D I E G R U N D L A G E
Enthüllung 4
Sein Wunsch, Gutes für die Vervollkommnung zu schenken
durch die Enthüllung Seiner Einheit, ist die Ursache der Unzulänglichkeiten in der Welt,
welche die Bedingungen für den menschlichen Dienst für G-tt hervorbringen. Die
Enthüllung Seiner Einheit ist an sich die Belohnung.
Das Eyn Sof, gesegnet sei Er, wollte vollständig Gutes schenken,
so dass dessen Empfänger in keiner Weise beschämt sind. Er plante und errechnete, wie
Seine vollkommene Einheit in der Wirklichkeit enthüllt werden kann, denn vor Ihm gibt es
keine Grenzen oder Mängel. Dementsprechend gründete Er das System der Regentschaft, dem
Er folgt, in dem sich schließlich das Übel tatsächlich in Gutes zurück verwandelt.
Zuerst schuf er einen Ort für das Übel, damit es tun kann, was in seiner Kraft liegt,
doch am Ende aller Dinge werden alle Zerstörungen wieder hergestellt sein und alle Übel
werden in wirklich Gutes zurückverwandelt. Auf diese Weise wird Seine Einheit enthüllt,
und dies an sich ist die Freude der Seelen.
Die Absicht besteht aus vier Teilen: Teil 1. Das Eyn
Sof, gesegnet sei Er... Dies ist das zugrundeliegende Prinzip des Ablaufs,
welcher eingeleitet wurde, um dem ultimativen Ziel zu dienen, den ich in der
vorhergehenden Enthüllung erwähnte. Teil 2. Er plante und errechnete, wie
enthüllt werden kann... Das ist der Plan, der hinter diesem Ablauf liegt. Teil
3. Zuerst schuf Er einen Ort... Dieser Punkt behandelt, wie Übles zu Gutem
zurück verwandelt wird. Teil 4. Somit wird Seine Einheit enthüllt...
Hier wird uns erklärt, was am Ende des Zyklus erscheint.
Teil 1. Das Eyn Sof, gesegnet sei Er, möchte vollständig Gutes
schenken. Wie bereits erklärt, wollte Er das Gute bis zum äußersten Grad von
Güte und Vollkommenheit schenken, so dass dessen Empfänger in keiner Weise
beschämt sind, denn, wie die Rabbis darlegen, "jemand der etwas isst, was
nicht ihm gehört, fühlt sich beschämt, wenn er in das Angesicht seines Wohltäters
blickt" (Jerusalem, Orla 1:3). Um dies zu vermeiden, wollte Er, dass
die Menschen eine Möglichkeit haben, sich durch ihre Bemühungen das Gute zu
"verdienen", welches sie dann als ihre Belohnung empfangen. Dementsprechend
erschuf Er Gutes und Böses und gab dem Menschen den freien Willen, versetzte ihn in eine
Situation der Belohnung und der Bestrafung, bis das beabsichtigte Ziel erreicht ist.
Teil 2. Er plante und errechnete, wie Seine vollkommene Einheit in
der Wirklichkeit enthüllt werden kann... Denn die eigentliche Methode der
menschlichen Bemühungen sollte genau passend und nicht bloß willkürlich sein. Denn ganz
offenbar, wie auch immer die Gebote, die Er festlegte, aussähen, sie alle wären zum
Wohle der Menschen geschaffen, wenn sie ordnungsgemäß durch sie ausgeführt würden, und
sie würden für alle eine Belohnung empfangen. Jedoch passend zu Seiner erhabenen
Weisheit, wollte der Meister der Welt, dass die Methode des Dienstes für Ihn, anstatt
bloß willkürlich zu wirken, ein einzelnes System darstellt, gleichbleibend in allen
seinen Teilen und entsprechend einem tief empfundenen Plan konstruiert. Er wünschte eine
einzelne Wurzel für das gesamte System. Der Höchste Wille ermittelte, dass es keinen
passenderen und logischeren Mittelpunkt für das Werk des Menschen geben könne, als dass
Er Seine Einheit in der Wirklichkeit enthülle. Dies würde eine geeignete Umgebung
ergeben, in der der Mensch dienen könne, und die Enthüllung G-ttes an sich wäre der
Nutzen, den der Mensch empfangen würde, wie unten besprochen werden wird.
Denn vor Ihm gibt es keine Grenzen oder Mängel... Seine
einzigartige Vollkommenheit liegt sicher in Seiner totalen unbeschränkten Macht.
Keinerlei Barriere oder Unzulänglichkeit kann in Seinem Weg stehen. Dies werden wir von
der Seite der Vollkommenheit G-ttes erfassen lernen und nicht von der entgegengesetzten
Seite. Denn dies wird nur offenbart, wenn nicht die Mängel und die Korrektur gesehen
werden, die durch die Macht Seiner Vollkommenheit erscheinen, sondern wenn allein Seine
Perfektion wahrgenommen wird. So war es eine geeignete Umgebung, innerhalb derer ein
Dienst für G-tt bestehen könnte. In Seinem Wunsch, Seine Einheit in der Wirklichkeit zu
offenbaren, war es Sein Plan, zuerst die Mängel aufzudecken, danach würde Seine Einheit
und seine Macht über sie erneut enthüllt, und Er wird alles korrigieren.
Wenn die Vollkommenheit sich durchsetzt, gibt es zweifellos
überhaupt keine Notwendigkeit irgendeines Dienstes, denn nichts könnte besser als Seine
vollständige Perfektion sein. In diesem Fall würde die Erfüllung der Gebote dem nichts
hinzufügen oder an Seiner Regentschaft über die Welt. Jedoch ist in einer Situation, in
der Mängel und Unzulänglichkeiten bestehen, die Erfüllung der Gebote von Nutzen, weil
dasjenige, das unvollständig und unzulänglich ist, durch sie Vervollkommnung erreichen
kann. Gegebenenfalls kann nur ein Reich des Mangels die passende Arena für den Dienst an
G-tt in dieser Weise darstellen. Denn dieser Dienst ist in einem Reich des Mangels sehr
maßgeblich und sehr gut anwendbar. Es ist unmöglich, von Einheit und Einssein zu
sprechen, es sei denn, wir sprechen von unbeschränkter Macht und grenzenloser Kontrolle.
Daraus folgt, dass Er, wenn Er wünscht, diese Einheit wirklich aufzudecken, eine
Beschränkung verursacht und diese danach entfernt.
Hier erkennen wir das Konzept der "Mitte" des Eyn
Sof, welches in der kabbalistischen Literatur (Etz Chayim, Drushey Igulim Veyosher
11:3) erwähnt wird, wo das Tzimtzum ("Kontraktion") stattfand. Diese
"Mitte" ist der zentrale "Punkt", auf dessen Grundlage die Welten, und
innerhalb von ihnen, der Dienst für G-tt erschaffen wurde. Die Tat, durch die sie
hervorkamen, war die Verborgenheit der Vollkommenheit, die ein Reich hinterließ, welches
durch das Prinzip der Unvollkommenheit gesteuert wird, ein Reich, in dem der Dienst für
G-tt wichtig ist. Was Er jedoch offenbaren wollte, ist, wie das Reich der Mängel durch
die Kraft Seiner Einheit korrigiert wird. Wenn dem so ist, ist die Arbeit nicht vollendet,
wenn die Perfektion anfangs nicht verborgen wird, um den Unzulänglichkeiten die Existenz
zu ermöglichen. In dieser Phase besteht die Möglichkeit des Dienstes, bis die
Vollkommenheit Seines Einsseins und Seiner Einheit enthüllt wird, und Er alle Mängel
korrigiert.
In der Tat schließt der Dienst für Ihn an sich, die
tatsächliche Enthüllung Seiner Einheit ein, denn es sind die dienenden Menschen, die
diese Einheit in Anspruch nehmen und aufdecken, um alles zu korrigieren, was mangelhaft
ist. Und siehe da, was deren Belohnung ist: Die äußerste Einheit, die ihnen enthüllt
wird, und die sie erreichen werden. Dies an sich ist die vollkommene Güte, die Er ihnen
schenken möchte. Denn die Belohnung für die Erfüllung der Gebote wird sich nur in der
kommenden Welt ereignen, wenn die Seelen zu ihrer Wurzel gelangen, welche die Wurzel der
gesamten Schöpfung ist. Ihre Freude wird entsprechend ihrem Niveau der Errungenschaft
sein. Wenn sie die Enthüllung der Einheit G-ttes erreichen, ist ihre Freude in jeder
Weise vollkommen: keine Barrieren stehen im Weg der Empfänger, und sie werden das Licht
der vollkommenen Einheit erzielen - die größte mögliche Freude, welche die Seelen
genießen können.
Zusammenfassung: Als das Eyn Sof in Seiner vollkommenen
Weisheit ein System des Dienstes gründen wollte, errechnete Er, in welcher Arena es
anwendbar sein würde. Er wusste, dass es keinen Aspekt Seiner Vollkommenheit gab, in dem
es irgend eine Notwendigkeit für Seine Geschöpfe gab, oder für ihren Dienst, außer
für die Schenkung des Guten, wobei sich das Übel selbst in Gutes zurück verwandelt.
Dies ist das grundlegende Konzept der vollkommenen Einheit, über das ich schrieb. Im
Aspekt G-ttes als komplette Vollkommenheit existiert überhaupt kein Ort für einen
Dienst. Jedoch weil das Konzept des Einsseins und der Einheit die hypothetische
Möglichkeit der Unvollkommenheit mit einbezieht (nicht dass sie bestünde, aber damit sie
durch die Kraft der Vervollkommnung negiert wird), war es folglich passend, um seine Güte
aufzudecken, dass Er Seine Vollkommenheit verbarg, um sie dann in der Wirklichkeit zu
enthüllen. Dies ist wie "beschädigen um zu reparieren" oder "verdunkeln
um zu erhellen". Auf dieser Grundlage verrichtet Er Sein ganzes Werk: Er schuf einen
Ort für unabhängige Wesen und einen Ort für ihren Dienst und bestimmte für sie eine
sehr kostbare Belohnung.
Teil 3: Dementsprechend, gründete Er das System der Regentschaft,
dem Er folgt... nämlich das Herrschaftssystem, welches jetzt besteht, in
dem sich schließlich das Übel tatsächlich in Gutes zurück verwandelt. Auf
diese Art und Weise enthüllt sich, was innerhalb Seiner Einheit als Möglichkeit bestand,
in der Wirklichkeit, in dem Er zuerst einen Ort für das Übel schuf, damit es tun
kann, was in seiner Kraft liegt - Er verbarg Seine Perfektion, doch am
Ende aller Dinge werden alle Zerstörungen wieder hergestellt sein und alle Übel werden
in wirklich Gutes zurückverwandelt, buchstäblich, und dies ist das Ende des
Zyklus, durch den Seine Einheit offenbart wird.
Teil 4: Auf diese Weise wird Seine Einheit enthüllt. An
diesem Punkt sind einige Dinge beteiligt. Zuerst wird Seine Einheit tatsächlich
aufgedeckt. Da dies das Übel mit einbezieht, welches sich in Gutes zurückverwandelt,
kann sie nicht Wirklichkeit werden, bis das Übel tatsächlich in den unteren Sphären
enthüllt wird. Zweitens ist die Enthüllung der Einheit G-ttes so kostbar, dass die
größtmögliche Freude wahrgenommen wird, wenn sie erreicht wird. Drittens bildet diese
Enthüllung, die eine anfängliche Verschleierung mit einbezieht, einen Ort für den
Dienst, und wenn sie erreicht wird, ebenso einen Ort für Belohnung. Da das Übel nur
während der Phase des Dienstes existiert, um Seine Einheit zu enthüllen, braucht der
Dienst nicht für immer fortzudauern. "So wahre denn das Gebot, die Gesetze und
Rechtsvorschriften, die zu tun ich dir heute gebiete..." "...um morgen ihre
Belohnung zu empfangen..." (Deut. 7:11 - Eruvin 2a) Sobald Seine
Einheit aufgedeckt wird, gibt es keine weitere Notwendigkeit für einen Dienst, denn dies
an sich ist die Freude der Seelen - die Enthüllung seiner Einheit ist für sich
selbst betrachtet, genau die Güte, die Er, wie wir geschildert haben, schenken möchte.
Folglich sehen wir, wie der Höchste Wille etwas errechnete und
plante, das in allen seinen Teilen tatsächlich vollkommen und logisch ist. Die Güte, die
Er schenkt, ist in sich komplett: Sie ist sehr groß und kostbar, denn Seine Einheit ist
das Prachtvollste und Kostbarste. Ferner ist auch der Modus des Schenkens vollkommen, denn
die Empfänger werden überhaupt keine Schande empfinden, nachdem sie gearbeitet haben, um
ihre Belohnung durch den Dienst für Ihn zu erwerben. Überdies ist es die tatsächliche
Schenkung des Guten an sich, welches die Möglichkeit des Dienstes verursacht. Denn dies
ist die Methode, in der die beabsichtigte Schenkung von Güte zustande kommt und einen Ort
für den menschlichen Dienst für G-tt bereitstellt. Der Sinn und Zweck des Dienstes ist
die Einheit G-ttes aufzudecken, was der beabsichtigte Nutzen ist, der sich durch das
Wandeln von Schlechtem zu Gutem ereignet.
Somit bezieht der komplette Weg der Regentschaft in seiner
Vollkommenheit die anfängliche Verschleierung Seiner Perfektion mit ein, die von deren
Enthüllung gefolgt wird. Dieser besondere Pfad schafft die Möglichkeit des Dienstes für
Ihn. Die gesamte Schöpfung und das System, durch das es gesteuert wird, sind auf dieser
Grundlage errichtet. So ist das System, durch das die Welt geregelt wird, ein Gesetz,
welches letztendlich, durch alle seine Zyklen die Wahrheit dieser Einheit aufdecken wird.
Und die Schöpfung selbst ist auf der Grundlage der Verborgenheit, gefolgt von
Offenbarung, erbaut: In dem Sinne, dass die erschaffenen Reiche und die Wesen selbst den
Hinweis zu den Gesetzen dieser Regentschaft enthalten. Dies ist, was in der 1. Enthüllung
angegeben wurde: "Auf dieser Grundlage wurde die gesamte Struktur errichtet".
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