Frage: Gebet und Meditation
Lieber Chaim !
Die meisten östlichen Religionen üben verschiedene Formen der Meditation aus,
wie Mantras, Atemübungen, usw. mit dem Ziel, den eigenen Geist zu beruhigen
und G-tt zu erlauben, wie auch immer er innerhalb der bestimmten Kultur definiert wird,
in diese entstandene Lücke zu schlüpfen und sich zu zeigen.
Beinhaltet die Kabbala irgendwelche ähnlichen Formen der Meditation?
Ich selbst übe ein Form des zentrierten Gebetes aus,
das, wie mir Freunde erklärt haben, das gleiche wie Meditation sein soll,
aber ich selbst sehe das nicht so.
Mein Gebet ist eine willentliche Aufmerksamkeit
gegenüber der innerlichen Anwesenheit des Schöpfers,
und ich mache dabei keinen Versuch, Gedanken zu unterdrücken,
um in seine Anwesenheit zu kommen.
Ist diese Form des Gebets in der Kabbala annehmbar?
Glückliches Yom Kippur
Antwort: Der Wille Ihres Herzens ist Ihr Gebet. Sonst nichts. In der Kabbala wird keine Form der Meditation ausgeübt. Schon eher das Gegenteil. Die Kabbala regt an, das Leben intensiv und ausschöpfend zu leben. Sie ist in vielerlei Hinsicht das Entgegengesetzte der östlichen Lehren, da sie auf ein Leben abzielt, welches immer reflektierter und komprimierter wird, ganz anders als z.B. im Buddhismus, der lehrt, das Leben passiv zu akzeptieren. Ein wahrer Kabbalist nimmt niemals passiv die von G-tt gesendeten Prozesse und Begebenheiten an. Er steht in konstanter Zwiesprache mit dem Schöpfer, denn nur dadurch kann eine wahrhaftige Bindung mit Ihm aufgebaut werden, und nur so kann man sein Leben in Blüte und Entfaltung zum Ziel führen.
Chaim Ratz
|