7.   Gespräch im Laufe eines Abendessens, Neumond, Tewet 1995


 

Die Sehnsucht des Menschen nach dem Göttlichen ist sein ganzes Streben, so intensiv als möglich, um sich selbst kennen zu lernen. Der Egoismus stört den Menschen bei dieser Bestrebung, denn seine Natur lässt ihn nach Selbstzufriedenheit streben sowie der Befriedigung seiner Wünsche. Wenn der Mensch damit aufhört, sich seiner Einbildung, seinen Illusionen in denen er sich befindet, hinzugeben, beginnt er sofort mit einer Bestrebung den Schöpfer kennen lernen zu wollen, dem ursprünglichen Punkt seiner Herkunft, seiner authentischen Natur.

Der Baal HaSulam war bereit sich an alle zu wenden, sich auch um die Schüler zu kümmern. Er gab eine Zeitung heraus, die es erlaubte das Werk "Matan Torah" (Das Geschenk der Torah) darzustellen. Er hatte praktisch keine Schüler die sich gewünscht hatten zu studieren.

Das Paradoxe ist, dass es seinerzeit Kabbalisten gab und keine Schüler, und heutzutage wünschen sich eine große Zahl von Menschen zu studieren, jedoch gibt es keine Kabbalisten.

Diese Situation, in der wir uns momentan befinden, ist uns so das erste Mal in der Geschichte gesendet worden: Die Notwendigkeit zu studieren entwickelt sich von "Unten", während wir uns von "Oben", in eine immer dichter werdende spirituelle Dunkelheit geworfen und ausgeschlossen fühlen. Diese Begebenheit ist gut, denn sie bezeugt, dass unser Verlangen spirituell voranschreiten zu wollen authentisch ist. Wir empfangen eine Antwort die sich proportional zu diesem Wunsch verhält. Hier einige Veranschaulichungen:

Wie definiert sich die Kraft der Liebe zwischen dem Menschen und dem Schöpfer? Es ist der Grad an Leiden und an Leidenschaft, der auf die Abwesenheit des Lichtes im Keli zurückzuführen ist, sowie die Beseeltheit, welche auf die Durchdringung des göttlichen Lichtes im Moment der Einheit folgt. Mit anderen Worten: Wenn der Mensch in sich ein wahrhaftiges Verlangen empfinden kann, wird sein Wunsch befriedigt sein.

Das Problem der Personen, die versuchen die spirituellen Welten zu durchdringen, sie gewahr zu werden, ist, dass sie ihrem Verstand folgen, ohne die Tatsache zu berücksichtigen, dass der Verstand das Produkt unserer egoistischen Natur ist, und nicht erlaubt die spirituellen Welten kennen zu lernen. Ein Anfänger der Kabbala beginnt im Prinzip diesem Weg zu folgen. Wir sind daran gewohnt, uns zuerst der Dinge bewusst zu werden, danach arbeiten wir uns heran, unseren Glauben über den Verstand zu stellen, wir beginnen zu verstehen, dass ein Keli welches mit Egoismus angefüllt ist, einem Wunsch Vergnügen zu empfinden entspricht, und nicht einer Absicht dem Schöpfer Freude zu bereiten. Das spirituelle Keli ist der Wunsch mit unseren Handlungen dem Schöpfer einen Genuss zu schenken.

Wir arbeiten an den Schriften, wir studieren, wir versuchen mit dem Kopf zu verstehen. Allerdings ist es unmöglich zu fühlen, was mit dem Verstand geschrieben wurde. Es ist genauso unmöglich, nur mit dem "von etwas Kenntnis haben", die Pforte zu durchschreiten, das Makhsom, welches unsere Welt von der spirituellen Welt trennt.

Unser Bewusstsein der Dinge, unser Gehirn ist sekundär, denn es geht mit den Informationen um, und wetteifert darum unsere Wünsche zu befriedigen, sie zu realisieren. Das Gehirn ist ein Hilfsmittel. Sobald der Mensch versteht, dass es wesentlich für ihn ist, seine Empfindungen zu verbessern, und sich nicht die Dinge bewusst zu machen, nimmt er unverzüglich den Weg wahr, der ihn zur Spiritualität führt. Dies ist jedoch eine Frage des Vertrauens und der Gewohnheit.

Der Mensch ist es nicht gewohnt seinem Empfinden zu vertrauen. Zuerst möchte er verstehen, dann fühlen und handeln. Wenn das Gehirn ein Hindernis darstellt, weshalb wurde es uns dann gegeben? Damit wir es gebrauchen können und zur gleichen Zeit voran schreiten, indem wir unseren Glauben über dem Verstand ansiedeln, anders gesagt, mit Hilfe unserer Empfindungen. Der Weg den Glauben über die Vernunft zu stellen ist ein Weg des Ausprobierens und der Irrtümer, damit jeder, nachdem er langsam sich selbst gemäß vorgedrungen ist, sich Beulen und Schrammen holt, und somit schließlich damit endet einzusehen, dass alle Situationen des Lebens eine Hilfe des Schöpfers sind, um spirituell voranzuschreiten.

Es existieren alle Arten von Kräften, die vom Schöpfer gesendet werden, wie der böse Blick, die böse Sprache usw., welche erschaffen wurden, damit der Mensch erlernt sich zu beherrschen. Wenden wir die goldene Regel an: "Um zum Schöpfer aufwärts zu gehen, ist das Geheimnis die Regel". Man muss sein Ziel vor dem eigenen Egoismus verbergen, und zwar mit einer viel größeren Weisheit als vor jemand anderem. Ein Schüler der Kabbala darf auf gar keinen Fall in seiner Umgebung durch sein Äußeres auffallen, wie z.B. mit seiner Bekleidung oder seiner Verhaltensweise, und jedem beliebigen von seinen Ambitionen erzählen. Wenn dieses Prinzip nicht respektiert wird, kann der Schüler der Kabbala sehr starke negative Kräfte auf sich ziehen.

Wenn sich Kabbalaschüler vereinigen, sollten sie nicht über ihre Liebe zum Schöpfer sprechen, und auch nicht was sie über den einen oder anderen empfinden, denn wenn sie es tun, drücken sie nur ihre persönliche Meinung aus, ihr eigenes Gefühl.

Eine ganz exakte Distanz trennt uns stufenförmig vom Schöpfer. Wir befinden uns auf der niedrigsten Stufe, der Schöpfer auf der am höchsten gelegenen. Unser Ziel ist es, uns stufenweise zum Schöpfer zu erheben. Es gibt viele Wege aufwärts zu schreiten. Einer von ihnen besteht aus einer Erweckung die von Unten ausgeht, das ist unser Weg: Der Mensch, unter der Handlungsweise von Oben stehend, beginnt sich nach Spiritualität, nach Wachstum zu sehnen, er studiert die Schriften usw. Es existiert noch ein anderer Weg: Die Erweckung die von Oben ausgeht, der Schöpfer der uns erhebt und uns zu Sich aufwärts gehen lässt.

Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Wegen? Die Erweckung welche von Oben stammt, entspricht einer konstanten Anhebung der Gesamtheit unserer Welt, unabhängig von dem persönlichen Sehnen jedes Einzelnen.

Solche die ein persönliches Sehnen äußern, werden zum Studium der Kabbala geführt, und es ist für den Menschen wünschenswert, gut anzuwenden, was ihm gesendet wird. Er sollte sich bezüglich seiner Arbeit sowie seinen Möglichkeiten, die ihm gesendet wurden, ernsthaft verhalten.

Wir haben 32 Funken in uns "Lamed Bet Nitzotzim" und "Lev haEven", das Herz aus Stein, welches dem Egoismus entspricht, der nicht korrigiert werden kann, bevor das generelle Licht welches "Messiah" genannt wird, korrigiert ist. Nur dieses Licht kann den Egoismus korrigieren. Wir müssen Beständigkeit an den Tag legen, um diesen Teil des Egoismus in unserer Welt zu korrigieren, denn sobald sich ein Verlangen in uns erweckt, vollzieht sich das Verschwinden des "Messiah", dessen, was die Welt von ihren Ketten befreien wird.

 

 

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Übersetzung von Peter Staaden