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			Gastgeber = Gott        
	Gast  =
	 werdender Mensch
 
			  
			
			Der Erzähler dieser Geschichte spricht:  
			In einem hell beleuchteten Haus mit großzügigen Räumen arbeitet ein 
			freundlich schauender Mann in der Küche. Er bereitet ein Essen für 
			seinen lang erwarteten Gast vor. Während er über den Töpfen und den 
			Pfannen so dahin schwebt, erinnert er sich an die Köstlichkeiten, in 
			die sein Gast so vernarrt ist. Seine freudvolle Erwartung ist sehr 
			offensichtlich. Mit den Bewegungen eines Tänzers deckt er den Tisch 
			mit fünf unterschiedlichen Gängen. Nahe beim Tisch stehen zwei 
			gepolsterte Stühle. 
			Ein Klopfen an der Tür meldet den Gast an. Das Gesicht des 
			Gastgebers erhellt sich auf der Seite des Gastes und er lädt ihn 
			ein, am Esstisch Platz zu nehmen. Der Gast setzt sich, und der 
			Gastgeber betrachtet ihn zärtlich. Der Gast betrachtet die 
			Delikatessen, die sich vor ihm ausbreiten, und schnüffelt diskret 
			aus einem höflichen Abstand. Es ist offensichtlich, dass der Gast 
			mag, was er vor sich sieht. Er drückt jedoch seine Bewunderung in 
			einer Art taktvoller Zurückhaltung aus, ohne dabei sein Bewusstsein 
			zu unterdrücken, dass die Speisen für ihn gedacht sind. 
			
			Der Gastgeber sagt: Setzen 
			Sie sich, ich habe diese Dinge ganz speziell für Sie zubereitet, da 
			ich weiß, wie sehr Sie diese bestimmten Freuden mögen. Wir beide 
			wissen, wie vertraut ich mit Ihrem Geschmack und Ihren 
			Essgewohnheiten bin. Ich weiß, dass Sie hungrig sind, und ich weiß 
			auch, wie viel Sie essen können, deshalb habe ich alles genau auf 
			die Weise vorbereitet, wie Sie es mögen, genau nach der Menge 
			hergerichtet, dass Sie alles aufessen können, ohne eine Krume übrig 
			zu lassen. 
			
			Der Erzähler: Wenn 
			irgendetwas von den Speisen übrig bliebe, nachdem der Gast gesättigt 
			ist, wären beide, Gastgeber und Gast, unglücklich. Der Gastgeber 
			wäre unzufrieden, da dies bedeuten würde, dass er dem Gast mehr 
			geben möchte als dieser zu empfangen bereit wäre. Der Gast wäre 
			seinerseits enttäuscht, nicht in der Lage zu sein, den Wunsch des 
			Gastgebers zu erfüllen, die angebotene Menge zu verzehren. Der Gast 
			würde es außerdem bedauern, wenn er bereits satt wäre, während noch 
			mehr Köstlichkeiten übrig sind, er jedoch keinen Platz mehr in 
			seinem Magen hätte, sie zu genießen. Dies würde bedeuten, dass eine 
			nicht genügende Menge des Wunsches nach Vergnügen vorhanden gewesen 
			wäre. 
			
			Der Gast sagt mit ernster Miene: In 
			der Tat, Sie haben genau das vorbereitet, was ich an meinem 
			Essenstisch sehen und speisen möchte. Sogar die Menge ist genau 
			richtig. Dies zu erhalten und zu genießen, ist alles, was ich in 
			meinem Leben wünschen könnte. Sollte ich all das wirklich bekommen, 
			werde ich vermutlich das größtmögliche göttliche Vergnügen 
			empfangen. 
			
			Der Gastgeber sagt: 
			
			Nun dann! Nehmen Sie alles und genießen Sie es. So erfreut es auch 
			mich. Der Gast beginnt zu essen. 
			
			Der Gast sagt, offensichtlich genießend und mit gefülltem Munde, 
			dennoch ein wenig beunruhigt schauend: Warum 
			ist es so, dass je mehr ich esse, ich desto weniger die Speisen 
			genieße? Das Vergnügen, das ich durch das Essen bekomme, stillt 
			meinen Hunger, und ich genieße dadurch immer weniger und weniger. Je 
			näher ich dem satt werden komme, desto weniger empfinde ich Freude 
			bei meiner Mahlzeit. Und wenn ich schließlich die ganze Nahrung 
			empfangen und gegessen habe, bleibt mir nichts als die bloße 
			Erinnerung an das Vergnügen, jedoch nicht das Vergnügen selbst. Das 
			Vergnügen war nur so lange wirklich vorhanden, während ich hungrig 
			war. Als der Hunger dann nach und nach verschwand, war es genauso 
			mit der Freude. Ich empfing ja genau das was ich mir so gewünscht 
			hatte, und jetzt bin ich hier, weder mit Vergnügen noch mit Freude. 
			Besser ich wünsche mir niemals mehr irgendetwas, und ich möchte 
			nichts mehr haben, was mir Freude bringt, wenn dass das Ergebnis 
			meines Hungers ist. 
			
			Der Gastgeber sagt ein wenig aufgeregt: Ich 
			habe alles getan, was ich konnte, damit Sie es genießen. Es ist 
			nicht mein Fehler, dass das wahre Empfangen der Freude sich sehr von 
			der Empfindung der Freude unterscheidet, wenn das Sehnen nach ihr 
			verschwunden ist. Auf jeden Fall sind Sie nun, von dem, was ich für 
			Sie vorbereitet hatte, satt und erfüllt. 
			
			Der Gast erwidert sich selbst verteidigend: Durch 
			das Empfangen von allem, was Sie für mich vorbereitet hatten, kann 
			ich Ihnen nicht einmal danken, weil Ich aufhörte, den ganzen 
			Überfluss zu genießen, der mir von Ihnen gegeben wurde. Jetzt fühle 
			ich hauptsächlich eins, dass Sie mir gegeben haben, während ich 
			Ihnen nichts zurückgeben konnte. Das Ergebnis von all dem ist, dass 
			Sie verursacht haben, dass ich jetzt Scham und Schande empfinde. 
			Denn ohne darüber nachzudenken und ohne dass ich es merkte hat sich 
			nun manifestierte, dass Sie der Geber und ich der Nehmer bin. 
			
			Der Gastgeber sagt: Ich 
			habe Ihnen nicht zeigen wollen, dass Sie der Nehmer sind und ich der 
			Geber bin. Tatsache ist doch, dass Sie zuerst etwas erhalten haben, 
			ohne dass es in Ihnen das Gefühl verursachte, von mir empfangen zu 
			haben. Freundlichkeit ist meine Natur, und ich wünsche mir nichts 
			mehr, als dass Sie meine Nahrung, mein Geben annehmen. Ich kann dies 
			nicht ändern. Es ist meine Natur. Ich kann nur Geben. Zu Ihrer 
			Erklärung: Ich züchte auch Fische. Die Fische interessieren sich 
			überhaupt nicht dafür, wer sie füttert und ernährt. Ich mag auch 
			meine Katze sehr. Sie kümmert sich ebenso recht wenig darum, aus 
			welcher Hand ihr Futter kommt. Mein Hund Rex jedoch, interessiert 
			sich dafür. Er nimmt keine Nahrung von irgendjemandem an. Menschen 
			sind so strukturiert, dass es einige gibt, die alles erhalten, ohne 
			zu erfassen, dass jemand existiert, der ihnen dies alles gibt, und 
			sie nehmen alles einfach so als gegeben an. Einige stehlen sogar 
			ohne Gewissensbisse, sie nehmen sich mit Gewalt das was sie 
			benötigen von den anderen! Wenn jedoch ein werdender Mensch beginnt, 
			einen Sinn für sich selbst zu entwickeln, beginnt er mich, den 
			Gastgeber, zu fühlen, und es erweckt sich in ihm das Bewusstsein, 
			dass er selbst der Nehmer, der Empfänger ist. Das hat als Ergebnis 
			zur Folge, dass solch ein werdender Mensch Schamgefühle und Schande 
			empfindet, sowie Selbstvorwürfe und Schmerz durchlebt. 
			
			Der Gast sagt ein wenig beschwichtigt: Aber 
			was kann ich tun, um das Vergnügen einerseits zu empfangen, und 
			andererseits mich nicht als der Nehmer mit Schamgefühlen 
			wahrzunehmen? Wie kann ich das Gefühl innerhalb von mir selbst 
			neutralisieren, dass Sie der Geber sind und ich nur der Nehmer mit 
			leeren Händen bin? Wenn es eine Situation des Gebens und Nehmens 
			gibt, und es mir dieses starke Schamgefühl bringt, was kann ich tun, 
			um es zu vermeiden, es nicht spüren zu müssen? Oder könnten Sie sich 
			möglicherweise so verhalten, dass ich mich nicht als der Nehmer, 
			bzw. der Empfänger zu fühlen? Aber das wäre wohl nur möglich, wenn 
			ich so ahnungslos von Ihrer Existenz wäre, so wie die Fische im 
			Aquarium. Oder wenn ich Sie so fehlerhaft wahrnehmen würde, wie Ihre 
			Katze, die nicht richtig verstehen kann, dass Sie alles geben und 
			sie nur nimmt. Oder wenn ich so wäre wie ein unterentwickelter 
			Mensch, der diese Zusammenhänge nicht wahrnehmen kann.. 
			
			Der Gastgeber konzentriert sich und verengt seine Augen, er spricht 
			bedacht: Ich 
			denke es gibt noch eine Lösung, nach all diesen Überlegungen. Denn 
			möglicherweise können Sie eine Handlung oder einen Gedankengang in 
			sich selbst durchführen, welche die Empfindung des Nehmens innerhalb 
			von Ihnen selbst neutralisiert und aufhebt? 
			
			Der Gast sagt mit leuchtenden Augen: Oh 
			ja, ich habe es! Sie haben doch immer gewollt, mich als Ihren Gast 
			zu haben. So werde ich morgen also wieder hier her kommen, und ich 
			werde diesmal das Empfangen von dem was Sie mir geben wollen in so 
			einer Art und Weise ausführen, dass es Ihnen nicht das Gefühl gibt, 
			der Geber zu sein, sondern der Empfänger. Ich werde die Rollen herum 
			drehen, obwohl ich selbstverständlich weiter der Empfänger sein 
			werde, alles esse, was Sie vorbereitetet haben, jedoch werde ich 
			mich diesmal selbst als der Geber und nicht der Nehmer wahrnehmen. 
			
			Der Erzähler: 
			
			Am nächsten Tag, im gleichen Raum, hat der Gastgeber eine neue, 
			herrliche frische Mahlzeit mit genau den gleichen Köstlichkeiten wie 
			am Tage zuvor, vorbereitet. Er sitzt schon am Tisch als der Gast, 
			diesmal mit einem ungewohnten, ein wenig geheimnisvoll 
			verschlossenen Gesichtsausdruck,  herein 
			kommt. 
			
			Der Gastgeber spricht, lächelt und strahlt vor Freude, er ahnt 
			nichts von einer Änderung: Ich 
			habe auf Sie gewartet. Ich bin so glücklich, Sie zu sehen, setzen 
			Sie sich doch. 
			
			Der Erzähler: 
			
			Der Gast sitzt nun am Tisch und schnuppert höflich an den Speisen. 
			
			Der Gast sagt, die Speisen aufmerksam betrachtend: Ist 
			dies alles für mich? 
			
			Der Gastgeber erwidert: 
			
			Aber selbstverständlich! Nur für Sie! Ich wäre so glücklich, wenn 
			Sie bereit wären, alles Das von mir zu empfangen und anzunehmen. 
			
			Der Gast sagt: 
			
			Bitte, ich möchte wirklich nicht alles, das ist einfach zu viel. 
			
			Der Gastgeber sagt: Ja 
			aber, dies ist nicht wahr! Ich weiß, dass Sie sich das alles 
			wünschen, und ich weiß, dass dies die Wahrheit ist! Warum wollen Sie 
			es nicht zulassen und annehmen? 
			
			Der Gast sagt: Ich 
			kann das nicht alles von Ihnen annehmen. Es verursacht in mir ein 
			unbehagliches Gefühl. 
			
			Der Gastgeber sagt: Was 
			meinen Sie mit unbehaglich? Ich wünsche Ihnen so sehr, das alles für 
			sich zu haben und anzunehmen! Für wen, denken Sie, habe ich es 
			vorbereitetet? Es würde mir so viel Bedeuten und Vergnügen bereiten, 
			wenn Sie alles essen und genießen könnten. 
			
			Der Gast antwortet: Möglicherweise 
			haben Sie ja recht, aber ich möchte nicht alle gefüllten Teller 
			annehmen und essen! 
			
			Der Gastgeber sagt:  
			
			Tatsächlich, Sie bekommen nicht einfach ein essen, nein. Sie 
			bereiten mir damit zusätzlich eine besondere Gefälligkeit, indem Sie 
			an meinem Tisch sitzen, und das genießen, was ich für Sie gemacht 
			habe. Nach allem, was ich vorbereitet habe, ist nicht nur alles für 
			Sie, nein im Gegenteil. Ich kann auf diese Weise Ihr Nehmen, Ihr 
			Essen und Empfangen von mir genießen. Deshalb ist Ihre Zustimmung 
			meine Speisen zu essen, meine Gaben zu empfangen in Wirklichkeit 
			kein Nehmen und  Empfangen 
			von Ihrer Seite, sondern Sie erteilen mir eine große Gunst, eine 
			Freude. Sie haben sozusagen all das für mich genommen und empfangen! 
			Es sich auf Ihrer Seite gar nicht um ein Nehmen, sondern viel eher, 
			um ein auf mich ausgerichtetes freudvolles Geben. Es hat sich also 
			gewendet, dass es nicht Sie sind, der meine Köstlichkeiten nur 
			empfängt und genießt, sondern dass ich es bin, der große Freude von 
			Ihnen geschenkt bekommt. Sie sind derjenige, der mir etwas gibt und 
			nicht andersherum. 
			
			Der Erzähler: 
			
			Der Gastgeber stellt nun mit einer inständig bittenden Geste,
			 die schmackhaftesten Teller 
			vor seinen noch etwas widerstrebenden Gast. Der Gast schiebt sie 
			daraufhin  jedoch etwas 
			von sich. Wiederum stellt der 
			Gastgeber sie erneut nahe vor seinem Gast, und dieser 
			wiederum, schiebt die angebotenen Speisen zurück. Der Gastgeber 
			seufzt, sein ganzes Wesen drückt den einen Wunsch aus, dass der Gast 
			die Nahrung doch bitte annehmen solle. 
			Dann nimmt der Gast die Haltung des Gebers ein, der dem Gastgeber 
			eine wohltuende Gefälligkeit zukommen lassen möchte. 
			
			Der Gastgeber bittet: Ich 
			flehe Sie inständig an! Machen Sie mich glücklich indem Sie meine 
			Speisen annehmen. 
			
			Der Erzähler: 
			
			Der Gast beginnt nun zu essen, dann pausiert er, um nachzudenken. 
			Danach beginnt er wieder zu essen und pausiert erneut. Zu jeder 
			Zeitpunkt, als der Gast pausiert, regt ihn der Gastgeber dazu an, 
			mit dem Essen fortzufahren. Immer erst nachdem der Gastgeber eine 
			gewisse Überzeugungsarbeit geleistet hat, speist der Gast weiter. 
			Der Gastgeber stellt weiter neue Köstlichkeiten vor seinen Gast, 
			jedes Mal mit einer Bitte, ihn zu ehren, ihm eine Freude zu 
			bereiten, indem er die Speisen doch annehmen möge. 
			
			Der Gast sagt: Wenn 
			ich dessen sicher sein kann, das ich esse, weil es Ihnen Vergnügen 
			bereitet, und nicht weil ich es wünsche, dann werden Sie der 
			Empfänger und Nehmer und Genießer, und ich werde derjenige sein, der 
			Ihnen Vergnügen und Freude bereitet. Aber dafür muss ich ganz sicher 
			sein, dass ich alleine ihretwegen esse, und nicht egoistisch für 
			mich selbst. 
			
			Der Gastgeber sagt: Aber 
			selbstverständlich, Sie essen ausschließlich für mich. Genauso ist 
			es. Die ganze Zeit über, die Sie am Tisch saßen und nicht einen 
			Teller probierten, bis ich Ihnen bewiesen habe, dass Sie nicht 
			einfach nur essen, sondern vielmehr mir damit großen Genuss 
			bereiten. Sie sind doch noch einmal gekommen, um mir eine Freude zu 
			bereiten. 
			
			Der Gast sagt: Anfänglich 
			hatte ich nun kein Verlangen mehr danach etwas von Ihnen anzunehmen, 
			aber da Sie mir ja nur etwas zum Annehmen anbieten, konnte ich als 
			der sozusagen erzwungene, beschämte Nehmer das Empfangen nicht 
			richtig genießen, und andererseits würden Sie dann nicht die Freude 
			erhalten, mich bereitwillig und genussvoll Ihr Angebot annehmen zu 
			sehen. 
			Der ganze Ablauf wandelt sich also besser dahingehend, dass Sie als 
			Gastgeber Ihr Vergnügen nur in dem Ausmaß empfangen können, wie ich 
			als Gast Ihr Angebot annehme und genieße. 
			
			Der Gastgeber sagt: Ich 
			weiß genau, wie sehr Sie diese Speisen mögen, und wie viele Sie von 
			jedem dieser Teller essen können. Dementsprechend habe ich diese 
			fünf Gänge vorbereitet. Schließlich kenne ich Ihre Wünsche für diese 
			oder jene Speise ganz exakt. Das Wissen darum, wie sehr Sie meine 
			Speisen mögen, erweckt die Empfindung Ihres Vergnügens in mir. Es 
			bringt eine Freude in mir hervor, dass Sie meine Köstlichkeiten 
			genießen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass das Vergnügen, welches 
			ich aus Ihnen heraus erhalte, gut begründet und überlegt ist. 
			
			Der Gast fragt: Wie 
			kann ich sicher sein, dass ich ausschließlich genieße, weil Sie mich 
			dazu ermuntern und es wünschen, und weil Sie all das für mich 
			vorbereitet haben? Wie kann ich wirklich davon tief überzeugt sein, 
			ich Sie nicht doch aus Scham und Unkenntnis ablehne, alles von Ihnen 
			erhalte und genieße, um Ihnen eigentlich eine Freude zu geben? 
			
			Der Gastgeber erwidert: Ziemlich 
			einfach! Weil Sie meine Angebote zuerst völlig ablehnten, und nur 
			nachdem Sie sicher waren, dass Sie es für mich taten, damit 
			begannen, es anzunehmen. Nach jedem Bissen, den Sie nehmen, fühlen 
			Sie, dass Sie es für mich tun, Sie spüren und erfassen die Freude 
			die Sie mir damit bringen. 
			
			Der Gast sagt: Wenn 
			ich jedes Mal, wenn ich etwas empfange, bedenke, dass ich es für Sie 
			tue, denn sonst würde ich es ablehnen etwas zu nehmen, und es dann 
			immer mit der Absicht verbinde, es nur für Sie zu tun , zusammen mit 
			dem Empfangen und Genießen von Ihnen, dann werde ich die Scham und 
			Schande los werden und werde stattdessen stolz darauf, ein gutes 
			Gefühl bekommen, Ihnen Vergnügen zu übertragen. 
			
			Der Gastgeber sagt: Dann 
			Essen Sie bitte alles! Sie wünschen ja alles und folglich geben Sie 
			mir auf diese Weise Stück für Stück, Bissen für Bissen, das gesamte 
			Vergnügen, das Sie haben können! 
			
			Der Gast spricht mit großem Vergnügen, essend und den letzten Teller 
			beendend, aber danach immer noch nicht ganz 
			zufrieden und erfüllt: So 
			jetzt habe ich alles gegessen und ich habe es genossen. Es gibt 
			keine weitere Nahrung mehr zum Genießen. Mein Vergnügen ist nun 
			verschwunden, da ich nun gar nicht mehr hungrig bin. Ich kann im 
			Moment niemandem von uns irgendeine Freude bereiten. Was tue ich als 
			nächstes? 
			
			Der Gastgeber antwortet: Ich 
			weiß es nicht. Sie gaben und schenkten mir ein vollständiges großes 
			Vergnügen durch das freudvolle Empfangen von mir. Was kann ich sonst 
			noch für Sie tun, damit Sie sich immer wieder erfreuen? Wie können 
			Sie sich wieder wünschen zu essen, wenn Sie alles aufgegessen 
			haben?! Wie und woher bekommen Sie eine neue Lust, einen neuen 
			Appetit? 
			
			Der Gast sagt: Ja, 
			so wie Sie es schildern stimmt es. Mein Wunsch für mich selbst zu 
			genießen, hat sich in einen Wunsch, Ihnen Freude zu schenken, 
			gewandelt. Wenn ich jetzt gar nichts mehr genieße, wie kann ich 
			Ihnen dann noch ein Vergnügen bereiten? Schließlich kann ich nicht 
			noch den Appetit für ein weiteres Fünf-Gänge-Menü in mir erzeugen. 
			
			Der Gastgeber erklärt: Ich 
			habe auch gar nicht mehr für Sie vorbereitet, als Sie es sich 
			wünschten. Für meinen Teil habe ich alles getan um Sie zufrieden zu 
			stellen. Ihr Problem ist: „Wie kann ich es nicht stoppen, mehr zu 
			wünschen, damit ich mehr und mehr empfange“.Oder anders gesagt: 
			„Wie kann ich als Gast, der nur empfangen kann, weiter mehr Genuss 
			finden, um mir, dem Gastgeber, damit eine Freude zu geben?“
 
			
			Der Gast antwortet: Aber 
			mit dem Wissen darum, wenn das zuerst empfundene Vergnügen meinen 
			Hunger gar  nicht befriedigt 
			und stillt, wird es auch nicht als Vergnügen gefühlt werden können. 
			Die Empfindung des Vergnügens kommt von der Zufriedenstellung der 
			Notwendigkeit Ihnen Freude zu bereiten. Wenn ich nicht hungrig wäre, 
			könnte ich die Nahrung nicht genießen, folglich könnte ich Ihnen 
			auch nichts schenken. Was kann ich tun, um in einem Zustand des 
			konstanten Verlangens zu bleiben, und Ihnen ständig Freude zu 
			übermitteln, indem ich neues Vergnügen empfange? 
			
			Der Gastgeber sagt: Dafür 
			benötigen Sie unterschiedliche Quellen von Wünschen und 
			unterschiedliche Mittel zur Zufriedenstellung. Indem Sie nur Ihren 
			Hunger für die Nahrungsaufnahme benutzen und für sich selbst eine 
			Freude empfangen, schalten Sie letztendlich
			 beides aus. 
			
			Der Gast antwortet: Ich 
			habe die Lösung! Das Problem ist, dass ich mich selbst daran 
			hinderte, Freude zu empfinden, weil ich mich sehr schämte und unwohl 
			fühlte, nur der mittellose Nehmer zu sein. Durch das Erkennen, dass 
			Sie es ja sind, der mir Alles gibt, konnte ich keinen Genuss mehr 
			haben. Es sei denn ich empfand Sie als den Wohltäter. Erst als ich 
			es umdrehte, und mich durch das Empfangen zum Geber machte, empfand 
			ich weitere Freude. Ich lehnte also in solch einem Umfang das 
			Angebotene ab, so dass die gesamten Speisen vor mir ausgebreitet 
			wurden, dennoch konnte ich wegen des Gefühls der Schande nichts 
			annehmen. Dieses Schamgefühl war so intensiv, dass ich zu verhungern 
			bereit gewesen war, wenn ich damit das Gefühl der Schande hätte 
			vermeiden können, weil ich ja der egoistische Empfangende war, der 
			absolut nichts geben konnte. 
			
			Der Gastgebererklärt weiter: Aber 
			danach, sobald Sie überzeugt waren, dass Sie nicht für sich selbst 
			etwas bekamen, begannen Sie meinetwegen zu empfangen. Deswegen 
			genossen Sie die Nahrung und das Vergnügen, welches Sie somit voll 
			auf mich übertrugen. Aus diesem Grunde sollte das Annehmen der 
			Speisen in Übereinstimmung mit Ihrem Willen sein. Wie kann es denn 
			nun weiter geschehen, dass Sie mir noch weiteres Vergnügen bereiten, 
			ohne selbst Freude am Essen zu haben, weil sich der Hunger gestillt 
			hat? 
			
			Der Gast sagt: Ich 
			weiß wie! Es ist nicht genug für Sie, etwas in dem Wissen darum zu 
			erhalten, dass Sie durch mich Genuss haben. Wenn mein Vergnügen, von 
			Ihrer Freude an mir kommt, dann ist die Quelle meines Vergnügens 
			eigentlich nicht die Nahrung, sondern Sie sind es! Ich muss also nur 
			Ihrer Freude fühlen. 
			
			Der Gastgeber erwidert: Ich 
			bin völlig offen dafür. 
			
			Gast: Ja, 
			aber von was hängt mein Vergnügen denn ab? Es ist von Ihnen 
			abhängig, dem Gastgeber, dem ich das Vergnügen bereite. Das 
			bedeutet, dass mein Vergnügen von der Größe meines Wunsches, Sie zu 
			beschenken, abhängt, was wiederum der Menge entspricht, wie sehr ich 
			Ihre Großmütigkeit als Geber empfinden kann. 
			
			Der Gastgeber fragt: Was 
			kann ich also tun? 
			
			Der Gast spricht: Wenn 
			ich noch mehr von Ihnen wüsste, wenn ich ein vertrauteres Verhältnis 
			zu Ihnen hätte, und wenn Sie wirklich so großmütig sind wie ich es 
			ja eigentlich schon sehe und weiß, dann würde sich vor mir Ihre 
			Großartigkeit und Allmacht noch mehr enthüllen. Ich würde es somit 
			nicht nur genießen, Ihnen Freude zu bereiten, sondern ich wäre mir 
			auch noch zusätzlich dabei bewusst, welchem großartigen, 
			liebenswerten Wesen ich das Vergnügen übertrage. Mein Vergnügen wäre 
			dann proportional zur Offenbarung Ihrer Großartigkeit und 
			Liebeswürdigkeit und Barmherzigkeit. 
			
			Gastgeber: Es 
			liegt also an mir? 
			
			Der Gast spricht: Schauen 
			Sie, wenn ich gebe, ist es wichtig für mich, zu wissen, wie viel ich 
			gebe und wem. Wenn ich zum Beispiel für geliebte Personen etwas 
			gebe, für meine Kinder, dann bin ich bereit, ihnen in der Größe 
			meiner Liebe für sie etwas zu geben, denn dadurch genieße ich auch 
			selbst den Vorgang meines Gebens, meiner Liebe zu meinen Kindern. 
			Ein anderes Beispiel, wenn irgendjemand Fremdes bittend von der 
			Straße zu meinem Haus käme, dann möchte ich ihm schon auch etwas 
			geben. Denn ich glaube, die Qual des anderen zu spüren, mich in ihn 
			hinein versetzen zu können, oder ich hoffe, dass mir später einmal 
			in der gleichen Weise geholfen wird, wenn ich selbst in so einer 
			entsetzlichen Lage wäre. 
			
			Der Gastgeber fügt an: Dieses 
			Prinzip ähnelt dem Konzept der sozialen Wohlfahrt. Die Menschen 
			stellten fest, dass alle darunter leiden, wenn es keine gegenseitige 
			Unterstützung gibt, und dass sie einmal selbst leiden würden, wenn 
			sie eines Tages die Notdürftigen sein werden. Der versteckte 
			Egoismus der in diesem Vorgang liegt, zwingt den Menschen zu helfen, 
			aber dies ist kein wahrhaftiges Geben. Es ist die Angst des 
			Menschen, der sich seine Zukunft absichern möchte, der sich 
			ausrechnet, durch sein Helfen und Geben einmal etwas für sich selbst 
			zu erhalten. 
			
			Der Gast sagt bestätigend: Ich 
			denke, dass wir ehrlicherweise diese Art des Gebens nicht mit in 
			Betracht ziehen können. Das ist getarnter Egoismus. Unsere ganze 
			Großzügigkeit ist auf diese Weise nichts anderes als verstecktes 
			Erhalten wollen zum eigenen Nutzen, zum Zweck der Zufriedenheit von 
			uns selbst, und denjenigen, die wir wie zum Beispiel unsere Kinder, 
			zu lieben glauben. 
			
			Der Gastgeber fragt: Wie 
			kann ich Ihnen also ein Vergnügen bereiten, das größer ist, als 
			jenes, das Sie schon in den köstlichen Speisen finden, die ich Ihnen 
			schenke? 
			
			Der Gast antwortet: Das 
			ist nicht Ihr Problem, sondern meines. Wenn die Person, die zu 
			meinem Haus kommt, nicht irgendeine mir unbekannte Person wäre, 
			sondern eine sehr wichtige Persönlichkeit, würde ich sicher größeres 
			Vergnügen dadurch erhalten, ihm etwas zu geben, als bei einer 
			gewöhnlichen mir unbekannten Person. Dies bedeutet, dass die Freude 
			nicht von den Speisen abhängt, sondern davon, für wen man alles 
			vorbereitet hat! 
			
			Der Gastgeber fragt erneut: Was 
			kann ich denn tun, damit Sie mich mehr und tiefer kennenlernen und 
			noch mehr respektieren und bewundern? 
			
			Der Gast sagt: Da 
			ich nicht nur für meinen eigenen Nutzen erhalten möchte, jedoch für 
			Ihren, denn das ist eigentlich, was ich Ihnen gebe, werde ich 
			demnach immer mehr Vergnügen bekommen, desto größer der Respekt für 
			Sie ist, die wahrhaftige Liebe die ich für Sie empfinde. Ich 
			benötige ein sicheres Gefühl darum, wer es ist, dem ich etwas gebe. 
			
			Der Gastgeber fragt: Wie 
			kann ich also Ihre Wertschätzung, die Sie von mir haben, vertiefen? 
			
			Der Gast antwortet: Erzählen 
			Sie mir etwas über sich selbst, zeigen Sie mir noch mehr, wer Sie 
			sind! Dann könnte ich Freude nicht nur durch das Erhalten der 
			Speisen empfangen, sondern in dem Bewusstsein, wer mir dies alles 
			völlig freigiebig gegeben hat, und mit wem ich eine Beziehung 
			aufgenommen habe. Selbst die kleinste Menge an Speisen zu empfangen, 
			von einer so großmütigen Persönlichkeit, wird eine viel größere 
			Menge an Vergnügen wert sein. Das Vergnügen wächst im Verhältnis, 
			wie groß und liebevoll ich Ihr Wesen und Dasein in Betracht ziehe. 
			
			Der Gastgeber sagt: Das 
			bedeutet, damit das Vergnügen noch größer wird, muss ich mich selbst 
			mehr öffnen, und Sie müssen so etwas wie eine Ähnlichkeit von mir, 
			in sich selbst entwickeln. 
			
			Der Gast sagt: Ganz 
			genau! Das ist es, was in mir einen neuen Hunger, ein neues 
			Verlangen bewirkt. Der Wunsch, Ihnen zu geben, wächst im Verhältnis 
			zu Ihrer Größe, und nicht weil ich nur der Empfindung der Schande 
			entgehen möchte, denn die Schande verhinderte es, dass ich meinen 
			Hunger stillte, meinen Verlangen nachgeben und genießen konnte, wie 
			Sie es sich für mich wünschten. 
			
			Der Gastgeberspricht und fragt: Auf 
			diese Weise fangen Sie damit an, nicht den Hunger, sondern meine 
			Großmütigkeit und das Verlangen, mir Vergnügen zu bereiten, 
			wahrzunehmen. Somit beginnen Sie, nicht nur den eigenen Appetit zu 
			stillen, denn er ist es nicht, der Sie zu mir führte, sondern meine 
			Großartigkeit und Barmherzigkeit und den Wunsch mich zufrieden zu 
			stellen? 
			
			Der Gast erwidert: Was 
			wäre daran falsch? So kann ich von den Speisen um ein vielfaches 
			mehr Vergnügen empfangen, als die Nahrung selbst wirklich geben 
			kann, denn ich füge zu dem Hunger einen zweiten Wunsch hinzu – einen 
			Wunsch, Sie zu beschenken. 
			
			Der Gastgeber sagt: Den 
			ich dann auch noch erfüllen muss. 
			
			Der Gast verneint: Nein, 
			diesen Willen und seine Erfüllung bringe ich in mir selbst hervor. 
			Dafür benötige ich nur eines, Sie zu kennen. Enthüllen und 
			offenbaren Sie sich mir mehr,  und 
			ich erstelle und erlerne innerhalb von mir, ein Bedürfnis Sie zu 
			beschenken. Dann empfange ich Vergnügen vom Geben und nicht von der 
			Beseitigung der Scham. 
			
			Der Gastgebersagt: Was 
			werden Sie davon haben, was werden Sie gewinnen, außer der Tatsache, 
			dass sich Ihr Vergnügen noch mehr erhöht? 
			
			Der Gast spricht, offensichtlich darauf anspielend, dass dies der 
			wichtigste Punkt von allem ist: Es 
			gibt einen anderen großen Gewinn: Wenn ich in mir einen neuen Wunsch 
			kreiere, abgesehen von dem angeborenen innewohnenden instinktiven 
			Hunger, werde ich der Meister dieses neuen Willens zu Schenken. Ich 
			kann ihn immer erhöhen, jeder Zeit mit Vergnügen und Freude füllen, 
			und spende immer alles Ihnen, indem ich Vergnügen empfange. 
			
			Der Gastgeber fragt: Hört 
			die Erfüllung nicht auf, genau wie der Hunger irgendwann den Willen 
			verliert? 
			
			Der Gast sagt: Nein, 
			denn ich kann jedes Mal innerhalb von mir, einen großartigeren 
			Eindruck von Ihnen entwerfen. Daraus entstehen ständig neue Wünsche 
			zu geben und zu schenken, und indem ich von Ihnen empfange, werde 
			ich diese Willen ausführen. Dieser Prozess kann unbestimmt lange 
			weitergehen. 
			
			Der Gastgeber hackt nach: Wovon 
			hängt es also ab? 
			
			Der Gast antwortet: Vom 
			ständigen Entdecken neuer tugendhafter Virtuositäten Ihres Daseins
			und Ihrer Größe. Ich muss 
			unumstößlich einsehen und erkennen, ja spüren, dass Sie mich 
			ernähren und am Leben erhalten weil Sie mich lieben. 
			
			Der Gastgeber sagt: Das 
			heißt, dass für eine konstante Genusssucht, damit sogar durch das 
			Erhalten selbstsüchtiger Freuden der Hunger nicht aufhört, sondern 
			er sich vielmehr durch dieses Empfangen noch steigert, die Kreation 
			eines neuen Hungers gebildet werden muss: nämlich der Wille, den 
			Geber, nämlich mich, wahrzunehmen und zu spüren. 
			
			Der Gast bejaht: Ja 
			zusätzlich zum Empfangen des Vergnügens der 
			Köstlichkeiten die Sie mir umsonst und großzügig anbieten, 
			wird ein Sinn für die Größe des Gebers entwickelt. Die Entdeckung 
			des Gastgebers und der Köstlichkeiten werden sozusagen das Gleiche. 
			Das Vergnügen bringt somit aus sich selbst ein Bewusstsein des 
			Gebers hervor, nämlich, dass der Geber, die Nahrung und die 
			Eigenschaften des Gebers, ein und dasselbe sind. 
			
			Gastgeber: Es 
			wendet sich also dahin führend, dass der Geber sich offenbart, wie 
			Sie es sich unterbewusst schon wünschten. Für Sie stellt dies 
			tatsächlich eine Erfüllung Ihrer Wünsche dar. 
			
			Der Gast resümiert: Am 
			Anfang habe ich nicht einmal verstanden, dass es das war, was ich 
			wollte. Ich sah nur die köstlichen Speisen und dachte, dass ist es, 
			was ich wünschte. 
			
			Der Gastgeber erklärt: Ich 
			bewirkte dies aus einem bestimmten Grunde! Damit Sie stufenweise 
			Ihren eigenen unabhängigen Willen vorantreiben konnten, den Sie in 
			sich selbst erstellten, und damit Sie ihn durch sich selbst erfüllen 
			würden. Das bedeutet, dass Sie den Platz des Gastes und des 
			Gastgebers gleichzeitig einnehmen. 
			
			Der Gast fragt erstaunt: Warum 
			ist dies alles so aufgebaut? 
			
			Der Gastgeber erzählt: Mit 
			dem Ziel, Sie zur Vollständigkeit Ihres Bewusstseins zu führen. 
			Damit Sie jede Sache, jedes Verlangen in der Gesamtheit wünschen und 
			so die maximale Erfüllung erreichen. Sie sollen somit jeden Wunsch 
			richtig tief genießen, und das Vergnügen soll durch nichts begrenzt 
			und gebunden sein. 
			
			Der Gast fragt etwas deprimiert: Aber 
			weshalb wusste ich dies nicht von Anfang an? Schließlich war alles, 
			was ich um mich herum sah, die Objekte die ich mir wünschte, - ohne 
			dabei zu vermuten, dass Sie es sind, was ich mir wirklich wünschte. 
			
			Der Gastgeber klärt auf: Es 
			geschah speziell so, damit Sie von einer Situation, in der Sie mich 
			nicht fühlten, von sich selbst aus zu mir kamen, um diesen inneren 
			Willen in sich selbst zu erzeugen. Aus freien Stücken, ohne Zwang, 
			sozusagen. 
			
			Der Gastreagiert verwirrt: Aber, 
			wenn ich diesen Willen in mir erstelle, ihn selbst erzeuge und 
			aufbaue, wo sind Sie in diesem Vorgang? 
			
			Der Gastgeber sagt: Ich 
			bin es, der diesen einfachen, ersten,
			 egoistischen Willen in Ihnen 
			kreierte, den animalischen Hunger,  um 
			erst einmal damit anzufangen. Ich entwickele ihn dann weiter, indem 
			ich Sie ständig mit neuen Objekten der Freude umgebe und Sie 
			animiere diese dann zu genießen. 
			
			Der Gast fragt erstaunt: Aber 
			für was ist das alles gut? 
			
			Der Gastgeber spricht: Mit 
			dem Ziel, Sie davon zu überzeugen, dass es keine Jagd nach 
			irgendeinem möglichen Vergnügen geben kann, das Sie wirklich 
			dauerhaft und tiefgreifend erfüllt und zufrieden stellt. 
			
			Der Gast antwortet: Das 
			kann ich gut verstehen: In dem Moment, an dem ich bekomme, was ich 
			wünsche, ist das Vergnügen sofort verschwunden, und trotzdem sehne 
			ich mich sofort wieder und wieder nach entweder etwas Neuem, 
			Besserem, Schönerem und Großartigerem, oder nach etwas ganz und gar 
			Unterschiedlicherem als zuvor. Auf diese Art und Weise bin ich auf 
			einer konstanten Jagd nach Vergnügen, erreiche die tiefe Freude und 
			Befriedigung jedoch tatsächlich niemals vollständig, denn in dem 
			Moment, in dem ich sie in meinen Händen halte, entgleitet sie mir 
			bereits. 
			
			Der Gastgeber sagt: Genau 
			aus diesem Grund entwickeln Sie Ihre Wahrnehmung von sich selbst, 
			und erreichen nach und nach das Bewusstsein der Sinnlosigkeit dieser 
			Art der Existenz. Bei dem einen dauert es lange, bei dem anderen 
			geht es schneller. 
			
			Der Gast sagt: Ja, 
			ich verstehe das. Aber, während dieses Vorgangs des sich immer 
			wieder Enttäuschens und neue Wünsche zu benötigen, entwerfen Sie in 
			mir ein Bild von dem was wirklich geschieht. Ich würde gerne die 
			Bedeutung, den Sinn und Zweck von allem, was stattgefunden hat, 
			richtig vollständig verstehen! 
			
			Der Gastgeber sagt: Dieses 
			Bild wird nur dann vollkommen aufgedeckt, wenn Sie völlig von der 
			Ziellosigkeit Ihrer egoistischen Existenz überzeugt sind, Sie werden 
			sich bewusst werden, dass eine neue Form der Handlungsweise und des 
			Denkens  erforderlich ist. 
			Sie müssen Ihre Wurzel und die Bedeutung Ihres Lebens korrekt kennen 
			lernen. 
			
			Der Gast spricht enttäuscht: Aber 
			dieser Prozess kann Tausende von Jahren dauern. Wann wird er beendet 
			sein? 
			
			Der Gastgeber erklärt: Nichts 
			wird in Ihrer Welt unnötig erschaffen. Alles, was existiert, ist zum 
			alleinigen Zweck des Hervorbringens der Schöpfung und dem erkennen 
			des tieferen Sinns vorhanden. Es geht darum eine andere Form der 
			Existenz kennen zu lernen, ein neues tieferes und weiteres 
			Bewusstsein zu erlangen. Dieser Prozess ist langsam, denn jeder 
			kleinste Wunsch, jedes unbedeutendste Verlangen sollte zugelassen 
			werden, und dann in der Art und Weise als nicht tief befriedigend 
			erkannt werden, in dieser seiner vorbereiteten, einleitenden Form. 
			Es geht nicht darum etwas von den Verlangen zu negieren, es gibt 
			nichts Negatives oder Unzulängliches daran. Es geht darum eine Art 
			inneres Häkchen zu machen, zu bemerken, was hier vor sich geht und 
			wie es zusammenhängt. Die Schöpfung ist zu jeder Zeit perfekt und in 
			Harmonie. Es gibt nichts zu verbessern sondern nur etwas zu 
			bemerken! Die Verlangen haben also ihren Sinn. 
			
			Der Gast fragt demütig: Gibt 
			es denn viele solcher Wünsche oder Verlangen? 
			
			Der Gastgeber erklärt: Eine 
			große Menge! Direkt proportional zum Vergnügen, das Sie zukünftig 
			empfangen sollen. Das Vergnügen vom reinen Erhalten der Nahrung 
			ändert sich nicht. Sie können mehr als einmal am Tag essen. Auch das 
			Volumen Ihres Magens bleibt erhalten. Folglich ändert sich auch 
			nicht die Menge, die von mir kommt, und von Ihnen empfangen wird. 
			Jedoch, indem Sie an meinem Tisch zu meinem Wohle speisen, erschafft 
			sich schon durch den bloßen Gedanken in Ihnen ein neuer Wille und 
			eine neue Freude, - abgesehen von dem Vergnügen für die Speisen. 
			Dieses Vergnügen wird in der Größe und in der Energie gemessen, in 
			Quantität und Qualität, entsprechend der Menge des Vergnügens, 
			welches Sie vom Speisen an meinem Tisch zu meinem Gefallen erhalten. 
			
			Der Gast fragt: Wie 
			kann ich meinen Wunsch steigern, Vergnügen für Ihr Wohl zu 
			empfangen? 
			
			Der Gastgeber sagt: Das 
			hängt von Ihrer Anerkennung und vom Respekt für mich ab, davon, wie 
			groß Sie mein Wesen, meine Allmacht und Barmherzigkeit erachten und 
			erfassen. 
			
			Der Gast fragt weiter: Wie 
			kann ich also meine Würdigung in Bezug auf Sie erhöhen? 
			
			Der Gastgeber spricht: Sie 
			müssen dafür einfach mehr über mich wissen, und mich in jeder 
			Erscheinung und Tätigkeit erkennen, die ich in Ihnen durch Sie 
			erschaffe. Sie müssen beobachten und überzeugt sein, wie großartig 
			und liebevoll ich wirklich bin, -absolut von Herzen sicher sein, 
			dass ich allmächtig, barmherzig und freundlich bin. 
			
			Der Gast bestätigt: Ja, 
			so 
			zeigen Sie sich! 
			
			Der Gastgeber klärt auf: Wenn 
			Ihre Bitte, ihr Verlangen von einem Wunsch abstammt, nämlich mich zu 
			beschenken, werde ich mich enthüllen. Wenn jedoch der Wunsch davon 
			abstammt, sich selbst eine Freude zu bereiten, indem sie mich 
			wahrnehmen um für sich selbst einen Gewinn zu erzielen, werde ich es 
			nicht nur unterlassen, mich Ihnen zu offenbaren, sondern ich werde 
			mich immer tiefer verbergen. 
			
			Der Gast fragt: Warum 
			tun Sie das? Ist es nicht das gleiche für Sie, in welche Weise ich 
			von Ihnen etwas empfange? Schließlich wünschen Sie für mich, dass 
			ich genieße und Freude empfange. Sie haben alles und mich nur aus 
			diesem einen Grunde erschaffen. 
			Sie haben und sind alles, ich habe und bin Nichts. Warum sich 
			also vor mir verstecken? 
			
			Gastgeber: Wenn 
			ich mich völlig offenbaren würde, würden Sie so viel Freude von 
			meiner ewigen Allmacht und Vollkommenheit empfangen, dass Sie nicht 
			in der Lage sein werden, diese Freuden meinetwegen zuzulassen und zu 
			verarbeiten. Dieser Gedanke hätte nicht einmal Ihren Verstand 
			durchquert, schon würden Sie sich danach wieder beschämt und 
			schlecht fühlen. Sie würden förmlich zerplatzen vor Scham und dem 
			Erkennen Ihrer eigenen Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit. Dem 
			Unterschied von Ihnen zu mir. Ihr beschränktes Herz, ihre 
			beschränkte Liebesfähigkeit könnte diese ganze Liebe und 
			Vollkommenheit nicht umfassen. Außerdem ist das erschaffen von 
			Vergnügen unaufhörlich, es ist ewig, und geschieht immer weiter und 
			weiter. So wie wir am Anfang unseres Gespräches gesehen haben, 
			würde Ihr Verlangen und Ihre Bedürfnis eliminiert werden, wenn Sie 
			keinen Hunger mehr hätten, wenn es keine weitere Steigerung der 
			Verlangen gäbe. Sie bleiben dann ohne einen Willen wunschlos zurück. 
			Sie hätten alles und könnten alles umfassen, hätten aber kein 
			Verlangen mehr. 
			
			Der Gast nickt bestätigend und schließlich erkennend: Das 
			ist also der Grund, weshalb Sie sich vor mir verbergen, - um mir zu 
			helfen und um mir ein Leben mit Wünschen und ihren Erfüllungen,
			 einem sich steigernden, 
			freudvollen Ziel zu schenken! Ich dachte schon, dass es aus 
			irgendeinem anderen Grunde so wäre, dass es so ist, weil Sie mir 
			nicht wünschten, dass ich Sie vollkommen erkenne, oder Sie mich 
			einfach nicht mögen. 
			
			Der Gastgeber spricht: Mein 
			größter Wunsch ist, dass Sie mich richtig und jeder Zeit wahrnehmen 
			werden und nahe bei mir sind. Ich habe nur einen Wunsch Sie gemäß 
			Ihres Verlangens, Ihrer Absicht und Intension zu beschenken. Aber 
			was kann ich tun, wenn Sie in dem Moment des Empfangens der Freude 
			nicht dazu in der Lage sein werden, die Freude wahrzunehmen? Sie 
			löscht sich aus, wie wir gesehen haben, wenn Sie noch nicht weit 
			genug entwickelt sind, Ihre Wünsche und Verlangen richtig 
			einzuordnen und zu erkennen wie alles zusammenhängt. Wäre das nicht 
			das gleiche wie Sterben, wie tot sein, wenn ich mich auf einen 
			Schlag offenbaren würde? 
			
			Der Gast erwidert: Ja 
			aber, wenn ich von Ihnen teilweise in Unkenntnis bin, wie kann ich 
			denn irgendeinen richtigen Fortschritt erzielen? Alles hängt davon 
			ab, wie viel Sie sich mir zeigen. 
			
			Der Gastgeber sagt: In 
			der Tat, nur das Gefühl meiner Anwesenheit erzeugt in Ihnen die 
			Fähigkeit, zu wachsen und zu empfangen. Ohne diese Wahrnehmung 
			schlucken Sie einfach alles herunter, und schon ist das Empfinden 
			der Freude vorbei. Deshalb ist es so, dass, wenn ich vor Ihnen 
			erscheine, Sie sich sehr davor schämen, einen Sinneseindruck des 
			Gebers, also von mir, zu bekommen. Sie verdrängen das, können es 
			nicht erfassen, sich es nicht bewusst machen einen Willen wie den 
			meinigen zu erhalten, die gleichen Eigenschaften wie die des Gebers 
			zu empfangen. 
			
			Der Gast fleht: Bitte 
			enthüllen Sie sich vor mir so bald wie möglich. 
			
			Der  Gastgeber sagt: Ich 
			will es, aber nur soweit, dass Sie davon profitieren können, obwohl 
			ich mich Ihnen immer zeigen möchte. Schließlich verbarg ich mich zu 
			dem Zwecke, damit ich für Sie die Bedingungen der freien Wahl 
			gestalten konnte, und Sie frei ausführen und auswählen, Sie 
			unabhängig an meine Anwesenheit denken können. So geschieht alles 
			ohne Druck und Zwang von meiner Seite. 
			
			Der Gast fragt: Also, 
			wie werden Sie sich mir enthüllen? 
			
			Der Gastgeber sagt abschließend: Ich 
			tue es langsam und stufenweise. Jeder Grad der Enthüllung wird eine 
			Welt genannt. Von dem am meisten verschleierten Niveau bis zur 
			höchsten offenbarten Stufe. 
			
			  
			E N D E 
			  
			  
			  
			
			  
			
			Adaption und freie Übersetzung eines Textes von Rabbi Laitman durch Peter Staaden 
			
			  
			  
			
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