D I E G R U N D L A G E
Enthüllung 1
Einheit
Die Existenz G-ttes,
Sein Wille und Seine Führung
Die Einheit des Eyn Sof
- Er, der "Kein Ende" hat,
gesegnet sei Er liegt in der Tatsache, dass nur Sein Wille existiert, und dass kein
anderer Wille außer durch Ihn besteht. Folglich hat Er alleine die Kontrolle und kein
anderer Wille. Die gesamte Struktur wurde auf dieser Grundlage errichtet.
G-ttes höchste Einheit ist die Grundlage des
Glaubens und die Wurzel der Weisheit. Dementsprechend muss dies zuerst erklärt werden.
Die gesamte Weisheit der Wahrheit (Chochmat Ha-Emet, die Kabbalah) besteht
ausschließlich, um die Wahrheit des Glaubens (Emunah) zu demonstrieren. Sie erscheint, um zu erklären, dass alle
erschaffenen Reiche und Wesen sowie alles, was im Universum geschieht, aus dem Höchsten
Willen hervorgeht (HaRatzon HaElyon). Dies zeigt, wie alles in der rechten Weise
vom dem Einen G-tt gesteuert wird, gesegnet sei Er, um den gesamten Zyklus der Schöpfung
bis zum Ende zur Vervollkommnung zu führen. Die Details dieser Weisheit bringen ein
umfangreiches Verständnis aller Gesetze und Prozesse mit sich, durch die das Universum
bestimmt wird.
Folglich ist das erste Axiom dieser Weisheit,
dass alles Sichtbare, einschließlich aller erschaffenen Wesen und alles innerhalb der
Zeit Auftretende einem Meister unterliegt, gesegnet sei Er. G-tt alleine tut all dies, und
Er lenkt alles. Der Sinn und Zweck dieser Weisheit liegt darin, die Methode zu erklären,
nach denen Er handelt, um die Schöpfung zu formen und zu steuern. Wenn dem so ist, dann
ist es die Einheit G-ttes, die wir zuerst erhellen müssen, da diese die Grundlage der
Schöpfung ist, wie noch erklärt werden wird. Wenn wir dieses Thema verstehen können,
haben wir ein Verständnis von der Grundlage der Schöpfung, ihrer Wurzel und ihrem Ziel.
Dementsprechend ist es zweifellos richtig, dieses zuerst zu erklären.
Das einführende Theorem besteht aus zwei Teilen:
Teil 1: Die Einheit des Eyn Sof...
Hier wird das Thema der Höchsten Einheit G-ttes vorgestellt.
Teil 2: Die gesamte Struktur...
Diese Einheit ist ebenso die Grundlage aller ausgeströmten Reiche und erschaffenen Wesen.
Teil 1: Die Enheit des Eyn Sof...
Wie Sie bereits wissen, sprechen wir in keiner Weise über G-tt Selbst, über die wesentliche Natur des
Inhabers dieses Willens. Alles, was wir besprechen, bezieht sich nur auf Seinen Willen,
der allmächtig und unbegrenzt ist. Nur darüber haben wir die Erlaubnis zu reden,
nichtsdestoweniger gibt es hier eine Begrenzung, wie weit unser Verstand reichen kann, wie
noch weiter unten besprochen werden wird. Da wir es nicht mit Seinem Wesentlichen sondern
mit Seinem Willen zu tun haben, ist es für uns angängiger, demnach das Verstehen zu
suchen.
Wir müssen glauben und das Vertrauen haben,
dass der Höchste Emanator gesegnet sei Er und gesegnet sei Sein Name - Einer,
allein ist, in jeder Hinsicht vereinheitlicht. Das heißt, dass Er alleine existiert, und
nur Er notwendigerweise besteht: es gibt einfach nichts anderes. Und Er alleine steuert
alles. Dass Er alleine regiert, ist eine offensichtliche Folgerung von der ersten
Prämisse -, dass Er alleine existiert. Da er alleine besteht, ist Er alleine herrschend.
Dies bedeutet, dass jedes andere Wesen, das besteht, jetzt von Ihm abhängig ist.
Dennoch ist die Tatsache, dass Er alleine die
Kontrolle inne hat, eine unterschiedliche Einzelheit des Glaubens. Andernfalls könnten
die Ungläubigen sagen, dass Er zuerst alleine gewesen sein könnte, und dass Er dann
beschloss, Geschöpfe in das Sein zu bringen. Sie könnten argumentieren, dass sobald Er
die unabhängigen Geschöpfe erschuf, die ihren eigenen Willen besitzen, es möglich sein
würde (so war es nicht wegen der Tatsache seiner vollkommenen Einheit), dass diese
unabhängigen Willen Begrenzungen auf Seinen Willen legen würden. Das heißt, sobald Er
ihnen einen freien Willen gab, würden sie fähig sein, das Entgegengesetzte von Seinem
Willen zu wählen.
Zusätzlich scheint der Verlauf der
Geschichte nach außen so, als ob dies in der Tat der Fall wäre. Denn Er erschuf das
Universum für das Gute, jedoch verursachte Er auch die andere Seite (Sitra Achra),
die böse ist, und Er erschuf den Menschen mit dem freien Willen und gab ihm das
Potential, Schlechtes zu tun. Der Mensch kam und beschloss das Übel zu tun, mit dem
Resultat, dass G-ttes Wunsch nicht vollendet wurde. Die Ungläubigen argumentieren, dass,
da das Volk von Israel sündigte, es keine Erlösung für ihre Sünden gäbe (G-tt
bewahre) und es deshalb fortfahre zu sündigen. Dementsprechend wären sie für immer
verbannt und verfolgt woher könnte denn ihre Erlösung kommen? In der Tat wird
ausdrücklich gesagt:
"Ja, Jeruschalaim stürzt und Jehuda fällt; denn ihre Worte und ihre Taten richten
sich gegen den Ewigen, sie trotzen den Augen seiner Herrlichkeit." (Isajah 3:8)
Er wird auch gesagt: "Den Felsen, der
dich gezeugt, täuschtest du und hast den G-tt vergessen [oder geschwächt], der dich
erschuf. (Deuteronomium 32:18)
Dementsprechend müssen wir wissen, dass
nicht nur G-tt alleine existiert, sondern Gott auch alleine die Kontrolle hat. Dies ist
mit der Einheit Seines Willens gemeint: dass überhaupt nichts in der Welt Seinen Willen
verneinen könnte, denn Er alleine hat die Herrschaft.
Alles, was wir sehen und was so erscheint,
als wäre es zu Seinem Willen entgegengesetzt, besteht nur, weil Er es gemäss seinem
tieferen Plan erlaubt, der fortfährt, sich zu entfalten, bis Er alles zur absoluten
Vervollkommnung geführt hat. Zur Zeit lässt G-tt dem Menschen die Freiheit der Wahl, so
lange Er es will. Aber letztendlich - ob durch Reue oder mittels Bestrafung kehrt
alles zur vollständigen Perfektion zurück. Dies wird "die Einheit des Eyn Sof,
gesegnet sei Er " genannt. Wir sprechen über das Einssein von Seinem Willen [jedoch
nicht über Eyn Sof mit seiner innewohnenden, tatsächlichen Wesenheit].
Folglich besteht nur Sein Wille - der
Wille des Emanators, das vereinheitlichte Eyn Sof, gesegnet sei Sein Name, - denn
nur G-tt existiert notwendigerweise. In anderen Worten, genau so wie wir an die Einheit
der Existenz G-ttes glauben müssen dass G-tt unbedingt alleine existiert - so
müssen wir auch an die Einheit Seiner Kraft und Seines Willens glauben. Ebenso wie Sein
Bestehen notwendig ist, und es gar nicht anders sein kann - und Er alleine die
unerlässliche Ursache ist, während sich alles von ihm ableitet -, so sind ebenso Sein
Wille und Seine Macht erforderlich, und es kann nicht anders sein. Alleine Seine Kraft
setzt sich durch, und alle weiteren Willen bestehen nur in Übereinstimmung mit diesem
Willen. So besteht kein anderer Wille ausgenommen durch Ihn.
Entsprechend kann man nicht argumentieren,
"wenn es zutreffend wäre, dass alle Willen durch ihn existieren, da sie nun
bestehen, haben sie die Kraft, sich Seinem Willen zu wiedersetzen" (Gott bewahre).
Dies ist nicht zutreffend. Folglich ist Er alleine der Lenker und kein anderer. Das
heißt, nur Er hat die vollständige Herrschaft, denn nichts kann seine Kraft
begrenzen. Diese Kraft gehört dem Höchsten Willen, von dem wahrhaftig gesagt werden
kann, der einzige Wille zu sein. G-tt will entsprechend Seinem Willen, und nichts kann Ihn
begrenzen. Kein anderer Wille hat eine vollständige Kontrolle, denn alle weiteren Willen
sind vom Höchsten Willen abhängig und untergeordnet. Dementsprechend gehören sie,
obwohl sie auch Willen sind, nicht in der gleichen Kategorie wie der Höchste Wille. Es
kann nicht bestritten werden, dass sie sich davon ableiten, und folglich können sie damit
auch nicht gleich sein, obwohl sie "Willen" genannt werden. Sobald wir sagen,
dass sie sich vom Höchsten Willen ableiten, implizieren wir, dass sie unterschiedlich vom
Höchsten Willen sind und keine vollständige Kontrolle besitzen.
Dem gemäß, wenn wir sagen, dass es einen
Emanator gibt, gesegnet sei Sein Name, der Einheit und Einigkeit in jeder Hinsicht ist,
dann müssen wir sofort verstehen, dass Seine Kraft auch all einig ist. Da es für zwei
Kräfte unmöglich ist, allmächtig zu sein und alles zu kontrollieren, müssen wir sagen,
dass nur ein Wille die vollständige Herrschaft hat, und alle anderen nicht die Kontrolle
haben. Es ist immer noch berechtigt zu sagen, dass andere Wesen außer der Ersten Existenz
bestehen. Denn dies verneint nicht die Macht der Ersten Existenz. Er besteht und Er
erschafft, und die anderen Wesen bestehen nur durch Ihn. Wenn wir jedoch argumentieren
sollten, dass ein absoluter Wille außer dem Höchsten Willen bestehe, und selbst
eingestehen würden, dass die Existenz dieser anderen Willen nicht notwendig sei, und sie
sich vom Höchsten Willen ableiten, wäre dies eine Verneinung der uneingeschränkten
Macht des Höchsten Willens. Denn es ist unmöglich zu sagen, dass zwei Kräfte eine
vollständige Herrschaft innehaben. Wenn wir sagen, dass die erste unbeschränkte Macht
eine andere unbeschränkte Macht erschuf, sind weder die ursprüngliche Macht noch die
Neue mit absoluter Führung ausgestattet. Deshalb gilt, wenn wir sagen, dass der Erste die
Allmacht hat, es unausdenkbar ist, dass es irgend eine andere unumschränkte Macht gibt.
Genau so ist es gemeint, wenn wir sagen, dass
das Universum einen G-tt hat, das bedeutet einen absoluten Führer und Herrscher, und es
ist undenkbar, dass es irgend eine andere uneingeschränkte Kraft gibt. Denn existierten
weitere absolute Mächte, gäbe es nicht länger nur einen Herrscher, sondern so viele wie
die Zahl der unabhängigen Willen, die in das Sein gebracht worden wären, und dann
könnte keiner von ihnen tatsächlich als "Gebieter bezeichnet werden. In solch
einem Fall würde es unmöglich sein, alles auf eine Wurzel zu beziehen - wie wir es tun
müssen - ausgenommen ehemals in der damaligen Zeit. Wir könnten behaupten, dass zwar
zuerst eine Wurzel da war, aber dass wir jetzt nicht mehr länger alles auf eine einzelne
Wurzel beziehen können, da wir behaupten, dass ein Wesen existiert, welches die Macht
hat, den anfänglichen Gebieter zu begrenzen. Und wenn Sie dann noch einwenden, dass der
anfängliche Herrscher es doch genau so möchte, dass es so sein soll, wird dies dennoch
nicht als Begrenzung der ersten Ausgangsmacht betrachtet. Die Antwort zu diesem Einwand
wird in Einleitung 2 gegeben.
Teil 2: Die gesamte Struktur wurde auf dieser Grundlage
gebaut, nämlich auf der Einheit und der Einigkeit, die wir erklärt haben. Das
gesamte Gefüge bezieht sich auf alles, was durch G-tt in die Existenz gebracht wurde,
einschließlich der Lichter [Orot, den Sefirot] und der unterschiedlichen Reiche
und Wesen [Nimtza'im Nifradim, die Welten und Geschöpfe, die von den Sefirot
abgeleitet und gesteuert werden]. Die gesamte Struktur basiert auf Einheit, in der
Weise, dass diese gesamte Anordnung ein einzelnes, vollständiges Wesen ist, welches die
Wahrheit dieses Einsseins und der Einheit in den Teilen der Struktur selbst darstellt. Die
Lichter (Sefirot), die darin gesehen werden können, die "Körper" (die
erschaffenen Reiche und Wesen), die in ihr bestehen, wie sie gesteuert werden und was
ihnen geschieht, - all dies wurde als Teil eines einzelnen Auftrages gebildet, welcher auf
die zugrundeliegende Einheit verweist und diese aktiv enthüllt.
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