Das Beten ist die "Arbeit des Herzens", es drückt die Wünsche aus, die
direkt aus dem Herzen entspringen. Der Mensch hat keine Macht über seine Wünsche, es ist
so vorgesehen, dass er nur selten selbst weiß wonach er sich sehnt, welches seine wahren
Absichten sind. Die intime Natur seines Gebetes verflüchtigt sich vor ihm selbst.
Alles was durch ein Buch mit Gebeten ausgedrückt wird besteht aus dem, was der Mensch
durch sein Bitten erreichen sollte. Anders ausgedrückt, wenn der Mensch an sich selbst
arbeitet, um sein Verlangen, seine Wünsche zu korrigieren, erreicht er das Niveau der
Herzenswünsche und Bitten der Verfasser der Gebetsbücher, den Mitgliedern der Großen
Versammlung, die vor 2000 Jahren, an der Schwelle eines langen Exils, das Buch der
jüdischen Gebete verfasst haben.
Um eine Harmonie zwischen dem Begehren einer Person, die betet, und denen der Verfasser
eines Gebetsbuches zu erzielen, ist es notwendig eine Vielzahl von vorbereitenden Etappen
zu durchlaufen, sich dem Bösen bewusst zu werden, zu verstehen was es in einem selbst
bedeutet, dass wir absolut aus Egoismus bestehen, und dass dies die Quelle allen Übels
ist.
Damit wir dieses Ziel erreichen, müssen wir Zugang zur Weisheit des Schöpfers
erlangen, denn dies alles lässt sich nur begreifen, indem wir Seine Eigenschaften mit den
unsrigen vergleichen, und uns Seiner Größe und unserer Unscheinbarkeit bewusst geworden
sind. Es ist wichtig zu erkennen und sich im klaren darüber zu sein wie prachtvoll,
herrlich und allmächtig Er ist. Glaube ist, den Schöpfer in unserem Wesen zu
empfinden, seine Anwesenheit in uns wahrzunehmen.
Die Seelen durchlaufen folgende Etappen:
Die aller erste Phase, die ihrem Abstieg in unsere Welt vorausgeht.
Die Phase in deren Ablauf sie eine bestimmte Abweichung erhalten, die aus Egoismus
besteht, dies ist was die Seelen als Inkarnation in einen physischen Körper empfinden,
infolgedessen sich "ihr Universum" auf die Begrenzungen "unserer Welt"
reduziert.
Die Phase während der die Seelen sich selbst und der Gesamtheit des spirituellen
Universums gewahr werden, nach der Vollendung der Korrektur.
Die Phase, die dem Abstieg der Seelen in unsere Welt, den die Seelen wahrnehmen,
vorausgeht, wird mit dem Begriff "Olam Ein Sof" bezeichnet, der Welt der
Ewigkeit, dort empfängt die Seele das Licht des Schöpfers ohne irgendwelche
Begrenzungen. Danach wird die Seele mit Egoismus überzogen, ihre Verbindung mit dem
Spirituellen wird so dünn, dass sie die Form eines physischen Körpers annimmt, und,
nachdem sie in die "Olam haZeh" abgestiegen ist, in diese Welt, spürt die Seele
des Menschen den Schöpfer nicht mehr, sie hat keinerlei Wahrnehmung mehr davon, wie sich
ihr erstes Universum zusammengesetzt hat.
" Diese Welt " entspricht der Wahrnehmung des momentanen Zustandes, anders
ausgedrückt, sie entspricht dieser Seite der Schöpfung, des Schöpfers, wo wir
augenblicklich mit Hilfe unserer Sinnesorgane, die mit Egoismus behaftet sind, fühlen,
und die wir mit dem Begriff "unsere, diese Welt" bezeichnen.
Gegenwärtig nehmen wir diese beiden Welten in unserem physischen Körper war: Wir
werden uns selbst und dessen was uns umgibt, in einer bestimmten Weise gewahr, wir
erblicken "unsere, diese Welt." Gleichwohl liegt es im augenblicklichen Moment,
dass wir die Zukunft betrachten, und die Empfindung die durch die Projektion in die
Zukunft induziert wird, bezeichnen wir mit dem Begriff "die zukünftige Welt".
Der Prozess wiederholt sich am nächsten Tag, an dem die zukünftige Welt zu "dieser
Welt" geworden sein wird, und immer so weiter.
Das aufmerksame Lesen einiger Schriften des Baal HaSulam hilft uns, da wo es notwendig
ist, den Prozess den wir in jedem Moment erfahren, zu verstehen.
In der spirituellen Verhaltensweise des Menschen verläuft die Himmelfahrt nur
entsprechend der "mittleren" Linie. Fortschreiten "gemäß der mittleren
Linie" bedeutet, dass für den Menschen "die Torah - der Schöpfer -
Israel" objektiv betrachtet ein und dasselbe sind:
Der Schöpfer ist der Ursprung zu dem der Mensch hinstrebt.
Die Torah ist das Licht, dass den Menschen im gegenwärtigen Moment erfüllt.
Israel ist der Mensch selbst, sein Begehren sich mit dem Schöpfer zu vereinen.
Wie können drei Konzepte, die keine Verbindung miteinender haben, identisch sein. Das
Ziel der Gesamtheit der Schöpfung besteht darin, den Menschen in dieser Welt zu
erschaffen, damit er sich mit dem Schöpfer vereinigt, dies alles indem er in seinem
physischen Körper lebt, anders ausgedrückt, damit sich der Mensch mit seinen Qualitäten
erhebt, um alle spirituelle Welten zu überschreiten und den Schöpfer zu erreichen, noch
genauer gesagt, damit ihn alle spirituellen Welten so sehr durchdringen und erfüllen,
dass er und der Schöpfer nur noch ein und dasselbe sind. Dieses Niveau entspricht der
Vereinigung mit dem Schöpfer, der Liebe zum Schöpfer, um alle Seine Wege zu beschreiten
und alle Seine Gebote zu befolgen. Auf dieser Stufe werden alle Qualitäten, Wünsche und
Eigenschaften des Menschen mit denen des Schöpfers identisch.
Die Torah ist dem Menschen gegeben, damit er auf diese ewige, vollkommene Stufe
gelangt, um den Plan der Schöpfung zu begreifen. Die Torah wurde ausschließlich dem
Menschen nach seinem Abstieg in diese Welt, nach seiner Durchdringung mit Egoismus, in
einem physischen Körper gegeben und nicht den Engeln, denn unter allen Geschöpfen ist
nur der Mensch mit einem absoluten Egoismus versehen.
Wenn der Mensch den Weg der Torah wählt, kann er es schaffen seinen Körper vom
Egoismus, seine Verlangen zu reinigen und auf diese Art und Weise einen Schirm zwischen
sich und dem Schöpfer zu erstellen. So erzeugt sich die Union zwischen Schöpfer und
Mensch, eine Einheit die dem Zustand vor dem Abstieg in diese Welt entspricht, bevor sie
mit dem Makel bestückt wurde, der aus Egoismus besteht. Zusätzlich, der Korrektur seines
Egoismus folgend, kann sich der Mensch auf der spirituellen Leiter bis zur Stufe des
Schöpfers erheben. Manche Geschöpfe sind des Egoismus beraubt, sie verfügen demzufolge
über kein Hilfsmittel zum Aufwärtsgehen und bleiben auf ihrem anfänglichen Niveau.
Außer dem Menschen, werden alle Kreaturen als "spirituell leblos,
unbeweglich" bezeichnet. Selbst die Engel, die Göttlichen Kräfte mittels derer der
Schöpfer die Schöpfung lenkt, sind keine unabhängigen Wunsch-Kräfte, sondern nur
Ausführende Seines Willens. Der Mensch kann, indem er seine egoistischen Verlangen oder
Wünsche transformiert, sich außergewöhnlich entwickeln, er kann ein Ebenbürtiger des
Schöpfers werden.
Die Seele ist ein Teil des Schöpfers, der im Menschen platziert ist. Der Mensch, der
auf die Welt kommt, nimmt in einer Hülle, die aus Egoismus besteht, weder den Schöpfer
noch das Spirituelle wahr, denn alle seine Sinnesorgane sind mit Egoismus durchtränkt,
mit Beschaffenheiten die gegensätzlich zu dem Spirituellen sind. Durch die Umwandlung
seines Egoismus in Altruismus, trennt sich der Mensch von seiner Hülle aus Egoismus und
beginnt, die Schöpfung authentisch zu erblicken, in dem Sinne, dass ihn nun mehr kein
Wunsch und keine egoistische Eigenschaft mehr vom Schöpfer trennen. Auf diese Weise haben
sich die drei Konzepte vereinigt.
Unser Ziel ist es mit Hilfe der Torah die Hindernisse zwischen den Seelen und dem
Schöpfer zu beseitigen. Von allen Studienrichtungen der Torah ist die Kabbala die
effektivste, denn sie zieht eine stärkere Intensität des Glanzes, schon zum Zeitpunkt
des Studierens an.
Es gibt keine Bewegung im spirituellen "Raum", von einer Welt in Richtung
einer anderen, es besteht nur eine Umwandlung innerer Zustände, die uns erlauben unsere
innere Umhüllung zu sehen. Es ist der Schöpfer den wir wahrnehmen, jedoch ist diese
Empfindung durch Abschirmungen gefiltert, welche die Manifestationen unseres Egoismus
sind. Die Wahrnehmung des Schöpfers und der Schöpfung, des Raumes, in dem wir uns
befinden, enthüllt sich in dem Maße ihrer Aufhebung, jedoch haben wir dafür kein
Bewusstsein. Die Gradeinteilungen, die Portionen von Egoismus die wir aus uns tilgen, die
Abstufungen der Korrektur, entsprechen den Stufen der spirituellen Leiter oder den Welten.
Der Egoismus der unsere Wahrnehmung des wirklichen Wissens besetzt, ist nur im Menschen
anwesend, der Schöpfer zeigt nichts dergleichen, denn Vollkommenheit und Offenheit
kennzeichnen Seine Beziehung zum Menschen. Die Heuchelei wird nur vom Menschen
wahrgenommen oder nicht, der sich die Welten selbst verstellt, so als ob er sich hinter
einem Schleier versteckt, der aus seinem Egoismus besteht.
Die Verminderung des Egoismus vollzieht sich nicht plötzlich, auf einen Schlag. Am
Anfang gibt der Schöpfer dem Menschen einige Perioden, welche den Leben in dieser Welt
entsprechen, wie eine Gelegenheit sich emporzuheben. Ab dieser anfänglichen Erweckung,
die den Menschen zum Spirituellen streben lässt, ist es der Mensch, der daraufhin der
Meister aller Prozesse ist. Im Laufe jedes seiner Leben muss der Mensch eine bestimmte
Menge seiner egoistischen Natur verringern und sich dem Schöpfer ein wenig mehr
anzunähern. Seine Leben wiederholen sich derart, dass der Mensch seine Korrektur nicht
vollbringen kann, bis seine Verlangen, welche von der Kabbala als "Körper"
bezeichnet werden, kein Hindernis mehr zwischen sich und dem Schöpfer darstellen werden,
den Moment, wenn sich seine Eigenschaften mit denen des Schöpfers, vereinigen,
unabhängig von der Welt, in der sich der Mensch körperlich befindet.
Das Verlassen der körperlichen Hülle wird mit dem Begriff "körperlicher
Tod" bezeichnet, an den sich eine neue Geburt in unsere Welt anschließt. Die vom
Egoismus korrigierten Teile der allgemeinen Seele schmelzen zusammen, und es erstellt sich
eine Art "Neuverteilung", da alle Seelen ein und die selbe Schöpfung und
Umhüllungen darstellen, ein und den selben Egoismus. Dies geschieht nur damit es möglich
sein wird, die Korrektur der allgemeinen Seele zu bewerkstelligen, die eine Zergliederung
der einen und einzigartigen Schöpfung, der Seele von Adam, in Teile, in individuelle
Seelen vollführt, weil es viel einfacher ist, die Korrektur durch jeden ihrer Teile, als
mit allem, zu vollbringen.
Dies erklärt die Bewegung der Seelen von einer Welt in die andere und den Prozess
ihrer Korrektur. Am Ende der Korrektur werden alle individuellen Seelen auf dem Niveau
eines allgemeinen Verlangens vereinigt sein, die allgemeine Seele bekommt das ganze Licht
des Schöpfers, als Manifestation Seiner Vollkommenheit.
Es existiert nur die Welt der Unendlichkeit, die Welt der vollkommenen Vereinigung mit
dem Schöpfer. Außerhalb dieser Welt, jenes was der Mensch wahrnimmt, gibt es nichts als
nur Fragmente der endlosen Perfektion, der Welt der Unendlichkeit.
Ein Fragment der Welt der Unendlichkeit wird durch den Begriff "Primärer
Mensch" bezeichnet, das zweite als Briah, das folgende als Yetsira, dann Asiya. Das
kleinste, beschränkteste Fragment entspricht unserer Welt. Anders ausgedrückt, die Welt
der Unendlichkeit, die wir mit Hilfe unserer Sinne wahrnehmen, zieht sich auf die Größe
und Gestalt unserer Welt zusammen. Mittels der Erweiterung unserer Wahrnehmung, können
wir diese Welt zum Beispiel als Briah, etc. benennen. Alles hängt vom Umfang unserer
Wahrnehmung ab.
Das Objekt unserer Studien bezieht sich nur auf den Menschen. Außer dem Menschen und
seinen Wahrnehmungen, existiert nur die Welt der Unendlichkeit. Die Korrekturen, deren
Ziel ein Malchut der Welt der Unendlichkeit' ist, die mit den Begriffen
"Seele" oder "Schöpfung" bezeichnet werden, sind vielfältig. Nichts
ist umsonst erschaffen worden.
Der Baal HaSulam zitiert das Beispiel eines kleinen Insekts im Dschungel, welches sein
ganzes Leben lang auf der Suche nach Nahrung ist, von dessen Existenz praktisch niemand
etwas weiß. Gleichwohl ist nicht nur dieses Insekt, sondern auch jedes seiner Teile von
größter Wichtigkeit, um die Vollendung der Korrektur zu erreichen.
Absolut nichts ist vom Schöpfer unnötigerweise erschaffen worden, und alle
Begebenheiten erzeugen sich in Harmonie mit dem Ziel dem wir uns annähern. Was uns
betrifft, enthüllt sich dieser Prozess freiwillig oder unfreiwillig, wir verstehen ihn
oder wir sind dafür wie hermetisch abgeschlossen. Unabhängig von unserer Haltung,
entwickelt sich alles in Richtung der Vollendung der Korrektur, übereinstimmend mit dem
göttlichen Plan, hin zu Seiner kompletten Enthüllung vor den Geschöpfen dieser Welt.
So wie die verschiedenen Teile von Malchut der unendlichen Welt, die sich nur durch
ihre Intensität des Verlangens voneinander unterscheiden, entsprechen in unserer Welt die
vielfältigen Abstufungen der unbelebten Natur, der Pflanzenwelt, der Tierwelt und den
Menschen, denn auch unter den Menschen existieren verschiedenen Typen, Völker etc.
Weshalb interessieren sich so viele für den Unterschied von Mann und Frau, jedoch
nicht für die Korrektur, die selbst die Steine verwirklichen werden, die auch in unserer
Welt platziert sind, und ebenso das Ziel der Gesamtheit der Schöpfung erreichen müssen?
Außer dem Menschen, hängt die Korrektur der gesamten Natur ausschließlich an der
Korrektur des Menschen.
In dem man an sich selbst arbeitet, "animiert" der Mensch die Natur
hinsichtlich der Vollendung ihrer Korrektur. Weder die Tiere noch die Pflanzen können aus
eigenen Kräften ihre Korrektur erreichen, sie verfügen über keinen freien Willen, über
die Freiheit ihren Egoismus zu behandeln, denn ihnen wurde die Torah nicht gegeben.
Was die Menschen betrifft, so haben nicht alle auf die gleiche Weise die Torah
erhalten: Die Völker der Welt haben 7 Gebote empfangen, die Juden 613. Es handelt sich um
die körperliche Einhaltung der Gebote auf einem spirituell unbelebten Niveau. Die
Menschen halten diese Gebote auf eine unterschiedliche Weise ein, alles hängt von der
Quantität der Korrektur ab, die jede Seele beim Abstieg in unsere Welt erreichen kann. Es
gibt überhaupt kein Privileg unter den Nationen oder unter dem jüdischen Volk geboren
worden zu sein, die einen benötigen mehr Korrektur, die anderen weniger.
Genau so ist es bezüglich Frau und Mann, die die eine wie der andere die Gebote
gemäß ihrer Natur befolgen müssen. Allerdings hängt dies nicht von ihrer Sehnsucht
sich dem Schöpfer anzunähern ab, denn auch die Gläubigen und Ungläubigen stellen sich
keine Frage bezüglich des Schöpfers, der Absicht der Schöpfung, der Korrektur.
Das Verlangen sich zu transformieren, haben diese Menschen von Oben einfach nicht
empfangen, und sie führen mechanisch das aus, was ihre Erziehung sie gelehrt hat. Es sind
diese mechanisch vollstreckten Gesten in unserer Welt, welche die Menschen tatsächlich
unterscheidet, die Völker, die Männer und Frauen, das kleine Kind und den Erwachsenen.
Es ist klar, dass ein Mensch der danach strebt sich spirituell zu erheben, von einer
inneren Kraft getrieben ist, es ist so, da er dieses Streben vom Schöpfer empfangen hat,
denn seine Zeit zu Wachsen ist gekommen, er wird nun unterschiedlich zu einem anderen
Menschen sein, der von Oben noch keinen solchen Wunsch empfangen hat.
Dies ist der Grund weshalb man die menschlichen Wesen nicht nach ihrem Äußeren, der
Rasse oder dem Geschlecht zu unterscheiden braucht. Die Frage ob man die Kabbala studieren
sollte stellt sich demnach nicht. Es studiert derjenige, der den Ruf von Oben empfangen
hat, der sich nach der Kabbala sehnt und sich wünscht sie zu studieren. Die Ausnahmen
sind selten, jedoch existieren auch einige Beispiele weiblicher Kabbalisten, unsere
Seherinnen, Deborah, Hulda, etc.
Die Engel sind Roboter die eine bestimmte Aufgabe in der spirituellen Welt ausführen:
Sie "bewegen" "etwas" "von einem Ort" zu "einem
anderen", nicht anderes. Sie erheben sich nicht, noch steigen sie die spirituellen
Stufen herab, so wie der Mensch es tut, sie wachsen nicht spirituell. Es sind ausführende
spirituelle Kräfte, die auf jedem spirituellem Niveau agieren.
Die Stufen der Prophetie sind Früchte der Arbeit mit sich selbst. In unserer Welt gibt
es nur den Schöpfer, den Menschen und den Weg, auf dem der Mensch sich zum Schöpfer hin
entwickelt, dieser Weg heißt Torah. Die Umgebung des Menschen (die Gesellschaft, die
Familie, die Freunde) sind nur Umhüllungen, eine Art Bekleidung welche den Menschen vom
Schöpfer trennt, und mit deren Hilfe der Schöpfer auf den Menschen einwirkt, in dem Er
ihn in komplexe Situationen versetzt, oftmals unerträglich, die ihm Leid und
Enttäuschung bringen.
Wie können wir diese Welt durchdringen? Vereinfacht ausgedrückt, der Schöpfer
extrahiert aus sich einen kleinen Teil und flößt ihm Egoismus ein. Nach dem Ausbruch des
universellen Verlangens welches vom Schöpfer geschaffen wurde, in kleine egoistische
Fragmente, gestattet eine fortschreitende Korrektur die Erschaffung der höheren Welten,
Azilut, Briah, Yetsira und Asiya. Die reinsten Fragmente lassen die Schöpfung der
höchsten spirituellen Welten zu. Dann ermöglichen die authentischsten egoistischen
Verlangen, das Herz der Schöpfung, das Malchut der Unendlichen Welt, die Bildung der
ersten menschlichen Seele, Adam, welche sich dann in kleinere Teile aufteilt, unseren
Seelen.
Die Beginnenden des Studiums der Kabbala geraten oft in Verwirrung, wer denn nun diese
Welt regiert: Von wem hängen unsere Handlungen denn ab, vom Schöpfer oder doch von uns?
Bevor der Mensch etwas unternimmt, muss er davon überzeugt sein, dass alles von ihm
abhängt, nach der Erreichung seines Zieles, sollte er sich sagen, dass alles
ausschließlich nur vom Schöpfer abhing. Wenn wir so agieren, schreiten wir korrekt
voran.
Es gibt einige unerklärliche Dinge die nur gefühlt werden können, denn die
Verkörperung des Spirituellen im Materiellen lässt sich nur schwerlich mit Worten
beschreiben. Die Wissenschaft unserer Welt kann sich selbst erklären, ebenso die
Wissenschaft des Spirituellen, wie soll man jedoch den Prozess erläutern, der
stattfindet, wenn eine Welt die Form einer anderen annimmt. Alle kabbalistischen
Auslegungen finden in der Erklärung der Seele Adams ihre Begrenzung. Es ist nicht so,
dass die Kabbalisten keine weiteren Erklärungen geben möchten, jedoch hängt dies nicht
von den Erläuterungen ab, sondern insbesondere von dem Empfinden jedes einzelnen
Menschen.
Der Egoismus ist eine immense spirituelle Kraft, und wir spüren nichts anderes als
ihn, so dass wir nicht einmal eine Vorstellung davon haben, wovon wir uns entledigen
sollten. Um uns zu erkennen müssen wir uns von außen betrachten, etwas Unterschiedliches
von uns wahrnehmen, uns mit etwas außerhalb von uns vergleichen.
Wir sehen die Objekte, die uns umgeben, da sie aus dem gleichen Egoismus gebildet sind,
wäre es nicht so, könnten wir sie nicht sehen. Der Egoismus enthält etliche Phasen und
Typen. Der niedrigste Teil, der primitivste, ist solcher der nur sich selbst wahrnimmt. Es
handelt sich um die Wahrnehmung, die der Mensch in unserer Welt hat. Wir sind
solchermaßen egoistisch, dass wir nur uns selbst ansichtig werden.
Wenn wir ein wenig angewachsen sind, überschreitet unser Egoismus die Begrenzungen
unserer Welt, mit Hilfe dessen wir beginnen den Schöpfer wahrzunehmen. Nun wird unser
Egoismus als spirituell qualifiziert. Das Objekt unserer Wünsche besteht nicht mehr nur
aus physischen Vergnügen, "Ner Dakik", den Freuden unserer Welt, sondern aus
den spirituellen Vergnügen, welche vom Licht des Schöpfers verschafft werden.
Die Handlungen des Menschen werden nur von seinen bewussten und unbewussten Verlangen
gesteuert. Der Verstand ist uns als zusätzlicher Mechanismus gegeben, der uns erlaubt
einen besseren Einblick in unsere Wünsche zu haben. Deshalb kann der Mensch nicht über
seinen Wünschen stehen. Wir können sagen, dass es dank seines Verlangens, seiner
"Empfindungen" so ist, dass der Mensch agiert und kein Bewusstsein der daraus
resultierenden Folgen besitzt.
Wie kann man sich eines Ereignisses bewusst werden? Durch die vom Menschen
durchgeführten Handlungen zeigt der Schöpfer deutlich Seine Allmächtigkeit, damit der
Mensch bewusst werden kann und das nächste Mal nach seinen eigenen Schlussfolgerungen
handelt. Die Tatsache, dass wir uns an die Art und Weise der Handlungen erinnern, hängt
vom Schöpfer ab, und dass unsere Handlungen vernünftig sein werden, oder Er wird uns
durch den Weg des Leidens belehren.
Unsere Schulung ist ein Prozess jeden Momentes, jedoch gibt sie uns nicht die
Möglichkeit uns, wie auch immer wir es wollen, zu korrigieren. Wir müssen uns
ausschließlich darüber bewusst werden, dass wir absolute Egoisten sind, ohne irgendeine
Kraft gegenüber diesem unserem Egoismus. Der Schöpfer nimmt alles auf sich, was nicht
diese Bewusstwerdung betrifft. Je mehr der Mensch auf dem spirituellen Weg fortschreitet,
umso weniger bewundert er sich selbst, desto mehr kennt er seine wirkliche Natur. Je mehr
sich der Schöpfer vor ihm enthüllt, desto mehr sieht er, was er im Vergleich zum
Schöpfer darstellt.
Diese Einsicht entspricht einem Fortschritt auf dem spirituellen Weg. Stellen wir uns
zum Beispiel eine Person vor, die 99 Prozent ihrer Korrektur realisiert hätte. Die Menge
von 1 Prozent, welche noch nicht korrigiert ist, erschiene ihm angesichts der 99
korrigierten Prozent extrem erhöht. Der "Splitter im Auge" erschiene ihm
übergroß.
Diese Haltung ist jene eines Gerechten, das Licht welches uns erhellt
wird von uns als Licht und unsere eigene Dunkelheit wahrgenommen. Anders ausgedrückt,
unsere Handlungen und unser Studium erlauben es uns, sich über den Schöpfer und uns
selbst klar zu werden. Wenn der Mensch seiner Bedeutungslosigkeit nicht gewahr wird,
dämmert er in Hoffnungslosigkeit. Er erblickt den Schöpfer nicht, und die gesamte Welt
erscheint ihm düster und traurig. Wenn der Mensch diese Etappen der Verzweiflung
durchlebt, sollte er immer im Gedächtnis haben, dass ihre spirituelle Herkunft nichts
anderes als der Schöpfer ist, den er mit Schmähungen überhäufen, dem er seine
Forderungen unterbreiten kann, er dabei jedoch immer versteht, dass alles von Ihm
abhängt, dieser Mensch ist sich bereits seines spirituellen Weges mit dem Schöpfer
bewusst. Wenn der Mensch die Wahrnehmung von sich selbst und dem Schöpfer erreicht hat,
versinkt er nicht mehr in die Ausweglosigkeit, er versteht das ihm diese Zustände
vorübergehend von Oben gesendet wurden, in einer unumgänglichen Form.
Die Art und Weise wie man sich an den Schöpfer richtet, bedeutet Ihm wenig, das
wichtigste ist, das der Mensch versteht, dass Er existiert. Der Schöpfer sendet uns
demnach Verlangen und Wünsche, damit wir Ihm gegenüber reagieren und uns entwickeln.
Das "Studium der zehn Sefirot" des Baal HaSulam beginnt mit der Beschreibung
der vier Stufen der Schöpfung des ersten Gedankens, in anderen Worten, mit der
Darstellung der Phase, welche vor dem Beginn der Schöpfung existiert. So wie die
Schriften des Baal HaSulam entsprechen darüber hinaus seine Schilderungen dem, was er in
seiner ganzen Größe wirklich wahrgenommen hat.
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