Kabbala - Lehrgang
Lektion 3
Die Kabbala spricht von dem Gefühl welches der Mensch von der Welt hat. Das, was wir
um uns herum sehen, existiert nur subjektiv gegenüber uns, da der Mechanismus unserer
Wahrnehmung mit Hilfe unserer Sinnesorgane funktioniert. Wenn diese Sinne andersartig
wären, wäre auch unser Gefühl unterschiedlich, unsere Vorstellung der Dinge wäre neu.
Die kleinste Änderung unserer Sinnesorgane würde genügen, die Wahrnehmung unserer
Umwelt umzuwandeln, unsere Eindrücke wären dann völlig gewandelt.
Alles was wir fühlen trägt den Namen der Schöpfung. Unser Gefühl ist subjektiv,
z.B. den Tisch, den wir momentan wahrnehmen, ist ebenfalls subjektiv. Die Wissenschaft
versucht, die Grenzen unserer Sinne zu verändern, in dem sie Mikroskope, Teleskope,
Empfänger aller Arten, Radare usw. einsetzt, was aber ebenso nicht im geringsten die
Wurzeln unserer Wahrnehmung verändert.
Wir leben durch unsere Sinnesorgane wie eingeschlossen. Unsere fünf Sinne empfangen
Informationen von Außen, welche sichtbar, hörbar, schmeckbar, riechbar und greifbar
sind. Diese Informationen werden durch uns ausgewertet, wir sind es die sie fühlen. Wir
bewerten sie nach einem Algorithmus, gut oder weniger gut.
Von Oben wurde uns die Möglichkeit gegeben eine Art sechsten Sinn auszubilden. Diesen
kann man mittels der Kabbala erwerben. Wenn man sie korrekt studiert, mit Hilfe der
adäquaten Quellen, vereint mit einer Gruppe, welche die selbe Zielrichtung anstrebt,
unter der Leitung eines authentischen Meisters, können wir unsere Sinnesorgane qualitativ
verändern, damit der Schöpfer und die spirituellen Welten sich uns enthüllen.
Die Kabbala sagt, dass das einzig Erschaffenen, das Verlangen nach Genuss sei. Das
Gehirn existiert, um das Genussgefühl anwachsen zu lassen, um dieses dann auf eine
gewisse Art zu bewerten, und um es richtig zu quantifizieren. Das Gehirn ist ein
Hilfsinstrument.
Das Studium der Kabbala hat zum Gegenstand, dass der Mensch wirklich die Struktur der
Schöpfung fühlt, genauso deutlich, wie er die Welt fühlt, die ihn umgibt. Die
spirituelle Wahrnehmung der zwei Arten von Welten, dieser Welt und der spirituellen
Welten, erlaubt es, eine vollständige Vorstellung von der göttlichen Kraft zu erhalten,
welche die Welt lenkt.
Man spricht vom neuen Empfinden, dass im Menschen erscheint, nicht in seinem Gehirn,
aber in seinem Herzen, welches auf seine inneren Reaktionen reagiert, obwohl es eine
einfache Pumpe ist. In der Tat ist das Empfinden eine rein spirituelle Substanz. Die
Organe, die es erlauben dieses Empfinden wahrzunehmen, sind ebenfalls rein spirituell. Das
Herz reagiert ganz einfach, weil es dem Organismus die Energie bereitstellen muss, die
gemäß den Reaktionen benötigt wird.
Während unserer anfänglichen Verfassung begreifen wir im allgemeinen nicht, und
fühlen auch nicht, dass etwas vor uns verborgen wird. Wenn wir im Laufe des Lernprozesses
anfangen zu begreifen, ist dies bereits ein Schritt nach vorn. Später beginnen wir zu
erkennen, wie eine spirituelle Kraft, mit der wir nun in Beziehung sind, uns Situationen
zusendet, deren ursächliche Beziehung und Wirkung uns immer klarer wird. Es handelt sich
dabei bereits um einen Grad der Enthüllung.
Der Mensch beginnt seine Handlungen, in Bezug auf das, was der Schöpfer ihm sendet, zu
bewerten. Damit fängt für ihn eine Periode der Kritik seiner Handlungen und seiner
Reaktionen an. Er denkt: "In dieser Lebenssituation, sendet mir der Schöpfer dies,
damit ich loslasse. In einem anderen Fall, ist es notwendig, dass ich anders
reagiere". Diese Selbstkritik lässt den Menschen auf das Niveau eines
"Menschen" steigen, er ist nicht mehr nur der Zweibeiner, der er bis dahin noch
war.
Wenn die Kapazität den Schöpfer zu fühlen erschienen ist, sieht der Mensch welche
Handlungen für ihn vorteilhaft und welche schädlich sind. Die vorteilhaften Handlungen
werden Gesetze genannt, die schädlichen Aktionen sind die "übertretenen
Gesetze". Der Mensch, der von nun an die Kenntnis der Beziehung von Ursache und
Wirkung hat, versteht jetzt, was ihm nützlich ist, und was es nicht ist. Es ist klar,
dass, wenn der Vorgang einmal bewusst geworden ist, keiner das Gesetz übertreten wird.
Denn die Gründe, die eine Strafe oder eine Belohnung bewirken, sind dem Menschen dann
bekannt.
Nachdem der Mensch zum Bewusstsein des Schöpfers gelangt ist, hat er die Möglichkeit,
in jeder Situation, mit dem Maximum an Wirksamkeit, richtig zu handeln. Der Mensch, der
nach diesem Schema agiert, wird "gerecht" genannt. Denn er nimmt den Schöpfer
wahr. Die Wohltaten, welche er empfängt, führen zu seinen guten Taten, und die
zusätzlichen Wohltaten, damit er sie nicht übertritt. Der Gerechte rechtfertigt den
Schöpfer. In dem Maße wie der Mensch mehr und mehr Seine Gebote beobachtet, wird er
immer mehr von Licht durchdrungen. Dieses innere Licht wird Torah genannt.
In dem Maße wie der Schöpfer Sich ihm enthüllt, erhebt sich der Mensch immer höher
auf die spirituellen Grade. Jeder dieser Grade entspricht der Verwirklichung einer
spirituellen Handlung, einem Gebot, durch dessen Ausführung der Mensch eine neue Portion
des Lichtes erhält. So wird er ein großer Gerechter, bis er den Grad erreicht, wo er die
Gebote mit einer völligen Entsagung von sich selbst, unabhängig ob diese Betrachtung
Gutes oder Schlechtes für ihn bedeutet, beobachten kann. Er sieht den Schöpfer als
vollkommenen Gut und Seine Handlungen als Perfektion. All dies ist die Folge eines
gewissen Grades der Enthüllung des Schöpfers.
Durch seinen Fortschritt auf den 6000 Graden, sieht der Mensch, dass alles was
geschaffen wurde, und was der Schöpfer für ihn und seinesgleichen macht, ausschließlich
durch das Verlangen geprägt ist, Vergnügen ohne Grenzen an der Schöpfung zu empfinden.
Der Mensch wird dann von einem Gefühl unendlichen Dankes, dem Verlangen dem Schöpfer zu
danken, durchdrungen. Er richtet seine Handlungen nur auf das dem Schöpfer ohne
Vorbehalt geben" aus. Diesem inneren Vorgang, der dem Verlangen entspricht, mehr und
immer mehr für den Schöpfer tun zu wollen.
Dann begreift der Mensch, dass der Schöpfer nur sein Gutes möchte, genau so wie in
der gesamten Vergangenheit. Zuvor jedoch, befand sich der Mensch auf einem nicht
korrigierten Grad. Dabei schien es ihm, dass der Schöpfer ihn schlug, ihm Unglück
sendete. Das göttliche Licht bleibt immer dasselbe, aber, wenn es in ein antagonistisches
Verlangen eindringt, bringt es ein antagonistisches Gefühl hervor.
Die spirituellen Welten können erst erfasst werden, wenn die Grenze der negativen und
positiven Zustände erreicht wird. Man darf keinen von den Zuständen befürchten, die uns
gesendet werden. Durch das Studium der Kabbala tauchen viele Probleme auf, die in der
Vergangenheit nicht vorhanden waren. Ohne das Studium der Kabbala wären sie in einigen
Jahren aufgetreten. Mit dem Studium wurde der Vorgang stark beschleunigt. Ein Tag kann wie
10 Jahre betrachtet werden. Es sind nicht die Ereignisse, die an jedem Tag vorkommen
mussten, die so reduziert wurden. Sondern es ist die Erhöhung der Geschwindigkeit ihrer
Abfolge die sich komprimierend auswirkt, und somit die Zeitdauer reduzieren.
Wenn der Mensch die Kabbala-Kurse besucht oder liest, und sich richtig bemüht
zuzuhören. Er außerdem sein Ego, seinen Stolz, seine Intelligenz und seine
offensichtlichen Kenntnisse zurückzudrängen versucht, beginnt in ihm das einzudringen,
was er hört, und dem er seine Aufmerksamkeit schenkt.
Das Studium des Abstiegs der Welten von Oben nach Unten, zieht das göttliche Licht,
entsprechend des Grades des Studiums an den Menschen heran. Das Licht reinigt progressiv
seine Gefäße, korrigiert (repariert) sie, und macht sie altruistisch.
Es kann in eine Gruppe Studenten geben, die seit vielen Jahren studieren, und es kann
andere geben, die erst einige Monate zuvor begonnen haben, was letztere in keinem Fall der
Möglichkeit beraubt, Fortschritt zu erzielen. Im Gegenteil, heutzutage werden die
Studenten, die gerade beginnen, mit einem stärkeren Verlangen zu verstehen ausgestattet.
Ihre Seele hat bereits mehr Erfahrungen gesammelt, sie ist besser vorbereitet. Der
Lehrgang der Kabbala spielt überhaupt keine Rolle aus sich selbst heraus. Vielmehr ist es
wichtig, dass der Student sich mit dem globalen Verlangen der Gruppe verbindet, es in sich
verschmelzen lässt, und dass er sich im Verhältnis zu den Anderen herabsetzt. Dank der
Vereinigung mit der Gruppe ist es in einigen Stunden möglich, spirituelle Niveaus zu
erreichen, für die man, wenn man alleine studiert hätte, mehreren Jahren benötigte, um
sie zu erreichen.
Es ist sehr wichtig, sich Abseits der Anweisungen von Personen zu halten, die sich für
angebliche Kabbalisten halten. Sie transportieren alle möglichen Philosophien, sind oft
fanatische Religiöse, die sehr weit entfernt von der Kabbala sind. Man sollte die
authentische Werke lesen und nur in einer einzigen Gruppe mit einem Lehrer studieren.
Gleichzeitig andere Quellen zu studieren, kann für den Studierenden bedeuten, dass er
sich selbst und der Gruppe Schaden zufügt.
Als ich begonnen habe, die Kabbala zu studieren, wollte ich die Struktur unserer Welt,
des Weltalls, der Planeten, der Sterne usw. kennen lernen. Ich wollte wissen, ob es noch
an einem anderen Ort ein Leben in diesem Universum gibt, welches die Verbindung zwischen
diesen Elementen darstellt. Ich interessierte mich für das biologische Leben, seinen Sinn
und seine Erscheinungsformen. Ich bin Mediziner sowie Spezialist für biologische
Kybernetik und wollte das Regulierungssystem der Organismen erforschen. Auf diese Weise
bin ich weiter nach Oben zur Kabbala geführt worden. In dem Maße, in dem ich mit der
Kabbala fortgeschritten bin, haben mich die Themen, die mich früher mit Leidenschaft
erfüllten, aufgehört zu interessieren. Ich habe begriffen, dass die Kabbala keineswegs
von den Fragen, die den fleischlichen Körper, sein Wachstum und Leben, die animalische
Ebene und den Tod handelt, die alle nicht mit dem Spirituellen verbunden sind.
Die spirituellen Welten steigen in unserer Welt herab und bilden dort alles, was sie
bevölkert: Die unbelebte Natur, die pflanzliche-, tierische- und menschliche Natur.
Unsere Welt kann mit Hilfe der Kabbala untersucht werden, indem man das Bewusstsein der
spirituellen Wurzeln und ihrer Beziehung mit unserer Welt erlangt.
Zum Beispiel erlaubt uns das Studium des Talmud Esser Sefirot, Kapitel 12, zu
erkennen, wie die Entstehung der Seele in den spirituellen Welten stattfindet. Wenn man
wortwörtlich liest, merkt man, dass die Bildung der Seele sich in nichts von dem
Heranwachsen des menschlichen Wesens im Bauch der Mutter unterscheidet, von der
Schwangerschaft, bis zur Geburt, dem Stillen, und so weiter. Das ist pure Medizin. Dann
begreift man, weswegen unsere Welt ein solch folgenreicher Ort der spirituellen
Entwicklungsgesetze ist. Die Entwicklung der Seele wird in einer Sprache ausgedrückt,
welche die Entwicklung des Körpers in unserer Welt beschreibt.
Alle Horoskope, die Astrologie, die Vorhersagen und Weissagungen haben nichts mit der
Kabbala gemeinsam. Sie betreffen nur den Körper. Es sind besondere animalische
Eigenschaften, die Dinge so wahrzunehmen. Wir wissen, dass die Hunde und die Katzen, die
Unmittelbarkeit bestimmter natürlicher Phänomene spüren können. Ihr Fühlen hat jedoch
trotzdem nichts mit der Kabbala zu tun.
Viele Leute versuchen, diese Art von Fähigkeiten für sich zu erwerben. Sie denken,
dass sie ihnen erlauben werden, sich zu transformieren, ihr Leben und ihr Schicksal zu
verändern. Es ist jedoch tatsächlich unmöglich, sein Schicksal zu ändern, wenn der
Mensch nicht auf seine Seele einwirkt, wenn er nicht lernt sie zu steuern.
In dem Maße, wie wir die Gesetze der spirituellen Welten verstehen lernen, beginnen
wir jene unserer Welt zu begreifen. Alle Wissenschaften, die Physik, die Chemie sowie die
Biologie werden viel einfacher und lassen sich besser verstehen, wenn man sich ihnen unter
dem Gesichtspunkt der Kabbala nähert. Wenn der Mensch sich auf einem gewissen
spirituellen Grad befindet, verlieren die materiellen Wissenschaften, die sich auf die
Organisation dieser niedrigen Welt beziehen, den Reiz in seinen Augen. Die am höchsten
organisierten spirituellen Substanzen werden immer mehr von Interesse.
Der Kabbalist träumt davon, sich höher zu erheben als der Grad, auf dem er sich
befindet, und nicht herabzusteigen. Von seinem Grad kann er die Wurzeln der Entwicklung
jeder Wissenschaft sehr deutlich erkennen.
Der Baal HaSulam hat manchmal die Beziehung zwischen den materiellen Wissenschaften und
den spirituellen Wissenschaften beschrieben. Gaon von Vilna , ein ausgezeichneter
Kabbalist, liebte es die vergleichbaren Eigenschaften der spirituellen Gesetze und der
Gesetze unserer Welt zu untersuchen. Er hat unter anderem ein Geometriebuch geschrieben.
Alles befindet sich in einer der spirituellen Welten, aus denen er mit der Wissenschaft
unserer Welt eine Beziehung ableitete, die alle Welten durchlaufen hat.
Wir werden in diesem Kurs, ohne irgendeine Kenntnis der spirituellen Welten zu
besitzen, ganz einfach die Wissenschaft untersuchen, wir werden Wörter ausdrücken. Nur
indem wir darüber sprechen, werden wir uns an den unmerklichen spirituellen Weg des Orh
Makif binden, das sich von dem spirituellen Grad erstreckt, wo es sich befindet. Die
Lektüre der Werke der Kabbalisten lässt uns progressiv mit Hilfe des Orh Makif
fortschreiten.
Der Unterschied der Niveaus und der Natur der Seelen der Kabbalisten, erklärt die
Vielfalt des Ausdrucks der Texte der Kabbala, sowie den Intensitätsunterschied des
Lichtes, das wir heranziehen, indem wir die Kabbala studieren. Allerdings ist das Licht,
dass von den verschiedenen Büchern der Torah, und insbesondere seines innewohnenden
Teiles, der Kabbala ausgeht, unveränderlich.
Der Kabbalist Moshe hat die Geschichte seines Aufenthaltes in der Wüste beschrieben.
Wenn wir diese Erzählung in ihrem wörtlichen Sinn wahrnehmen, kann die Torah keine
Auswirkung auf uns ausüben. Wenn wir jedoch begreifen, was diese Erzählung umfasst und
enthält, dann wird das Pentateuch (5 Bücher Moshes) ein Werk der Kabbala, indem
die Grade des Verständnisses der spirituellen Welten beschrieben werden. Das war es, was
und Moshe zu übermitteln wünschte.
Das gleiche gilt für das Lied der Lieder Schelomos", das unterschiedlich
gelesen und gefühlt werden kann. Entweder wie eine Liebeskante, oder wie die Entdeckung
der Spiritualität, die der Sohar kommentiert, der es auf das Niveau der höchsten
Beziehung mit dem Schöpfer setzt.
Es ist wichtig, kabbalistische Quellen zu finden, deren Wortlaut bewirkt, dass Sie an
den Schöpfer, an das Ziel, dass Sie verfolgen sollten, denken. Das ist wie eine
Erfolgsgarantie. Die Quellen, deren Text vom Ziel ablenken, können zu nichts Gutem
führen. Das uns umgebende Licht wird gemäß unserem Verlangen herangezogen. Wenn dieses
nicht auf die Fortsetzung des authentischen Zieles ausgerichtet wird, kann das Licht nicht
leuchten.
Woher stammt die Zahl von 600 000 Seelen? Sie entspricht dem bestehenden Parzuf welches
aus 6 Sefirot besteht. Jedes der Sefirot, dass wiederum selbst aus 10 Sefirot
gebildet wird, hat sich auf das Niveau 10 000 erhoben. Daher die Zahl 600 000.
Wir sind unaufhörlich der Sitz, eines wie auch immer gearteten Verlangens, von dessen
Niveau unsere Entwicklung abhängt. Beginnen wir auf dem niedrigsten Niveau, auf dem wir
das animalische Verlangen vorfinden. Danach kommt das Verlangen nach Reichtum, Ruhm,
gesellschaftlicher Stellung usw. Danach geht unser Verlangen auf das Niveau nach Wissen,
Kultur und Musik über.
Auf dem Gipfel befindet sich das Verlangen nach Spiritualität. Dieses Verlangen
entsteht progressiv in den Seelen, im Laufe mehrerer Abstiege in diese Welt oder, wie wir
es ausdrücken, durch die Entwicklung der Generationen. Zu beginn stiegen die Seelen
hinab, die nur aufgrund ihrer animalischen Natur lebten. Danach lernten die Generationen
das Verlangen nach Geld und Macht kennen, welche dann den Platz für das Verlangen nach
Wissenschaft und schließlich für die Spiritualität freimachten, an die keine
Wissenschaft heranreichen kann.
Der Mensch kann nicht gleichzeitig zwei Verlangen empfinden. Andernfalls bedeutet dies,
dass sie nicht gut definiert sind. Nachdem man sie eingekreist und richtig analysiert hat,
muss man feststellen, dass es sich um das ein und selbe Verlangen handelt. Mehrer
Verlangen können gleichzeitig erscheinen, aus denen der Mensch eines auswählt, wenn er
die Fähigkeit besitzt, sein Niveau richtig abzuschätzen.
Das spirituelle Gefäß Keli hat sich in 600 000 Fragmenten zerbrochen. Sein
Schirm ist verschwunden. Es ist notwendig, diesen Schirm wieder herzustellen und es sind
die Fragmente, die diese Arbeit machen müssen. Indem sie den zu durchquerende Weg
leben", fühlen wer sie sind, sowie aus sich selbst heraus, den Schöpfer
erschaffen.
Das spirituelle Gefäß besteht aus zwei Teilen: Der eine Teil geht vom Pe bis
zum Tabur und wird "Kelim de Ashpaa" genannt. Mit anderen Worten
entspricht dieser Teil dem Verlangen, ohne Vorbehalt zu geben; obwohl die Kelim
innerlich egoistisch sind, funktionieren sie nach dem Grundsatz, des Gebens ohne
Vorbehalt". Der andere Teil reicht vom Tabur nach unten, und entspricht dem
rein egoistischen Verlangen, das nach dem Grundsatz, des Empfangens"
funktioniert.
Welche die Guten, und welche die Schlechten Kelim sind, ist dort nicht die
Frage. Der Unterschied liegt in dem Verlangen des höheren Teiles, das sehr schwach ist,
zu jenem des niedrigeren Teiles, welches stark ist. Deshalb werden die Kelim des
höheren Teiles, mit einem entgegengesetzten Schirm zu jenem des niedrigeren Teiles
ausgestattet. Der höhere Teil des Parzuf wird Israel, der des niedrigeren
Teiles Goyim genannt.
Es sind die schwächsten Verlangen, die als erstes korrigiert werden, jene die nicht
viel Zeit für ihre Korrektur benötigen. Dann kommen die Verlangen, die unter dem Tabur
angesiedelt sind, die egoistischsten. Das Verlangen welches als Israel bezeichnet
wird, muss seine Korrektur zunächst durchführen, danach jene mit der Bezeichnung Goyim.
Am Ende dieses Vorgangs verschmelzt sich alles in ein und das gleiche Ganze, um das
globale Keli wieder herzustellen. Deshalb gibt es keinen Unterschied zwischen Israel
und den Nationen, außer der verschiedenen Dauer der Korrektur.
Es stellt sich dann die Frage: Wenn Israel dem seelischen Verlangen entspricht
welches am wenigsten Egoismus beinhaltet, warum sehen wir heute, dass die Juden die
egoistischsten in der Welt sind? Weil die Zeit ihrer Korrektur gekommen ist. Es sind nun
ihre Verlangen, die an der Reihe sind, denn sie befinden sich auf einem
fortgeschritteneren Entwicklungsniveau. Die Nationen können ihre Korrektur noch nicht
durchführen, ihre Verlangen sind verschleiert, im einem verborgenen Zustand.
Wenn die Zeit gekommen ist, werden wir sehen, an welchem Punkt das Verlangen der Nationen
viel stärker ist, als jenes von Israel. Sobald diese Seelen der Nationen
beginnen werden, ihre Korrektur durchzuführen, können sich die schon korrigierten Seelen
von Israel dank ihnen erheben. Die Juden im Exil, außerhalb der
israelischen Erde, ihrer Zerstreuung unter den Nationen und die Rückkehr nach Israel,
sind notwendig gemacht worden, um aus den Nationen die Seelenfunken herauszulösen,
die dann in Israel, für ihre gemeinsame Korrektur, vereinigt werden können.
In Anbetracht ihrer künftigen Korrektur haben die egoistischen Kelim, die Nationen,
oder die Goyim, einen Anspruch und eine Forderung gegenüber Israel, den
altruistischen Kelim. Viele Menschen unter dem israelischen Volk sind noch nicht
korrigiert und verzögern so die Korrektur der Nationen. Daraus ergibt sich Hass,
der Hass gegen die Juden. Wenn Israel sich nur mit der Korrektur seiner Seelen
befassen würde, und nicht an alle anderen Arten von Dingen dächte, würde sich die
Verhaltensweise der Nationen gegenüber der Haltung Israels deutlich
mildern. Sie hätten keine Forderungen mehr hinsichtlich der Juden. Im Gegenteil,
sie würden das jüdische Volk auf ihren Schultern tragen, so wie es bereits Isaja
sagte [14:2; 49:22]. Ein Israel, das nicht seinen Verpflichtungen entspricht, löst
bei den Nationen einen starken Hass aus, sogar unter jenen Nationen, die
nicht einmal wissen, was ein Jude ist.
Damit die derzeitige Generation das Bewusstsein der spirituellen Welten erreichen kann,
ist es notwendig, dass sie bestimmte Werke liest. Heute ist es der Talmud Esser Sefirot,
vor einigen Jahrhunderten waren es die Werke des Ari, die es erlaubten, diese
Kenntnisse zu erwerben, und vor den Werken des Ari war es der Sohar. Um
jeder Generation die Möglichkeit zu geben die spirituellen Welten zu erreichen, sieht
sich jede Generation ganz spezifischen Schriften gegenüber, die jenen Seelen entsprechen,
die sie verfassten. Hat der Mensch einmal die Kenntnis der spirituellen Welten erreicht,
kann er alle Werke auch der vorhergehenden Generationen lesen, denn er sieht, wie jedes
von ihnen ihm entspricht.
Einer spirituellen Welt gerecht zu werden und ihr zu gleichen bedeutet: Alle Gesetze
derselben innerlich zu beobachten, denn so kann die Seele wachsen. Der Zeitpunkt der
Vollendung ist für den Menschen gekommen, alle Welten, unsere materielle Welt und die
spirituellen Welten, in eine einzige zusammenzuschmelzen. Dann kann der Mensch in allen
Welten leben. Wenn der Mensch dann etwas Materielles ausführt, findet seine Handlung
ebenfalls in den spirituellen Welten statt. Alle Befehle unserer Welt haben nur eine
Auswirkung auf das spirituelle unbelebte Niveau. Sie sind die Projektion der spirituellen
Welten auf unsere Welt. Die gesamte Untersuchung der Gebote beinhaltet als Prinzip, sich
in eine gewisse Harmonie hinsichtlich der spirituellen Welten zu versetzen.
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