Wie sollte die Bemühung des Menschen aussehen, um spirituell voranzuschreiten, selbst
wenn er für die kleinste Anstrengung unbedingt eine Belohnung erstrebt. Er kann gar nicht
anders sein, denn seine absolut egoistische Struktur bewirkt, dass er immer ein beliebiges
Ziel verfolgt. Ohne Egoismus kann er auch nicht die geringste Bewegung ausführen.
Der Mensch beginnt seine Arbeit am Nullpunkt. Gestern noch wollte er die ganze Welt
erobern, heute hat ihm der Schöpfer in der Ferne das Glänzen des umgebenden Lichtes
enthüllt. Der Mensch fängt an sich nach spirituellem Fortschritt zu sehnen und ersetzt
alle Reize dieser Welt durch spirituelle Empfindungen. Was er versucht zu bekommen um
spirituell voranzuschreiten, weiß er nicht, denn das Licht welches in der Ferne funkelt
ist noch nicht in ein Keli eingedrungen. Es gibt dem Menschen nur einen Eindruck eines
zukünftigen Vergnügens, verbunden mit der Spiritualität und getrennt von der umgebenden
Welt. Diese Vorstellung lässt den Menschen handeln. Das umgebende Licht "Or
Makif" wirkt auf seinen Egoismus ein und zieht ihn hin zum Spirituellen. Der Egoismus
ist also sein eigener Totengräber.
Am Anfang des Weges ist der Drang spirituell aufwärts zu schreiten durch den Gewinn
begrenzt, den wir aus dem Spirituellen ziehen wollen, so wie wir es aus unserer Welt
gewohnt sind. Der Mensch stellt sich vor, er besäße spirituelle Kräfte, die ihm
erlauben würden hell zu sehen, die Zukunft zu meistern usw. In zunehmendem Maße wird er
sich bewusst, dass er anstelle dessen seine gesamten Kräfte dem Schöpfer widmen möchte,
Ihn zum Objekt aller seiner Projekte machen will. Er lässt sich selbst völlig außer
betracht, tauscht seinen eigenen Willen gegen den des Schöpfers aus. Genau dies ist ein
wirklicher Fortschritt.
Es gibt keinen anderen Weg um weiterzukommen, um den Egoismus in Altruismus zu
transformieren, als über den Weg der Torah oder über den der Leiden. Die Arbeit des
Menschen, der eine Verbindung mit dem Schöpfer sucht, erprobt Ihn zu spüren, Ihn in
seinen Gefühlen zu entdecken, vollzieht sich indem zwei Zustände durchlaufen werden: Die
Verschleierung des Schöpfers "Ester Pashut" und die doppelte Verschleierung des
Schöpfers "Ester Kafoul".
Die doppelte Verschleierung "Ester Kafoul" entspricht der völligen Blindheit
des Menschen, der totalen Verhüllung des Schöpfers. Für eine Person auf diesem Niveau
existiert ausschließlich unsere Welt. "Ester Pashut" entspricht dem Moment, in
dem der Mensch beginnt zu verstehen, wie der Schöpfer auf alles einwirkt, was ihm gut tun
wird, wenn er diesen Prozess nicht in einer offensichtlichen Weise wahrnimmt.
All die Kämpfe des Menschen gegen sich selbst, sowie die Manifestation seines freien
Willens sind nur möglich, nach der absoluten Entschleierung des Schöpfers. Dieses Niveau
kann vom Menschen geachtet werden, denn es ist das einzige Mittel die Früchte
einzusammeln, das Erscheinen "der Schösslinge der neuen Bäume" einzuleiten, so
wie es am 15. des Monates Shvat der Brauch ist, und was nachfolgend die Früchte der
Weisheit erbringt.
Um einen spirituellen Gewinn zu bekommen, muss man die totale Verschleierung
überschreiten, was bewirkt, dass der Mensch aus der völligen Dunkelheit aufsteigt, in
der er nichts sieht und versteht, sowie dem guten Menschenverstand zuwider handelt. Nach
der Entschleierung des Schöpfers erinnert sich der Mensch mit Bedauern an seinen
vorangegangenen Zustand der totalen Finsternis, denn nun sieht und spürt er den
Allmächtigen G-tt. Er verliert auf gewisse Weise seinen freien Willen.
Die göttliche Allmacht wirkt mittels zweier Aspekte: Universell und Individuell. Der
universelle Allmächtige wirkt durch das umgebende Licht auf die Menschheit ein, durch die
Gesamtheit der Natur. Diese Allmacht führt die Welt gemäß einem festgelegten Plan zur
Vollendung der Korrektur, zur Bewusstwerdung, dass der materielle und technische
Fortschritt Mängel aufweist und die Menschheit in eine Sackgasse treibt. Dieser Weg gibt
einem den Eindruck von einem äußeren Hochgefühl und äußerer Befriedigung, von
Reichtum und einer absoluten inneren Leere.
Die Allmacht auf einer individuellen Stufe wirkt auf jeden von uns, durch die
kurvenreichen Umwege des inneren Lichtes ein. Derjenige, der in unserer Welt damit beginnt
eine Bindung zum Schöpfer zu suchen, steht unter dem Einfluss des Allmächtigen G-ttes,
auf seinem persönlichen Niveau.
Der Kontakt mit den spirituellen Welten ist nur dann möglich, wenn ein Schirm
gegenüber den egoistischen Verlangen aufgerichtet ist. Der Mensch wandelt seine
egoistischen Merkmale in altruistische Attribute um, entsprechend der Funktion des
Schirmes. In den korrigierten Kelim empfängt er das Licht der Torah.
Der Weg des spirituellen Wachstums ist lang und kurvenreich. Auf jeder Stufe muss man
wiedergeboren werden, bis wir dem Schöpfer ähnlich werden, indem wir Seine Merkmale
erwerben, die es uns erlauben sich mit Ihm zu vereinigen.
Tu Bishvat ist der Moment, in dem wir uns an den Schöpfer richten, um Ihn zu bitten,
uns wachsen zu lassen, so wie man die jungen Pflanzen wachsen lässt, um in uns das wahre
Leben wieder zu beleben.
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