dem Gott
seiner Vorstellung. Diese Gottesvorstellung eines nicht barmherzigen Gottes, eines Gottes, dem man
nicht einfach vertrauen kann, sondern wo man schon selber nachhelfen muß, um zu seinem Recht zu
kommen.
Seine eigenen Sünden muß man schon selber wieder geradebiegen. Er kämpfte mit seiner
persönlichen Vorstellung von „Karma“, mit allem, was ihn in sich selbst anklagte, was ihm sagte:
„Hey, hör mal, du bist doch ein Betrüger. Du hast es nicht verdient. Also gerecht ist das nicht, daß du
den Segen erhalten hast und Esau nicht.“ Er kämpft mit diesen inneren Dämonen der
Schuldzuweisung.
Doch er siegt, indem er sich verletzen läßt. Diese Verletzung bedeutet das Bewußtsein des
Unvollkommenen, und gleichzeitig das Bewußtsein, durch Gott vollkommen gemacht zu werden. Das
allzu menschliche, das Sündige, der kleine Betrüger in ihm, der nicht vertraut, sondern lieber seinem
Glück selber auf die Sprünge verhilft, diese Haltung verliert er.
Er erkennt, daß er sie auch nicht besiegen kann. Es ist ein symmetrischer Kampf. Weder der Ankläger
in ihm noch der Verteidiger können je zur Ruhe kommen. Und er schließt einen Frieden, der höher
ist. Er vereinigt sich mit diesem Anteil in ihm und gewinnt alles.
Er gewinnt, weil er einsieht, daß er nicht stärker als er selber ist. Er gewinnt Demut, und läßt sich
vom Gleichstarken verletzen. Er bittet ihn sogar um diese Verletzung. „(twmd)demut“ ist hebräisch
und bedeutet „Gleichnis“.
Gerade dadurch, daß er eine Unvollkommenheit, eine Verletzung, erringt, wird er vollkommen. Der
wirklich Starke kann sich verletzen lassen. Der wahrhaft Unsterbliche kann nicht verlieren, eben weil
er unsterblich ist. Der wahrhaft Starke kann Schwäche zulassen, kann sogar ganz zu Nichts werden,
weil er nicht untergehen kann.
Er sieht nun seine Schwäche, nimmt sie als Zeichen, demütigt sich in „demut“, und wird durch diese
Demut zu „demut“, zu dem, was Gott erschaffen möchte am sechsten Tag, aber einsieht, daß er es
nicht kann. Gott kann nur hoffen, daß der geschaffene Mensch, den er in seinem Bild, „zäläm“
erschafft, eines Tages „bedemut“, im Gleichnis Gottes steht.
„Israel“ schreibt sich „larvy“, in Zahlen „10+300+200+1+30“, im Gesamtgewicht 541.
Nun ist der Unterschied zwischen Jakob und Israel aber genau 182+359 = 541. Es ist das Dunkle, sein
„Schatten“ in der Jungschen Terminologie, den er da integriert hat.
Und er gewinnt völlig neue Qualitäten. In Israel, in diesem Namen, der in seinen Zeichen die drei
Zeichen der Scharai enthält, die Schin, die Resch und die Jod, gewinnt er die Unbezwingbare. Er
gewinnt die Potenzmenge aller Möglichkeiten, nämlich die Scharai. Er wird selbst zu einem Träger
dieser Scharai.
Er kann das neue Lied singen, das „Schir haschirim“, das Hohelied der Liebe Gottes. Schir = ryv
schreibt sich mit denselben Zeichen, „schin+jod+resch“ wie Scharai. Das Buch „Hohelied“ in der Bibel
fängt an mit „Gesang der Gesänge“, „schir haschirim“. Und „Gesang“, „Lobgesang“, ist die neue
Form, in der sich die Scharai fruchtbar zeigen kann.
Er hat die „Scharai“ erobert, die 510, die in der griechischen Version die Nyx ist.
Setzen wir das Mosaik noch einmal kurz zusammen. Im Haus der Reschit, dort, im Anfang, ist reschit,
Gesamtgewicht 911. Im Hebräischen besteht es aus der Scharai, (510) oder der Schir, dem
Lobgesang, und dem „et“, dem Aktenzeichen aller „Akte“, der 401.
Im Griechischen gebiert Chaos die drei Kinder Nyx (510), Erebos (382) und Gee (19), und ebenfalls ist
510+382+19 = 911.
In diesem Zeichen der 541 ist nichts mehr unmöglich. Man kann sich sogar in die Dunkelheit
begeben, kann alles ertragen. Die Dunkelheit ist der Erebos, und die 541 läßt sich sogar in Erebos und
die geheimnisvollste 159 teilen. Die 159 begegnet uns in dem Teil der Aleph, die immer verborgen
bleibt. Aleph ist 111, und ALEPH, also ausgeschrieben in „Aleph+Lamed+Phe“, als „111+74+85“ ist im
Gesamtgewicht 270. Der Unterschied zwischen der offenbarten 111 und dem Unoffenbarten ist die
159. Es ist sozusagen der allerdunkelste Teil der Aleph, die ja selber schon dunkel ist, weil sie nicht
einfach gesagt werden kann.
Hier kommen wir zur letzten der sechs Urprinzipien, von denen Hesiod in der griechischen
Mythologie berichtet, zum „Tartaros“. Er schreibt sich
„tau+alpha+rho+tau+alpha+rho+omikron+sigma“, im Gesamtgewicht 1072. Dieser finsterste, tiefste
Ort der Schöpfung ist für die Kräfte vorbehalten, die sich in ihrer ureigenen Form nicht mehr äußern
können. Es ist ein Teil der „unmöglichen Möglichkeiten“. In den Zahlen sehen wir sie als die 913 der
Bereschit, kombiniert mit diesem dunkelsten Teil der Aleph, der 159 als 913+159 =1072.
Doch gerade im Hinabsteigen in die tiefsten Tiefen kann alles entstehen. Im Bewußtsein der „Israel“
als 541 = Nyx+El, der Nacht Gottes, und als 541 = Erebos+159, der tiefsten Finsternis, und im
Hinaufsteigen, im Ausgespuckt werden aus der Dagah, dem riesigen Fisch im Buch Jonah, entsteht
alles das, was wirklich möglich ist, diese herrliche Schöpfung in Leben und Gnade. Die dagah, die
weibliche Form des Fisches, der Jonah verschlingt, spuckt ihn wieder aus. Es ist das tiefste Mysterium
des Sterbens und Wiederauferstehens.
Das Bewußtsein, das mit Geist erfüllt ist, das „gesalbt“ ist, Christos, oder im Hebräischen
„maschiach“, dieses Maschiach-Bewußtsein weiß sich getragen von der Liebe und ist dadurch
unsterblich. Es hat den Mut, bis in die tiefsten Tiefen hinabzusteigen, bis ans Kreuz zu gehen, bis ans
Kreuz der Materie, ins völlige „Chaos“. Wir können es sehen in diesem ersten Wort, der bereschit.
Bara bezeichnet dabei den „bar elohim“, den Sohn Gottes, der ins Fleisch kommt, bis zum „bar“ wird.
Er wird zum Träger des Heiligen Geistes, dem „Schi“. Und dann geht er ans Kreuz, an die Taw. Also
„bara schi t“.
Dieses Bewußtsein kann alles tragen. Es kann sogar die 974 früheren Welten tragen. Ja, gerade diese
Welten erlöst es. Die Liebe macht es möglich. Es kann die Scharai tragen, die Potenzmenge aller
Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Scharai wirft ihrem Mann Abram vor, daß er sie nicht
schwängern kann. Scharai trägt die „et“ an sich, die anklagende Gewißheit, daß von Rechts wegen er
ihr Mann ist und das tun können sollte.
Wer weiß wie oft Abram unter seinem eigenen Karma leidet, ein Karma der absolut hohen
Erhabenheit, das ihm aber gleichzeitig die Unfruchtbarkeit beschert.
Die Frucht dieser Scharai, der Nyx, der „Nacht“, der „Nicht“-Fruchtbarkeit, ist nur eine des
Wiedergutmachens oder der Rache. Wenn die „dunkle“ Scharai kommt, die Nyx, die anklagt, dann
gebiert sie zusammen mit der Dunkelheit, dem Erebos, die „Nemesis“. Nemesis ist die Kraft der
Vergeltung, des Ausgleichs. Es ist das griechische Pendant zu dem sanskrit-Begriff Karma. „Nemesis“
schreibt sich „ny+epsilon+my+epsilon+sigma+jota+sigma“, in Zahlen „50+5+40+5+200+10+200“, im
Gesamtgewicht 510. Das ist schon interessant, daß die 510 nichts anderes kann als sich selbst zu
reproduzieren. Die 510, die Nyx, gebiert die 510, die Nemesis.
Doch das Bewußtsein des Maschiach trägt gleich einem Lamm die Sünde der Welt. Es ist absolut
unschuldig, und kann daher jeden Ausgleich leisten. In der Mathematik ist es sozusagen die
Multiplikation mit Null. Schuld * Null = Null. Das Maschiachbewußtsein geht bis ins Nicht-Sein hinein,
bis in den Tartaros und bis in die Lilith.
Dieses Bewußtsein erträgt auch die Lilith, die Tochter der Nacht, das sind die unmöglichen
Möglichkeiten, alternative Anfänge. Das was nie gesagt werden konnte. Kurz zur Lilith:
Wir hatten ja schon gesehen, daß die ersten vier Zeichen in ihrem Gesamtgewicht 503 ergeben, das
ist die 97.ste Primzahl, also die Idee des Sohnes des Menschen, des „ben adam“. Der erste Mensch
ist der „Sohn des Menschen“. Seine erste Frau ist die Lilith, sie schreibt sich
„lamed+jod+lamed+jod+taw“, in Zahlen „30+10+30+10+400“, Gesamtgewicht 480. Wir finden sie in
dem Ungeoffenbarten der Zeichen von „resch“, also der Resch, der Aleph und der Schin:
Resch schreibt sich in Zahlen 200+10+300, damit ist der ungeoffenbarte Teil die 10+300 = 310.
Aleph schreibt sich in Zahlen 1+30+80, damit ist der ungeoffenbarte Teil die 30+80 = 110.
Schin schreibt sich in Zahlen 300+10+50, der ungeoffenbarte Teil ist 10+50 = 60.
Zusammen ergibt sich als das, was im „Kopf“, im „resch“, im „Haupt“, im „Anfang“ nicht sichtbar ist,
was im Verborgenen bleibt, 310+110+60 = 480.
Adam ist unzufrieden mit seiner Lilith. Er schickt sie in die Wüste. Er will sie nicht nur als
„Hintergrundfrau“ haben. Das ist der eigentliche Kern. Sie soll auch sichtbar sein. Sie soll nicht nur im
Nicht-Sein verharren. Deshalb kommt Chawa = hwx, Eva.
Doch um welchen Preis? Lilith ist die Hintergrundmatrix der Offenbarung. Sie ist das himmlische
Feuer des Logos, das schwarze Feuer, das auf weißem Feuer brennen kann.
Adam schickt seine Frau in die Wüste und nach vielen Tagen wird er sie wiederfinden. Eine
verborgene Andeutung davon ist im Prediger: „Wirf dein Brot auf die Fläche der Wasser, denn nach
vielen Tagen wirst du es finden.“
Wüste ist „midbar“.
Der Wortstamm, aus dem sich dieses Wort ableitet, ist „dabar“, sprechen.
Das Sprechen ist kombiniert mit der Majim, dem Zeichen der 40. Die 40 ist die Zeit. Es ist das Wort,
das hier ins Zeitliche geworfen ist. Die Bibel z.B. als historisch betrachtend. Das ist die Frucht von
Adam, der die Sehnsucht nach der sichtbaren, ihm gegenüber stehenden Frau hat, und deshalb eine
sichtbare, materielle Welt erzeugt, eine Welt in der Zeit. Das Wort, das in der Zeit erstarrt, anstatt
das lebendige Wasser zu sein, von dem man „be chinnom“, „umsonst“, „in Gnade“ trinken kann.
Deshalb in die Wüste.
Und dort gebiert Lilith jeden Tag tausend Kinder aus dem Verkehr mit „Mischwesen“, sagt die
jüdische Überlieferung. Es sind all die fruchtlosen Worte in der Zeit, die jeden Tag geredet werden.
Worte, die jede bewußte Verbindung zum Heiligen verloren haben. Gleichzeitig sind sie natürlich die
Hintergrundmatrix, die zukünftige Chawas erzeugt, die wiederum weiteres Leben einmal gebären
können. Insofern geht schon nichts verloren.
Worte, die von „Mischwesen“ geredet werden, nämlich dem „normalen“, gefallenen Menschen =
Mytm, der nur noch das Zeitliche kennt und keinen Kontakt mehr zu dem ewigen Inhalt des Wortes
hat. Dabei ist er in diesem Zeichen entstanden und auch berufen.
Adam reist seiner Frau im Bewußtsein allerdings hinterher. Er wird zum Abram, der die Scharai
findet. Und dann zum Abraham, dem Vater der Menge. Und Abraham hat den Schlüssel, der Sarah
Kinder gebären läßt. Er hat das Gottvertrauen. Er hat sogar so viel Gottvertrauen, daß er Isaak opfern
würde. Das ist wirklich viel.
Scharai gebiert Abraham. Aus der unfruchtbaren Jod von ihr wird He und He, He Waw He, dort ist
JHWH wirksam, die jod+he+waw+he. Dort beginnt eine neue Welt von Gnade, die die bisherigen 974
Welten um 26 Welten ergänzt. Die 26 ist das Gesamtgewicht von JHWH. Und mit diesen 1000 Welten
kann Abraham auch Lilith wiederfinden. Dazu braucht er nur noch in die Wüste zu gehen, was er in
Jakob auch tut.
In den Zahlen ist Abraham allerdings schon in der Wüste. Abraham schreibt sich
„aleph+beth+resch+he+majim“, in Zahlen „1+2+200+5+40“, Gesamtgewicht 248. Und „bemidbar“,
hebräisch für „in der Wüste“ schreibt sich „beth+majim+dalet+beth+resch“, in Zahlen
„2+40+4+2+200“, Gesamtgewicht ebenfalls 248.
Mit Abram beginnt ja auch diese Geschichten mit den Hungersnöten, weshalb er nach Ägypten zieht.
(Kapitel 12, ab Vers 9). Es ist der geistige Hunger nach dem wirklichen Wort Gottes, der da wirksam
wird. Dieser Hunger kann aber in der Welt der Materie nicht gestillt werden. Paradoxerweise treibt
der Hunger einen dann in die Tiefe. Abram zieht nach Ägypten, nach „mizrajim = Myrum“.
Und „be mizrajim“ erkennt er wieder ein Stück seines Weges. „bemizrajim“, „in Ägypten“, schreibt
sich „beth majim+zade+resch+jod+majim“, in Zahlen „2+40+90+200+10+40“, Gesamtgewicht 382.
Das ist wieder Erebos, die Dunkelheit.
Lilith ißt natürlich nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, denn sie ist selber dieser Teil
der beiden Bäume, der andere Teil dieser beiden Bäume, die nur EINE Wurzel haben, ist der Baum
des Lebens, der im Zeichen des ewigen Sohnes Gottes steht. Über die Sprache, über das ewige Wort,
ist die Möglichkeit des Er-kennens da. Das Griechische hat über das Verb „lalo“, „sprechen“ und das
Deutsche im „lallen“ noch die Verbindung von Lilith und Sprache erhalten. Im Hebräischen ist es das
Verb „hallel“, loben, das in „hallelujah“, „obet Jah“ auch vorkommt. Die ursprüngliche Sprache ist ein
reines Mittel zum Loben Gottes.
Und natürlich spürt die Eva ihren Ursprung, ihre geistige Verwandtschaft mit Lilith, und deshalb
nähert sie sich überhaupt diesem Baum, nährt sich von ihm. Doch das, wie es dann ist, kann sie nicht
verkraften. Das Bewußtsein in „Chawa“ ist nicht stark genug, um die Wirklichkeit der
Hintergrundmatrix zu verkraften.
Wenn man davon spricht, ist es hilfreich sich zu vergegenwärtigen, wer diese „Chawa“ denn ist. Es ist
ein Bewußtseinszustand. Er nimmt das, was im Hintergrund wirkt, im Vordergrund war, und dort ist
es Lüge, dort darf und kann es nicht sein. Das ist der tiefere Hintergrund von dem „Lügen“ der
Schlange.
Er nimmt die Dinge äußerlich auf, „nackt“. So wie man die Bibel ja auch buchstäblich verstehen
könnte. Dann ist es etwas Grausames, mit Lügen verbundenes. Und weil sie die Dinge nur vom
Erscheinenden her beurteilt, und nicht mehr vom verborgenen umfassenden Sinn, erkennt sie sich
danach auch selbst als „nackt“. Und auch Adam erkennt sich als „nackt“. So „nackt“ wie sie sind,
ohne das himmlische Licht, können sie nur in einer ebensolchen Welt weitermachen. „Ach, wir sind
'bloß' domestizierte intelligente Affen.“ Das ist die äußere Form, das Erscheinende. Das „bloß“, die
Blöße, das mit bloßem Auge sichtbare.
Alle diese Figuren, die in der Bibel als handelnde Personen auftreten, sind Bewußtseinszustände im
Menschen. Man sollte nicht denken, daß man selber anders oder besser wäre.
Und erst in Jakob, dem „kleinen Betrüger“, der sich selbst erkennt und die Gnade Gottes erkennt, der
sich als geliebt erkennt und dadurch zum Israel wird, fängt das Loben im „jeschir el“, im Lobgesang
Gottes, wieder an. Und welch ein Wunder, daß Gott sich als „Gott Jakobs“ bekennt. Nicht nur „Gott
Israels“, sondern schon „Gott Jakobs“. Da kann man nur mit Johannes sprechen: „Geliebte, laßt uns
lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“
Es sind zwei sehr unterschiedliche Teile, die die Schöpfung beide zusammen hervorbringen. Zum
einen die Ebene der Ideenhaften Zahlen, die 97. Primzahl, das ist das „logos“-hafte, im Sinne von
wirklich schöpferischen, völlig originären, ur-sprünglichen, neuen Ideen. Das ist der männliche Anteil.
Der weibliche Anteil ist das völlig im Nicht-Sein verharrende, das Kind umgebende Teil der Lilith. Die
„Nächtliche“, wie man Lilith auch übersetzen kann, trägt als Hintergrund dazu bei, daß der
Vordergrund, die ins Sein tretende Schöpfung, überhaupt sein kann.
Nun ist mit dem fünften Zeichen, der „jod“, der Punkt da wo Jesus vom Heiligen Geist erfüllt wird, wo
er gesalbt wird, also zum „Messias“, zum Maschiach wird. Die ersten fünf Zeichen unseres Textes
ergeben dann in ihrem Gesamtgewicht 513. In diesem Bewußtsein kann alles entstehen. Kombiniert
man z.B. die 513 mit der 358 des Wortes „maschiach“, ergibt sich 513+358 = 871 = Chaos. ER ist der
Beginn aller Dinge, der Sohn, in dem die Welten geschaffen werden. Wie wir hier schön sehen
können, ist „haos“, der Ursprung aller Dinge, also keineswegs chaotisch, durcheinander, sondern ist
voller geheimnisvoller Ordnung.
Der Maschiach geht also ans Taw, ans Kreuz. Die alte Schreibweise für Taw ist auch ein Kreuz. So wie
die Taw das 22. Zeichen ist, so ist auch der 22. Psalm als der Leidenspsalm am Kreuz geschrieben. Die
358 geht also an die 400. Es ist Teil der Vollendung. Dort, als reiner Mensch, hängt und leidet und
stirbt er. Und doch - im Verborgenen ist es gleichzeitig Gott, der diese Leiden auf sich nimmt. 358+42
= 400. Also Maschiach + Eloah = Taw. Gott liebt uns so sehr, daß er dafür Mensch wird und bis ans
Kreuz der Materie sich opfert.
In der 400 ist sowohl die 358 als auch die 42 anwesend. Beides ist dort. Der wahre Sohn des
Menschen, der Gesalbte, und der Sohn Gottes. Und selbst der Sohn des Menschen, die 358, ist ein
Bild des Sohnes Gottes. Denn 358 =2x179. Die 179 ist die 42. Primzahl. Im Gleichwerden, das ist die 2,
mit der Idee Gottes, das ist die 42. Primzahl, entsteht der wahre Mensch.
Dies ist der Mensch, der nicht nur im Bild Gottes, sondern auch im Gleichnis Gottes steht. Er ist nicht
nur ein Schatten Gottes, ein möglicher Gott, sondern ein verwirklichter Gott. Er gleicht Gott. Da es
aber nicht mehr als einen Gott gibt, ist er selbst in Gott und Gott in ihm. So besteht die Vollendung
der 400, die höchste ER-füllung, genau darin: 42+2*Primzahl(42). Gott vollendet sich selbst in diesem
Bild.
Es ist also ein Weg von Gott (Eloah, 42), der Mensch (Adam, 45) wird, zum Menschensohn (ben
Adam, 97), zum Gesalbten (maschiach, 358), der am Kreuz stirbt (taw, 400). Wie gehts weiter? Die
Auferstehung zeigt ihn wieder als den Maschiach (358) und den Tod am Kreuz überwunden habend,
als den Sieger über den Tod. Der Maschiach hat den Tod einfach hinweggenommen, indem er sich
mit ihm Eins machte. Dies ist symbolisch in der 358+400. Und wie geht es dann weiter? Der
Auferstandene fängt 153 Fische, die Erzählung im Johannesevangeliumim Kapitel 21 und Er und die
Seinen Essen sie. Sie vereinigen sich damit. Das ist dann 358+400+153 = 913.
Genau jene 913, die das Gesamtgewicht von „bereschit“ ist, von „im Anfang“.
Es taucht hier die 153 auf. Es ist die Erlösung des Dunklen in uns, und ergibt sich als „summum
bonum“, als die Summe alles Guten:
„tov“, hebräisch „gut“, schreibt sich nämlich „bwj“, in Zahlen „9+6+2“, Gesamtgewicht 17. Wenn
man nun das Gute und all seine Geschichte nimmt, dann ergibt sich:
1+2+3+...+17 = 153
Also steht bereits im Anfang fest, daß am Ende alles „gut“ wird. Im „tov“, im „Guten“, kombinieren
sich zwei Ideen. Die Idee der Beth mit der Idee der Theth. Die Theth ist die 9, es ist das Symbol der
Schwangerschaft. Das Werdende. Nichts ist ein so gutes Bild des Werdenden und des
Heranwachsenden und des in ein Neues eintretenden wie das der Theth, der Neun. Auch die Neun
selber, das Wort „NEUN““ ist ein starker Hinweis auf das "Neue", das da kommt.
Dieses Werdende kombiniert sich mit der Idee des Seienden. Das Haus ist das, was da ist. Es ist schon
ins Sein getreten. In der 2 der Beth ist alles enthalten. Es ist die Welt des Seins. Dieses beides, das
Werdende und das Seiende, in Verbindung, nicht getrennt voneinander, das wird das „Gute“
genannt. Deshalb wird die JHWH, die EWIGE, als die Ewig werdende und die Ewig Seiende, als die
Eine und Einzige benannt, die wirklich „gut“ ist.
In der 153 wird die „böse Ische“ erlöst, eben das Prinzip der Chawa im Bewußtsein, das sich ohne den
„Adam“, ohne das Bewußtsein der Verbindung der Einheit mit der Vierheit, mit der Frucht der
Vielheit, der Vierheit des Baumes des Erkennens von Gut und Böse näherte und nährte. „Ische“, das
ist das jiddische Wort für „Weib“, ist im hebräischen „aschah“, eben das "Weib", das sich hva
schreibt, in Zahlen „1+300+5“, im Gesamtgewicht 306.
Diese 306 „kommen“ nun. Sie gehen von der Welt der 2 in die Welt der 1. Aus Ägypten nach Kanaan.
Der Fisch, ein Bild des Bewußtseins innerhalb der Zeit, wird aus der Zeit herausgerufen. „Aus Ägypten
habe ich meinen Sohn gerufen“. Aus der Welt der Zweiheit herausgerufen, in die Welt der Einheit.
Aus dem „sündigen“ Weib, der 2x19 = 38, der Welt des dualistischen Lebens, in die wahre Kraft der
Lebendigkeit, in Chawa gerufen, in die 1x19. So verhält sich 306 zu 153 genau wie 2 zu 1. Es ist das
„ba“, das Kommen, das im Muster der 2->1 stehende Geschehen.
Kommen wir nun einmal zum Überblick über den weiteren Text.
Vergegenwärtigen wir uns die vier prinzipiellen Welten, in denen die Schöpfung gleichzeitig entsteht.
Da ist die Welt der vollkommenen Vollkommenheit, das ist die 1 kombiniert mit der 1. In der
jüdischen Überlieferung nennt man sie die „Olam Aziluth“, die Welt des „Nahe-bei“ Gott.
Es ist das, was uns im Johannesevangelium als „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.“
Genau dieses „Nahe-Bei“-Sein, des unverbrüchlich mit dem EINEN Eins-Seienden, ist die Welt des
Vollkommenen gekreuzt mit der Welt des Vollkommenen, der 1 x 1-Welt. Dort sind alle Gottessöhne
in Einem und gleichzeitig EINS in Gott. Dort ist der Vater im Sohn und der Sohn im Vater und alle Eins
in Gott. Dort steht die Einheit der Einheit der Einen gegenüber.
Von dieser Welt erzählt der erste Vers der Bibel und die beiden ersten Verse des
Johannesevangeliums.
Es ist die Welt der ER-leuchtung. In diesem Bewußtsein ist alles erleuchtet. Die ganze Schöpfung,
alles, wirklich alles, hat und ist und wirkt Buddhanatur. Es gibt nichts anderes. Sie ist mit allen Welten
vereint, und alles in Allem ist einfach vollkommene Vollkommenheit.
Es ist die Welt des Lobgesangs. Hier singen alle Engel das ewige Lob Gottes, die ewige Freude der
absoluten Gottheit regiert hier und wird nie getrübt. Diese Welt ist die Welt des Unveränderlichen. In
ihr ist schon alles anwesend. Nichts kann sie verbessern, nichts kann sie verschlechtern. Sie ist ewig-
seiend und ewig-nichtseiend. Niemand kann hier „fallen“, niemand kann hier sündigen. Es ist nicht zu
toppen. Im Menschen ist es das Bewußtsein der Erleuchtung, daß man schon immer erleuchtet war,
immer erleuchtet sein wird, daß nie ein Funke eines Schattens existierte, der dies trüben konnte.
Doch weil die Welt dieser vollkommenen Vollkommenheit nicht alle Möglichkeiten ausdrücken
könnte, nicht wirklich alles er-leben könnte, was möglich ist, drückt sie sich in einer zweiten Schicht
aus. Sie möchte jedem Bewußtsein auch die Möglichkeit gestatten, sich in einer Welt zu erfahren, die
unvollkommen vollkommen ist. In einer unvollkommenen Welt gibt es ja die Möglichkeit einer Ent-
wicklung. Da kann es weiter gehen. In der Welt der Aziluth gibt es diese Entwicklung nicht. Wohin
sich entwickeln, wenn alles da ist? Es geht nicht. Nichts kann kommen. Nichts kann werden.
Alle Gottessöhne sind längst im Ziel. Alle Gottessöhne sind schon immer der Weg, der ganze Weg,
von Anfang bis Ende und jeder einzelne Punkt auf diesem Weg. Sie haben sich nie von ihrem Ziel
entfernt, sind nie einen Weg gegangen. Das Ziel der Ewigkeit. Es gibt dort gar kein Ziel. Alles ist da
und Nichts ist da. Alles ist anwesend und Nichts ist anwesend, und Alles ist abwesend und Nichts ist
abwesend. In der Aziluth gibt es weder Weg noch Ziel noch Abwesenheit des Weges noch
Abwesenheit des Zieles.
In dem ersten Satz unseres Textes ist diese Welt anwesend. Hier entsteht alles in Gott und durch
Gott. „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Fertig. Alles da. Es kann nichts mehr
hinzukommen. Alle Ideen sind da. Alle Gedanken gedacht. Alles erschaffen. Es ist vollkommen
vollkommen. Nur das Unvollkommene fehlt. Der Fehler fehlt. Das Wachstum fehlt. Es ist gleich alles
da. Keine Zeit, kein Wachstum, keine Entwicklung. Das einzige, was unvollkommen ist, ist das
Unvollkommene in seinen Schattierungen. Das fehlt noch, dann ist alles da, es können sich alle
Möglichkeiten ausdrücken.
Nur deshalb, aus dieser Sehnsucht des vollkommen Vollkommenen heraus, gibt es die Welt der
unvollkommenen Vollkommenheit. Es ist die Welt, die in der ersten Schöpfungsgeschichte erzählt
wird. Es ist schon Vollkommenheit da, doch es kann noch mehr werden. Die 1 kann sich ausbreiten in
die 2. Die Einheit verströmt sich in die Vielheit. Beide sind einander verbunden wie der Vater mit
dem Sohn. Es ist das Muster der Schöpfung, des Erschaffens der Welt aus dem Verborgenen Einen
und das Ins-Sein-Treten der 2. Die Be-WEG-ung ist von 1 nach 2, also 1->2.
Es ist der Vater, der hier alles erschafft. Deshalb taucht in der ganzen ersten Schöpfungsgeschichte
nur diese Form „elohim“ als Gottesbezeichnung auf. Es sind die Elohim, die Söhne Gottes, die ganze
Welt der vollkommenen Vollkommenheiten, die alles erschaffen. Sie sähen die Welt. Sie schwängern
das Nichts, die UR-Mutter, mit ihren Ideen. Alle Ideen dürfen ins Sein treten und ihren Weg antreten.
Der Weg beginnt.
Der Weg der Entwicklung beginnt natürlich mit wenig und wächst heran zu vielem. Deshalb ist der
zweite Vers „und die Erde ward wüst und leer“. Gerade in dem Wenigen steckt das größte Potential.
Was wenig ist, kann viel werden. Was viel ist, kann auch wenig werden. Die Dunkelheit kann Licht
werden. Das Licht ist ins Sein getreten und kann sich nicht verdunkeln. Aber aus der Dunkelheit kann
Licht kommen.
Doch der Vater kann hier so nicht erscheinen. Die Struktur 1->2 ist nur teilweise erscheinend. Die 1
der Aleph kann sich hier nicht einfach ausdrücken. Dann hätte man schon wieder gleich Alles da.
Dann wäre kein weiterer Weg möglich. Dann würde sogar etwas fehlen. Deshalb verbirgt sich die 1.
Die Aleph schweigt. Es ist das ins-Verborgene-Gehen Gottes. In der jüdischen Überlieferung wird es
„Zimzum“ genannt.
Zimzum kommt von „zawam“, fasten. Es ist die Verdopplung. Fasten fasten. Die Enthaltsamkeit der
Enthaltsamkeit. Ich enthalte mich und ich enthalte mich des Enthaltens. Ich bin nicht da und doch bin
ich da. Es ist das Paradox. Gott ist nicht sichtbar, doch alles redet, spricht, singt, schreit, jubelt von
Gott, durch Gott, in Gott. Es ist Esther, „ich, die ich verborgen bin“.
Deshalb beginnt die Schöpfung auch nicht mit der Aleph, mit der 1. Sie kann so gar nicht beginnen.
Würde sie es tun, wäre sie sofort vollkommen und damit gleichzeitig gar nicht mehr anwesend.
Der Übergang aus der Welt der Einheit x Einheit ist dieses „waw“ von „vehaaretz haja“, von „und die
Erde wurde“. Der Übergang aus der völligen Potentialität, der All-Macht, in die Welt der Schöpfung,
der Beria, wie die zweite Welt genannt wird, ist im Zeichen der Waw, der 6. Das ist natürlich auch
schon in der ersten Welt, der Aziluth enthalten. „bereschit“ schreibt sich im Zeichen der 6, zum einen
mit 6 Zeichen, zum anderen kann man - wie wir betrachtet haben, übersetzen: „er schuf 6“.
Die Beria, die das Schöpfen Gottes enthält, ist am ehesten mit dem deutschen Begriff des „B-
REITeN-S“ zu übersetzen. Gott breitet aus. Gott bereitet vor. Die beth reitet. So wie in „bara“,
„schöpfen“, geschrieben als arb. Und die Beth Reitet zur Aleph, abgekürzt B-R-A. Die Zweiheit strebt
zur Erfüllung, zur Vollkommenheit. Die Welt der Beria ist die Welt des bereits unsichtbar
anwesenden Zieles und der Entfaltung des Weges. Aus der Welt der Beria stammt der Spruch: „Der
Weg ist das Ziel.“
Man möchte doch diesen Weg erleben. Man möchte ihn gehen können. Es soll sich aus dem Bereich
der Möglichkeiten ins den Bereich der Wirklichkeiten entfalten dürfen. Aus dem, das verborgen
bleiben muß, in die große Breite gehen, und in der Breite die Erfüllung finden. In der „bar“ von „bara“
ist der Sohn. Und der Sohn gelangt zu Fülle, zu der Aleph, die sich nicht allein offenbaren kann, aber
im Sohn anwesend sein kann.
Aus dieser „bara“ spricht Jesus die Worte: „der Vater ist in mir und ich bin im Vater.“ „Wer mich
sieht, sieht den Vater.“ „Die Fülle der Gottheit wohnt im Sohn.“
Der eine Punkt, die Aleph, ist wie das Zentrum eines Kreises, der Mittelpunkt. Die Beth ist der zweite
Punkt, der ausgeht von dem Mittelpunkt, der einen bestimmten Abstand zu dem Mittelpunkt
einnimmt. Und die Resch ist die Bewegung, der Weg, den der zweite Punkt, die Beth, um den
Mittelpunkt herum zurücklegt. Hat die Beth, der zweite Punkt, ihren Weg vollendet, ist nicht etwa
wieder nur „nichts“ da. Es verschwindet nicht. Nein, nun ist etwas Neues entstanden. Die Einheit
wird von einer Einheit umgeben. Nur zusammen sind sie das was sie sind. Der Sohn, der Kreis, ist
nichts ohne den Vater, den Mittelpunkt. Genauso wenig ist der Vater, der Mittelpunkt, ein
Mittelpunkt, wenn der Kreis nicht wäre.
Natürlich ist in der Beria nicht nur das 1->2 Muster des sich-entfaltens enthalten, sondern auch schon
der Rückweg, der Weg zur Aleph. Doch erstmal geht es von der prinzipiellen Möglichkeit der Beth bis
in die Resch. Aus der Idee der Zweiheit im Bereich des Geistigen, aus der Beth, entsteht die konkrete
Zweiheit des Körperlichen, die Resch, die 200, das ist die Zweiheit im Körperlichen. Dies hier ist der
Körper, und hier ist er nicht mehr. Es ist die Grenze des Körperlichen möglich. Man kann bis an diese
Grenze gehen. Ein Körper entsteht, der Körper der Gottheit.
Aus diesem Körper und durch diesen Körper und in diesem Körper entsteht alles, dort wohnt alles,
dort lebt alles. Und nicht nur das Alles, sondern auch das Etwas. Gerade im Bereich des Körperlichen,
im erdigen Prinzip, im dritten Tag, entsteht ein nur-teilweise-erfüllen. Und gerade das teilweise ist
besonders gut. Gerade das wollte man doch. Nicht einfach alles, sondern eben auch das Etwas
genießen.
Das Alles war ja schon und ist immer in der Aziluth anwesend. Doch das konkrete Etwas, das sich vom
Alles zurückhält, das nur teilweise zur Entfaltung gelangt, das ist das Neue in der Beria. Ich kann im
Befolgen dieses Prinzips der Entfaltung von 1->2 und von 1->200 beliebig weit gehen. Ich kann bei
der 2 anhalten und fertig. Ich kann bis zur 20 gehen und dort stoppen. Oder bis zur 200 und alles
ausbreiten. Diese verschiedenen Möglichkeiten sind nun in der Beria und entstehen dort, entfalten
sich.
Und wenn ich den ganzen Weg gegangen bin, von der unsichtbaren 1 bis zur erscheinenden 2, bis zur
maximal entfernten 200, dann ist immer noch etwas übrig. Dann kann ich sogar die sichtbare 1
verwirklichen. Das alles ist in der „bara“ des Schöpfens enthalten, in diesem Sich-Ausbreiten.
Doch in der Welt der Beria fehlt noch etwas. Etwas ist hier nicht anwesend. Es ist der Weg der
teilweisen Erfüllung. Die Beria geht letztlich doch alles wieder in die Aleph. Letztlich wird hier doch
jedes Gläschen gefüllt. Es mag so aussehen, daß nur Teile kommen, solange man auf dem Weg ist.
Doch das Schöpfungsmuster 2->200->1 zeigt, daß doch alles kommt. Alles, die große Resch, die 200,
die weiteste Entfernung, kommt wieder zurück zur Aleph.
Die Welt der Beria endet mit dem Bewußtsein, daß alles „sehr gut“ ist. Im Ende des sechsten Tages
ist dann doch alles vollkommen gekommen. Nicht nur in Vollkommenheit vollkommen, sondern auch
aus der Unvollkommenheit in die Vollkommenheit gekommen. Die Welt der Beria endet im Ende des
Kapitels 1 des ersten Buches Mose.
Diese Welt kennt kein Verloren sein. Man mag vielleicht extrem weite Kreise ziehen, riesige Kreise,
ganz weit von der Aleph entfernt, und doch... alles kehrt zu der Aleph zurück. Alles wird voll. Doch
gerade daraus entsteht eine neue Sehnsucht. In der Beria kommt die Sehnsucht, wie es eigentlich
wäre, wenn man nicht zurückkehren würde. Was wäre das für eine Erfahrung?
Man könnte ja die ketzerische Frage stellen ob Gott Fehler machen kann. Wenn wir im Bild und
Gleichnis Gottes geschaffen sind und wir Fehler machen können, sollte Gott das nicht auch können?
Sollte das Größere nicht auch das können, was das Kleinere kann?
Und daran schließt sich die Frage, wo Gott Fehler macht und wie die aussehen. Und eine mögliche
Antwort besteht in den Welten jenseits der Aziluth. Denn alle diese Welten, die Beria, die Jezirah und
die Assiah, enthalten auf die eine oder andere Weise Unvollkommenheit.
Unvollkommen ist aber vieles, unter anderem sind da auch die Fehler vorhanden. Und so erschafft
Gott in diesen Welten die Möglichkeit von Fehlern. Er „macht“ Fehler, indem er sie erzeugt. Und er
erzeugt sie, indem er Unvollkommenheit zuläßt. Im Kern ist es die große Liebe, die nicht nur die
Vollkommenheit liebt, sondern auch die Unvollkommenheit.
Die das Krumme so sehr liebt, daß es ihm einen Weg schenkt, auf dem es gerade werden kann. Und
nun eintauchend in die Welt der Jezirah, die Welt der Formung, nicht nur wie in Beria: „gerade wird“,
also gesetzmäßig gerade wird, sondern hier einen freien Willen schenkt, der sich entscheiden darf.
Ich darf in der Welt der Jezirah wählen, ob ich vollkommen werden möchte oder ob ich noch
unvollkommener werden darf.
Deshalb taucht die zweite Schöpfungsgeschichte mit Adam und Eva uns auch in diese Welt der
Versuchung oder der Erprobung. Hier kommen Testfragen, hier zeigt sich, was der Mensch wirklich
ver-wirklichen möchte.
Nach der Beria, der Welt der vollkommenen Unvollkommenheit, die vollkommen wird auf dem Weg
der Entfaltung, betrachten wir die Welt der Jezirah, wörtlich „der Formung“, die Welt der
unvollkommenen Vollkommenheit.
Eva, das nun in Person geformte Prinzip des Weiblichen, das also „außen“ steht, in dem Sinne, daß es
umhüllt, und den Mann umgibt, den Lehmkloß geformten Adam (ein von der Qualität her anderer
„Adam“ als in der Beria, am sechsten Tag der ersten Schöpfungsgeschichte, der erste Adam ist
androgyn, männlich und weiblich in einem), also der äußere Teil im Menschen begegnet dem „links
Außen“, der Schlange.
Von der Schlange wird gesagt, sie sei „listiger“ als alle Tiere des Feldes. Das Wort im Hebräischen ist
„arum“, listig, und ist eng verwandt mit „erom“, „nackt“. Und das ist ja auch die Frucht des Essens,
also die Folge des Essens. Adam und Eva essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut
und Böse und erkennen daß sie nackt sind.
Also eine Transformation, die von der „arum“ Schlange angeleitet wird, führt zu „erom“ Adam. Das
äußere Prinzip, die Eva, hat sich dem alleräußersten Prinzip dieser Schöpfungsebene angenähert und
von ihm gekostet, von seinen Worten und von seinen Früchten.
Die Folge ist, daß beide über den Rand dieser Welt hinausfallen und in eine andere Welt kommen,
die Welt der Assiah, die Welt der unvollkommenen Unvollkommenheit.
Die unvollkommene Vollkommenheit des Gartens Eden ist genau dies. In sich hat er eine
Abgeschlossenheit, das ist das Vollkommene darin. Trotzdem weist dieser Garten schon darauf hin,
daß es auch etwas außerhalb des Gartens gibt.
Die Grenze des Gartens ist der Zaun, die Hieroglyphe der Chet. Jenseits dessen beginnt eine andere
Welt. Dort fängt „Teth“ an, die schwangere Welt, die ständig neues gebiert.
In der Überlieferung wird auch gesagt, daß das Essen von der Frucht des Baumes der Erkenntnis von
Gut und Böse eigentlich die sexuelle Tat gewesen sei. Nicht daß der Sex schlecht war oder sei. Aber
die Begegnung mit sich selbst im Außen erzeugt zwei Kraftlinien, die sich beide in die
entgegengesetzte Richtung voneinander entfernen.
Sie beinhaltet den Impuls, daß das Göttliche angezogen wird (Gott guckt nämlich auf einmal nach
Adam und Eva) und daß eine „neue Welt“ entsteht, die Welt der Assiah, des „Machens“. Adam und
Eva haben ein „Kind“ gemacht in dieser Welt, nämlich diese Welt der Assiah.
Dieser Kraftimpuls, daß das Göttliche „kommt“ (auch im orgasmischen Sinne), ist diese Welt des
Kommens, des 2->1, die Welt Jezirah.
Das, was in der Beria entstanden ist, in der 1->2, kann gar nicht wirklich voll-kommen, in die Fülle
kommen, wenn nicht auch die Jezirah anwesend ist, die 2-1, und die Assiah, die 2->2.
Die Welten und ihre Vollkommenheit werden auch mit dem Begriff des „Guten“ beschrieben. Das
Gute ist vollkommen, so grundsätzlich gesehen.
Deshalb wird gesagt, daß Gott im Kern der Aziluth der Gute ist, der Gut ist und Gutes tut. Nur er
allein ist wirklich im vollumfänglichen Sinne „gut“.
In der Welt der Beria, den sechs Schöpfungstagen, sagt Gott nach den meisten seiner Werke
(Ausnahme 2. Schöpfungstag), daß es „gut“ ist. Nach dem sechsten Schöpfungstag sogar, daß es
insgesamt alles „sehr gut“ ist. Gott erschafft zwar auch Unvollkommenheit, sieht aber, daß es „schon
paßt“, daß es schon auch vollkommen wird, und sagt deshalb, daß es „gut“ ist.
In der nächsten Welt jedoch, der Welt der unvollkommenen Vollkommenheit, erschafft Gott
persönlich den Adam aus Lehm, nur um ihn und alle Lebewesen anzusehen und zu sagen: „es ist
nicht gut, daß Adam alleine ist.“
Der einzige Kommentar ist also ein „nicht gut“. Auch nach der Formung von Eva aus Adams anderer
Seite gibt es kein Kommentar in Richtung „gut“.
In dieser Welt der Unvollkommenheit, obwohl sie in sich vollkommen ist, gibt es schon kein „gut“
mehr. Wenn man versucht, in dieser Welt etwas „gutes“ zu tun, merkt man, daß man es nicht kann.
Das war die „Lüge“ der Schlange: Sie werden das Gute und Böse erkennen... aber nicht mehr die
Kraft haben, das Gute zu tun (und das war ja eigentlich die treibende Kraft dahinter, so sein zu wollen
wie Gott, nicht nur im Erkennen können, sondern auch im Tun können).
Trotzdem führt dieses Geschehen weiter. Denn in dieser Welt ist es eben möglich, das Gute und das
Böse zu erkennen. Das ist schon mal ein Fortschritt. Auch wenn das dicke Ende noch nachkommt. Das
Gute wird wirklich erst durch Gott selbst in der Welt Assiah getan. Es entsteht am Kreuz, im Sterben
am Kreuz. Dort ruft Jesus das „tetelestai“, das „es ist vollbracht“. Und „tetelestai“ hat das
Gesamtgewicht 1156, das ist 1x17x4x17.
Ich habe es bewußt so gegliedert, weil „tov“ hebräisch „gut“ sich im Gesamtgewicht 17 schreibt. Und
es ist das 1x17 das Gut-Sein Gottes, und das 4x17 das Gut-Tun Gottes, und beides in einem vereint.
Nun wieder zu dem Fehler und dem Nicht-Fehler. Das, was sozusagen „schief“ läuft, muß so laufen.
Einer muß Jesus verraten. Das ist schon vorhergesagt. Trotzdem ist es die freie Willensentscheidung,
wer es tut und wer nicht. In der Welt des Tuns, in der konkreten Welt der Assiah, ist es eine freie
Entscheidung, ob jemand jemanden umbringt oder eben nicht.
Ein falsches Verständnis dieser Dinge könnte dazu führen, was Paulus anspricht: „Sollen wir nun
sündigen (mehr Fehler machen), damit die Gnade überströmend sei? Das sei ferne!“
Es geht nicht darum, sich noch weiter durch karmische Folgen zu begrenzen. Eher darum, zu
erkennen, daß der ganze Weg bis hierher ein Weg war, auf dem man in Liebe begleitet wurde. Egal
wo ich hingehe, egal in welcher Welt ich bin, es ist die Liebe Gottes da, die mich begleitet. Und sogar
errettet, wenn ich mich ihr anvertrauen mag.
Kurz zusammenfassend ist also das erste Kapitel der Genesis im Licht der Beria geschrieben, das
zweite und dritte im Licht der Jezirah, und das vierte Kapitel im Licht der Assiah.
Aus diesem Grund wird gesagt, daß wer die ersten vier Kapitel der Genesis völlig verstanden hat,
alles verstanden hat. Alles weitere ist einfach noch mal eine Zwiebelschicht weiter, mit mehr Details
als zuvor.
Wissen ist Teil des Erkennens.
So wie es im Sanskrit als „ayur-veda“ formuliert wurde - als „licht-wissen“.
Und doch ist am Wissen der Haken dran.
Der Haken, das ist die Hieroglyphe „waw“ im Hebräischen.
Es ist das Bild, das gleichzeitig „sechs“ bedeutet als Zahl.
Im Deutschen sagt man, da ist doch ein Haken dran.
Etwas möglicherweise Nachteiliges, etwas, wo man dran festhängen, sich ver-haken kann.
Als Deutsche kennen wir das Kreuz mit den Haken, auch so etwas Übles.
Und die Bibel beginnt mit diesem Zeichen in Form des ersten Wortes, das aus sechs Zeichen
aufgebaut ist.
Die „bereschit“, das „Im Anfang...“, besteht aus sechs Zeichen.
Die „waw“, dieses Zeichen des Hakens, bedeutet auch als Konjunktion „und“.
Man fügt sie einfach vorne an ein Wort an und hat dann „we-„ oder „wa“ oder so. Im ersten Satz der
Bibel taucht sie auch direkt auf im letzten Wort, in dem „und die Erde“, „vehaaretz“. „Urah“
bedeutet „die Erde“, und das vorangestellte „ve“ ist einfach „und“.
„Und“ hakt ein, stellt die Verbindung her.
Es ist wie ein Joch, sanskrit „yoga“.
im Deutschen hat sich auch das Wort „jucken“ gebildet, und wen's juckt, der möge sich kratzen, sagt
man. Und am besten kann man sich kratzen, wenn man auch so eine Art Haken bildet mit der Hand.
im Lateinischen ist es das „jugum“ (Joch).
Unter dem Joch des Gesetzes, so schreibt an einer Stelle der Eingeweihte namens Paulus.
Unter der „sechs“ leidend, der Naturgesetzlichkeit.
Im Griechischen ist es die 600, die sich als Zahlenwert des Wortes „kosmos“ ergibt, des Wortes für
„Ordnung W-ELT-Raum“.
Die Welt der Sechsheit.
Es ist die Welt, die man nicht lieben soll, dort wird die „Alternative“ angeboten. Man kann nicht Gott
lieben und die „Welt“ lieben. Eines von beiden geht nur.
Das wird auch in einem der ältesten buddhistischen Texte mitgeteilt, der „Stimme der Stille“.
Ja, und am sechsten Tag geschehen all die schrecklichen Dinge.
Am sechsten Tag, so sagt die Überlieferung, nimmt der Mensch vom Baum der Erkenntnis von Gut
und Böse.
So wie im sechsten Chakra, im Ajna-Chakra, nebenbei auch die Wirkung entsteht, die gemeinhin als
„Intellekt“ bezeichnet wird.
Das Gehirn wird förmlich davon regiert, wenn es nicht durch die Liebe des Herzens frei geworden ist.
Das Gehirn kann zunächst gar nicht anders als dieser „sechs“ dienen.
So wie auch das Gehirn unser eigentliches „Sexualorgan“ ist. Die äußeren Organe des Mannes und
der Frau melden doch ihre Signale alle dem Gehirn, und dort findet all das statt, was so vielfältig ist,
dass es glatt zum „Thema Nummer Eins“ geworden ist.
Und das Unglaublichste ist, dass die Bibel selbst mit einem Wort anfängt, dass dieser Sechs ebenfalls
die allererste Stelle einräumt, nämlich das erste Wort überhaupt, es hat gleich sechs Zeichen.
Man könnte also auch sagen, im Anfang ist der „Sex“ ☺ lat. „ex-volvere“ =
Wie auch jemand einmal sagte, dass die gesamte Schöpfung eigentlich nur das Produkt einer
gigantischen Selbstbefriedigung Gottes ist...
(Das lateinische „W-Ort“ „evolutio“ bedeutet „das AUPSCH-L-age-N“ (eines Buches) und
„evolutio poetarum“ bedeutet „das Lesen in einem Buch“).
In der Überlieferung wird diese „bereschit“ übrigens wirklich unter anderem auch als „er schuf 6“
übersetzt.
Und worein hakt sich dieses erste Wort denn nun? Ist „DaVoR“☺ denn nicht nichts?
„GeNau“!
Die „bereschit“ verhakt sich in dem Nichts, dort ist sie fest verankert, und deshalb kann sie auch nicht
aufgelöst werden.
Die „waw“ und auch ein Haken und auch die gesamte Schöpfung an sich ist asymmetrisch. Sie ist
„offen“, open-ended. Ein kleiner Symmetriebruch, das bedeutet dieser Haken.
So wie es ein wenig unlogisch erscheint, dass ausgerechnet im „nichts“ sich etwas einhaken könnte.
Doch genau das geschieht. Die „Brücke“ zwischen „nichts“ und der Schöpfung bildet dieses Wort
„bereschit“.
In seiner Gesamtzahl als 913 zeigt es übrigens genau den Gegenwert zu dem „kosmos“ der 600, denn
die 9 ist die umgekehrte 6. Die 9 ist ein Kreis, der oben ist, und einen Haken nach unten sendet auf
die Erde.
Die 6 hingegen kommt aus einer unteren Einheit, dem Kreis unten, und möchte aufstreben, hängt
sich an den Himmel.
Die 613 entsteht als Zahlenwert des Wortes „in der Torah“, „betorah“. Also alles, was in der Torah
steht, steht in Korrespondenz mit der 613. So wie die Überlieferung auch die 365 Verbote und die
248 Gebote kennt, die „betorah“ stehen, die „in der Torah“ stehen und als Summe 248+365
ebendiese 613 bilden.
Die 600 alleine ist die Welt der Täuschung, der Lüge, hebräisch „schäqer“, übrigens auch mit dem
Wert 600.
Der isolierten 600 fehlt die 13, die Liebe, „ahawa“, mit dem Wert 13.
Ist die Welt durch Liebe umschlossen, in Liebe vereint, ergibt sie ein wunderschönes Bild, stellt sie
selbst die „Torah“ dar.
So wie Psalm 19 dies von der Schöpfung sagt.
Der 900 alleine fehlt auch die 13, die Liebe. Die schöne Welt des Himmels könnte ja für sich bleiben
und die Erde verschmähen. Doch die Liebe, die 13, ist es, die zu der 900 dazugesellt wird und in
dieser Liebe streckt der Himmel sich bis hinunter zur Erde.
Und so entsteht „bereschit“, das Wort im Zeichen der Sechs.
Und so entsteht der Mensch, der ebenfalls im Zeichen der Sechs entsteht, des sechsten Tages.
Ja, der Mensch ist es, der eigentlich genau dies in der Idee Gottes ist, die Verbindung von Himmel
und Erde.
Der wahre Mensch ist als 913 ein Sohn des Himmels und als 613 ein Sohn des Menschen.
Und zwischen diesen beiden weht die „300 des Heiligen Geistes“.