Antwort:
zu Frage 1: Wie verhält es sich mit dem kommenden
Messias?
Wörter wie z.B. Messias, Israel, Hebräer, Jude, Opfer, Blut, Adam,
Wasser, Brunnen, Abraham, Moses, Jerusalem etc. sind spirituelle Konzepte und sie können
nicht einfach nur in der kausalen, dualen, berechnenden Welt verstanden werden. Die Torah
beschreibt, so wie die Kabbala, nicht nur unsere Welt, sondern auch die kommenden höheren
Welten, daher können Sie das in der Torah gesagte nicht nach weltlichen Gesichtspunkten
logisch begreifen. Einen Traum können wir ja auch nicht leicht verstehen, und trotzdem
steckt in ihm vielleicht mehr Wahrheit, als uns das bisschen eigener Verstand sagen kann.
Mit Hilfe der Gematria (Numerischer Zahlenwert eines Wortes) kann man die Torah
tiefgreifender auch mit dem Verstand besser verstehen, man sollte sich dann jedoch mit dem
hebräischen Urtext beschäftigen und nicht mit den Übersetzungen, denen der tiefere
Gehalt teilweise abhanden gekommen ist.
Die Kenntnis der Gematria und deren sinnvolle Anwendung enthüllt sich einem Menschen erst
auf einer sehr hohen spirituellen Stufe, auf der er altruistische Eigenschaften (also
schöpferähnliche Attribute) entwickelt hat.
Zu dem Wort Messias kann gesagt werden, dass es eine Instanz darstellt, die jeder Zeit in
jedem Menschen wirksam ist. Das Wort hat übrigens den selben numerischen Zahlenwert wie
Schlange. Messias und auch Schlange sind spirituelle Möglichkeiten. Man sollte sich kein
weltliches Bild von diesen Begriffen machen.
In Zahlenwerten bedeutet dies zum Beispiel, dass dieser numerische Zahlenwert von Messias
oder Schlange im Zeit-Räumlichen jederzeit für jeden Menschen zutreffen kann. Diese
Instanz oder Kraft kann uns von der Einheit in die Zweiheit führen, wie bei Adam und Eva
durch die Verführung der Schlange am Baum der Erkenntnis. Diese Zweiheit kann sich in
eine äußerste Vielheit steigern, bis hin zum Turmbau von Babel, der Schwächung durch
Vielheit, dem Verzetteln in der äußeren Sinnes-Welt der Wissenschaft, was immer zu einem
'Ende' führt. Oder sie kann uns von Ägypten nach Kanaan, ins Paradies zurück zum
Ursprung führen. So lässt sie uns den Weg Josefs gehen, mit dem Leib und der Seele zum
Baum des Lebens.
zu Frage2: Welche Rolle spielt Jesus der Nazarener?
Jesus spielt für die Kabbala überhaupt keine Rolle, in den 5 Büchern
Moses wird er nicht erwähnt.
Der Name Jesus erscheint jedoch einmal in der Gemara.
Erklärung zum Wort "Gemara":
<<<Mishna: (Wiederholung, Lehre) ist der Kern der 'mündlichen Lehre' des
Judentums. Sie ist die kanonische Sammlung des Gesetzes-Schrifttums der Tannaiten, im
2.Jhdt und wurde sie noch von Juda ha-Nassi redigiert. Gesetze und Religions-Gesetze, in
sachlicher Anordnung (6 Hauptteile, 63 Traktate) handschriftlich geschrieben. Die Mishna
wird von der "Gemara" kommentiert und bildet mit dieser zusammen den
Talmud>>>
Dort steht also geschrieben: In der Zeit als Jesus lebte, wurde das spirituelle sowie das
alltägliche Leben von den Sanhedrin geleitet. Die Sanhedrin war ein Rat oder ein Gericht
bestehend aus großen Kabbalisten, jeder von Ihnen
war in der Lage zu empfangen um zu schenken, und sie führten das jüdische Volk von
Israel durch die Weiterreichung religiöser Gesetze (Halachot). Die Sanhedrin gaben auch
Unterricht in der Kabbala. Einer ihrer Studenten war ein junger Mann mit dem Namen
Yehoshua (Jesus). Die Erscheinung dieses Jesus verbrachte dort keine lange Zeit und
erreichte keinen Grad der Spiritualität (...in dem Sinne dass er keine
"gebenden" Handlungen zum Wohle G-ttes alleine ausführte), und er wurde dann,
da er Ideen einbrachte, die der Kabbala fremd waren, ausgeschlossen. Die Gemara sagt
weiter, das der Ausschluss von ihm ein Fehler war. Sein Beispiel zeige, dass man keinen
Studenten mit Ausschluss strafen soll.
zu Frage 3: Wie glaubwürdig sind die 66 Bücher der Bibel?
Wir sprechen für die Torah, also die 5 Bücher Moses, das Pentateuch. Die
Torah ist nicht nur glaubwürdig, sondern sie ist das absolut stimmige Abbild des
Universums in Schrift und Wort.
Jeder Buchstabe der Torah spielt eine wichtige, unveränderbare Rolle. (kein Jota darf
verändert werden!) Das Wort der Torah ist die Brücke vom Baum des Lebens hin zum Baum
der Erkenntnis. Die Heiligen Schriften beschreiben den Gang des Menschen von der Einheit
zur Zweiheit, dann zur Vielheit und wieder zurück zur Einheit. Die Torah sagt uns wie wir
diesen Weg gehen können, und sie sagt uns auch, dass der Schöpfer uns dabei immer
begleitet.
Bibelauslegungen im üblichen Sinne kann den ursprünglichen Gehalt der
Heiligen Schrift verfehlen, wenn die Übersetzungen von dem ursprünglichen Text
abweichen, und die Kommentatoren die Texte nur geschichtlich, kausal herleiten. So sehen
sie nur den Baum der Erkenntnis und kommen bei ihren Bemühungen der Deutung zu keinem
richtigen Ergebnis.
Ihr Gefühl der Zwiespältigkeit gegenüber dem geschriebenen Wort ist ein
natürliches Gefühl und es stammt von Ihrem Verstand, dieser unseren dualen materiellen
Welt. Dieser Verstand möchte sich alles erklären und begreifen, doch so lässt sich der
Schöpfer nicht in die Torah schauen. Der tiefere Sinn der Heiligen Schriften enthüllt
sich mehr auf einer mythischen Ebene, nicht auf der kausalen Ebene, "dort" (es
ist kein Ort und keine Zeit gemeint) wo der 6.Sinn angesiedelt ist, den die Kabbala
schult.
Der Glaube und die Ehrfurcht vor der Größe des Schöpfers führt den Menschen auf den
richtigen Weg diese zwiespältigen Gefühle zu verstehen und zu überwinden.
Peter Staaden
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