Das Geheimnis des "Sohar"


 

Warum wurde das Buch des Sohar vor den ersten Generationen verborgen gehalten?

Der Sohar wurde zwischen dem 4. und dem 13. Jahrhundert, etwa neun Jahrhunderte lang, geheim gehalten. Dies geschah trotz der Tatsache, dass die damaligen Generationen eine allgemein höhere Spiritualität besaßen als heutige Generationen, und es bei weitem mehr verdient hätten, dieses Buch studieren zu dürfen.

Diese damalige geistige Reife leitete sich von der Reinheit ihrer Wünsche ab, und deshalb benötigten sie den Sohar nicht für weitere Korrekturen.

 

Eine andere Frage ist, warum es keine gültigen Kommentare des Sohar vor dem Ari gab?

Ganz einfach, weil während der 13 Jahrhunderte (vom 4. bis zum 16.), also zwischen der Zeit des RASHBI (Rabbi Shimon Bar Yohai) und der Zeit des ARI, kein Kabbalist überhaupt die erforderliche Entwicklungsstufe erreicht hatte, um den Sohar und die Kabbala als Ganzes aufzuklären.

Rabbi Isaac Louria, der ARI (1534-1572), erklärte und lehrte die Grundlagen der Kabbala, schrieb aber niemals irgend einen Kommentar zum Buche des Sohar. Die ersten gedruckten Versionen des Sohar gerieten erst ab dem 16. Jahrhundert in Umlauf.

 

Warum hat es keine Kommentare zu den Arbeiten des Ari und des Sohar zwischen der Zeit des Ari und heute gegeben?

Es existierten über Jahrhunderte keine Kommentare, die denen des Sulam ähnlich waren, und über drei Jahrhunderte gab es keine zu den Schriften des Ari. (Sulam ist der Titel des 22 Bücher umfassenden Kommentares von Rabbi Yehuda Ashlag über den Sohar.)

Erst als die Zeit der Enthüllung der Kabbala anbrach, stieg eine besondere Seele herab, Rabbi Yehuda Ashlag. Er übersetzte das Wissen der Kabbala in einer bestimmten Art und Weise, so dass sie von den heutigen Generationen verstanden werden kann.

Das heisst jedoch nicht, dass es keine großen Kabbalisten vor unserer heutigen Zeit gab, im Gegenteil, aber was sie gelernt hatten, konnten sie nur für ihre persönliche, private Arbeit nutzen. Sie hatten keine Erlaubnis, die Kabbala zu unterrichten. Vor dem Rashbi (Rabbi Shimon Bar Yohai) gab es einige durch ihre Weisheit sehr beeindruckende Kabbalisten, aber sie hatten nicht das Recht, die Geheimnisse der Kabbala zu enthüllen.

 

Lassen Sie uns einige der großen Kabbalisten der Vergangenheit benennen:

  • Rabbi Shimon Bar Yohai (Simeon Ben Jochai) hat den Heiligen Sohar verfasst.
  • Moshe de Léon (1250-1305) schrieb unter anderem das Werk: Chéquel Ha Qodech
  • Rabbi Moshe Cordovero (1522-1570) dessen "Pardess Rimonim" (Granatapfelhain) ein kabbalistisches Standardwerk ist.
  • Rabbi Salomon Alkabets verfaßte die Hymne "Lecha Dodi".
  • Rabbi Yossef Karo (1488-1575) schrieb den "Shulkhan Arukh".
  • Rabbi Yitzhak Luria - der ARI war der berühmteste unter den Gründern der "neuen Kabbala" bzw. der "Kabbala von Safed". [Rabbi Y. Luria ,1534 -1572, auch der Löwe genannt, hebräisch: Ha-Ari - "Adoneinu Rabbi Yitzhak" (Luria), "der göttliche Rabbi Isaak"]
  • Rabbi Chaim Vital (1543-1620) war der Schüler des ARI.
  • Rabbi Moshe Haym Luzzato (RAMHAL 1700-1747) verfasste zahlreiche Schriften der Kabbala.
  • Israel Baal Shem Tov (1698-1760) war der Gründer des Chassidismus.
  • Rabbi Elyahou, Gaon von Vilna (1710-1798) war der Autor verschiedener Arbeiten über die Kabbala,
    sowie zu den praktischen und theoretischen Aspekten der Halakha. Er schrieb auch Kommentare zu den wichtigsten kabbalistischen Büchern, wie zum "Sefer Yetzira", "Sefer haBahir", "Sifra de Tsniouta" etc.

 

Die Tatsache, dass es heute möglich ist, die Kabbala zu studieren und den Kreis der Lernenden zu vergrößern (in Übereinstimmung mit den Grundregeln des Ari), bestätigt den Wunsch des Schöpfers, unserer heutigen Generation die Weisheit und Stärke zu bewilligen, das Ziel der Umorientierung zu erreichen.

 

 

Übersetzung von Peter Staaden

 

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