5.   Gespräch während des Abendessens,
"Seouda Mafseket" vor Kippur 1996


 

"Talmid Hakham", Schüler der Weisheit, diese Wörter bezeichnen denjenigen, der direkt in der Nähe des Schöpfer studiert. Was kann man in der Nähe des Schöpfers erlernen? Die einzige Eigenschaft des Schöpfers ist seiner Schöpfung Freude zu bereiten. Wenn der Mensch sich wünscht diese Eigenschaft zu erhalten, dem Schöpfer Freude zu bereiten, so wie der Schöpfer den Menschen Vergnügen schenkt, wird er ein "Schüler des Schöpfers".

Unter der Voraussetzung dass der Mensch Anstrengungen unternimmt um zu arbeiten, hört der Schöpfer seine Klage um Hilfe. Dieser Prozess muss ehrlich gemeint sein, weder das Herz noch der Schöpfer können getäuscht werden, der Beweggrund einen spirituellen Fortschritt zu erzielen, ist ein innerer persönlicher Weg. Es ist nutzlos ihn zu zeigen, er betrifft ausschließlich den Menschen und den Schöpfer, andernfalls ist das Bitten vergeblich. Dort wo die spirituellen Eindrücke beginnen gibt es keine Wörter mehr, der Mensch der auf der Suche nach dem Göttlichen ist, soll nicht über das Niveau sprechen, auf dem er sich befindet.

Wenn der Mensch nichts weiteres wünscht als zum Schöpfer voranzuschreiten, und er seine ganze Kraft und Zeit diesem Fortschritt widmet, wird er eine Antwort des Schöpfers auf sein Verlangen erhalten.

An erster Stelle sollte der Mensch wissen, was für seine Korrektur benötigt wird, jedoch versteht er nicht vollständig, was ein geeignetes Keli ist, um das göttliche Licht zu empfangen, was das Licht ist.

Die Schriften von Yehuda Ashlag und Baruch Ashlag geben uns Hinweise und eine umfassende Methode, um spirituell zu wachsen. Der Baal HaSulam überlieferte uns präzise Anleitungen, um uns zu orientieren, die es uns erlauben mit unserer spirituellen Entwicklung zu beginnen und uns dem Schöpfer anzunähern.

Weshalb essen wir während Yom Kippur nicht? Wenn einem Kranken verordnet ist eine Woche lang nichts zu essen und sich weiße Kleider anzuziehen, um seine Krankheit zu kurieren, würde er es für seine Genesung tun. Auf diesem Niveau befinden sich auch die Handlungen des größten Teiles der Menschen gegenüber den religiösen Geboten.

Die göttlichen Gebote sollten ausschließlich nur deshalb befolgt werden, da sie Seinen Vorschriften entsprechen. Wir verstehen nicht wie das Spirituelle mit unserer Welt verbunden ist, auf welche Weise die spirituellen Welten das Erscheinungsbild der materiellen Welt annehmen.

Der Mensch studiert: Wenn er versteht, dass er nichts versteht, hat er bereits eine Wahrheit gefunden. Der Schöpfer gibt ihm diesen Eindruck, denn Er wünscht, dass er sich Ihm annähert. Umgekehrt, wenn Er nicht die Nähe des Menschen wünscht, schenkt Er ihm Zufriedenheit während seines Studiums, während seiner Arbeit, mit seiner Familie. Der Fortschritt ist nur durch ein Gefühl der Unzufriedenheit möglich.

Im Allgemeinen ist der Mensch im Gefühl seiner eigenen Perfektion erzogen und ausgebildet worden. Auf diese Weise verhindern die Lehrer jede Möglichkeit des Herabfallens und Emporhebens. Üblicherweise ist in unseren Gesellschaften die Ausbildung überwiegend auf dem Prinzip des Gefühls der eigenen Selbstzufriedenheit aufgebaut. Dies tötet den Menschen, denn sein Egoismus wird befriedigt.

Das gleiche gilt für unsere spirituelle Entwicklung, nur das Niveau der Unzufriedenheit definiert die Intensität der Sehnsucht, über die Begrenzungen des Gewöhnlichen und der Bequemlichkeit zu steigen und verpflichtet, sich spirituell zu erheben.

Nur die in Quantität und Qualität ausreichende, individuelle Anstrengung erlaubt es, das Ziel, auf das wir fixiert sind, zu erreichen. Alle Formen der Bemühungen, das Studium, die Gespräche, das Verbreiten der Weisheit der Kabbala, etc., bringen demjenigen, der am Ausgangspunkt steht eine große Wohltat, denn er ist der Lenker des Fadens, der das Weben des Wissen über den Schöpfer in unserer Welt erlaubt.

In dem Maße wie die Kenntnisse der Kabbala nicht durch das Herz des Menschen laufen, über sein Empfinden, sind sie nicht authentisch. Die Wissenschaften können studiert werden ohne die menschlichen Qualitäten zu verändern, keine unter ihnen fordert von dem Sucher, dass er den Blick auf die Welt verändert, seine Charaktermerkmale korrigiert, denn sie haben sich dazu verschrieben, auf der äußeren Seite der Schöpfung, die sich in den Begrenzungen unserer kleinen Welt befindet, nach Wissen zu suchen. Dessen ungeachtet, beginnt die Wissenschaft in unserer heutigen Zeit zu entdecken, dass eine Verbindung zwischen dem Resultat eines Experimentes und dem Ausführenden des Experimentes besteht. In der Kabbala kann der Sucher nur ein Wissen erlangen, wenn seine Qualitäten denen des Objektes seiner Forschungen ähnlich sind.

 

 

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Übersetzung von Peter Staaden