Antwort:
In dem Aufsatz des Baal HaSulam "Das Wesen der Wissenschaft
Kabbala" wird die Kabbala folgendermaßen definiert: "Kabbala ist die Lehre
über die kausale Verbindung der spirituellen Quellen, die nach den ewigen und absoluten
Gesetzen zu einem hohen Ziel gebündelt werden - der Erfassung des Schöpfers durch seine
Geschöpfe, die in dieser Welt existieren.
Gemäß der Kabbala muss die ganze Menschheit und jedes Individuum zu der höchsten Stufe,
der Erreichung dieses Ziels sowie der Enthüllung des Planes der Schöpfung
gelangen..."
Dies bedeutet, dass das Ziel dieser Wissenschaft nicht darin liegt, unser Leben in dieser
Welt einfach nur sinnlich schön zu machen, sondern wir sollten ausgehend von dieser,
unseren Welt stufenweise über die "Leiter" (hebräisch "Sulam") bis
zum Schöpfer hinaufzusteigen, und das nicht erst im Jenseits, sondern im Laufe einiger
Jahre dieses Lebens! Das lehrt die wahre Kabbala.
Ich verstehe, dass bei weitem nicht jeder dieses Ziel erreichen möchte, d.h. die Kabbala
benötigt, denn dies gilt nur für einige Hunderte in jeder Generation. Genau für diese
Hunderte unterrichte ich. Die ganze Verbreitung der Kabbala, die wir unternehmen, ist
hauptsächlich dafür gedacht, diese Personen zu finden und anzusprechen. Das Verlangen
die Höheren Welten erfassen zu wollen, kann jeder Mensch zusätzlich in sich selbst durch
das Studieren entwickeln, auch wenn er vorher nicht danach strebte. Dann erst wird er
diesem exklusivsten Klub der Welt beitreten - dem "Klub derer, die den Schöpfers
wahrnehmen". Jedoch gibt es noch Milliarden von spirituell nicht ganz gereiften
Menschen, die das Streben zum Höheren noch nicht empfinden, noch nicht entwickelt haben.
Sie können nur mit Versprechen, dass sie mit Hilfe der höheren Kräfte in ihrem
persönlichen Leben, in dieser Welt erfolgreich sein werden, angelockt werden. Aber das
ist dann wirklich überhaupt keine Kabbala mehr...
In einigen Artikeln schreibt Rabbi Y. Ashlag, dass der Beginn unserer Angleichung mit G-tt
darin besteht, dass der Mensch, genau so wie der Schöpfer nicht selbst über sich
nachdenkt, auch einen solchen Zustand erreichen sollte, bei dem er sich von den Gedanken
über sich selbst befreien kann. Dies entspricht der niedrigsten spirituellen Stufe.
Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass wir mit Hilfe der Kabbala keine Kunstgriffe
lehren können, "wie man in dieser Welt erfolgreich sein wird". Eine
gewöhnliche Religion, die dem Menschen den Glauben an eine Entlohnung im Jenseits
vermittelt, ist weit entfernt von der Kabbala. Die Religion existiert nur aus dem Grunde,
damit sie durch dieses Versprechen die Massen in ihren Schoß locken kann.
Die Kabbala bleibt währenddessen das Schicksal der vom Schöpfer Auserwählten!
Rabbi Laitman
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