D I E G R U N D L A G E
Enthüllung 2
Sein einziger Wunsch ist Gutes zu
schenken. Sogar das Schlechte ist ein Mittel, durch das Er Gutes spendet. Auf diese Art
wird Seine Einheit deutlich offenbart.
Der Wille des Emanators, gesegnet sei
Sein Name, ist nur gut, und folglich hat nichts Bestand außer Seiner Güte. Alles, was
zuerst Böse ist, entsteht nicht aus einer anderen Herrschaftsebene, die gegen Ihn
bestehen könnte. Letztendlich wird zweifellos alles gut, und dann wird enthüllt werden,
dass es keinen anderen Bereich als den Seinigen gibt.
Dies ist die Antwort auf den oben
aufgeworfenen Einwand: Wenn der Höchste Wille es möchte, Kräfte in das Dasein zu
bringen, die dazu in der Lage sind, Seiner Macht Begrenzungen zu setzen (als ob solch
etwas möglich wäre), wäre dies zum Höchsten Willen nicht konträr, da Er es so wollte.
Der Wille des Emanators, gesegnet sei sein Name,
ist nur gut - Wir können nicht sagen, dass der Höchste Wille die Existenz
anderer Willen wünscht, die Kräfte besitzen, Ihn in irgend einer Hinsicht zu begrenzen.
Denn der Höchste Wille wünscht nur Gutes, und es würde zweifellos nicht gut sein, wenn
Seine Güte Seine Geschöpfe nicht erreichen könnte. Wenn man behauptet, dass die Natur
von Güte so sei, das Rechtschaffene zu fördern und das Üble zu bestrafen, während
"Mitleid für das Boshafte zeigen grausam wäre sagt die Torah das
Entgegengesetzte: Ich werde gnädig sein, wem ich gnädig bin, und erbarme mich, dessen
ich mich erbarmen will. (Exodus 33:19) ...obwohl er, der
Böse, möglicherweise dessen nicht würdig sein kann." (Berachot 7a)
Es wird auch geschrieben, dass " ...Israels Schuld gesucht werden wird, und sie
wird nicht da sein, - und die Sünden Judas, und sie sind nicht zu finden;..." (Jeremiah
50:20) Hieraus erkennen wir, dass es der Wille G-ttes ist, sogar das
Boshafte zu begünstigen und zu heilen.
Wenn man argumentiert, dass all dies nur nach
langer Verbannung und Bestrafung zutreffen würde, ist dies genau das Argument, was diese
Aussage belegt. Denn wenn dem so ist, sehen wir, dass der Höchste Wille es mit sich
bringt, dass schließlich jeder Nutzen und Heil erfährt. Daraus können wir buchstäblich
ableiten, dass Sein Wille nur förderlich wirkt. Jedoch muss Er dies bei jedem
entsprechend dessen Natur passend bewältigen. Es ist notwendig, die Bösen zu bestrafen,
um ihnen danach zu verzeihen. Wenn es die Absicht wäre, das Böse zurückzuweisen,
sollten sie im wahrsten Sinne des Wortes zerstört werden, anstatt sie zu bestrafen, um
sich ihnen danach begünstigend zuzuwenden. Jedoch ist die Tatsache, dass sie bestraft
werden, um sie später zu fördern, ein klarer Beweis dafür, dass Sein Wille nur dem
Guten dient. Denn nur das beabsichtigte Resultat einer Handlung ist der ultimative Sinn
und Zweck, der alle Teile dieser Handlung steuert. Am Ende empfangen alle Menschen, ob
rechtschaffen oder böse, Güte. Wenn dem so ist, ist die entscheidende Absicht und das
Ziel, allen das Gute zu schenken. Dies beweist, dass sein Wille ausschließlich gut ist.
Folglich wird nichts anderes überdauern als
Seine Güte. - Wahrnehmend, dass Sein Wille ausschließlich fördern und
heilen soll, muss es so sein, dass die Dinge nicht endlos in ihrem aktuellen Zustand
fortbestehen. Angenommen, Er würde die Zerstörung der Boshaften nicht verachten, dann
hätten wir sagen können, dass ihre Bestrafung nicht schlecht sei, sondern würden
meinen, Unheil verfolgt die Sünder, doch den Gerechten belohnt Er mit Glück" (Spüche
13:21) und ihre Bestrafung sei eine angemessene Vergeltung, wie oben besprochen.
Nun, da wir gesagt haben, dass dies nicht Sein Weg ist, Er aber den Sünder bestraft, um
ihn zur Reue und Umkehr zu bringen, und ihn danach zu begünstigen, wenn dem so ist, dann
ist die Bestrafung an sich schlecht. In dieser Weise kann es nicht für immer fortgeführt
werden. Es muss zu einem Ende kommen, damit der Sünder erlöst werden kann. Da die
Bestrafung schlecht ist, ist sie gegen den Höchsten Willen. Und da sie nicht in jedem
einzelnen Fall für immer weiterbestehen kann, kann sie nicht in der Welt als Ganzes für
immer fortgesetzt werden, denn sie ist gegen den Höchsten Willen.
Lassen Sie mich nun abschließend
demonstrieren, dass das Unheil in der Welt als Ganzes zu einem Ende kommen muss. Für das
beabsichtigte Resultat jeder möglichen Handlung ist es die ultimative Zielsetzung, die
alle Teile dieser Handlung steuert. Nun ist das Endresultat des vollständigen Zyklus,
durch den alle Menschen hindurchgehen, sogar einschließlich der Bösen, gut. Wenn dem so
ist, dann ist das letztendliche Ziel, der ultimative Sinn und Zweck des kompletten Ablaufs
in allen seinen Teilen gut. So haben wir den Beweis, dass die ultimative Absicht des
gesamten Kreislaufs gut ist. Jedoch ist es der Höchste Wille, der den vollständigen
Zyklus hervorbringt. Da das ultimative Ziel des Ablaufs gut ist, muss auch der ganze Sinn
des Höchsten Willens nur gut sein. So haben wir ebenso den Beweis, das die gesamte
Zielsetzung des Höchsten Willens ausschließlich gut ist.
Lassen Sie uns nun betrachten, ob die
Bestrafung, die der Böse vor dem Ende erleidet, gut oder schlecht ist. Wenn etwas endet,
ist es unterschiedlich zu dem, wie es am Anfang war, der Anfang und das Ende sind nicht
von der gleichen Art. Das Ende des Kreislaufs, den die Bösen durchlaufen, ist
unterschiedlich zu dem, wie er am Anfang war. Denn am Ende erreichen sie das Gute,
während sie vor dem Ende Bestrafung erleiden. Wenn dem so ist, dann sind der Anfang und
das Ende des Zyklus nicht von der gleichen Beschaffenheit. Das Ende ist gut, so wie dies
die ursprüngliche Absicht des Willens war, der den gesamten Ablauf hervorbringt. Jedoch
ist das Zwischenstadium oder die Hilfsmittel, nämlich die Bestrafungen, die vor
dem Ende kommen, nicht in der gleichen Kategorie anzusehen wie das Ende. In dem Falle, da
dasjenige, was vor dem Ende kommt nicht gut ist, ist es nicht das, was
ursprünglich durch den Willen gewünscht wurde, der den Zyklus hervorbringt. Wenn wir
einwenden: Weshalb existiert es dann?, ist die Antwort, dass es nicht möglich ist, das
Ende ohne es zu erreichen. Wenn es möglich wäre, das Ziel ohne dieses Mittel zu
erlangen, wäre dessen Existenz für das Dazwischenliegende nicht genau das Passende.
Aus alledem darf gefolgert werden, dass die
Bestrafung schlecht ist und sie das Entgegengesetzte ist, was durch den Höchsten Willen
gewünscht und beabsichtigt wird. Jedoch besteht sie als notwendiges Hilfsmittel, durch
die Seine Geschöpfe das endgültige Ziel erreichen werden. Wenn es möglich wäre, dieses
letzte Ende ohne dieses Hilfsmittel zu erlangen, so wäre es besser gewesen, gegeben, dass
sein Wille dem Guten dient. Gerade da, wo in einzelnen Fällen Bestrafung zugefügt wird,
ist es das Entgegengesetzte von Seinem Willen, der besteht, damit es schließlich zu einem
Ende kommen muss. So können wir schließlich ableiten, dass Bestrafungen im allgemeinen
im Ablauf der Welt gegen den Höchsten Willen sind, und sich letztendlich ändern müssen.
Da der Höchste Wille plante, dass alle
einzelnen Bestandteile der Schöpfung zum Schluss nur Gutes gewinnen werden, muss es Seine
Absicht sein, die gesamte Welt dahin zu bringen, schlussendlich nur Gutes zu erreichen.
Gerade weil Er die Bestrafungen verursachte, die ausreichend und geeignet sind, jeden
Einzelnen dahin zu bringen, das Gute zu guter letzt zu empfangen, hat Er die Macht, eine
Art Bestrafung zu verursachen, oder was auch immer sonst es für die gesamte Welt sein
solle, die zuerst schlecht ist, jedoch im gut sein enden wird. Es ist zweifellos
zutreffend, dass Sein Wille nur dem Guten dient, und das ist, was für immer überdauern
wird. Denn Seine Macht west ewiglich und nur Sein Wille behält die Herrschaft. Wenn das
Werkzeug, dieses Ende zu vollenden, das Unheil und Übel ist, untergräbt dies nicht Seine
Absicht, jeden zu fördern, denn Übel ist gerade das Hilfsmittel zum Guten. Im Gegenteil
wird Seine gute Absicht schließlich enthüllt werden, und das beabsichtigte Resultat wird
für immer fortdauern. Denn was aus dem gesamten Zyklus auf jeder Seite herauskommt, ist
nur Seine wesentliche Güte.
Alles, was zuerst Übel ist, entspringt nicht
aus einem anderen Herrschaftsbereich, der gegen Ihn bestand haben könnte. Nun,
da wir verstehen, dass am Ende alles, was Er tut, gut sein muss, können wir eine andere
Wahrheit erfassen. Sie lautet, dass es zweifellos nur einen Machtbereich gibt,
gegensätzlich zur Behauptung der Ungläubigen, dass es zwei solcher Bereiche gäbe. Wenn
wir sagen, dass unser G-tt Einer ist, ist es notwendig, zwei Dinge zu begreifen. Das erste
ist, dass, obwohl wir solch eine Menge verschiedener Phänomene im Universum sehen, sowie
so viele unterschiedliche und entgegensetze kausale Zusammenhänge erkennen, wir wissen,
dass es selbst dann nur einen G-tt gibt, gesegnet sei Sein Name, und nur einen Willen. Der
zweite Punkt, der aus der Aussage folgt, dass G-tt Einer ist, besagt, dass kein anderer
Wille Ihn begrenzen kann, sogar wenn dieser durch Ihn ins Dasein bebracht wurde. Und es
ist zweifellos unmöglich, dass zwei Mächte oder Reiche existieren, der eine Gutes
erschaffend und der andere Schlechtes verursachend. HaShem, unser G-tt, HaShem ist Einer -
mit jeder Art und Weise des Einsseins und der Einheit.
Wenn es gegenwärtig so erscheint, als ob
sich die Dinge durch eine andere Macht als G-tt ereignen würden, sei es eine Energie, die
Er erschuf oder eine andere "unabhängige" Energie, ist dem nicht so. G-tt
alleine, in Seiner immanenten Güte bringt alles hervor. Wir haben bereits besprochen, wie
alles Schlechte, das jetzt besteht, nicht für immer Bestand hat. Am Ende wird alles gut
sein, und wir werden wissen und rückwirkend verstehen, dass es nie irgend eine andere
Macht oder ein anderes Herrschaftsgebiet gab. Denn eine unabhängige Kraft oder ein
unabhängiger Machtbereich muss per Definition für immer bestehen. Dies liegt auf der
Hand, denn jede mögliche Energie ist nur soweit unabhängig, wie nichts weiteres über
sie Macht hat. Eine unabhängige Macht oder ein unabhängiges Herrschaftsgebiet ist eines,
das in sich und aus sich alleine besteht. Von dem, was nicht ewiglich besteht, kann nicht
gesagt werden, dass es eine unabhängige Kraft oder ein unabhängiges Machtgebiet
sei. Sobald wir dies verstehen, sehen wir, dass kein Wille, selbst keiner, den Er in die
Existenz brachte, Ihn begrenzen kann. Ganz im Gegenteil ist der Sinn und Zweck des
gesamten Zyklus, seine Oberherrschaft danach zu enthüllen und alle Dinge durch seine
Güte zu vervollkommnen. Dies ist, was wir mit vollkommenem Vertrauen glauben müssen.
Der Nutzen des Studierens der Weisheit der
Kabbalah besteht daraus dies erkennen zu lernen und es klar verstehen zu können. Uns ist
geboten worden, es so zu tun: "So erkenne denn heute und nimm es dir zu Herzen, dass
der Ewige G-tt, HaShem, ist im Himmel oben und auf der Erde unten, keiner sonst!
(Deuteronomium 4:39). Wie können wir das verstehen? Wenn wir erfassen, wie
der gesamte Ablauf des Universums von Anfang bis zum Ende gesteuert wird, sehen wir ganz
deutlich, wie es beschaffen ist, und dass alles nur von G-tt herrührt, gesegnet sei Sein
Name. Der Zweck von allem ist, dass nur Sein guter und wohltuender Wunsch für immer
besteht, und nichts weiteres. Die wirklichen Dinge, die uns heute verwirren und den Bösen
veranlassen, in Häresie zu verfallen, werden uns schlussendlich die Wahrheit enthüllen
und uns Seine Wahrhaftigkeit zeigen, Einheit und Einssein in allen Formen.
Aus dieser Diskussion können wir zwei
Aspekte des Übels erklären, welches scheinbar in der momentanen Welt besteht. Der erste
ist, dass es nicht aus einem anderen Herrschaftsgebiet auftaucht (G-tt bewahre!), das
gegen Ihn bestehen könnte. Der zweite ist, dass zu guter letzt das Übel gut sein wird. Schlussendlich
ist es zweifellos gut - denn es kann nicht gegen Seine Güte bestehen, nicht
einmal in dem Sinne, wie bereits erklärt wurde, wo ein Wille, den Er in das Sein brachte,
Ihn begrenzen könnte. Am Ende wird es gut sein.
Überdies geschieht es genau auf diese Art
und Weise, wie Eyn Sof uns Seine wahre Einheit bekannt gibt. Und dann wird
enthüllt werden, dass es kein anderes Herrschaftsgebiet als das Seinige gibt.
Hätte Er Seinen Geschöpfen ein sofortiges Verständnis Seiner Vollkommenheit gegeben,
könnten sie wohl Seine vollständige Perfektion erkennen (insofern Er sie ihnen
enthüllen würde) und Seine große Majestät und Ruhm erfassen. Jedoch würde dies nicht
die Grundregel der Ungläubigen der früheren Generationen widerlegt haben, dass es
unmöglich sei, etwas nur aus dessen Entgegengesetztem zu verstehen. Sie argumentierten,
dass, wenn wir sagen, es gibt einen G-tt, der das ultimative Gute ist, muss (G-tt behüte)
es auch einen anderen geben, der das ultimative Böse darstellt. Denn wenn es nicht so
wäre, könne es keine Kenntnis vom ultimativen Guten geben.
Um diese Behauptung zu widerlegen, hat G-tt
das Böse gewollt und erschaffen, wie es geschrieben steht, "Ich bin der Ewige - und
sonst keiner -, der das Licht bildet und das Dunkle schafft, der Heil wirkt und das Unheil
schafft. Ich, der Ewige, und keiner sonst, der das alles wirkt." (Isaiah 45:7)
Auf diese Art und Weise ist das Entgegengesetzte sofort offenkundig, und dann ist es
möglich, die Seite des Guten zu erfassen. Außerdem wissen wir, dass sogar dieses Unheil
kein unabhängiges Herrschaftsgebiet aus einer eigenen Berechtigung war. Nur der
omnipotente G-tt, gesegnet sei sein Name, hat die Macht, das hervorzubringen, was so
erscheint, als ob es Sein absolutes Gegenteil sei. Denn dadurch erkennen wir Seine
großartige Perfektion.
Unheil ist kein unabhängiger Bereich, G-tt bewahre. Es ist
etwas, das von G-tt geschaffen wurde, damit Seine Geschöpfe erkennen mögen, was das
Entgegengesetzte des Guten ist, damit sie nicht denken, dass es irgendein anderes
Gegenteil gäbe. Denn der einzige Gegensatz ist der, der wirklich das Entgegengesetzte
ist. Und wenn sie das Entgegengesetzte wahrgenommen haben und erkennen, dass es nichts
außer Seiner Schöpfung gibt, dann werden sie ein klares Verständnis Seiner
Vollkommenheit und Einheit besitzen. Dann wird die Torheit des Bösen und der Ungläubigen
entblößt werden. Denn für die erschaffenen Reiche ist es in der Tat der Fall, dass eine
Seite nur durch ihr Entgegengesetztes erkannt werden kann. Jedoch ist der Weg des
Schöpfers in keiner Weise der Seiner Geschöpfe. Denn ein Geschöpf kann nicht das
Gegenteil von sich selbst formen. Doch bildet Er Sein Entgegengesetztes, und dann negiert
Er es - und Seine Einheit wird zur Vollkommenheit enthüllt!
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