RaMChaL Rabbi Moshe Chaim Luzzatto
Enthüllungen der Weisheit
Adaption von Peter Staaden


D i e   S E F I R O T

Enthüllung 9

 

Die Form, in der die Sefirot erscheinen, ist eine spirituelle Form, dennoch ist selbst diese Form kein Teil ihrer innewohnenden Essenz, sondern nur die Form, in der sie erscheinen, wenn sie im "Spiegel" von Malchut gesehen werden.

Obgleich die Sefirot in Form von Bildnissen erscheinen, ist die gesehene Form trotzdem nicht wie eine physische Form. Was gesehen wird, ist etwas, das so betrachtet wird, als ob man diese Form in der unteren Welt sehen würde. Dies wird die Vision der Seele genannt, deren Vision nicht wie die Vision des Körpers ist. Dementsprechend erscheinen die Themen der prophetischen Vision nicht notwendigerweise genauso, wie die entsprechenden körperlichen Objekte dem körperlichen Auge erscheinen würden. Was durch die Seele gesehen wird, ist ein glänzendes Licht, das als Kreis (Igul) verstanden wird, wenn das, was gesehen wird "kreisförmig" ist, oder als gerade Linie (Yosher) begriffen wird, wenn das, was in der Vision gesehen wird, "gerade" ist. Dasselbe trifft auf alle anderen Formen oder Bilder zu, die durch die Seele gesehen werden: Es ist nicht so, dass die tatsächliche physische Form gesehen wird. Sogar die spirituelle Form, die gesehen wird, ist nicht von der wesenhaften Essenz der Sefirot selbst, sondern nur die Weise, wie sie durch Malchut erscheinen, welches diese Energien auf diese Art zeigt.

Da wir bereits die Formen erklärt haben, in denen die Sefirot erscheinen, werden wir jetzt erläutern, wie selbst diese Vision keine physische Form ist.

Der Lehrsatz hat zwei Teile: Teil 1: Obgleich die Sefirot... Die Formen, in denen die Sefirot erscheinen, sind keine physische Formen. Teil 2: Sogar die spirituelle Form, die gesehen wird... Selbst diese subtile Form ist nicht den Sefirot innewohnend, sie wurde jedoch absichtlich gewählt.

Teil 1: Obgleich die Sefirot in Form von Bildnissen erscheinen, ist die gesehene Form trotzdem nicht wie eine physische Form. Dies ist, was Moses zu den Kindern Israels sagte: "Denn ihr saht keinerlei Gestalt an dem Tag,..." (Deuteronomium 4:15) Es ist zweifellos unmöglich, dass die Höchste Herrlichkeit in irgendeiner physischen Form oder einem Bildnis erscheinen könnte. Denn die Seele hat keinerlei physische Form, geschweige denn die Höchste Herrlichkeit. Es ist folglich nicht möglich, dass die physische Form eines Löwen oder eines Rindes, eines Menschen, eines Kreises oder einer geraden Linie in den oberen Reichen erscheinen könnte. Demnach steht geschrieben: "...aber eine Gestalt saht ihr nicht, nur eine Stimme war da." (Deuteronomium 4:12) Die Vision, über die wir sprechen, ist die Vision der Seele, was mehr einem Verstehen gleicht als einer Vision im körperlichen Sinne. Die Seele sieht nicht, was als externe physische Formen gesehen wird. Eher gewinnt die Seele des Propheten einen Einblick in die wahrhaftige spirituelle Essenz von dem, was er "sieht", dem gemäß bildet sein Intellekt eine geistige Abbildung oder ein Bild davon. Wenn man in die Seele des Propheten sehen könnte, würde man dort die subtile geistige oder spirituelle Abbildung sehen.

Wenn gesagt wird, dass die Formen des Intellekts ein geistiges Bild von etwas seien, das die Seele in irgendeiner physischen Form sieht [ z.B. ein wirklicher Kreis ], so ist dies nicht der Fall. Was die Seele sieht, sind die Energien des spirituellen Bereichs, welche in einer bestimmten Ordnung angeordnet sind, die in der Form, in der die Seelen sie sieht, ausgedrückt wird. [Zum Beispiel, kann die Seele eine Vorstellung von G-ttes allumfassender, allgemeiner Fürsorge haben - im Gegensatz zu Seiner individuellen Vorsehung über die Details der Schöpfung - und "übersetzt" diese Vorstellung in die Form eines "Kreises".] Folglich werden die Sefirot als Lichter gesehen, die in einer spirituellen Ordnung abgestuft sind, welche so betrachtet wird, als habe sie die Form von Kreisen (Igulim) oder eine lineare, gerade Gestalt (Yosher). Die Sefirot können in verschiedenen Weisen "durchbrechen", "emporsteigen", oder "herabsteigen". Dies ist nicht die tatsächliche Form, die sie annehmen, aber so können wir es verstehen.

Folglich: Was gesehen wird, ist etwas, das so betrachtet wird, als ob man diese Form in der unteren Welt sehen würde. Dies wird die Vision der Seele genannt, deren Vision nicht wie die Vision des Körpers ist. In anderen Worten, die Seele selbst versteht, was sie sieht. Die Vision der Seele selbst ist nicht wie die Vision der körperlichen Augen - denn G-ttes Pracht kann nicht durch das körperliche Auge gesehen werden. Dementsprechend braucht nichts anders als in den Formen dargestellt zu werden, die zur Vision der Seele, die sie erblickt, passend und relevant sind, denn die Seele sieht die Dinge wie sie wirklich sind, und nicht irgendeine äußere physische Form.

...Dementsprechend erscheinen die Themen der prophetischen Vision nicht notwendigerweise genauso, wie die entsprechenden körperlichen Objekte dem körperlichen Auge erscheinen würden. Was durch die Seele gesehen wird, ist ein glänzendes Licht, das als Kreis (Igul) verstanden wird, wenn das, was gesehen wird "kreisförmig" ist, oder als gerade Linie (Yosher) begriffen wird, wenn das, was in der Vision gesehen wird, "gerade" ist. Dasselbe trifft auf alle anderen Formen oder Bilder zu, die durch die Seele gesehen werden: Es ist nicht so, dass die tatsächliche physische Form gesehen wird.

Teil 2: Sogar die spirituelle Form, die gesehen wird, ist nicht von der wesenhaften Essenz der Sefirot selbst... Denn die erschaffenen Reiche und die Wesen bestehen auf zwei Arten: körperlich und spirituell, und jede hat ihre eigenen jeweiligen Formen. Die Höchste Glorie besitzt an sich jedoch keine dieser zwei Arten von Formen. Dennoch kann sie durch solche Formen, zwar nicht in einer physischen Form, die grob ist, jedoch in einer spirituellen Form, die fein und subtil ist, erscheinen. Sie "erscheint" oder wird in der gleichen Weise "gesehen", wie Gedanken "erscheinen" oder im Geiste "gesehen" werden.

Was gesehen wird, sind nicht die tatsächlichen g-ttlichen Energien selbst. Dies liegt auf der Hand. Jemand, der diese Energien in ihrer inhärenten Essenz erfahren möchte, muss G-ttlichkeit in Ihrer innewohnenden Essenz kennen, denn die Sefirot sind reine G-ttlichkeit. Da die Essenz der G-ttlichkeit jedoch überhaupt nicht erkannt werden kann, ist es auch unmöglich, die Essenz, das Wesentliche der Sefirot zu kennen. Was auch immer von den Sefirot bekannt ist, existiert nur, weil es erlaubt wurde, sie auf diese Art zu sehen, nicht weil sie in dieser Weise tatsächlich existieren. Was von ihnen bekannt ist, ist die spirituelle Form. Diese spirituelle Form ist nicht ihre tatsächliche Essenz, sondern nur die Form, in der es erlaubt wurde, sie zu sehen.

Die Form, in der sie gesehen werden, ist ...nur die Weise wie sie durch Malchut erscheinen, welches diese Energien auf diese Art zeigt. Diese Energien konstituieren die Ordnung, durch welche die Schöpfung gesteuert wird. Der Höchste Wille wünschte, dass dies nicht nur die Ordnung, welche die niedrigeren Reiche steuert, sei - sie sind das Bestimmte - sondern, dass die Ordnung der Herrschaft, ebenso in und durch die niedrigeren Reiche selbst gesehen werden könne. Die erschaffenen Welten und ihre Bewohner wurden auf solche Weise entworfen, um G-ttes System der Herrschaft in der jeweiligen Gestalt zu zeigen und zu veranschaulichen, die sie annehmen. Es gibt dort genau so viele Geschöpfe, wie es Teile des Systems der Regentschaft gibt. So produziert jede der einzelnen Energien, welche die gesamte Herrschaft konstituieren, ein Geschöpf, das aus ihr hervorgeht, und das eine visuelle Verwandtschaft mit dieser Energie in ihrer Form, ihrer Struktur, ihren Qualitäten und ihren Attributen bildet.

Es muss etwas zwischen dem geben, das die Gesetze der Herrschaft auf eine Weise lenkt, dass sie sichtbar und selbst in den erschaffenen Reichen offenkundig sind, und das Erscheinen der unterschiedlichsten Energien verursacht, wie die Form von einem "Ohr", einem "Mund", einem "Apfel", "Wasser", "Silber" und so weiter. Es muss zweifellos ein Licht bestehen, das die Kraft hat, die Form der Herrschaft auf diese Weise in Bilder zu übersetzen und auszudrücken.

All dies geschieht durch das Attribut von Malchut, auf das in dem Vers angespielt wird: "...und die Gestalt des Ewigen darf er schauen." (Bemidbar 12:8) Malchut wird "die Gestalt des Ewigen" genannt, weil dies das Attribut ist, das die spirituellen Formen, die Gestalten oder Bildnisse produziert, in denen die Sefirot erscheinen. Das Attribut von Malchut ist die Wurzel aller niederen Reiche und die Quelle ihrer gesamten Existenz, und es geschieht durch das Attribut von Malchut, dass die Gesetze der Herrschaft G-ttes in Formen von Körpern der Geschöpfe der niedrigen Reiche gesehen werden. Aber selbst auf dem Niveau von Malchut ist die Form spirituell, weil alles schrittweise herabsteigt, Stufe um Stufe. Die spirituelle Form ist im Attribut von Malchut eingeschrieben, und daraus geht später die materielle Gestallt hervor.

Menschen haben nicht die Kraft, die übernatürlichen Lichter wahrzunehmen, außer in der Weise, in der jene Lichter sich in den niedrigen Reichen auf sich selbst beziehen, insofern die übernatürlichen Lichter die Wurzeln der Formen sind, die in den niedrigen Reichen vorgefunden werden, und dadurch mit ihnen verwandt sind. So können wir Menschen die Sefirot nur durch das Objektiv von Malchut wahrnehmen, das die übernatürlichen Lichter und ihren Modus der Regentschaft durch Metaphorik (Bilder und Symbolik) zeigt. Dem gemäß steht geschrieben "...denn daran, habe ich Gefallen ! ist des Ewigen Spruch." (Jeremiah 9:23) Hier spielt das Wort "daran" auf das Attribut von Malchut an, denn nur auf diese Art ist es möglich, überhaupt irgend eine Wahrnehmung zu erreichen, wie noch besprochen werden wird.

 

 

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Übersicht: Enthüllungen der Weisheit


 

© Übersetzung von PETER STAADEN
Korrektur: Martina Spriestersbach

 English version by :
Rabbi Avraham Yehoshua Greenbaum

Openings of Wisdom
© AZAMRA INSTITUTE 5763
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