D i e S E F I R O T
Enthüllung 5
Die Sefirot waren eine Innovation,
indem sie sichtbare Lichter sind, während Eyn Sof nicht sichtbar ist.
Die Sefirot sind Lichter, die zu sehen erlaubt
wurde, was so, mit dem einfachen Licht des Eyn Sof, gesegnet sei Er, nicht der Fall ist.
Das Thema aller Erforschungen der
Kabbalah sind die Sefirot. Folglich muss dies zuerst erklärt werden.
Der Lehrsatz besteht aus zwei Teilen. Teil
1: Die Sefirot sind Lichter... dies erklärt uns, was die Sefirot sind. Teil
2: ...was so, mit dem einfachen Licht nicht der Fall ist. Hier wird uns
erläutert, in welcher Art und Weise die Sefirot sich in ihrem Wesen vom Eyn Sof
unterscheiden. Denn, um die Sefirot zu erfassen, ist es notwendig zu verstehen, weshalb
sie eine Innovation darstellten, die zum Segen der Schöpfung eingeführt wurde: dies wird
in Teil 1 erklärt. Zuerst jedoch gab es nur Eyn Sof, gesegnet sei Er. Um die Sefirot
erfassen zu lernen, ist es erforderlich das zu verstehen, was neu an ihnen ist und nicht
schon ursprünglich vorhanden war, sowie das, was bei ihnen unterschiedlich zum Eyn Sof
ist.
Teil 1. Die Sefirot sind Lichter. Es
geschieht durch die Sefirot, dass sich G-ttlichkeit "entfaltet" oder
"ausbreitet". Wir können von der Entfaltung oder Ausbreitung (Hitpashtut)
der G-ttlichkeit nicht anders, als von einer Ausstrahlung des Lichtes (He'arah)
sprechen. In Wahrheit ist es so, dass G-ttlichkeit sich nicht "ausdehnt", da die
Konzepte der "Ausbreitung" und "Änderung" nicht auf Gott anwendbar
sind. Dennoch benennen wir die Ausstrahlung, die sich von Ihm ausdehnt, mit
"Entfaltung" oder Enthüllung von G-ttlichkeit, und dementsprechend sagen wir,
dass die Sefirot Strahlungen des Lichtes sind.
In der Tat können wir G-ttlichkeit nicht
anders als eine Strahlung des Lichtes nennen. In Wahrheit ist kein Wort, Name oder
Bezeichnung ausreichend, um G-ttlichkeit zutreffend zu beschreiben. Da es jedoch
unmöglich ist, ohne Wörter zu sprechen, müssen wir sie durch irgendeinen Namen
benennen. Daher wählen wir einen, der von G-ttlichkeit etwas weniger entfernt ist als
andere. Licht ist die feinste und subtilste von allen physischen Erscheinungen, und
dementsprechend ist sie von G-ttlichkeit weniger entfernt als andere Phänomene. Demnach
ist die Bezeichnung "Strahlung des Lichtes" die naheliegendste, die wir wählen
können. Allerdings müssen Sie verstehen, dass wir nicht über eine Strahlung des
physischen Lichtes sprechen. Wir wenden die Bezeichnung "Strahlung des Lichtes"
nur an, um ihr einen Namen zu geben.
...die zu sehen erlaubt wurde. Denn
der Unterschied zwischen den Sefirot und Eyn Sof, gesegnet sei Er, ist, dass es den
Sefirot ermöglicht wurde, "gesehen zu werden" (im Sinne von spirituell erfasst
zu werden). Dies bedeutet zweierlei: Erstens heißt es, dass die Sefirot imstande
sind, gesehen zu werden, obwohl dies nicht heißt, dass die Sefirot zwangsläufig
sichtbar sein müssen, denn tatsächlich gibt es erhabene Sefirot, die nicht einmal in den
höheren Reichen sichtbar sind. Was besagt wird, ist, dass sie geeignet und so
geschaffen sind, gesehen zu werden. Sollte es geschehen, dass der Betrachter am Sehen
gehindert wird, beeinträchtigt dies nicht ihre Natur potentiell sichtbar zu sein. Jedoch
kann das Licht des Eyn Sof, gesegnet sei Er, überhaupt nicht gesehen werden, aufgrund
seines innewohnenden Wesentlichen, das unsichtbar ist.
Zweitens, wenn wir sagen, dass den Sefirot erlaubt
wurde, gesehen zu werden, sagen wir nicht, dass sie an sich tatsächlich sichtbar
sind. Das Licht der Sefirot ist nicht eine bestimmte Art von Licht, welches in seiner
wesenhaften Natur sichtbar ist, genau entgegengesetzt zum Licht des Eyn Sof, gesegnet sei
Er, welches unsichtbar ist. Was sich durch den Akt der Schöpfung änderte, war, dass die
Sefirot sichtbar wurden. Es wurde für sie möglich, gesehen zu werden, weil Eyn Sof es so
wünschte. Wenn das Licht der Sefirot eine bestimmte Art Licht wäre, welches in seiner
innewohnenden Natur sichtbar sei, müssten wir sagen, dass die Sefirot keine Innovation
sind. Denn was in etwas als Teil seiner inhärenten Natur existiert, wird durch und durch
in seiner gesamten Existenz vorgefunden. Wenn die Fähigkeit der Sefirot, gesehen zu
werden, ein Teil ihrer tatsächlichen Natur wäre, dann müssten sie, so lange das Licht
der Sefirot besteht, sichtbar sein. Was wir sagen müssen ist, dass das Licht der Sefirot
nicht neu gewesen sein kann, jedoch dass die Enthüllung dieses Lichtes - die
Fähigkeit der Sefirot gesehen zu werden, dasjenige ist, was neu war.
Dies ist so, weil die Sefirot G-ttlichkeit
sind. Änderungen von einem Zustand zum anderen Zustand sind auf G-ttlichkeit einfach
nicht anwendbar. In diesem Fall ist das Licht der Sefirot nichts Neues. Die Folgerung
lautet, dass das Licht der Sefirot von vorneherein dort war. Wenn die Sichtbarkeit dieses
Lichtes ein Teil seiner tatsächlichen Natur gewesen wäre, wäre es immer sichtbar
gewesen. Was wäre in diesem Fall das Neue? Neu ist, dass G-tt es wollte und es dem Licht
der Sefirot ermöglichte, gesehen zu werden. Er gab diese Erlaubnis genau in dem Moment,
in dem Er es wünschte, nicht vorher. Die Änderung fand nicht im Wesen der
Gottesfürchtigkeit statt, sondern die Änderung geschah in der Enthüllung für die
Empfänger (Geschöpfe).
Hieraus können Sie verstehen, warum es so
geeignet ist, sich auf die Sefirot als "ausgeströmtes Licht" (Or Ne'etzal)
zu beziehen. Denn auf dem Niveau, auf dem das (spirituelle) Auge sehen kann, wurde zu
unseren Augen Licht ausgeströmt - ein Licht, das möglich ist, gesehen zu werden. Dies
war am Anfang nicht der Fall. Und wenn dem Auge die Erlaubnis gewährt würde, es zu
sehen, würden wir erkennen, dass alles eine Wurzel hat: Eyn Sof, Das nicht wahrgenommen
werden kann. Es gibt ein Licht, das durch Ihn auf einem Niveau existiert, so dass es
gesehen werden kann, und dies ist das Licht der Sefirot. Wenn dem so ist, lassen
Sie es uns ein Licht nennen, das von Ayin ausströmte - vom "Nichts", das heißt
von dem, das nicht erfasst werden kann.
Teil 2. ...was so, mit dem einfachen Licht des
Eyn Sof, nicht der Fall ist, gesegnet sei Er. Das "einfache Licht" ist
jenes, das einfach nicht beschrieben, definiert oder kategorisiert werden kann. Es ist
unmöglich, irgendetwas über Sein Licht zu sagen. Da es kein anwendbares Wort oder keinen
Namen für Eyn Sof gibt, gesegnet sei Er, wollen wir uns in der einzig möglichen Weise
auf Ihn beziehen, in dem wir den Ausdruck "einfaches Licht" verwenden. Jedoch
bestimmen wir dies, indem wir jede mögliche Beschränkung verneinen, die wegen der von
uns gewählten Bezeichnung so erscheinen könnte, in Ihm enthalten zu sein. Denn in
Wahrheit ist keine solche Beschränkung beabsichtigt. So sagen wir, dass das Licht des Eyn
Sof nicht gesehen werden kann. Dies ist der Unterschied zwischen Eyn Sof, gesegnet sei Er,
und den Sefirot.
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