Dies ist das Heilige
Gesegnete Eine, welches das Erste und Letzte, der Herrscher des Universums ist, und der
mit niemandem verglichen werden kann.
Genau so wie das 'Alef [auf dem] Haupte der Buchstaben ist, so ist auch
das Heilige Gesegnete Eine [auf dem] Haupte der Engel [oder der Könige]. 'Alef [hat den numerischen Zahlenwert von] Eins, die
kleinste Zahl, über die hinaus es nichts kleineres gibt, [während] eine Myriade eine
große Zahl ist. 'Alef ist [auf dem] Haupte des Wortes 'Echad ('Einer') und
steht am Ende des Wortes Ribo' ('Myriade'). [Schriften] besagen: von 'Echad
[empfängst Du] Chad ['Eins' auf Aramäisch] und von Ribo ' [empfängst Du] Rivvan
['Myriade' auf Aramäisch], so wie geschrieben steht: ...da redet einer (Chad)
zum anderen ('Echad)... (Ezekiel 33:30) [sowie] geschrieben steht:
..und zehntausendmal (Ribo') Zehntausende (Rivvan) standen vor
Ihm. (Daniel 7:10).
Das heißt, das 'Alef,
welches am Haupte der Zahl 'Echad steht, fällt weg, so dass es Chad
gesprochen wird, und das 'Alef am Ende der Zahl Ribo' fällt weg, damit Rivvan
gesagt werden kann. Dies geschieht, um dem Volk zu demonstrieren, dass [G-tt] Einer
ist, ohne ein Zweites, und dass [G-tt] Erstes und Letztes ist, wie der Buchstabe 'Alef,
der am Haupte und am Ende des Zählens steht. [Eine Myriade oder Zehntausend, ist die
größte Zahl, für die es ein spezielles Wort auf Hebräisch und Aramäisch gibt.]
Das Lesen des [Namens des
Buchstabens] 'Alef geschieht mit drei
Buchstaben: 'Alef [selbst], ein
Buchstabe [ausgesprochen in] der Kehle, Lamed, [ausgesprochen] mit der Spitze
('Haupt') der Zunge und der Mitte des Gaumens, [und] Pe, ein Buchstabe, der mit den
Lippen [ausgesprochen] wird. Somit wird [der Name] 'Alef zuerst mit dem Schlund, das heißt der Kehle,
[dann] mit der Mitte, dem Gaumen und der Zunge und schließlich mit den Lippen gelesen, um
aufzuzeigen, dass G-tt der Erste, der Mittlere und der Letzte ist.
' Alef hat sein Gesicht vom Rest der Buchstaben
abgewendet, um Dir zu zeigen, [dass] das Eine, das in der Welt ist, das [g-ttliche]
Gesicht bei der Erschaffung von der Welt abwandte, so wie geschrieben steht: [G-tt]
kennt des Truges Leute, Er sieht die Untugend, und sollte es nicht merken? (Job 11:11) Denn [G-tt] sah die Zerstörung des Tempels
voraus und sagte: Ich habe keine Freude an Meiner Welt. Ich werde Mein Gesicht vor
ihr verbergen. Du solltest wissen, dass es am Anfang der Welt einen Hinweis auf die
Zerstörung des Tempels gibt, denn das Bet von Bereshit ('im Anfang', Genesis 1:1) ist groß [geschrieben] um auszudrücken: Betreshit -- [wörtlich:
'Erstes Haus des Tempels'], dies ist der Tempel, von dem geschrieben steht: Der
Herrlichkeit Thron, von Urbeginn erhaben, unsres Heiligtums Stätte, ist allezeit fest
geblieben..."(Jeremias 17:12)
Die [Genesis] beginnt
[mit]: Und die Erde war bloß und bar (Tohu Vavohu) (Genesis 1:2). Dies bedeutet im [Midrash] Bereshit
Rabbah, (2:5) das sich dies auf die
Zerstörung des Tempels [bezieht]. ToHU hat
einen numerischen Zahlenwert von 411; der erste Tempel stand 410 Jahre lang und wurde im
411. Jahr zerstört. ToHU VaVoHU hat
einen numerischen Zahlenwert von 830; der ersten und der zweite Tempel bestanden für 830
Jahre, der erste für 410 und der Zweite für 420 Jahre. Folglich besagt [der Vers]:
Und ich will unter den Kindern Israel wohnen (VeSHaCHaNTY) und will ihr G-tt
sein. (Exodus 29:45), -- dies bedeutet: SHaCHaN
T-Y ' ([G-tt] blieb [für] 410 [Jahre]'). Beziehungsweise, VeSHaCHaNTY [entspricht] VeSHayNiY T-CH ('und [der]
zweite [für] 420 [Jahre]'). Dort ist ein weiterer Hinweis: 'Die Erde war bloß und bar (HaYTaH
ToHU)' -- Der zweite Tempel war 420 Jahre HaYTaH, und der erste Tempel war 411
Jahre ToHU.
Auf die Zerstörung des
Tempels wird [auch] an vielen [anderen] Stellen angespielt. Die [Genesis] beginnt mit
einem Bet, um Dir aufzuzeigen, dass zu Beginn der Welt, die Zerstörung von
[G-ttes] Tempel erwähnt wurde. Bet ist
ein Ausdruck [entsprechend ] Batah ('ein Verfall'), [wie im Vers]: Ich will ihn wüst liegen lassen... (Batah)
(Jesaja 5:6) (ein Ausdruck des Abschneidens
und der Zerstörung), denn was auch immer [G-tt] erschuf, kann [G-tt] zerstören, so wie
geschrieben steht: ...erhaben ist der Ewige allein an jenem Tage. (Jesaja 2:11, 17).
Nun, [G-tt] erschuf alles
[in] Zweien (Bet [das einen numerischen Zahlenwert von zwei hat]). Folglich beginnt
die [Genesis] mit Bereshit, um Dir zu zeigen, dass es zwei Welten gibt. Denn alles
hat seinen 'Gefährten': Himmel und Erde, Berge und Hügel, Meere und Flüsse, Gehinnom
und der Garten von Eden, Leviathan und die Beißende Schlange (Jesaja
27:1), Sonne und Mond, männlich und weiblich, boshaft und
rechtschaffen. Menschen haben zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, Zweierlei: Mund
und Zunge, zwei Hände, zwei Füße, Rippen auf beiden Seiten, und das Ohrläppchen ist in
zwei Teile geteilt, denn eine Sehne teilt es. [All dies ] dient dazu, Dir zu zeigen, dass
alles einen 'Gefährten' hat, ausgenommen [G-tt], der im g-ttlichen Königreich
einzigartig ist, möge G-tt gesegnet sein.
Deshalb ist der Name
[Buchstabe] Alef am Haupte der
Buchstaben und Alef ist am Haupte der Benennung [G-ttes] 'ADO_NAI,
obgleich Yod am Haupte des speziellen Namens YH_VH ist... um Dir aufzuzeigen, dass [ G-tt ] diese
Welt mit zehn Sprüchen erschuf, die alles erfüllen...
Rabbi Elazar ben Judah von Worms (1160-1237),
Sefer Sodei Razaya (Shalom HaKohen Weiss, ed.)
(Jerusalem: Sha'arei Ziv Institute, 1991) pp.11-12.
Lass dein Herz denken
Lass dein Herz
denken: Das Heilige Gesegnete Eine erschuf mich und ist mit mir während meiner gesamten
Existenz. [G-tt] erweckte mich und erschuf 10 Dinge in meinem embryonalen Zustand vom
Tropfen [bereitgestellt von] meinem Vater und meiner Mutter: Haut und Fleisch, Sehnen und
Knochen, Gehirn und Blut, Haar und Fingernägel, das Schwarze der Augen und das Weiß der
Augen.
Ähnlich gab
das Heilige Gesegnete Eine mir 10 Dinge vom G-ttlichen: die Seele, die Gesichtsausdrücke,
die Fähigkeit des Ohrs zu hören, die Fähigkeit der Augen zu sehen, die Fähigkeit der
Nase zu riechen, die Fähigkeit der Lippen zu sprechen, die Fähigkeit der Zunge
auszusprechen, die Fähigkeit der Hände zu berühren, die Fähigkeit des Fußes zu gehen,
Weisheit und Verstand. Weil [G-tt] mir all dieses aus Liebe gab, sehe ich [G-tt] darin,
mit meinem ganzem Herzen.
Der
menschliche Geist trägt den gesamten Körper, so wie der Geist, der das gesamte Universum
trägt. Das heißt, dass das menschliche Wesen ein Mikrokosmos ist und es gibt keine Luft
ohne Wind (Ruach). Folglich soll eine Person denken: Ich bin glücklich! Denn ich
bin in der [g-ttlichen] Form und Ähnlichkeit erschaffen worden, und mir ist die Sprache
gegeben worden, so dass ich dem prachtvollen Souverän dienen kann. Und [G-tt] hat
innerhalb von mir den Geist (Ruach) und die Seele (Neshamah)gelegt, die der
Kontrolle [G-ttes] unterliegen. Sollte ich sündigen, kann [G-tt] entscheiden, meinen
Geist (Ruach) von seiner Hülle zu scheiden, also will ich [G-tt] mit Freude dienen
und mich an den Diensten [G-ttes] erfreuen. Und ich weise die Vergnügen dieser Welt für
die Köstlichkeiten zurück, die uns in der kommenden Welt erwachsen werden.
Rabbi Elazar ben Judah von Worms
(1160-1237),
Sefer Sodei Razaya (Shalom HaKohen Weiss, ed.)
(Jerusalem: Sha'arei Ziv Institute, 1991) pp.19-20.
Übersetzung von
Peter Staaden
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