Sieben Säulen des Glaubens

von Rabbi Jizchak Breiter

(1886-1940 u.Z.)

 

Vertraue dem Ewigen! So schaffe gut
bewohne das Land und weide sicher;
verwöhne Dich beim Ewigen
er gibt dir deines Herzens Wünsche.
(Psalm 37:3)

 

Rabbi Jizchak Breiter wurde im Jahre 1886 in Polen geboren. Er war einer der führenden Breslover Chassidim seiner Zeit. Durch seine starke Hingabe zu Avodas HaShem, übte er eine magnetische Wirkung auf die Menschen aus, er war ein äußerst begabter Redner. Vor dem Zweiten Weltkrieg fesselte er tausende Breslover Chassidim in Polen. In einem NS-Konzentrationslager wurde er in den frühen 1940er Jahren getötet. Das Folgende ist eine Übersetzung von einem schönen kleinen Buch das er schrieb, genannt „Die sieben Säulen des Glaubens“, in dem er einige der Lehren Rabbi Nachmans zusammenfasst.

 

 

1. Gott steuert alles

Alles im gesamten Universum ist unter der Führung Gottes. Dies umfasst alles, das dir persönlich geschieht, sowohl spirituell wie materiell, einschließlich dessen, was du selbst tust, sei es bewusst oder unwissentlich, willentlich oder aus Zwang: alles geht von Gott aus. Auch wenn der Anschein dagegenspricht, so richtet der Gläubige die Aufmerksamkeit nicht auf die äußere Erscheinung dieser Welt, sondern auf die zugrunde liegende Wahrheit.

 

2. Freiheit

Alles, was wir tun, ist letztlich durch Gott gesteuert, obwohl uns dies durch unser Ego verborgen bleibt, welches uns glauben machen will, dass wir getrennt und unabhängig sind. Wir sind so erschaffen, um uns einen freien Willen zu schenken. Auf diese Weise können wir uns Gott aus unserer eigenen Willenskraft zuwenden und entdecken, dass Gott alle Dinge steuert, einschließlich unserer eigenen Gedanken, Gefühle und Handlungen.

 

3. Handlung

Auch wenn alle Dinge in den spirituellen und materiellen Welten in den Händen Gottes liegen, sollen wir mit unserem Tun nicht auf Gott warten. Das Universum ist so eingerichtet, dass wir in vielen Bereichen Handlungsfreiheit haben. Wenn wir agieren um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten oder irgendwelchen Bedürfnissen nachzukommen, müssen wir verstehen, dass es zwar an uns liegt die Initiative zu ergreifen, zu handeln als ob alles in unseren Händen läge, während jedoch in Wirklichkeit, letztlich alles von Gott abhängt. Was auch immer wir glauben, was wir tun müssten, ob in unserem spirituellen oder materiellen Leben, unser erster Schritt sollte immer sein, Gott zu bitten, uns zu führen und unsere Bemühungen mit Erfolg zu segnen.

 

4. Rückschläge

Wenn es so erscheint, als gingen die Dinge schlecht für uns aus, müssen wir akzeptieren, dass dies Gottes Wille ist, und dass alles was geschieht, zum Besten ist. Selbst wenn etwas aufgrund dessen was wir selbst dachten, sagten oder taten schief geht, müssen wir akzeptieren, dass auch dies von Gott kommt. Andere Personen sind ebenso frei Agierende, auch wenn ihr gesamtes Tun letztlich von Gott gesteuert ist. Wenn dich jemand beleidigt oder dir in irgendeiner Weise schadet, wisse, dass dies von Gott gesendet wurde, um deine Seele zu reinigen. Wenn die Dinge gegen dich zu laufen scheinen, sei geduldig. Wenn du alles als Wille Gottes akzeptieren kannst, bewirkt dies dass sich der Schleier der Verborgenheit entfernt, demzufolge manifestiert sich Gottes Führung über die ganze Schöpfung.

 

5. Wachstum

Dein spirituelles Wachstum obliegt ebenso Gottes Kontrolle. Selbst wenn du den Wunsch spürst in einem bestimmten Bereich wachsen zu wollen, so lange du nicht dazu bereit bist, zu erhalten was du wünschst, werden die Dinge so angeordnet sein, dich zurückzuhalten - entweder durch äußere Hindernisse oder durch irgendeine Idee, die in deinen Kopf implantiert wird, um das Erreichen deines Zieles zu verhindern. Dies bedeutet nicht, dass Gott dich zurückweist. Er weiß, dass auf lange Sicht gesehen, dies der beste Weg ist, dich zum ultimativen Guten zu führen. Der Sinn und Zweck dieser Zurückhaltung ist dich anzutreiben, damit du aufschreist und zu Gott betest, dir zu helfen, dich von deinem momentanen Niveau zu erheben und dich deinem wahren Ziel näher zu bringen.

 

6. Offenbarung und Führung

Da Gott überall ist und in allen Dingen west, ist alles Erleben eine Mitteilung von Gott. Dazu gehören unsere inneren Gedanken und Gefühle. Sogar negatives Denken und Fühlen - Schwermut, Mangel an Begeisterung, Depressionen und dergleichen – kommt von Gott. Alles, das du hörst, siehst oder im Leben erfährst, sei es von Menschen die du kennst oder von völlig Fremden, ist ein Ruf Gottes an Dich. Auch unklare oder widersprüchliche Botschaften werden aus einem bestimmten Grunde gesendet: um uns eine Wahl und den freien Willen zu geben, um uns zu testen. Die Art und Weise Botschaften auszusortieren, welcher wir folgen und welche wir ignorieren sollten, geschieht, indem alles im Lichte der Torah-Lehre eingeschätzt wird.

 

7. Der Weise Mensch - Zaddik

Der Glaube an Gott schließt den Glauben an die Tzaddikim ein, die Gott in diese Welt schickt, um uns zu lehren, wie man unseren armseligen Zustand transzendieren kann, und wie wir unser spirituelles Ziel erreichen können. Wir müssen nicht nur akzeptieren, dass Gott Moses die Tora auf dem Sinai gab; sondern wir müssen auch anerkennen, dass Gott in jedem Zeitalter weise Menschen sendet, um uns aus unserem Exil herauszuheben und uns den wahren Weg des Lebens zu lehren.
 

 

 

 

Übersetzung und Adaption
Peter Staaden ©
Korrektur: Martina Spriestersbach

 English version by :
Rabbi Avraham Yehoshua Greenbaum

© AZAMRA INSTITUTE
http://www.azamra.org

 

 

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