P e t e r S t a a d e n V e r d i c h t e t e s
Abbildungen von P.Staaden |
G l ü c k u n d U n g l ü c k Glück und Unglück Sind wie zwei Geschwister, Welche miteinander spielen: Solange man sich Für beide interessiert Und zuschaut, Wie der eine Wunderschöne Sandburgen baut Und der andere Brutal zuhaut, Ist man berührt Und geblendet Von dieser Schau. Doch kein Blinder Wird je vergessen Den Sand Und die Hand, Die ihn erschuf.
T z i m t z u m Du mein Herz, Z e r r i s s e n Durch Feuer und Gewalt, G e s c h w ä r z t, Zerplatzte Hoffnung. Du Kelch des Lebens, Zu Asche z e r b o r s t e n, Verteidigt hast Du Dich Sieben Tage und sieben Nächte Dem Ansturm entgegen; Und doch V e r l o r e n Dein schwarzes Blut, Kochend zu Erde geronnen, Verbrannt und verkohlt Nur auf dem Scheiterhaufen der Zeit.
F r e u n d i n Mädchen, Freundin, tiefe Bande Laß mich wandeln in dem Sinn Den ich für mich gefunden hab' Weit in meinem Inneren In den Augen fern verloren Deines schönen Wesens Kern Wer hat Dich mir auserkoren Feiner lieblich fremder Stern Wahre Liebe kommt vom Inneren Nicht dem äußeren Gestirn Was ich träume formt die Worte Was ich fühle ist die Welt Schönes Mädchen schwindest fort Niemand wirds je wissen Die Einsamkeit trug mich zum Ort Wo Herz und Wahrheit sich küssen Der Schmerz ist groß verzweifle noch Ein Hauch vom einzigen Gesicht Die Zeit der Raum führt uns weit fort Vom wahren Anlitz inneren Licht Verschwenderisch das Außenkleid Spiegel reiner Formen Hast uns verführt durch Lebenszeit Zum Sterben nur geboren
A n g s t Brauchst keine Angst zu haben, Mein kleiner Mensch; Bin doch da Zu jeder Stund', Immerfort, Auch wenn Du nichts mehr Weißt und spürst. So stehe ich So dicht Neben jedem Neben allem Und ich sage Dir: Fürchte Dich nicht, Sei wie Du bist, Ob Freud' oder Leid; Angst Brauchst Du nicht zu haben. Wenn Du es willst Verrat ich's Dir Und nenne Es beim Namen. Du, Du meine Liebe, Auch in der Angst, Du bist es, Und ich kenne Dich; Sei frei und glaube mir: In der Mitte Deines Herzens, Da war Und bin ich, Ewiglich.
S o n n e Du Sonne im Herzen, Du Land ohne Schmerzen, Langer Weg und ewiges Ziel, Nie hast Du mich verschmäht. Du fließt als ein Strom durch mein Gemüt; Sei lange bei mir und verweile Auch am Sockel meines Schmerzes, Damit Du schmilzt das eigene Werk Und schimmernd in Bewegung bringst, Was nur Du erleuchten kannst. Als ich noch frisch wie der Tau Und die Tage noch lang, Da warst Du mein Freund, Und es ward mir nie bang, Denn ich wußte, daß Du erscheinen wirst. Leuchtender Stern und glühender Mond Sind die Reflexe Deines Throns, Und alles erstrahlt nur in Deinem Licht, Sonst gäb's kein Ding für uns zu bestaunen, Du liebste Sonne Aller Launen.
F l a g g e Z e i g e n Was für ein erbärmliches Jammern, Tun und Nichttun, Um den Erdball noch zu retten. Kein Blinder weiß, Was wird geschehen; Und wie aus Geisterhand wird kommen Eine neue Zeit. So wie diese Zeilen nur verstünd', Der eingeweiht in Glück und Sünd' Und das Rauschen in den Bäumen Als Sinfonie entziffert. Nur wer beschreiben läßt Den Boden des Spiegels Mit der einen Schrift Bleibt nicht stumpf Und gepreßt Wie ein Egoist. Er wird erkennen Die Kraft des Seins Und den Faden, An dessen Ende Die Fahne weht, Auf der nur e i n Wort, Nämlich L i e b e, Steht.
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