Antwort:
Die Bemühungen des Menschen, für sich eine schöne Bekleidung
herzustellen, gehen, wie bei allen unseren Handlungen, von einer inneren Motivation aus.
Die Kabbala sagt, dass sämtliche Kleider Korrekturen darstellen. So hat Adam nach seiner
Sünde entdeckt, dass ihm die Kleider fehlten, weil sich ihm ein Mangel offenbart hat -
seine Nacktheit, ein Fehlen der Korrektur in seinem Egoismus. Vorher hat er keine Scham
empfunden, da bei ihm, wie bei einem Kind, sich der Egoismus noch nicht gezeigt hat. Daher
empfand er vor dem Schöpfer kein Schamgefühl.
In unserer Welt stammt das Streben nach Bekleidung von einem anderen Egoismus ab. Dieses
Streben wird nicht durch das Empfinden des Schöpfers verursacht, sondern durch den Wunsch
des Menschen zu mehr Macht und Ruhm. Das heißt: Die Bekleidung, der Schmuck haben ihren
Ursprung nicht in dem Wunsch nach Korrektur. Im Gegensatz dazu stammen sie von den Klipot
ab(egoistischen Wünschen). Da die Klipot zum Äußeren (Streben nach Erfüllung
egoistischer Wünsche, Egoismus) und nicht zum Inneren (Erlangen altruistischer Absicht,
Altruismus) streben, fügen sie immer mehr an Äußerem hinzu. So ist es bei allen, die
mit dem Äußeren verbunden sind. Diejenigen, die zum Inneren streben, sind bereit, alle
Kleider wegzugeben. Sie legen keinen Wert auf äußere Attribute, Orden, Medaillen,
besondere Auszeichnungen, und können Lumpen tragen. Das wichtigste für sie ist das
Innere. Daher entdecken sie in sich selbst immer mehr an innerer Tiefe. Deswegen wird für
sie das gestrige Innere (die Eigenschaften, die man gestern noch als positiv, als dem
Altruismus nahestehend empfunden hat) heute zum Äußeren, von dem man sich befreien will.
Rabbi Laitman
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