Frage:    Für den Menschen oder für den Schöpfer

Sehr geehrter Rabbi Laitman!
Für wen ist die Kabbala: Für den Menschen oder für den Schöpfer?
Denn der Schöpfer ist gütig, und Er hat sie uns gegeben.
Weshalb dürfen wir nicht mit ihrer Hilfe unser Leben verbessern?


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Antwort: 

Im Vorwort zum "Talmud Esser Ha Sefirot" erklärt der Baal HaSulam, dass der Weg eines Menschen aus zwei Teilen besteht: Der Korrektur und dem Empfangen. Solange der Mensch sich nicht korrigiert hat, unterliegt er Anstrengungen und Abstürzen, und erst danach, dem Empfinden der Vollkommenheit und der Ewigkeit. Die Korrektur besteht aus dem Erlangen des Verlangens etwas "für den Schöpfer" zu tun. Nur dafür wurde uns die Kabbala gegeben. Wenn der Mensch sie zu seinem eigenen Wohle ausnutzen will, wird der Mensch die Folgen tragen müssen. Ein Beispiel von unzähligen zur Verdeutlichung: Wir alle können sehen, dass ein solches Land wie z.B. Russland, mit einer großen Fläche, sehr großer Bevölkerung und vielen Bodenschätzen, weil es überwiegend "für sich selbst", zu seinem eigenen Wohl, das Prinzip "liebe deinen Nächsten" genutzt hat, eine solche Tat begangen hat, dass es bestimmte Folgen haben wird. Denn die richtige Arbeit für den Aufbau einer Gesellschaft, die auf Zusammengehörigkeit und Brüderlichkeit beruht, darf nur "für den Schöpfer" und nicht "für den Menschen" einer bestimmten Gruppe, eines Landes etc. ausgeführt werden. Erst danach, wenn der Mensch durch das Erreichen des Verlangens "für den Schöpfer" zu wirken, alle seinen Taten korrigiert hat, erreicht er die Fülle, die Vollkommenheit und die Ewigkeit. Deswegen ist es unmöglich, die höheren Kräfte der Kabbala, zu nutzen, um z.B. in der Heirat, dem Familienleben, oder der Karriere Fortschritte zu machen. Mehr noch: So zu handeln ist sehr gefährlich, wie man aus vielen Beispielen sieht. Russland zum Beispiel, nutzte die Methoden der Annährung an den Schöpfer, wie die Verbindung der Menschen in einem Kollektiv, einer Gruppe, einer Gesellschaft, die auf Zusammengehörigkeit und Brüderlichkeit beruhen sollte, und viele andere Prinzipien der Torah für eigene egoistische Zwecke. Deshalb wird sich das Land noch viele Jahre nicht erholen können, weil es den Wohlstand mit Hilfe des falsch angewendeten spirituellen Prinzips erreichen wollte.
Das gleiche Schicksal können beispielsweise die israelischen Kibbuzim haben. Wären da nicht die Millionen an Subventionen und Schuldenerlass zu Lasten der übrigen Gesellschaft, hätten sie schon vor 50 Jahren aufgehört zu existieren. Nicht deswegen, weil ihre Ziele an Aktualität verloren hätten und veraltet wären, wie man das heute üblicherweise denkt, sondern deswegen, weil sie von Anfang an nicht richtig waren, denn sie wollten eine brüderliche Gesellschaft zu ihrem eigenen Wohl erschaffen, und nicht um des Schöpfers willen.
Es gibt sehr viele solcher Beispiele, in jedem Land, an denen man die Folgen des kurzsichtigen Egoismus studieren kann, der immer verheerende Folgen haben wird.
Aber wenn die ganze Arbeit für den Schöpfer sein muss, dann wird dies niemand leisten wollen. Denn dies verstößt gegen unsere egoistische Natur. Wie kann man denn das so geartete Volk zur Kabbala hinführen?
Es wurde bereits gesagt, dass man die Kabbala für diejenigen Schritt für Schritt erklären muss, die damit beginnen sie zu erlernen, ganz allmählich, wie für spirituell nicht vorbereitete Wesen, solange bis ihnen die höhere Weisheit gegeben wird. Erst dann kann man erklären, was mit der Aussage" für den Schöpfer" gemeint ist.
Niemals jedoch, darf man dem Menschen alltägliche Vorteile als Folge des Studierens der Kabbala versprechen!

 

Rabbi Laitman