Frage:    Messias - Jesus - Bibel

Zuerst wünsche ich einen guten Tag.
Bin sehr angetan von Ihren Seiten auf der Homepage
und möchte gerne mein Verhältnis zum Schöpfer kennenlernen und verbessern.
Aus der christlichen Religion kommend und die Bibel als Grundlage sei eine Frage gestattet:
Wie verhält es sich mit dem kommenden Messias?
Welche Rolle spielt Jesus der Nazarener?
Wie glaubwürdig sind die 66 Bücher der Bibel?
Mein Glaube an das geschriebene Wort ist zwiespältig, weil es sich so oft widerspricht.
Vielleicht haben Sie Zeit und Gelegenheit mir diese Fragen zu beantworten.
Vielen Dank


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Antwort: 

zu Frage 1: Wie verhält es sich mit dem kommenden Messias?

Wörter wie z.B. Messias, Israel, Hebräer, Jude, Opfer, Blut, Adam, Wasser, Brunnen, Abraham, Moses, Jerusalem etc. sind spirituelle Konzepte und sie können nicht einfach nur in der kausalen, dualen, berechnenden Welt verstanden werden. Die Torah beschreibt, so wie die Kabbala, nicht nur unsere Welt, sondern auch die kommenden höheren Welten, daher können Sie das in der Torah gesagte nicht nach weltlichen Gesichtspunkten logisch begreifen. Einen Traum können wir ja auch nicht leicht verstehen, und trotzdem steckt in ihm vielleicht mehr Wahrheit, als uns das bisschen eigener Verstand sagen kann.
Mit Hilfe der Gematria (Numerischer Zahlenwert eines Wortes) kann man die Torah tiefgreifender auch mit dem Verstand besser verstehen, man sollte sich dann jedoch mit dem hebräischen Urtext beschäftigen und nicht mit den Übersetzungen, denen der tiefere Gehalt teilweise abhanden gekommen ist.
Die Kenntnis der Gematria und deren sinnvolle Anwendung enthüllt sich einem Menschen erst auf einer sehr hohen spirituellen Stufe, auf der er altruistische Eigenschaften (also schöpferähnliche Attribute) entwickelt hat.
Zu dem Wort Messias kann gesagt werden, dass es eine Instanz darstellt, die jeder Zeit in jedem Menschen wirksam ist. Das Wort hat übrigens den selben numerischen Zahlenwert wie Schlange. Messias und auch Schlange sind spirituelle Möglichkeiten. Man sollte sich kein weltliches Bild von diesen Begriffen machen.
In Zahlenwerten bedeutet dies zum Beispiel, dass dieser numerische Zahlenwert von Messias oder Schlange im Zeit-Räumlichen jederzeit für jeden Menschen zutreffen kann. Diese Instanz oder Kraft kann uns von der Einheit in die Zweiheit führen, wie bei Adam und Eva durch die Verführung der Schlange am Baum der Erkenntnis. Diese Zweiheit kann sich in eine äußerste Vielheit steigern, bis hin zum Turmbau von Babel, der Schwächung durch Vielheit, dem Verzetteln in der äußeren Sinnes-Welt der Wissenschaft, was immer zu einem 'Ende' führt. Oder sie kann uns von Ägypten nach Kanaan, ins Paradies zurück zum Ursprung führen. So lässt sie uns den Weg Josefs gehen, mit dem Leib und der Seele zum Baum des Lebens.

zu Frage2: Welche Rolle spielt Jesus der Nazarener?

Jesus spielt für die Kabbala überhaupt keine Rolle, in den 5 Büchern Moses wird er nicht erwähnt.
Der Name Jesus erscheint jedoch einmal in der Gemara.
Erklärung zum Wort "Gemara":
<<<Mishna: (Wiederholung, Lehre) ist der Kern der 'mündlichen Lehre' des Judentums. Sie ist die kanonische Sammlung des Gesetzes-Schrifttums der Tannaiten, im 2.Jhdt und wurde sie noch von Juda ha-Nassi redigiert. Gesetze und Religions-Gesetze, in sachlicher Anordnung (6 Hauptteile, 63 Traktate) handschriftlich geschrieben. Die Mishna wird von der "Gemara" kommentiert und bildet mit dieser zusammen den Talmud>>>
Dort steht also geschrieben: In der Zeit als Jesus lebte, wurde das spirituelle sowie das alltägliche Leben von den Sanhedrin geleitet. Die Sanhedrin war ein Rat oder ein Gericht bestehend aus großen Kabbalisten, jeder von Ihnen
war in der Lage zu empfangen um zu schenken, und sie führten das jüdische Volk von Israel durch die Weiterreichung religiöser Gesetze (Halachot). Die Sanhedrin gaben auch Unterricht in der Kabbala. Einer ihrer Studenten war ein junger Mann mit dem Namen Yehoshua (Jesus). Die Erscheinung dieses Jesus verbrachte dort keine lange Zeit und erreichte keinen Grad der Spiritualität (...in dem Sinne dass er keine "gebenden" Handlungen zum Wohle G-ttes alleine ausführte), und er wurde dann, da er Ideen einbrachte, die der Kabbala fremd waren, ausgeschlossen. Die Gemara sagt weiter, das der Ausschluss von ihm ein Fehler war. Sein Beispiel zeige, dass man keinen Studenten mit Ausschluss strafen soll.

zu Frage 3: Wie glaubwürdig sind die 66 Bücher der Bibel?

Wir sprechen für die Torah, also die 5 Bücher Moses, das Pentateuch. Die Torah ist nicht nur glaubwürdig, sondern sie ist das absolut stimmige Abbild des Universums in Schrift und Wort.
Jeder Buchstabe der Torah spielt eine wichtige, unveränderbare Rolle. (kein Jota darf verändert werden!) Das Wort der Torah ist die Brücke vom Baum des Lebens hin zum Baum der Erkenntnis. Die Heiligen Schriften beschreiben den Gang des Menschen von der Einheit zur Zweiheit, dann zur Vielheit und wieder zurück zur Einheit. Die Torah sagt uns wie wir diesen Weg gehen können, und sie sagt uns auch, dass der Schöpfer uns dabei immer begleitet.

Bibelauslegungen im üblichen Sinne kann den ursprünglichen Gehalt der Heiligen Schrift verfehlen, wenn die Übersetzungen von dem ursprünglichen Text abweichen, und die Kommentatoren die Texte nur geschichtlich, kausal herleiten. So sehen sie nur den Baum der Erkenntnis und kommen bei ihren Bemühungen der Deutung zu keinem richtigen Ergebnis.

Ihr Gefühl der Zwiespältigkeit gegenüber dem geschriebenen Wort ist ein natürliches Gefühl und es stammt von Ihrem Verstand, dieser unseren dualen materiellen Welt. Dieser Verstand möchte sich alles erklären und begreifen, doch so lässt sich der Schöpfer nicht in die Torah schauen. Der tiefere Sinn der Heiligen Schriften enthüllt sich mehr auf einer mythischen Ebene, nicht auf der kausalen Ebene, "dort" (es ist kein Ort und keine Zeit gemeint) wo der 6.Sinn angesiedelt ist, den die Kabbala schult.
Der Glaube und die Ehrfurcht vor der Größe des Schöpfers führt den Menschen auf den richtigen Weg diese zwiespältigen Gefühle zu verstehen und zu überwinden.

 

Peter Staaden