Wer bin ich und was ist der
Sinn meiner Existenz?
In jeder Generation gibt es viele Personen, die versuchen, Antworten auf diese plagenden Fragen zu finden, und die Tatsache, dass jede Generation sie sich immer wieder erneut stellen, zeigt, dass wir noch keine zufriedenstellenden Antworten gefunden haben. Durch das Studium der uns umgebenden Natur und des Weltalls werden wir uns bewusst, dass unsere Umwelt existiert, und gemäß strengen, und gut geregelten Gesetzen funktioniert. Wir, die wir uns als die Krönung der Schöpfung ansehen, haben oft den Eindruck, außerhalb dieses Systems zu stehen. Zum Beispiel, selbst wenn man sich bewusst wird, mit welcher Weisheit und Logik alle Teile unseres Organismus entstanden sind, oder wenn wir feststellen, mit welcher Genauigkeit jede einzelne Zelle unseres Körpers funktioniert, sind wir nicht in der Lage, die Frage zu beantworten: was ist der eigentliche Sinn von diesen lebendigen Organismen? Alles was uns umgibt, ist durch die Beziehung von Ursache und Wirkung fest definiert: in der Welt der physischen Körper entsteht nichts ohne ein präzises Ziel, es bestehen gut definierte Gesetzmässigkeiten relativ zur Bewegung, zur Dynamik und zur Umdrehung. Eine analoge Logik findet sich auch in der Tier- und Pflanzenwelt. Die wesentliche Frage jedoch, was ist der Sinn von "alle dem" nicht nur im Bezug auf uns selbst, sondern auch für das was uns umgibt, bleibt ohne Antwort. Gibt es einen Menschen in dieser Welt, der sich nicht wenigstens einmal in seinem Leben diese Frage gestellt hat? Die derzeitigen wissenschaftlichen Theorien behaupten, dass die Welt durch unveränderliche physikalische Gesetze bestimmt wird, auf die wir nicht im Stande sind einen Einfluss auszuüben. Unser einziger Sinn und Zweck besteht darin, mit Weisheit diese Regeln anzuwenden, um etwa 70 bis 120 Jahre gut zu leben, in denen wir buchstäblich den Weg für die künftigen Generationen vorbereiten. Aber warum und in welchem Namen geschieht dies? Hat sich die Menschheit durch die Evolution aus einfachsten Formen entwickelt? oder stammt das Leben vielleicht von anderen Planeten ab?", oder, oder, oder ... haben diese Fragen wirklich eine Relevanz und wozu diese Gedanken weiterführen? Wir sind durch zwei Daten determiniert, durch die Geburt, und den Tod. Alles was sich dazwischen ereignet, ist einzigartig, und deshalb auch wertvoll. Oder umgekehrt: das Leben wäre nichtig, wenn es danach nur noch Begrenztheit, Dunkelheit, Nichts gäbe. Wo bleibt da die visionäre Logik der Natur, ihrer Weisheit, die nichts einfach grundlos kreiert? Oder gibt es für uns doch noch unbekannte Gesetze und Zielvorstellungen? Unser Wissen von der Welt entspricht im wesentlichen nur aus Wahrnehmungen der Reaktion dieser Welt auf unsere Aktion, und aus demjenigen, was wir mittels unserer fünf Sinne, dem Sehen, Hören, Fühlen, und Riechen wahrnehmen können: miteinbezogen, die technischen Instrumentarien, die es uns erlauben, die Wahrnehmungsrezeptoren unserer Sinne zu erweitern. Alles, was unsere Forschungsmöglichkeiten überschreitet, wird von uns überhaupt nicht wahrgenommen, existiert demnach nicht, und betrifft uns auch nicht. Wir sind außerdem nicht in der Lage, den Mangel der Sinne wahrzunehmen, die wir nicht besitzen, sowenig wie wir das Fehlen eines sechsten Fingers vermissen können, und wie es völlig unmöglich ist, dem von Geburt an Blinden, das Sehen zu erklären. Deshalb wird der Mensch mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden Methoden, niemals die Geheimnisse der Natur aufdecken können. Gemäß der Kabbala ist die spirituelle Welt existent, aber sie kann nicht durch unsere Sinne wahrgenommen werden; unser Universum im Zentrum gelegen, ist ein sehr kleiner Teil dieser gesamten Welt, und der Planet Erde, wiederum ein Teil, der sich im innersten Zentrum davon befindet. Die uns bekannte Welt der Informationen, der Gedanken und der Gefühle, wirkt auf uns durch die physikalischen Naturgesetze und den Zufall ein. Sie unterstellt uns bestimmten äußeren Bedingungen, die unser Verhalten bestimmen. Wir haben jedoch keinen Einfluss auf Parameter wie die Zeit und den Ort unserer Geburt, auf unsere Zukunft, oder auf die Menschen die wir während unseres Lebens treffen, und ebenso nicht auf die Folgen unserer Handlungen. Gemäß der Kabbala gibt es für die Bestimmung des menschlichen Wesens vier Wissensgebiete, die der Mensch erlernen kann und verstehen soll. 1. Die Schöpfung: Studium der Schöpfung und der Entwicklung der Welten: wie der Schöpfer alles erschaffen hat, wie die spirituellen und materiellen Welten miteinander interagieren, was der Sinn der Erschaffung des menschlichen Wesens ist. 2. Das Zusammenwirken: Studium der menschlichen Natur und ihrer Beziehung mit der spirituellen Welt; dies entspricht der sogenannten praktischen Kabbala. 3. Der Zyklus der Seelen: Studium der Natur der Seele und ihrer Zyklen. Wie wird der Mensch im Laufe dieses Lebens und im Laufe der noch folgenden handeln, was ist das Ziel des Abstiegs einer Seele in einen Körper, und aus welchen Gründen bekommt ein Körper eine bestimmte Seele. Die eschichte der Menschheit, als Ergebnis einer bestimmten Ordnung, sowie der Übertragung der Seelen. 4. Die Ordnung: Studium unserer Welt, der leblosen Gegenstände, der Pflanzen und der Tiere, ihrer Natur und ihrer Rolle; wie werden sie durch die spirituelle Welt bestimmt? Die höchste Ordnung und unsere Wahrnehmung von der Natur, der Zeit und dem Raum. Das Studium der höchsten Energie, welche die physischen Körper zu bestimmten Zielpunkten bewegt. Ist es möglich, das wesentliche Geheimnis der menschlichen Existenz zu verstehen, ohne die Frage des Ursprungs zu stellen? Jedes menschliche Wesen denkt im Inneren daran.
Die essentielle Frage im geistigen Leben des Menschen ist, die Suche nach dem Sinn und dem Zweck des Lebens eines jeden Individuums, so wie der Menschheit im allgemeinen. Seit der Mitte des 20.Jahrhunderts sind wir die Zeugen eines Wiederauflebens der religiösen Bewegungen. Der technologische Fortschritt und die Kataklysmen (erdgeschichtliche Katastrophen) haben zu einer Entwicklung aller möglichen philosophischen Theorien geführt, die jedoch dem Menschen keine geistige Befriedigung gebracht haben. Dazu erklärt die Kabbala folgendes: Von allem bestehenden Vergnügen hat unsere Welt nur einen ganz bescheidenen kleinen Teil erhalten. In anderen Worten, alle angenehmen und positiven Gefühle, die der Mensch in verschiedenen Situationen fühlt und aus unterschiedlichsten Gründen erfährt, sind in der Tat, nur auf die Anwesenheit dieses kleinen Teils zurückzuführen. Der Mensch sucht im Laufe der Zeit nach immer neuen und größeren Vergnügungsmöglichkeiten, in der Hoffnung, eine immer größere Zufriedenheit herzustellen zu können. Dabei weiß er nicht, dass all diese Bemühungen nur äußere Hüllen sind, und dass das Wesen des "Ner dakik" immer dasselbe bleiben wird. Es gibt zwei Möglichkeiten, die den Menschen zu einer absoluten Zufriedenheit und zu der Verwirklichung der Erhöhung des Geistes über die Materie, führen: (1) der Weg der Kabbala und (2) der Weg des Leidens. Der erste Weg besteht darin, die Kabbala zu studieren, was den Menschen veranlasst, sich progressiv, Stück für Stück von seinem Egoismus zu befreien. Der zweite Weg ist der gewöhnliche: es tritt plötzlich ein spirituelles Hungergefühl auf und man sucht sich irgend eine geeignete Quelle der Befriedigung.Wir können dem Leser nur empfehlen den Weg der Kabbala einzuschlagen, um so, den Weg des Leidens zu verlassen? Dieses Homepage präsentiert in einfacher Art und Weise die Grundregeln der Kabbala, basierend auf den Arbeiten des berühmten Kabbalisten Rabbi Ashlag (1885-1955). Er wurde in Warschau geboren und kam 1921 nach Palästina. Rabbi Y.Ashlag schrieb sieben wichtige Bücher über die Kabbala, einschließlich eines Kommentars zur grundlegenden kabbalistischen Schrift des "Sohar " und zwei Sammlungen populärer Abhandlungen zu diesem Thema. Sein ältester Sohn,Rabbi Barukh Shalom Ashlag (1906-1991) setzte seine Arbeit fort, und der Verfasser dieser Zeilen ist glücklich, ein Schüler vom letzteren gewesen zu sein.
Übersetzung von Peter Staaden
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