Rabbiner Moshe Chaim Luzzatto
Rabbi Moshe Chaim Luzzatto ("RaMChaL") wird als einer der größten Philosophen und Kabbalisten des 18. Jahrhunderts angesehen. Sein Buch "Derech HaShem" ("Der Weg Gottes"), wird in einigen Kreisen sogar als eine der wichtigsten Arbeiten unter den kabbalistischen Schriften des Judentums überhaupt angesehen, und es ist zweifellos eine authentische Version der "Torah Sh'Baal Peh" ("Mündliche Überlieferung") die Moses von G-tt auf dem Berg Sinai vor Tausenden Jahren gegeben wurde.
Obwohl Rabbi Moshe Chaim Luzzatto besonders bekannt für seine ethisches Werk "Mesillat Yesharim" ("Der Weg der Frommen") ist, vermutlich das populärste Werk in der jüdischen Literatur, dass ein Standardwerk für das Erlernen von "Mussar (Jüdische Ethik, Philosophie und Frömmigkeit) darstellt, lag sein Hauptaugenmerk seiner zahlreichen Schriften auf der Kabbala. Das Werk "Da'at T'vunot" ist einer der bekanntesten Darstellungen kritischer kabbalistischer Konzepte. 1707 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns und einer weitverzweigten Familie in Padua Italien geboren, war sein Genie schon sehr früh offensichtlich. Außer der vollständigen Beherrschung der gesamten biblischen und rabbinischen Schriften, (Torah, Talmud, Midrash, Halachah) wurde er gänzlich in der Wissenschaft seiner Zeit sowie in der profanen Kunst und Literatur erzogen. Er besaß ausgezeichnete Kenntnisse der zeitgenössischen italienischen Kultur. Sehr früh begann er, in hebräischer Sprache Gedichte und Dramen zu verfassen. Er war der Autor von drei kompletten Schauspielen (Dramen), die in moderner Form veröffentlicht wurden, und man bewunderte ihn wegen seines wunderbaren literarischen Stils. Schon bald wurde er von der lurianischen Kabbala (ARI) angezogen. Religiös sehr empfänglich, vernahm er von 1727 an Offenbarungen eines Maggid, d.h. eines himmlischen Lehrers, und hatte mystische Gespräche mit Engeln und Propheten. Die Offenbarungen schrieb er auf, teils in hebräsch, teils in aramäischer Sprache (der Sprache des Sohar), und gründete einen Kreis von Gleichgesinnten, mit welchen er sich dem Studium des Zohar, des klassischen Werkes der Kabbala, widmete. [1]
Einer seiner Schüler, der aus Wilna stammte, schrieb über die Lehren RAMCHALs in Briefen, von denen einer in die Hände eines Wiener Rabbiners gelangte, der der Kabbala und ihren messianischen Auswüchsen feindlich gegenüberstand. Er alarmierte die venezianischen Rabbiner, die den jungen Mystiker nach vielen Auseinandersetzungen 1730 zwangen, seine kabbalistischen Schriften einem Lehrer zur Verwahrung zu übergeben und hinfort auf weitere ähnliche Offenbarungen zu verzichten. [2] Leider bewirkte Luzzattos Hauptbeschäftigung mit der Kabbalah und der Einfluss den er auf junge Menschen ausübte, auch eine starke Gegenbewegungen und tiefen Argwohn. Viele seiner Gegner dachten er und seine Anhänger wären eine der ketzerischen Gruppierungen die den Lehren des falschen Messias Sabbatai Zwi folgten. Vor ungefähr 60 Jahren, wurden viele Briefe gefunden (von Dr. Simon Ginzburg 1937 veröffentlicht), die sehr ausführlich in RAMCHALs eigener Sprache die Verfolgung belegen, denen er ausgesetzt war, und die er aushalten musste. Schließlich verließ er ohne das der Konflikt gelöst war Italien und siedelte sich 1735 in Amsterdam an. Seine Reise dorthin unterbrach er in Frankfurt. Der dort ansässige Rabbiner, der von Venedig aus gewarnt worden war, veranlasste ihn von seinen kabbalistischen Aktivitäten abzulassen. Teilweise wurden seine Texte verbrannt oder versteckt. 1736 wurde das Lesen aller seiner Schriften verboten. Zwischenzeitlich wurde Rabbi Luzzatto in Amsterdam gut empfangen, und er konnte dort einige seiner Schriften veröffentlichen. 1740 im Alter von 33 Jahren, veröffentlichte er das Werk "Mesillat Yesharim", das kein einziges kabbalistisches Wort enthält. Es ist ein bewegendes inspirierendes Buch, welches beschreibt, wie ein bedächtiger Jude die Leiter der Reinigung erklimmen kann, bis er das Niveau der Heiligkeit erreicht. Es sind mindestens drei englische Übersetzungen dieser Arbeit angefertigt worden. 1743 verließ Rabbi Moshe Chaim Luzzatto die Stadt Amsterdam um mit seiner Familie nach Eretz Israel (Acco) überzusiedeln. 1746 verstarb er dort im noch jungen Alter von 39 Jahren, wahrscheinlich zusammen mit seiner ganzen Familie, an der Pest. Seine sterblichen Überreste sind in Tiberias begraben. Sein Grabstätte liegt neben der des großen Rabbi Akiva. Es ist leider sehr wenig von seinem kurzen Leben im Heiligen Land bekannt. RAMCHAL, war eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Judentums im 18. Jahrhundert. Die jüdische Aufklärung, der Chasidismus sowie die philosophische Neuformulierung des Judentums durch Moses Mendelssohn (1729-1786) haben ihm entscheidende Einflüsse zu verdanken. Die meisten Konkurrenten von Rabbi Moshe Chaim Luzzatto sind längst vergessen, während seine profunde Spiritualität fortfährt, Juden aller Gruppierungen zu berühren und anzuspornen. Unter anderen waren der Gaon von Vilna und der Maggid von Mezrich (Rabbi Dov Baer 1704-1772) große Bewunderer von ihm.
Adapation von Peter Staaden
[1] [2] Auszug aus: Verlag Traugott
Bautz, http://www.bautz.de/bbkl
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Peter Staaden ©