LAG BA'OMER
in den Augen der kabbala 

Die Weisheit der Kabbala schenkt dem Menschen ein einzigartiges Forschungsmittel. Sie befähigt uns, ein jedes Phänomen und jeden Gedanken zu verstehen. Die Weisheit basiert auf der Erkenntnis, dass das Leben einen Zweck, ein Ziel hat. Im Lauf unseres Lebens sollen wir dieses Ziel erreichen und in der Lage sein, unsere Weiterentwicklung auf jeder Stufe des Weges zu messen und zu überprüfen. Die Feiertage, die wir begehen, kennzeichnen spezielle Grade, die jeder durchläuft, der den Pfad geht, um seine Entwicklung zu vollenden.

Dies bringt uns zu der Frage - was ist das Ziel des Menschen im Leben?

Der Schöpfer erschuf Seelen und kleidete sie in Körper. In jedem von uns ist eine Seele, die zur Höheren Welt gehört und danach strebt, zu dem Ort zurück zu kehren, von dem sie gekommen ist. Sie muss innerhalb der Zeitspanne eines Lebenszyklus zu ihrer Wurzel zurückkehren, so dass der Mensch gleichzeitig in beiden Welten leben kann, in der, die wir kennen, und in der, aus der wir alle kamen. Allein in diesem Zustand können wir unsere Sehnsucht nach Glück, Ruhe, Vertrauen und einem vollständigen Verständnis der Welt, die uns umgibt, stillen.

Jeder von uns lebt viele Leben, während denen die Seele das Verlangen erfährt, sich über die Schwierigkeiten zu erheben und zu ihrer Wurzel zurück zu kehren. Aber währenddessen fühlt sie den Widerspruch des Körpers und der äußeren Umstände gegen den Prozess ihrer Entwicklung. Dieser Widerspruch ist dazu da, in der Seele die Fähigkeit zu entwickeln, sich selbst zu korrigieren und zu ihrer Wurzel aufzusteigen, in dem sie die Hindernisse überwindet.

Das Ziel des Menschen ist, die Wurzel seiner Seele zu erreichen, während er noch in dieser Welt, in seinem Körper aus Fleisch weilt.

Der Pfad von dieser Welt zum Ende, dem Punkt der äußersten Glückseeligkeit, teilt sich in zwei Abschnitte: während des ersten, korrigieren wir den oberen Teil, der "Kopf der Seele" genannt wird. Während des zweiten korrigieren wir den unteren Teil, den "Körper der Seele".

Eine Seele besteht aus zehn Teilen, die Sefirot genannt werden. Ihre Namen sind: Keter, Chochma, Bina, Chesed, Gevura, Tiferet, Netzach, Hod, Yesod und Malchut. Die ersten drei gehören zum Kopf der Seele und wurden bereits durch frühere Kabbalisten korrigiert. Die sieben übrigen Sefirot müssen noch während der Spanne unseres Lebens korrigiert werden, so dass, wenn ihre Korrektur abgeschlossen ist, der Mensch seine Vollendung erreicht.

Innerhalb jedes der sieben Sefirot des Körpers gibt es sieben innere Sefirot. Zum Beispiel, innerhalb Chesed gibt es: Chesed innerhalb Chesed, Gevura innerhalb Chesed, Tiferet innerhalb Chesed...... Malchut innerhalb Chesed. Dies sind alles in allem neunundvierzig Sefirot, die im Verlauf des Aufstiegs auf der spirituellen Leiter geheilt werden müssen.

Das Pessachfest symbolisiert den Exodus des Menschen in die spirituelle Welt, wo er die Struktur der Seele entdeckt. Dann beginnt er seinen Aufstieg, Stufe um Stufe, durch die Korrektur der Sefirot, bis zum fünfzigsten Tag, an dem er den Feiertag Shavuot (Pfingsten) begeht. Pfingsten, das auch das Fest des Empfangens der Torah genannt wird, zeugt am Ende der Korrektur, die der Mensch durchlaufen muss, dafür, dass er das große Licht, Torah genannt, empfangen kann.

Die Omer Zählung, zwischen Pessachfest und Pfingsten, schließt neunundvierzig Tage ein, so dass der Mensch an jedem Tag eine der Sefirot seines Körpers korrigieren kann. Wenn wir das Gebetbuch im Kapitel öffnen, das die Omer Zählung beschreibt, sehen wir, dass jeder Tag einer bestimmten Sefira gewidmet ist.

Am ersten Tag korrigieren wir Chesed innerhalb Chesed, am zweiten Gevura innerhalb Chesed und so weiter bis zum letzten Tag, an dem wir Malchut innerhalb von Malchut instandsetzen.

Die ersten dreiunddreißig Sefirot, von Chesed innerhalb Chesed bis hin zu Yesod innerhalb Yesod, sind die oberen Sefirot des Körpers im Korrekturplan. Dies ist das Programm, das den gesamten Prozess in Gang bring. Die verbleibenden sechzehn Sefirot haben mit der tatsächlichen Durchführung der Gebote zu tun. Das ist der Grund, warum derjenige, der die ersten dreiunddreißig Sefirot korrigiert hat, gewiss sein kann, dass er es schaffen wird, die restlichen zu korrigieren und den Prozess zu vollenden. Nach dreiunddreißig Tagen kann er absolut sicher sein, dass am fünfzigsten Tag seine Seele mit Licht erfüllt sein wird, was das Empfangen der Torah genannt wird.

Die Zahl dreiunddreißig, dargestellt durch die Hebräischen Buchstaben Lamed und Gimel, bildet die Kombination des Wortes "Lag". Das ist der Grund, warum wir Lag Ba'omer am dreiunddreißigsten Tag der Zählung feiern, um die Gewissheit zu zelebrieren, dass wir unser Ziel auf Erden erreichen und die vollständige Korrektur unserer Seele erlangen werden.

Rabbi Shimon Bar Yohai (RASHBY), der das Heilige Buch des Sohar schrieb, formulierte eine ganz besondere Methode für die Korrektur der Seele. Sie ist einzigartig, weil der RASHBY selbst jeden Grad in der spirituellen Welt durchlief und sie verbesserte, damit jeder ihnen nachfolgen konnte. Dank ihm, können auch wir diesen Pfad emporsteigen, in dem wir die Anweisungen befolgen, die im Heiligen Buch des Sohar niedergeschrieben sind.

Rabbi Shimon Bar Yohai begründet diese Welt am dreiunddreißigsten Tag der Omer Zählung, da er an diesem Tag den Korrekturplan, dem alle Seele folgen sollen, abgeschlossen hat. Alles, was wir zu tun haben, ist diesen Anweisungen zu folgen und auf diese Weise seinen Plan auszuführen.

Rabbi Shimon Bar Yohai hat für uns den Pfad zur Vervollkommnung und zur Ewigkeit vorbereitet. Deshalb feiern wir an Lag Ba'omer die Erfüllung seiner erhabenen Mission für alle kommenden Seelen.

Die Entzündung des Feuers symbolisiert das große Licht, das demjenigen versprochen wird, der seine Seele bis zum Grad von Lag Ba'omer korrigiert hat, und das er nach seiner Bestimmung an Pfingsten empfangen wird.

Derjenige, der seine Seele bis zur Stufe von Lag Ba'omer ausheilte, besitzt die Sicherheit, die vollständige Korrektur seine Seele zu erhalten. Aus diesem Grund feiert er seinen Zustand, mit Dankbarkeit an den RASHBY, der den Weg für ihn geebnet hat und ihm, durch das Heilige Buch des Sohar, die Methode zusprach und gewährte, seine Seele zu korrigieren.

Übersetzung von  Martina Spriestersbach

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