D i e S E F I R O T
Enthüllung 7
Wie die Sefirot in der prophetischen Vision erscheinen. Die
Bilder, die von den Propheten gesehen werden und was sie darstellen.
Die Sefirot können mit einer reichlich vorhandenen Strahlung des
Lichtes oder mit verminderter Strahlung scheinen. Sie können in zahlreichen
unterschiedlichen Formen und Bildnissen erscheinen, obgleich sie in Wahrheit keine Form
oder Aussehen besitzen. Sie erscheinen nur in irgendeiner Form oder Bildnis, jedoch wer
sie erforscht, sieht, dass in Wirklichkeit Form und Bildnis rein vom Beobachter abhängig
sind, wie in folgendem Verse angegeben ist: "...und durch die Propheten gab ich
Visionen und Gleichnisse." (Hosea 12:11) In ihrem Wesentlichen sind
die Sefirot jedoch nur eine ausgedehnte Anordnung von Energien, die in ihrer notwendigen
Ordnung gestaltet werden, in ihren verschiedenen Gesetzmäßigkeiten voneinander abhängig
und eine durch die andere beeinflusst, so wie es entsprechend der Vervollkommnung des
gesamten verfügten Planes erforderlich ist.
Vorangegangen haben wir erläutert, dass die Energien
(Sefirot), mit denen G-tt die Welt erschuf und regiert, durch Strahlung erscheinen, nun
erklären wir die Prinzipien, die darüber herrschen, wie diese Strahlung erscheint.
Der Lehrsatz besteht aus drei Teilen. Teil 1: Die
Sefirot: Dies bezieht sich auf die Menge der Strahlung, die durch die Sefirot
ausgestrahlt wird. Teil 2: Sie können erscheinen... Dies bezieht sich
auf die Bilder oder auf die Gleichnisse, durch die sie erscheinen. Teil 3: Jedoch
in sich selbst... Dies ist ein allgemeiner Kommentar zu allen Erscheinungsformen
und Bildnissen, durch die sie erscheinen.
Teil 1: Die Sefirot können mit einer reichlich vorhandenen
Strahlung des Lichtes oder mit verminderter Strahlung scheinen. Was dies
bedeutet, folgt nun: Da der Höchste Wille Seine einfachen Energien durch Licht darstellen
wollte, kann die Enthüllung kleiner oder größer sein, denn ein Licht kann ein wenig
scheinen, während ein anderes leistungsfähiger erstrahlen kann. Und dies ist, was wir
sehen: Sefirot und Partzufim. Als Sefirot scheinen sie mit wenig Licht, jedoch als
Partzufim erstrahlen sie mit reichlich vorhandenem Licht (siehe Enthüllung 17
über die Sefirot und Partzufim). Wenn sie als Partzufim scheinen, werden mehr
Details aufgedeckt; als Sefirot werden weniger Anteile sichtbar. Auf diese Weise gibt es
ebenso Veränderungen in Bezug auf die Energie und den Einfluss der einzelnen Sefirot.
Manchmal kann eine Sefirah mit wenig Licht und wenig Energie scheinen (während des
Zeitraums des Exils): Dies ist als "Kleinheit" bekannt (Katnut,
"Kleinheit", auch "Kindheit"). Zu anderen Zeiten kann die Sefirah mit
großer Energie erstrahlen (nach der Erlösung): dies ist als "Größe" oder
"Reife" bekannt.
Teil 2: Sie können in zahlreichen unterschiedlichen Formen und
Bildnissen erscheinen: Viele der Bezeichnungen, die bei der Besprechung der
Sefirot verwendet werden, haben Konnotationen von materieller Substanz oder Form. Jedoch
können wir nicht sagen, dass die Sefirot selbst irgendeine Art von Form oder Substanz
besitzen, denn dies wäre zweifellos eine Irrlehre, und die Torah sagt ausdrücklich:
"Denn ihr saht keinerlei Gestalt an dem Tag,..." (Deuteronomium 4:15)
Wie bereits vorher besprochen, sind die Sefirot die Energien
des Höchsten Gedankens, und sie werden von den Propheten oder Seelen in einer Weise
"gesehen" (durch spirituelle Vision), die mit der einer Person vergleichbar ist,
die Gedanken durch ihren Geist durchziehen "sieht". Dennoch gibt es einen
großen Unterschied. Denn der Verstand und die Gedanken einer Person befinden sich in
ihrem Inneren und sind nicht g-ttlich. Dementsprechend kann uns nichts daran hindern, die
Konzepte von "Form", "Ähnlichkeit" und "Aussehen" in
subtiler Weise auf die Gedanken im Bewusstsein eines Menschen anzuwenden, außer dass die
Form eher spirituell als physisch ist. Dies ist nicht so im Falle der Sefirot, die die
Energien des Gedankens (oder "Verstandes") des Höchsten Willens sind, gesegnet
sei Er. Es ist unmöglich, zu sagen, dass sie überhaupt eine Gestalt besitzen, da wir
wissen, dass der Emanator, gesegnet sei Sein Name, in all Seinen Aspekten, alle Zufälle
und Begebenheiten, die denen, die Er erschuf, geschehen, vollständig transzendiert.
Dennoch sprechen wir in Beziehung zu den Sefirot in Begriffen
wie "Kleinheit" und "Größe", "Aufstieg" und
"Abstieg", "Umhüllung", "Position" und so weiter. Wir
können zweifellos sagen, dass keine dieser Phänomene als solche in den Sefirot bestehen.
Und würden wir erklären, dass all diese Konzepte lediglich metaphorisch sind,
Anspielungen auf erhabene Themen, die in die Regentschaft der Welten und ihre Gesetze mit
einbezogen wurden, so ist dies ebenso unmöglich zu sagen. Denn wenn es so wäre, würden
die meisten Untersuchungen der Kabbalah sinnlos sein, da sie wie der Versuch wären,
dasjenige, was wir wissen (die Metaphern), durch dasjenige, was wir nicht wissen (die
Sefirot), zu begründen. Dies ist jedoch nicht, was durch die Weisheit des ARI, den
früheren und späteren Mekubalim, und vor allem der Lehre des Rabbi Shimon Bar Yochai zu
erkennen gebeben wird. Alle diese Lehren sagen aus, dass diese Phänomene wirklich in den
Sefirot bestehen. Hier ist der Ort, um die Wahrheit zu erklären, denn, wenn diese
Grundlage richtig gelegt wird, wird alles richtig, klar und einfach verstanden werden.
Wenn diese Grundlage jedoch nicht richtig gelegt wird, bleiben alle Strukturen in der Luft
hängen, und es wird unmöglich sein, irgend ein Verständnis, welcher Art auch immer, von
den Untersuchungen der Kabbalah, zu erlangen.
Die Wahrheit ist, dass alle Sefirot Energien des Höchsten
Gedankens sind. Sie fungieren alle, um das, was in der Welt notwendig ist,
hervorzubringen, sowie um alles zu einem Ziel zu führen: der abschließenden, ultimativen
Vollkommenheit, wie vorher erklärt wurde. Diese Energien enthalten alles, was für die
Regentschaft der gesamten Welt zu allen Zeiten notwendig ist. Zum Beispiel umfasst die
Energie von Chessed, Güte, alle Möglichkeiten, in denen sie in den Welten fungieren
muss, manchmal gegenüber anderen sich durchsetzend, manchmal seine Oberherrschaft
nachgebend, manchmal stark oder dann nur ein wenig dominierend. Zu bestimmten Zeiten
agiert die Energie von Chessed in Verbindung mit Gevurah, Strenge, in vielen
unterschiedlichen Arten, in einer aufgedeckten oder verborgenen Weise. Ebenso enthalten
auch die Energien von Din, Urteil, und von Rachamim, Gnade, alles, was für die Regierung
der gesamten Welt zu allen Zeiten notwendig ist.
Alle drei Haupt-Energien, Güte, Urteil und Gnade, enthalten
alles erforderliche für Belohnung und Bestrafung (Urteil), die Existenz der Welt (Gnade)
und die immerwährende Belohnung (vollkommene Güte). Der Höchste Verstand errechnete im
voraus alles, was für die Regentschaft aller Seiner Geschöpfe bis zum Ende des gesamten
Zyklus notwendig ist. Alles ist ein einzelner Webfaden aus diesen drei Energien,
einschließlich aller notwendigen unterschiedlichen Arten an Steuerungen, Gesetzen und
Abläufen, die erforderlich und genügend sind, alles hervorzubringen, das in diese Welt
geboren werden soll.
Dieses gesamte zusammengesetzte Gewebe ist den Propheten oder
den Seelen sichtbar, und sie wird Chariot (Merkavah, Feuer-Wagen) genannt. Die
tatsächlichen Energien des Höchsten Gedankens sind unsichtbar, denn sie sind einfach und
können nicht in ihrem innewohnenden Wesentlichen gesehen werden. Dennoch wünschte der
Höchste Wille, dass sie durch Lichter und prophetische Gleichnisse und Bilder sichtbar
seien, und in allen unterschiedlichen Aspekten, die wir ihnen zuschreiben, erscheinen:
Partzufim, Welten, eine in die andere gehüllt, aufsteigend und absteigend, und so weiter.
Jedoch wissen wir bereits, dass diese Energien in der Wirklichkeit nicht so sind: Sie
erscheinen so nur in der prophetischen Imagination.
Folgendermaßen wird es ausdrücklich gesagt: "...und
durch die Propheten gab ich Visionen und Gleichnisse." (Hosea 12:11)
Dies bedeutet, daß G-tt die Tiefgründigkeit Seiner Gedanken innerhalb dieser
prophetischen Bilder und Metaphern verbirgt. Die Wahrheit ist jedoch, dass dies nur so
ist, wie es die Propheten sehen, und dieses "Sehen" auch nicht dem körperlichen
Sehen gleicht, wie noch besprochen werden wird. Was die Propheten sehen, sind spirituelle
Phänomene, die die Gestalt von "Umhüllung", "Aufstieg",
"Abstieg" und dergleichen annehmen. Jedoch ist dieses "Sehen" nichts
weiteres als eine prophetische Vision, die aus Gleichnissen und Bildern besteht, und die
Tiefe und Breite des Planes im göttlichen Gedanken übermittelt. Wir können feststellen,
dass die kabbalistische Lehre nicht bloß metaphorisch ist. Die erwähnten Phänomene wie
"Aufstieg", "Abstieg", "Umhüllung" und dergleichen,
bestehen tatsächlich in der prophetischen Vision. Jedoch ist dieser prophetische Blick
selbst nur ein Bildnis. Die Propheten haben die spezielle Energie, die sie
befähigt, die Vision zu sehen und ihre Bedeutung zu verstehen.
Das Thema der prophetischen Vision ist G-ttes tiefgehender
Plan. Wenn Er ihn aufdecken wollte, zeigte er ihn in Form des "Chariot"
(g-ttlicher Feuer-Wagen). Den verschiedenen Teilen von diesem Chariot wurden alle ihre
eigenen individuellen Namen gegeben: dies sind die Namen der Sefirot und der Partzufim,
und die prophetische Vision macht alle ihre unterschiedlichen Zustände und Eigenschaften
sichtbar.
In einer wirklichen prophetischen Vision, können die Sefirot
und Partzufim in vielen unterschiedlichen Formen und Zusammenhängen erscheinen, so wie
wir es in den kabbalistischen Werken über die verschiedenen Welten und Partzufim etc.
vorfinden.
...obgleich sie in Wahrheit keine Form oder Aussehen besitzen.
Dies ist im Lichte dessen klar, was wir bereits erklärt haben. Sie erscheinen nur
in irgendeiner Form oder Bildnis. Dies bedeutet, dass die prophetischen
Gleichnisse und Bilder nicht nur bloße Metaphern und Andeutungen sind: dies ist die
Methode, wie der Prophet tatsächlich sieht, was er sieht. Was wir über die Partzufim
sagen, ist wirklich die Art und Weise, wie sie in dem Chariot gesehen werden.
Jedoch, wer sie erforscht, sieht, dass in Wirklichkeit Form und
Bildnis rein vom Beobachter abhängig sind. Diese Grundregel wird in folgendem
Vers ausgedrückt: "Mit wem denn wollt ihr mich vergleichen, dem ich gleich wäre?
spricht der Heilige." (Isaiah 40:25) Dies bedeutet, dass die Propheten
nicht mit der Illusion belassen wurden, dass dies so sei wie es wirklich ist, G-tt
bewahre. Wie ich bereits gesagt habe, sieht der Prophet die Vision, das Gleichnis oder das
Bild, und versteht die verborgene Ebene. Wenn er seine Prophezeiung erlangt, sieht er
offenbar, dass die Abbildung in seiner Vision ein Gleichnis abhängig vom Beobachter
darstellt, und kein integraler Aspekt des Wesentlichen ist, was betrachtet wird. Der
Prophet selbst versteht dies im Moment der prophetischen Vision, da er sagt: "Mit wem
wollt ihr G-tt vergleichen, und was für ein Abbild wollt ihr ihm gegenüberstellen?"
(Isaiah 40:18)
Dem gemäß warnte Moses Israel: "So hütet euch sehr um
eurer Seelen willen. Denn ihr habt keinerlei Gestalt gesehen an dem Tag, als HaShem, der
Ewige am Horeb mitten aus dem Feuer zu euch redete." (Deuteronomium 4:15)
Sie wurden gewarnt, nicht zuzulassen, dass das, was sie sahen, sie in die Irre leitete.
Sie sollten wissen, dass die gesamte Vision nur prophetisch war, wie sie es in dem
tatsächlichen Moment verstanden, als sie die Vision sahen. In ähnlicher Weise sagten die
Rabbis: "Da Er ihnen auf dem Meer als allmächtig offenbart wurde [= Zeir Anpin],
wohingegen Er beim Geben der Torah' in Seinem Attribut der Güte erschien [=Arich
Anpin ], besagen folgende Verse: 'Ich bin HaShem, dein G-tt ', damit kein Raum verbleiben
sollte, um zu sagen, dass es dort zwei Herrschaftsbereiche gibt." (Exodus 20:2
Mechilta). Dies geschah, damit sie nicht wegen dem, was sie sahen, einem Irrtum
unterliegen würden, sondern sie sollten die zugrundeliegende Wahrheit, dessen was sie
sahen, in korrekter Weise erfassen.
So wie im Vers angegeben: "...und durch die Hand der
Propheten habe ich Gleichnisse verwendet." (Hosea 12:11) Die
Bedeutung des Satzes, "Durch die Hand der Propheten" ist, dass das Bild
(das "Gleichnis") in den Gedanken der Propheten gebildet wird, jedoch kein
integraler Bestandteil der Sefirot selbst ist. Jeder sieht gemäß seines eigenen Niveaus,
seiner Wahrnehmung und Errungenschaft, und das Bild wird in seinen Gedanken
dementsprechend geformt. Demnach sagen die Kabbalisten, dass "die Hand der
Propheten" sich auf das Attribut von Malchut (Königreich,
Herrschaft und Kontrolle) bezieht, welches die Energie Bilder zu formen beinhaltet.
In ihrem Wesentlichen, sind die Sefirot jedoch nur eine
ausgedehnte Anordnung von Energien. Wie bereits erklärt wurde, ist alles ein
tiefgründiger Plan, eine zusammengesetzte Verwebung von gerade so vielen derart
geordneten Energien, dass jede ihren Einfluss nur zu ihrer eigenen bestimmten Zeit und in
ihrer eigenen spezifischen Weise durchsetzt. Dies wird als "eine ausgedehnte
Anordnung von Energien" bezeichnet. Diese Anordnung von Energien "dehnen sich
aus" und "verbreiten sich" in dem Sinne, dass sie in einer Vielzahl
unterschiedlichster Methoden, entsprechend den spezifischen, festgelegten Richtlinien
enthüllt werden.
Sie werden in ihrer notwendigen Ordnung gestaltet...
Dies bedeutet, dass die Ordnung nicht aus zerstreuten, unterschiedlichen,
unzusammenhängenden Teilen besteht, sondern, dass ein einzelner, genereller,
allumfassender Ablauf der Enthüllung, jeder der unterschiedlichen Energien zugrunde
liegt, denn alles wurde in solch einer Weise errechnet, damit es zum ultimativen Ziel
führt.
Sie sind in ihren verschiedenen Gesetzmäßigkeiten
voneinander abhängig. Dies weist darauf hin, dass der Grund dafür, weshalb wir
Zustände sehen, in denen eine Energie die andere umhüllt, ist, dass diese Energien
tatsächlich in der Weise voneinander abhängig sind, in der sie regieren und fungieren,
im Sinne, dass die Wirkungsweise einer von ihnen aus dem Fungieren der anderen resultiert.
Auf diese Art und Weise schuf der Höchste Gedanke eine Verwebung, aus der alle
unterschiedlichen Phänomene, die wir enthüllt in der Welt sehen, hervorgehen.
...und eine, durch die andere beeinflusst... In anderen
Worten, die mannigfaltigen Ketten von Ursache und Effekt, sowie die in der Kabbalah
besprochenen Zustände des erweiterten Bewusstseins, werden mit dem gegenseitigen Einfluss
der verschiedenartigen Energien und Gesetze auf einander zusammengeflochten, so
wie es entsprechend der Vervollkommnung des gesamten verfügten Planes erforderlich ist.
Denn wie wir erklärt haben, wurden alle diese Abläufe in
Übereinstimmung mit dem allumfassenden Ziel errechnet, die gesamte Schöpfung zur
Perfektion zu bringen.
* * * |